Althart (Mähren)

Datschitz https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/24/Location_of_Czech_city_Dacice.pngDie südmährische Ortschaft Althart - ein Marktflecken mit kaum 1.000 Bewohnern (1910), derzeit nur ca. 500 Bewohnern (2019) - ist das heutige tschechische Staré Hobzi, etwa zehn Kilometer südlich von Datschitz (Dačice) gelegen (Ausschnitt aus hist. Landkarte, aus: europa1900.eu  und Kartenskizze 'Tschechien' mit Staré Hobzi rot markiert).

 

In Althart sollen im ausgehenden 17. Jahrhundert vereinzelt jüdische Familien gelebt haben; vermutlich handelte es sich dabei solche, die unter Kaiser Leopold I. aus Wien und Niederösterreich vertrieben worden waren und hier Aufnahme fanden und ansässig wurden.

Sie wohnten in einer Gasse der Ortschaft, die bis 1848 durch ein Gitter von den christlichen Bewohnern getrennt war.

Eine Synagoge besaß die Judenschaft seit 1739; das für den Bau erforderliche Grundstück hatte der Freiherr Franz Anton Deblin zur Verfügung gestellt.

Südwestlich des Marktfleckens befand sich der jüdische Friedhof.

Juden in Althart (Hardt):

         --- um 1685 .........................   4 jüdische Familien,

    --- um 1795 .........................  15     “       “    ,

    --- 1827 ............................  90 Juden (ca. 10% d. Einw.),

    --- 1846 ............................  90   “  ,

    --- 1873 ............................   5 jüdische Familien,

    --- 1900 ............................  12 Juden,

    --- 1921 ............................   9   “  ,

    --- 1930 ............................   keine.

Angaben aus: Hugo Gold (Hrg.), Gedenkbuch der untergegangenen Judengemeinden Mährens

 

Mit dem Niedergang der Altharter Fabrikbetriebe setzte auch eine Abwanderung der jüdischen Bewohner ein, was zur Auflösung der Gemeinde führte. Die wenigen verbliebenen Juden schlossen sich der Kultusgemeinde Jamnitz an, die als Rechtsnachfolgerin der Altharter Gemeinde für den Verkauf des gemeindlichen Eigentums sorgte; so ging 1903 das Synagogengebäude in Privathand über.

Im Jahr 1928 verließ die letzte jüdische Familie ihren Wohnort.

 

 

 

Weitere Informationen:

Rudolf Hruschka (Bearb.), Geschichte der Juden in Althart, in: Hugo Gold (Hrg.), Die Juden und Judengemeinden Mährens in Vergangenheit und Gegenwart. Ein Sammelwerk, Jüdischer Buch- und Kunstverlag, Brünn 1929, S. 101 - 103

Hugo Gold (Hrg.), Gedenkbuch der untergegangenen Judengemeinden Mährens, Tel Aviv 1974, S. 9

Alfred Schickel/Gerald Frodl, Geschichte Südmährens, Band 3, Südmährischer Landschaftsrat, Geislingen an der Steige 2001, S. 333 f.

Jewish Families from Staré Hobzí (Althart), Moravia, Czech Republic, online abrufbar unter: geni.com/projects/Jewish-Families-from-Star%25C3%25A9-Hobz%25C3%25AD-Czech-Republic-Althart-Moravia/12747