Delme (Lothringen)

Kreis Chateau-Salins.PNG Delme (Delm) ist eine kleine französische Kommune mit derzeit ca. 1.100 Einwohnern im Départment Moselle - etwa 35 Kilometer südlich von Metz gelegen (Ausschnitt aus hist. Karte von 1905, aus: wikipedia.org, gemeinfrei).

 

Die Wurzeln der jüdischen Gemeinde in Delme reichen bis ins ausgehende 17./beginnende 18. Jahrhundert zurück. Gegen Mitte des 19.Jahrhunderts stellten die jüdischen Bewohner immerhin einen Anteil von ca. 20% der Gesamtbevölkerung Delmes; personelles Maximum der Gemeinde wurde im Jahre 1876 mit etwa 220 Angehörigen erreicht.

Seit 1808 gehörte Delme zum jüdischen Konsistorialbezirk Metz.

Der erste Begräbnisplatz wurde vemutlich im ersten Jahrzehnt des 19.Jahrhunderts angelegt; etwa 50 Jahre später nahm die Gemeinde in unmittelbarer Nähe des katholischen Friedhofs ein neues Bestattungsgelände in Nutzung.

1819 wurden erstmals eine Synagoge erwähnt - vermutlich ein winziger Raum. Sie wurde in den 1880er Jahren durch einen repräsentativen Neubau an der Hauptstraße ersetzt; dieses kubusförmige, von einer großen Kuppel überragende Bauwerk (mit maurischen Stilelementen) konnte nur unter größten finanziellen Anstrengungen der Gemeindeangehörigen realisiert werden; ein Teil der Baukosten wurde von öffentlichen Trägern beigesteuert.

  http://judaisme.sdv.fr/histoire/rabbins/hazanim/al-cerf/pict/synanc2.jpg https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/d/d2/Delme_%28Moselle%29_Synagoge_.jpg

Synagoge in Delme (hist. Postkarten, aus: judaism.sdv.fr  bzw. wikipedia.org, gemeinfrei)

Die jüdische Gemeinde gehörte seit 1808 zum israelitischen Konsistorialbezirk Metz.

Kurz vor Ende der deutschen Besatzungszeit 1944 wurde das Synagogengebäude gesprengt; nur die Außenmauern blieben stehen. Nach Kriegsende ging man an den Wiederaufbau; allerdings nahm man erhebliche bauliche Veränderungen vor, sodass sich das äußere Gesamtbild des Gebäudes änderte. Die Synagoge wurde bis Ende der 1970er Jahre für Gottesdienste genutzt.

Heute dient das im Besitz der Kommune befindliche ehemalige Synagogengebäude der Stadt Delme als Ort für Kunstausstellungen (besonders für zeitgenössische Kunst u.ä.).

  Ehem. Synagogengebäude (Aufn. A., 2012, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 3.0)

Sowohl auf dem älteren Begräbnisgelände als auch auf dem in den 1860er Jahren angelegten (neuen) jüdischen Friedhof sind heute noch zahlreiche Grabmäler/-stelen erhalten.

File:Cimetiere israelite Delme 2.JPGLe cimetière juif de Delme

Friedhofseingang (Aufn. A., 2012, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 3.0) und Grabstelen (Aufn. 2008, aus: insming.centerblog.net)

 

 

Weitere Informationen:

Henry Schumann, Mémoire des communautés juives de Moselle, Metz 1999

Jean Daltroff, Les juifs de Delme aux XVIII. et XIX. siecles entre traditions et mutations, online abrufbar

Jean-Bernhard Lang, DELME, DONJEUX, Puzieux, online unter: judaisme.sdv.fr/synagog/moselle/delme

Klaus Kadel-Magin (Red.), Unverbrauchte Kunst im Nirgendwo, in: „Die Rheinpalz“ vom 26.9.2020