Görsdorf (Elsass)

Lage des Kreises Hagenau Görsdorf (frz. Goersdorf) ist eine kleine Ortschaft mit derzeit ca. 1.000 Einwohnern im nördlichen Unterelsass, die dem Kommunalverband Sauer-Pechelbronn angehört und nördlich von Hagenau - zwischen Lembach und Wörth - liegt (Ausschnitt aus hist. Karte ohne Eintrag von Görsdorf, aus: wikipedia.org, gemeinfrei).

 

In Görsdorf existierte seit dem 18.Jahrhundert eine jüdische Gemeinde, die um 1870 mit knapp 200 Angehörigen ihren zahlenmäßigen Höchststand erreichte, dann aber innerhalb weniger Jahre völlig bedeutungslos wurde, nachdem fast alle jüdischen Familie ihre Wohnsitze hier aufgegeben hatten und abgewandert waren.

Das erste Synagogengebäude der Juden Görsdorfs wurde in den 1820er Jahren eingeweiht und 1854 durch einen größeren Neubau ersetzt, der sich an der Hauptgasse, der heutigen Rue Principale befand.

                        

                                       Dorfstraße mit Synagoge (hist. Postkarte, um 1910)                                    Synagoge in Goersdorf (aus: Sammlung Rothé)

Neben der Synagoge gehörte zu den gemeindlichen Einrichtungen der Görsdorfer Judenschaft eine Schule und ein Ritualbad. Für die Verrichtung religiös-ritueller Aufgaben war seitens der Kultusgemeinde ein Lehrer angestellt.   
Die Gemeinde gehörte zum Rabbinat Surbourg - Soultz unterm Wald. 

Juden in Görsdorf:

         --- 1784 ........................   5 jüdische Familien,

    --- 1807 ........................  47 Juden,

    --- 1846 ........................ 143   “  ,

    --- 1861 ........................ 142   “  ,

    --- 1870 ........................ 183   “  ,

    --- 1910 .................... ca.  15   "  (in drei Familien),

    --- 1935 ........................ keine “  .

Angaben aus: Michel Rothé/Max Warschawski, Les synagogues d’Alsace et lieur histoire, S. 44

 

Um die Jahrhundertwende hatte sich die jüdische Gemeinde Görsdorf aufgelöst; nahezu alle Angehörigen waren innerhalb relativ kurzer Zeit aus- bzw. in größere Städte abgewandert.

Das Synagogengebäude wurde an eine Privatperson veräußert und Anfang der 1930er Jahre abgerissen.

Nach Angaben der Gedenkstätte Yad Vashem/Jerusalem wurden acht aus Goersdorf stammende Juden Opfer der NS-Gewaltherrschaft (namentliche Nennung der betroffenen Personen siehe: alemannia-judaica.de/goersdorf_synagogue.htm).

 

Noch heute erinnert in Goersdorf die „Rue des Juifs“ - eine schmale Gasse im alten Dorfkern – an die ehemals hier lebenden jüdischen Familien

undefined Eine Stele erinnert an den ehemaligen Standort der Synagoge (Aufn. Cosal, 2022, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 4.0).

 

 

 

Weitere Informationen:

Michel Rothé/Max Warschawski, Les synagogues d’Alsace et lieur histoire, Jerusalem 1992, S. 44

Goersdorf (Elsass), in: alemannia-judaica.de

Canton de Reichshoffen (Hrg.), Die Geschichte der 15 Synagogen im Kanton Reichshoffen, online abrufbar unter: reichshoffen.free.fr/Comple/15synagogues.html