Höheinöd (Rheinland-Pfalz)

Jüdische Gemeinde - Speyer (Rheinland-Pfalz)Bildergebnis für landkreis südwestpfalz ortsdienst karte Höheinöd ist heute eine Ortsgemeinde mit ca. 1.200 Einwohnern innerhalb der Verbandsgemeinde Waldfischbach-Burgalben im Landkreis Südwestpfalz - ca. zehn Kilometer nördlich von Pirmasens bzw. südlich von Kaiserslautern gelegen (Ausschnitt aus hist. Karte ohne Eintrag von Höheinöd/Waldfischbach-Burgalben, aus: stadtgrenze.de  und  Kartenskizze 'Landkreis Südwestpfalz', aus: ortsdienst.de/rheinland-pfalz/südwestpfalz).

 

Im nur wenige Kilometer nördlich Thaleischweilers gelegenen Höheinöd existierte seit dem ausgehenden 18.Jahrhundert eine kleine jüdische Gemeinschaft, die um 1850 ihren zahlenmäßigen Höchststand mit etwa 70 Personen erreichte.

In einem Wohnhaus in der Matzenbergstraße war ein Betraum eingerichtet, in dem Männer und Frauen auf gleicher Höhe - nur durch eine niedrige Wand getrennt - ihre Gebete verrichteten. Zeitweilig hatte die kleine Gemeinde einen Lehrer angestellt, der – wie es allgemein üblich war – auch als Vorbeter und Schochet tätig war.

Seit ca. 1910 gehörten auch die in Thaleischweiler und Thalfröschen lebenden jüdischen Personen zur Gemeinde in Höheinöd und suchten hier die Gottesdienste auf.
Für Verstorbene stand seit 1905 ein kleines Areal auf dem kommunalen Friedhof zur Verfügung; zuvor hatten Begräbnisse auf dem jüdischen Friedhof in Herschberg stattgefunden.

Juden in Höheinöd:

--- 1800 .......................... 20 Juden,

--- 1804 .......................... 17   “  ,

--- 1823 .......................... 33   “  ,

--- 1848 .......................... 67   “  (in 12 Familien),

--- 1875 .......................... 44   “  ,

--- 1900 .......................... 52   “  ,

--- 1924 .......................... 27   “  ,

--- 1932 .......................... 21   “  ,

--- 1937 .......................... 13   “  ,

--- 1940 ..........................  8   “  ,

         (Nov.) ...................  keine.

Angaben aus: Stefan Fischbach/Ingrid Westerhoff, Synagogen. Rheinland-Pfalz Saarland, S. 188

 

Nach 1900 verringerte sich die Zahl der Gemeindeangehörigen deutlich; Anfang der 1930er Jahre lebten nur noch etwa 20 Juden im Ort. Gottesdienste fanden hier nun nicht mehr statt. 1935 wurde das inzwischen baufällig gewordene Gebäude, in dem sich der Betsaal befand, verkauft. Der neue private Eigentümer setzte das Haus instand und nutzte es seitdem als Wohnhaus.

Die letzten hier noch verbliebenen Bewohner israelitischen Glaubens wurden im Oktober 1940 nach Gurs deportiert.

Von den in Höheinöd gebürtigen bzw. länger am Ort lebenden Personen mosaischen Glaubens sind nach Angaben der Gedenkstätte Yad Vashem/Jerusalem und des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden ..." nachweislich 19 Opfer der Shoa geworden (namentliche Nennung der betroffenen Personen siehe: alemannia-judaica.de/hoeheinoed_synagoge.htm).

 

Auf dem winzigen jüdischen Gräberfeld findet man neun Grabsteine

http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20146/Hoeheinoed%20Friedhof%20109.jpgJüdisches Gräberfeld inmitten der kommunalen Friedhofs (Aufn. J. Hahn, 2008)

 

 

In Waldfischbach-Burgalben wurden an zwei Standorten sog. „Stolpersteine“ verlegt; neben fünf Steinen Ecke Haupt-/Bergstraße – sie erinnern an die Familie Grünewald – befinden sich drei in der Schillerstraße, die der dreiköpfigen Familie Julius u. Mathilde Strauß gewidmet sind.

 

 

 

Weitere Informationen:

Karl Fücks, Die jüdische Gemeinde, in: E. Braun, Höheinöd 1295 – 1995, Hauenstein 1995, S. 139 - 142

Stefan Fischbach/Ingrid Westerhoff (Bearb.), “ ... und dies ist die Pforte des Himmels “. Synagogen. Rheinland-Pfalz Saarland, Hrg. Landesamt für Denkmalpflege, Mainz 2005, S. 188

Otmar Weber, Die Synagogen in der Pfalz von 1800 bis heute. Unter besonderer Berücksichtigung der Synagogen in der Südwestpfalz, Hrg. Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Pfalz (Landau), Dahn 2005, S. 229

Höheinöd, in: alemannia-judaica.de

Andrea Daum (Red.), Waldfischbach-Burgalben. Stolpersteine: Erinnerungen an zwei jüdische Familien, in: „Die Rheinpfalz“ vom 3.11.2021

Andrea Daum (Red.), Waldfischbach-Burgalben. Stück für Stück fügt sich die Familiengeschichte zusammen, in: „Die Rheinpfalz“ vom 5.4.2022

Andrea Daum (Red.), Waldfischbach-Burgalben. Acht Stolpersteine erinnern an jüdische Opfer, in: „Die Rheinpfalz“ vom 9.5.2022

Daniel Theysohn IGS (Red.), Stolpersteine in Waldfischbach verlegt, online abrufbar unter: dtigs.de/allgemein/ vom 10.5.2022