Herrnsheim (Rheinland-Pfalz)

 Herrnsheim wurde Anfang der 1940er Jahre in die Stadt Worms eingemeindet und ist heute deren flächenmäßig größter Stadtteil mit derzeit ca. 6.300 Einwohnern (Kartenskizzen 'Stadtteile von Worms', G. 2009 und L. 2011 mit Herrnsheim rot markiert, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 3.0).

 

In Herrnsheim - im Dalbergischen Herrschaftsbereich gelegen - gab es im 18. und 19.Jahrhundert eine kleine jüdische Gemeinde; sie umfasste zu keiner Zeit mehr als 50 Angehörige. Durch Aus- und Abwanderung ging die Zahl der Herrnsheimer Juden nach 1840 stetig zurück; in den 1860er Jahren lebten dann nur noch acht Juden im Dorf.

Bis um 1845 nutzten die Juden Herrnsheims ihren eigenen Betraum; danach suchten die wenigen verbliebenen jüdischen Bewohner die Synagoge im benachbarten Abenheim auf. Dort war der jüdische Anteil an der Bevölkerung um 1800 relativ groß; die Gemeinde verfügte über Synagoge und Mikwe, allerdings nicht über einen eigenen Friedhof. Spätestens seit den 1840er-Jahren war die jüdische Gemeinde Herrnsheim eine Filialgemeinde zur Gemeinde in Worms; 1853 hat sich dann die Herrnsheimer Gemeinde ganz aufgelöst; gegen Mitte der 1860er Jahre lebten noch acht jüdische Bewohner im Dorf..

http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20191/Herrnsheim%20AZJ%2017051853.jpg Notiz in der „Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 17.5.1853

Seit dem Beginn des 18.Jahrhunderts besaß die Herrnsheimer Judengemeinde einen eigenen Friedhof, der nördlich der Ortschaft lag; auf diesem Gelände fanden bis in die 1930er Jahre Beerdigungen statt. Vor 1830 wurden hier vermutlich auch verstorbene Juden aus Leiselheim begraben.

Zu Beginn der NS-Zeit wohnte noch eine einzige jüdische Familie in Herrnsheim.    

Nachweislich wurden sieben gebürtige Herrnsheimer Juden Opfer der Shoa (namentliche Nennung der betroffenen Personen siehe: alemannia-judaica.de/herrnsheim_synagoge.htm).

 

Das etwa 3.100 m² große Friedhofsareal - gelegen an der Landstraße nach Abenheim - weist heute noch ca. 200 Grabsteine auf; die ältesten stammen aus dem beginnenden 18.Jahrhundert; einige sind schon im Erdreich versunken.


                                                            alter Grabstein (alle Aufn. J. Hahn, 2005)

 

 

Weitere Informationen:

Gottfried Bollinger (Bearb.), Herrnsheim - Portrait einer Gemeinde, hrg. von der Ortsgemeinde Worms-Herrnsheim 1996

Thomas Löffler, Die jüdische Bevölkerung in Herrnsheim im 19.Jahrhundert, Wissenschaftliche Prüfungsarbeit im Fach Geschichte für das Höhere Lehramt, Worms 2002 (Stadtarchiv Worms)

Stefan Fischbach/Ingrid Westerhoff (Bearb.), “ ... und dies ist die Pforte des Himmels “. Synagogen. Rheinland-Pfalz Saarland, Hrg. Landesamt für Denkmalpflege, Mainz 2005, S. 406

Herrnsheim (Stadt Worms), in: alemannia-judaica.de (mit diversen Aufnahmen vom jüdischen Friedhof)