Karlsruhe (Baden-Württemberg)

Datei:Rheinpfalz, frühere Territorien.jpg Karlsruhe ist mit derzeit ca. 310.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt des Bundeslandes Baden-Württemberg (Ausschnitt aus hist. Karte der Rheinpfalz, aus: wikipedia.org, gemeinfrei  und  topografische Karte ‚Kraichgau‘, aus: wikipedia.org, gemeinfrei).

Vor Gründung der Stadt Karlsruhe war Durlach die Residenz der Markgrafschaft Baden-Durlach; vermutlich wohnten in Durlach bereits im 14.Jahrhundert jüdische Familien. (vgl. Durlach/Baden-Württemberg)

Idealisierte Stadtansicht Karlsruhe, Kupferstich um 1720 (Abb. aus: wikipedia.org, gemeinfrei )

 

1715 legte der Markgraf Karl-Wilhelm den Grundstein für seine neue Residenz Karlsruhe. In der Gründungsurkunde wurden Juden Privilegien gewährt, sodass sich zahlreiche Familien hier niederließen. Ein Großteil der zugezogenen Juden kam aus weiter entfernten Regionen, nur ein kleiner Teil aus dem ländlichen Umland. Die besonderen Rechte der Karlsruher Judenschaft wurden 1722 in sog. Gründungsprivilegien verbrieft, die zunächst 30 Jahre Geltung besaßen; die „Judenordnung“ von 1752 verlängerte ihre Rechte.

Zu den bedeutendsten Persönlichkeiten des religiösen Lebens Karlsruhes bzw. Badens gehörten Nathanael Weil (1687–1769), Jedidja (Tia) Weil (1721–1805), Ascher Löw (1754–1837), Jakob Ettlinger (1798–1871) und Moses Präger (1817–1861).

  Ascher Löw (geb. 1754 in Minsk) erhielt schon frühzeitig eine religiöse Ausbildung, die ihm in Talmudschulen in verschiedenen Städten (Glogau, Frankfurt/M., Metz) zu teil wurde. Seine erste Rabbinerstelle trat er 1783 in Niederwerrn (bei Schweinfurt) an; es folgten dann kurze Tätigkeiten in Würzburg und Wallerstein, ehe er einem Ruf nach Karlsruhe als Oberlandes-u. Stadtrabbiner folgte. Der streng orthodox ausgerichtete Ascher Löw war in Karlsruhe an entscheidender Stelle für die schulische Ausbildung zuständig; zu seinen Schülern zählten namhafte Rabbiner. Nachdem er erkrankt und erblindet war, trat ihm Elias Willstätter als sein Stellvertreter zur Seite. Rabbiner Ascher Löw starb 1837 an seiner Wirkungsstätte Karlsruhe; sein Grab befindet sich auf dem jüdischen Friedhof der Kriegsstraße; es ist heute noch Ziel von Wallfahrten orthodoxer Juden.

Der 1687 in Stühlingen geborene Nathanel Weil, Sohn einer wohlhabenden Gelehrtenfamilie, besuchte bereits als Kind die Jeschiwa in Fürth; danach war er Schüler des Rabbiners Abraham Brod in Prag. Einige Jahre lebte Nathanael Weil in Frankfurt, ehe er dann wieder nach Prag als Privatgelehrter zurückkehrte. Ab 1745 wirkte er als Landrabbiner in Mührigen/bei Horb; fünf Jahre später wurde er als Oberlandrabbiner für die Markgrafschaften Baden-Baden und Baden-Durlach nach Karlsruhe berufen. 1769 verstarb er; sein Grab ), das noch heute Ziel von Wallfahrten orthodoxer Juden ist.

Einer seiner Söhne Tia Weil (geb. 1721 in Prag), war Amtsnachfolger seines Vaters auf der Stelle des Oberlandesrabbiners; dieses Rabbinat hatte er von 1770 bis 1805 inne.

 Oberlandesrabbiner Nathanel Weil                Rabbiner Jakob Ettlinger

Das in Baden am 13.Januar 1809 erlassene Judenedikt machte den Karlsruher Juden noch weitergehende Zugeständnisse und wurde zur Grundlage der sich entfaltenden jüdischen Emanzipation in Baden.

                 In der Präambel hieß es:

Wir Carl Friedrich von Gottes Gnaden Grosherzog zu Baden Herzog zu Zähringen haben durch Unser sechstes Konstitutionsedikt die Juden Unseres Staats den Christen in den Staatsbürgerlichen Verhältnissen gleich gesetzt. Diese Rechtsgleichheit kann jedoch nur alsdann in ihre volle Würkung treten, wenn sie, in politischer und sittlicher Bildung ihnen gleichzukommen allgemein bemüht sind; damit Wir nun dieses Bestrebens sicher werden, und inzwischen ihre Rechtsgleichheit nicht zum Nachtheil der übrigen Staatsbürgern gereiche; so sezen und ordnen Wir in dieser Hinsicht folgendes: ...

In Baden halfen die Karlsruher Hoffaktoren dem Markgrafen bzw. Großherzog mit direkten Anleihen über finanzielle Engpässe hinweg. Der mit Abstand bedeutendste unter ihnen war der aus Breslau stammende Salomon (von) Haber, der seit 1794 als badischer Hofagent tätig war und sich binnen weniger Jahre aus bescheidensten Verhältnissen zum größten Finanzier des großherzoglichen Staates entwickelte. In den ersten beiden Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts summierten sich die von ihm vermittelten Anleihen auf mehr als 8 Mill. Gulden. Neben dem Bankhaus Haber & Söhne, das auch Bedeutung für die frühe Industriefinanzierung besaß, gehörten auch David Seligmann und Israel Jacobson zu den Geldgebern.

Zu antijüdischen Ausschreitungen - den sog. „Hepp-Hepp-Krawallen“ - kam es in Karlsruhe im Spätsommer des Jahres 1819.  Die Unruhen griffen von Würzburg auf badische Städte über; so wurden Häuser und Wohnungen einzelner Juden gestürmt, demoliert und geplündert. Hintergrund für die gewalttätigen Ausschreitungen waren vor allem wirtschaftliche und soziale Missstände, die dem vermehrten Zugang der Juden zu Handel und Gewerbe zugeschrieben wurden. Durch den Einsatz von Militär konnte die Regierung die Unruhen unterdrücken. Während des Revolutionsjahres 1848 waren dann erneut antijüdische Exzesse zu verzeichnen.

Antisemitische Postkarten aus der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts:

      

Schon frühzeitig errichtete die jüdische Gemeinde eine Synagoge, eine Mikwe und außerhalb der Stadttore, südlich des Landgrabens beim Rüppurrer Tor (heute nahe Mendelssohn-Platz), einen Friedhof, der seit 1725 belegt wurde. Gegen Zahlung einer Abgabe konnten dort nicht nur die Juden Karlsruhes, sondern auch die des Umlandes bestattet werden.

Um 1820 gründeten zehn Familien den „Tempelverein“, der einen reformierten Gottesdienst anstrebte. Mit dem raschen Wachstum der jüdischen Gemeinde wurde ein Synagogenneubau notwendig; nach Plänen des Architekten Friedrich Weinbrenner wurde im Sommer 1798 in der Kronengasse der Grundstein gelegt. 1806 wurde der Neubau eingeweiht - obwohl bereits hier eher Gottesdienste stattgefunden hatten.

                  Synagoge Kronengasse - Stahlstich um 1810 (Stadtarchiv) 

Ende Mai des Jahres 1871 brannte dieser Synagogenbau ab; das Schadensfeuer hatte von einem Nachbarhaus übergegriffen; es war der größte Brand in der Geschichte Alt-Karlsruhes. Bis zur Fertigstellung eines Neubaus fanden die gottesdienstlichen Zusammenkünfte im israelitischen Krankenhaus statt; an hohen Feiertagen nutzte man einen Saal der "Eintracht". Am Standort der abgebrannten Synagoge wurde in den Jahren 1872/1875 ein Neubau errichtet, der vom Architekten Josef Durm konzipiert worden war. An der am 12.Mai 1875 erfolgten Einweihung der neuen Synagoge nahmen neben zahlreichen Kirchen- und Behördenvertretern auch das Großherzogspaar teil. Die Festpredigt hielt Dr. Adolf Schwarz, der fortan fast zwei Jahrzehnte als Stadtrabbiner Karlsruhes wirkte.

Karlsruhe Synagoge Durm 001.jpg  

Synagoge in der Kronenstraße (links: hist. Postkarte um 1900, aus: commons.wikimedia.org, CCO und rechts: Hofansicht)

Über die Spaltung der Karlsruher jüdischen Gemeinde im Jahr 1869 heißt es in der Darstellung von Berthold Rosenthal („Heimatgeschichte der badischen Juden ..., S. 373 ff.): „ ... Das innere Leben der badischen Judenschaft stand ... im Zeichen tiefgehender religiöser Gegensätze. In Karlsruhe sollte gegen Ende der 60er Jahre die Synagoge vergrößert werden. Die Gemeinde wollte, trotz Einspruchs einer einflussreichen orthodoxen Gruppe, bei dieser Gelegenheit die Orgel und den reformierten Gottesdienst einführen. Eine Gemeindeverstammlung bewilligte 1968 mit großer Mehrheit einen Baukredit bis zu 60.000 Gulden. Diesen Beschluss genehmigte das Ministerium trotz Einsprache der orthodoxen Gemeindemitglieder. Hierauf zeigten (1869) 25 jüdische Bürger unter Führung von Baruch H. Wormser ihren Austritt aus der israelitischen Gemeinde mit dem Bemerken an, sie hätten bereits eine besondere Religionsgenossenschaft gegründet [...] Veranlasst zu diesem Vorgehen waren die Beteiligten, die schon früher aus Abneigung gegen den Rabbiner Willstätter am Gottesdienste in der Hauptsynagoge nicht teilgenommen hatten, durch ein Gutachten des besonders in orthodoxen Kreisen hochangesehenen Rabbiners der separierten israelitischen Gemeinde in Frankfurt a. M., Samson Raphael Hirsch. Er hatte erklärt, dem orthodoxen Juden sei nicht einmal gestattet, Einrichtungen, die unverbrüchlich heilige Gesetze verletzen, durch geldliche Beiträge anzuerkennen, viel weniger gründen oder unterhalten zu helfen. ... An dem Rituale der Synagoge, das seit Jahrhunderten in geheiligtem Usus feststehe, dürfe deshalb nicht geändert werden [...] Die Einführung der Orgel und des reformierten Gottesdienstes, die von der Karlsruher Gemeinde beschlossen und von deren Rabbiner vorgängig genehmigtworden sei, stehe deshalb im alleroffensten Widerspruch mit dem fundamentalsten Religionsgrundsatz des orthodoxen Judentums. [...] Das Vorgehen der Karlsruher Orthodoxie brachte nichtt die schlimmen Folgen, die man befürchtet hatte. Mit Ausnahme der in Karlsruhe aus der Landessynagoge Ausgetretenen und deren Angehörigen zog die Austrittsbewegung keine weiteren Kreise. Von den im Laufe der Jahre nach Karlsruhe übersiedelnden Israeliten schlossen sich nur wenige der Religionsgesellschaft völlig an. Manche besuchen wohl ihren Gottesdienst und gebrauchen ihre Einrichtungen (Religionsschule u. a.), ohne indessen ihre Zugehörigkeit zur Hauptgemeinde aufzugeben. Nachdem nun mehr als ein halbes Jahrhundert seit der Spaltung verstrichen ist, haben sich die anfänglich hoch gehenden Wogen geglättet."

Da das neue Gotteshaus eine Orgel besaß, trennten sich die orthodoxen Angehörigen und ließen eine eigene Synagoge in der Karl-Friedrich-Straße errichten.

Orthodoxe Synagoge, Karl-Friedrich-Straße (hist. Aufn., Stadtarchiv)

                  Die Zeitschrift „Der Israelit“ berichtete in ihrer Ausgabe vom 26.Sept. 1881 über die Einweihung:

Carlsruhe, 22.Sept. Die feierliche Einweihung der neuen Synagoge der orthodoxen israelitischen Religionsgesellschaft fand gestern Abend ½ 6 Uhr statt. Die neue Synagoge in der Karl-Friedrichstraße, die nach den Entwürfen des Herrn Architekten Ziegler vom Mauermeister Gerhard erbaut wurde, ist von einfacher, aber überaus prächtiger Schönheit. In Frührenaissancestil erbaut, gewährt das Innere derselben ein imposanten Anblick. Ein fein gearbeiteter Plafond mit Oberlicht, dessen prächtige Glasmalereien vom Glasmaler Herrn Drinneberg angefertigt sind, vervollständigt den guten Eindruck, den die ganze Synagoge macht. Zu erwähnen ist noch der rothsammetne Vorhang mit einer ausgezeichneten Goldstickerei, die geschmackvoll ausgeführten Gaslüstres von Herrn Installateur Metzger und das hübsche Geländer rings um die Gallerie von Herrn Schlossermeister Hammer. Die Einweihung selbst war eine äißerst feierliche, die Festpredigt hielt der Rabbiner, Herr Dr. Goitein. Der Einweihung wohnte eine große Zahl eingeladener Gäste bei.

Zu den in Karlsruhe über einen längeren Zeitraum hinweg tätigen Rabbinern in der Hauptgemeinde gehörten: Rabbiner Ascher Löw (1809 – 1837), Rabbiner Benjamin Willstätter (1842 – 1875), Rabbiner Dr. Adolf Arye Schwarz (1875 – 1893), Rabbiner Dr. Meier Appel (1894 – 1919) u. Rabbiner Dr. Hugo Schiff (1925 – 1939). Für die "Israelitische Religionsgesellschaft" sind zu nennen: Rabbiner Dr. Sinai Schiffer (1883 – 1923) und Rabbiner Dr. Abraham Michalski (1924 – 1939).

Die Jüdische Gemeinde Karlsruhe zählte Mitte der 1920er Jahre insgesamt ca. 3.400 Angehörige und erreichte damit ihren zahlenmäßigen Höchststand; dabei stellte die Gemeinde bei weitem keine homogene Einheit dar, sondern besaß eine sehr unterschiedliche soziale Schichtung: neben einer Minorität sehr wohlhabender, alteingesessener Familien gab es eine relativ große bürgerliche Mittelschicht; osteuropäische arme Zuwandererfamilien bildeten die sozial-ökonomische Unterschicht.

Konnte die Gemeinde die Schließung ihres um 1725 angelegten Friedhofs (am heutigen Mendelssohn-Platz gelegen) bis 1825 immer wieder verhindern, so musste sie dann ein Ersatzgelände in der Nähe des christlichen Friedhofs, östlich des „Lohfeldes“, der heutigen Kriegsstraße, akzeptieren, das ihr zugewiesen wurde. Seit den 1870er Jahren nutzten orthodoxe und liberale Gemeinde gemeinsam ein Friedhofsgelände an der Haid- und Neu-Straße. 1897 musste der alte jüdische Begräbnisplatz auf Erlass des Großherzogs und des badischen Innenministeriums zur Durchführung geplanter Bauvorhaben im Rahmen der Stadterweiterung endgültig aufgelöst werden. Mit Zustimmung der Rabbiner erfolgte die Exhumierung und Umbettung der sterblichen Überreste von mehr als 900 Bestatteten auf den Friedhof in der Kriegsstraße.

(alter) jüdischer Friedhof in Karlsruhe (Aufn. I., 2012, aus: wikipedia.org, CC BY 3.0 de)

Juden in Karlsruhe:

         --- 1733 ............................   282 Juden (ca. 12% d. Bevölk.),

    --- um 1750 ..................... ca.    75 jüdische Familien,

    --- 1767 ............................   291 Juden,

    --- 1790 ............................   551   “  ,

    --- 1814 ............................   670   “   (ca. 5% d. Bevölk.),

    --- 1831 ............................ 1.035   “  ,

    --- 1852 ............................ 1.073   “   (ca. 4,5% d. Bevölk.),

    --- 1875 ............................ 1.488   “  ,

    --- 1890 ............................ 2.056   “  ,

    --- 1900 ............................ 2.577   “  ,

    --- 1910 ............................ 3.058   “  ,

    --- 1925 ............................ 3.386   “   (ca. 2,5% d. Bevölk.),

    --- 1933 ............................ 3.119   “  ,*        *andere Angabe: 3.358 Pers.

    --- 1935 ............................ 2.770   “  ,

    --- 1938 ............................ 2.201   “  ,

    --- 1939 ............................ 1.375   “  ,

    --- 1940 (Dez.) .....................   894   “  ,

    --- 1941 (März) .....................   104   “  ,

    --- 1945 (Mai) ......................    39   “  ,

 

    --- 1960 ........................ ca.   170   "  ,

    --- 1972 ........................ ca.   280   “  ,

    --- 1983 ........................ ca.   350   "  ,

    --- 2013 ........................ ca.   960   “  .

Angaben aus: Juden in Baden 1809 - 1984. 175 Jahre Oberrat der Israeliten Badens, S. 227 f.

und                 Heinz Schmitt/u.a. (Hrg.), Juden in Karlsruhe. Beiträge zu ihrer Geschichte ..., Anhang S. 599

Karlsruhe, Postkarte um 1900 (aus: wikipedia.org, CCO)

 

Die Karlsruher Juden waren vor allem im Bereich Industrie-Handwerk und Handel-Verkehr tätig; hier verdienten fast 80% von ihnen ihren Lebensunterhalt. 1933 unterhielten jüdische Fabrikanten in der badischen Landeshauptstadt 52 Industrie- bzw. Gewerbebetriebe; auch vier Banken waren im jüdischen Besitz; ebenfalls war der Anteil der Juden im Öffentlichen Dienst der Stadt Karlsruhe beachtlich.

Erste antisemitische Ausschreitungen wurden bereits 1923 verzeichnet; fast einhellig wurden diese von der Karlsruher Öffentlichkeit verurteilt. Vor dem reichsweiten Boykotttag wurde Mitte März 1933 eine größere „Aktion“ gegen jüdische Geschäfte in Karlsruhe inszeniert; dabei zogen „radaulustige Elemente“ zu jüdischen Warenhäusern und Einheitspreisgeschäften; um größere Auseinandersetzungen zu vermeiden, veranlasste die Polizei, dass die jüdischen Inhaber ihre Geschäfte vorübergehend schließen mussten. Der Boykott jüdischer Geschäfte am 1.4.1933 wurde im Gau Baden vom „Kampfbund des gewerblichen Mittelstandes“ und anderen NS-geführten Verbänden vorbereitet. SA-Angehörige postierten sich am 1.April 10 Uhr vor allen jüdischen Geschäften der Stadt; Schaufenster, Schilder jüdischer Ärzte und Rechtsanwälte wurden mit einem gelben Punkt gebrandmarkt. Der Boykotttag fand seinen Abschluss mit einer Massendemonstration auf dem Marktplatz.

Von den ca. 3.100 in Karlsruhe lebenden Juden emigrierten mehr als 2.100 Menschen, besonders in den Jahren 1938/1939; die meisten fanden in den USA und Palästina Asyl. Etwa 60 bis 80 Kinder aus Karlsruhe erreichten mit Kindertransporten die britische Insel. Unter dem zunehmenden staatlichen Druck kamen sich die beiden jüdischen Gemeinden in Karlsruhe, die bis dahin nur geringe Kontakte gepflegt hatten, sehr nahe; allmählich entstand wieder eine Art ‚jüdische Gesamtgemeinde’.

Im Laufe des Jahres 1935 nahm die angeordnete antijüdische Hetze erneut zu. „Wegen Empörung des deutschstämmigen Publikums” wurde den Juden in Karlsruhe nun untersagt, öffentliche Badeanstalten aufzusuchen; dies wurde Zeitungslesern unter der Überschrift „Karlsruher Bäder judenfrei! - Eine erfreuliche Maßnahme der Stadtverwaltung” mitgeteilt. Propagandistischer Höhepunkt war eine Massenkundgebung Mitte Oktober 1936; anwesend war auch Julius Streicher, der als „Vorkämpfer gegen das Judentum“ von einer 15.000köpfigen Menge begrüßt wurde.

Im Herbst 1936 wurde für mehr als 200 Kinder die jüdische Volksschule eingerichtet. Im gleichen Jahre setzte die „Arisierung“ von Industrie- und Handelsunternehmen ein; Zeitungsanzeigen machten die Leser darauf aufmerksam, dass Geschäfte in „arischen“ Besitz übergegangen waren. Der überwiegende Teil der kleineren jüdischen Betriebe wurde von seinen Eigentümern liquidiert. Zwei Monate vor dem Novemberpogrom existierten in Karlsruhe nur noch ca. 90 jüdische (meist) Kleinbetriebe.

     

          Kaufhaus Geschwister Knopf (hist. Aufn.)                                             Zeitungsanzeige vom 22.9.1938 (Abb. aus: wikipedia.org, CCO)

Die erste Deportation Karlsruher Juden fand Ende Oktober 1938 statt; sie betraf etwa 200 männliche Juden polnischer Staatsangehörigkeit über 18 Jahre. In der Pogromnacht wurden beide Synagogen angezündet; während die der orthodoxen Gemeinde völlig niederbrannte, wurde das Gebäude in der Kronenstraße nur teilweise zerstört. Die Kosten der Abbrucharbeiten der Synagoge wurden der jüdischen Gemeinde auferlegt; die Steine wurden zum Straßenbau verwendet. Die dritte Synagoge auf heutigem Karlsruher Stadtgebiet, in der Krummestraße in Grötzingen, wurde ebenfalls zerstört; nachdem zunächst die Inneneinrichtung zerschlagen und aus dem Gebäude herausgeschleppt worden war, wurde die Synagoge danach angezündet. Den Gewalttätigkeiten der SA- bzw. SS-Trupps fielen jüdische Geschäfte, Gemeindeeinrichtungen und Wohnungen zum Opfer. Jüdische Männer wurden durch die Stadt getrieben, inhaftiert und anschließend vom Hauptbahnhof ins KZ Dachau abtransportiert. Etwa 400 Karlsruher Juden blieben für einige Wochen in „Dachauer Schutzhaft“. 1939 lebten nur noch etwa 1.350 Juden in der Stadt Karlsruhe. Aus dem Schreiben des Karlsruher Oberbürgermeisters an den Polizeipräsidenten und die NSDAP-Kreisleitung Karlsruhe vom 21.August 1940:

....

Benehmen der Juden in Karlsruhe

Seitens des Personals der städt. Straßenbahn als auch seitens der Bevölkerung der Landeshauptstadt Karlsruhe wird in letzter Zeit dauernd Klage darüber geführt, daß die hier ansässigen Juden sich frech und herausfordernd verhalten, insbesondere bei überfüllten Straßenbahnen deutschen Frauen keine Sitzplätze freimachen und andererseits durch ihr sonstiges Benehmen den Unwillen der Bevölkerung hervorrufen.

Ich habe daher mit sofortiger Wirkung folgendes angeordnet:

a.)   Anschlag in den Straßenbahnen, daß aufgrund des herausfordernden Benehmens der männlichen Juden in Hinkunft sämtliche Juden in der Straßenbahn lediglich noch Stehplätze auf der vorderen Plattform einnehmen dürfen, Sitzplätze dürfen Juden nicht mehr einnehmen.

b.)   Der Eintritt in den Stadtgarten ist für Juden männlichen und weiblichen Geschlechts nach wie vor grundsätzlich verboten. Entsprechend große Plakate sind, soweit die jetzigen Plakate zu klein erscheinen, an den Eingängen des Stadtgartens anzuschlagen.

c.)   Der Eintritt in den Friedhof außer dem israelischen Friedhof ist den Juden ebenfalls untersagt, soweit nicht eigene Gräber besucht werden.

d.)   Der Zutritt zu den öffentlichen Bädern (...) bleibt nach wie vor für Juden streng untersagt.

                                                                                                                                                                                        gez. Dr. Hüssy

(aus: „... sie hatten auch noch die Frechheit zu weinen ...” - Materialien, Hrg. GEW Nordbaden, Ludwigsburg 1979, S. 50)

Am 22.Oktober 1940 wurden etwa 950 jüdische Männer, Frauen und Kinder aus Karlsruhe - zusammen mit weiteren 5.600 Juden aus Baden, der Pfalz und dem Saarland - in mehreren Eisenbahntransporten nach Südfrankreich (Gurs) deportiert. Eine betroffene Karlsruher Jüdin, Else Katkowski, berichtete später darüber:... Um sieben Uhr abends fuhr der Zug von Karlsruhe ab. Nach zwei Nächten und zwei Tagen kamen wir im strömenden Regen an. In Lastwagen wurden wir von der Bahnstation Oleron nach dem einige Kilometer entfernt und höher gelegenen Camp de Gurs in der Nähe des Dorfes Gurs gebracht. Das Gepäck wurde ebenfalls mit Lastwagen befördert und im Lager, da es schon dunkel war, auf einem freien Platz abgestellt, und hier lag es tagelang im Regen. ... In den Baracken war für uns nichts vorbereitet. Wir lagen auf Stroh, hatten kaum etwas zum Zudecken. Es war bitterkalt und wir weinten viele Nächte vor Kälte. 65 Frauen waren jeweils in einer Baracke untergebracht. Der Regen kam durch die mit Teerpappe bedeckten Dächer durch. ... Die Dächer der Baracken reichten fast bis zur Erde, so daß das ganze Lager - von weitem gesehen - wie richtige Massengräber wirkte. “ (aus: Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933 - 1945, Baden-Württemberg I , S. 47)

Weitere Deportationen folgten im Frühjahr 1942, meist in die Ghettos und Lager Osteuropas. Die letzte Deportation fand Anfang Februar 1945(!) statt; etwa 30 „Mischlinge 1.Grades” wurden zum „Arbeitseinsatz“ nach Theresienstadt verschleppt.

Nahezu 1.000 Karlsruher Juden wurden Opfer der „Endlösung“ (nach Angaben des Gedenkbuches); nur etwa 40 erlebten das Kriegsende.

 

Ende 1945 wurde in der Herrenstraße wieder ein Betsaal eingerichtet; es war der Raum im ehemaligen Hause der orthodoxen jüdischen Gemeinde, der nach der Pogromnacht bis 1940 benutzt worden war. 1971 wurde ein nach Plänen des Architekten Wolf Brosinsky erbautes jüdisches Gemeindezentrum in der Knielinger Allee eingeweiht; im sechseckigen Gebäude ist die Synagoge untergebracht; die Dachkonstruktion bildet einen Davidstern. 

          

Jüdisches Gemeindezentrum (Aufn. Jüdische Kultusgemeinde Karlsruhe, 2005)

Die Karlsruher Gemeinde bildete mit der Pforzheimer Gemeinde eine Synagogengemeinschaft. Anfang der 1980er Jahre umfasste sie ca. 350 Mitglieder; bis 2006 hatte sich ihre Zahl mehr als verdoppelt. Karlsruhe ist auch der Sitz des Oberrates der Israeliten Badens.

Datei:Top-3302.jpgSeit 1963 erinnern Gedenktafeln in der Kronenstraße an die zerstörte Karlsruher Hauptsynagoge (Aufn. A. Mehlstäubler, Stadtarchiv); neben zwei reliefartigen Darstellungen der Synagoge lautet die Inschrift der mittleren Tafel:

Hier stand die Synagoge der Israelitischen Gemeinde Karlsruhe.

Sie wurde am 10.November 1938 unter der Herrschaft der Gewalt und des Unrechts zerstört.

Im Stadtmuseum Karlsruhe wird ein Modell der 1798 fertiggestellten Synagoge des Baumeisters Weinbrenner gezeigt.

Chanukka Karlsruhe 1.jpg

Chanukkaleuchter vor dem Schloss und auf dem Marktplatz in Karlsruhe (Aufn. M. Kauffmann, 2006 bzw. 2016, aus: wikipedia.org, CC BY 2.5 de)

Der alte jüdische Friedhof an der Kriegsstraße, der Ende des 19.Jahrhunderts geschlossen wurde (hierher wurden auch die sterblichen Überreste der Verstorbenen vom eingeebneten ersten israelitischen Friedhof gebracht), wird von in- und auslän­di­schen Juden gerne besucht - besonders das Grab des 1769 verstorbenen ehem. Badischen Oberlan­drab­bi­ners Nathanel Weil.

Nach dem von 1750 bis zu seinem Tode amtierenden Landesrabbiner für die Markgrafenschaft Baden-Durlach und Baden-Baden Nethanel Weil wird künftig „Im Lohfeld“ eine Straße benannt.

Gedenkwand (Aufn. I., 2008, aus: wikipedia.org, CCO)

Am Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus wurde im Januar 2001 auf dem jüdischen Friedhof ein Gedenkstein enthüllt, auf dem die Namen der in der NS-Zeit umgekommenen Karlsruher Juden eingraviert sind.

Den von den Nationalsozialisten ermordeten Karlsruher Juden zum Gedenken

Gedenket aller Seelen von Juden der heiligen Gemeinde der Stadt Karlsruhe, die in der Schoa ermordet wurden.
Seine Seele möge eingebunden sein im Bunde des ewigen Lebens.

Zeitgleich erschien ein „Gedenkbuch“, das den ca. 1.000 Karlsruher Jüdinnen und Juden gewidmet ist, die Opfer der NS-Gewaltherrschaft geworden sind. Dieses „Gedenkbuch“ erweitert damit die Gedenkliste, die vom Stadtarchiv Karlsruhe 1988 verausgabt wurde.

2015 wurde am Karlsruher Hauptbahnhof eine Gedenkstele errichtet, die an die ca. 900 deportierten Juden erinnert, die 1940 von hier ins südfranzösische Gurs verfrachtet wurden.

Gedenkstein in Karlsruhe Bereits 2009 zuvor hatten Schülerinnen der katholischen Fachschule für Sozialpädagogik Karlsruhe im Rahmen des landesweit durchgeführten Mahnmal-Projektes eine Skulptur entworfen, die in der zentralen Gedenkstätte in Neckarzimmern steht (Abb. aus: mahnmal-neckarzimmern.de); die Doublette der Skulptur befindet sich in der Karlsruher Sofienstraße.

2005 wurden im Karlsruher Stadtgebiet die ersten elf sog. „Stolpersteine“ verlegt; vier Jahre später zählte man bereits fast 150 Gedenktäfelchen; derzeit sind es mehr als 300 messingfarbene Steinquader, die an jüdische Opfer der NS-Gewaltherrschaft erinnern (Stand 2023).

Einige ausgewählte "Stolpersteine":

Stolperstein Karlsruhe Leib Fränkel.jpgStolperstein Karlsruhe Frieda Fränkel.jpgStolperstein Karlsruhe Rosa Fränkel.jpgStolperstein Karlsruhe Aron Fränkel.jpg

verlegt für Angehörige der Familie Fränkel, Schützenstraße (Aufn.B., 2014, aus: wikipeda.org, CC BY-SA 3.0)

Stolperstein Thekla Reichmann.jpgStolperstein Sally Reichmann.jpgStolperstein Betty Reichmann.jpg für Fam. Reichmann, Kaiserstraße (Aufn. 2015, aus: wikipedia.org, CC0)

für Fam. Nachmann Stolperstein Karlsruhe Hugo Nachmann Reinhold-Frank-Str 24 (fcm).jpgStolperstein Karlsruhe Erna Nachmann Reinhold-Frank-Str 24 (fcm).jpgStolperstein Karlsruhe Hannelore Nachmann Reinhold-Frank-Str 24 (fcm).jpg (Aufn. F.C.Müller, 2013, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 3.0)

und für das Ehepaar Behr, Beiertheimer Allee (Aufn. J. Müller) https://image.jimcdn.com/app/cms/image/transf/dimension=510x10000:format=png/path/s7b132797f3fa6bca/image/ic51af3ac2fc72c61/version/1346444918/image.png

Mit einem Festakt und prominenten Gästen feierte der Oberrat der Israeliten von Baden Anfang März 2009 in Karlsruhe sein 200-jähriges Jubiläum. Heute setzt sich der Oberrat als Organ der Israelitischen Religionsgemeinschaft Baden aus den Delegierten der zehn angeschlossenen Gemeinden (Baden-Baden, Emmendingen, Freiburg, Heidelberg, Karlsruhe, Konstanz, Lörrach, Mannheim, Pforzheim und Rottweil/Villingen-Schwenningen) zusammen, die derzeit insgesamt ca. 5.000 Mitglieder besitzen

Seit 2023 erinnert die Natenel-Weil-Straße (in der Nähe des Schlosses) an den einstigen bedeutenden Landesrabbiner der Markgrafschaft Baden-Durlach und Baden-Baden.

 

1872 wurde in Karlsruhe Alfred Mombert geboren, der in den 1890er Jahren an verschiedenen Universitäten Rechtswissenschaften studierte. Nach erfolgreicher Promotion arbeitete er von 1899 bis 1906 als Rechtsanwalt in Heidelberg. Danach gab Mombert seinen Beruf auf, um ausschließlich als Schriftsteller zu arbeiten sowie sich Studien zur Geographie, Orientalistik und Philosophie zu widmen. Wegen seiner schriftstellerischen Leistungen wurde Mombert 1928 in die Preußische Akademie der Künste aufgenommen, doch kurz nach der NS-Machtübernahme wieder ausgeschlossen; die Verbreitung seiner Bücher wurde verboten. Alfred Mombert ging nicht - wie viele andere deutsch-jüdische Schriftsteller - in die Emigration, sondern lebte weiter zurückgezogen in Heidelberg.

                   Kennkarte von Alfred Mombert (1939)

Im Oktober 1940 wurde er nach Gurs verschleppt und dort bis Frühjahr 1941 festgehalten; durch Intervention seines Freundes Hans Reinhardt durfte der inzwischen schwerkranke Mombert im Oktober 1941 in die Schweiz einreisen; schon wenige Monate später verstarb er hier.

   Im Jahre 1925 wurde Werner Nachmann, der von 1969 bis 1988 als Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland amtierte, in Karlsruhe geboren. Vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges war er nach Frankreich geflohen und kehrte 1945 als Offizier der französischen Streitkräfte nach Deutschland zurück. Nachmann ließ sich in seiner Geburtsstadt nieder, wo er die elterliche Firma wieder aufbaute. Ab 1961 war er Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Karlsruhe und des Oberrates der Israeliten in Baden. Seitdem Werner Nachmann seit 1969 dem Zentralrat der Juden in Deutschland vorstand, bemühte er sich um eine Annäherung zwischen den offiziellen Gremien der Bundesrepublik und jüdischen Organisationen. Neben zahlreichen Ehrungen musste er sich auch heftige Kritik aus eigenen Reihen gefallen lassen, die ihm mangelnde Distanz gegenüber Deutschland vorwarfen. 1986 erhielt Werner Nachmann den Theodor-Heuss-Preis für seine Verdienste um die „jüdisch-deutsche Aussöhnung und das friedliche Zusammenleben von Juden und Christen in der Bundesrepublik Deutschland“. Nach seinem Tode (1988) wurden gegen Nachmann Vorwürfe erhoben, er habe in den 1980er Jahren Gelder in Millionenhöhe veruntreut.

Der Julius-Hirsch-Preis ist eine vom Deutschen Fußballbund (DFB) gestiftete Auszeichnung, die damit Personen und Organisationen bedenkt, die in besonderer Weise ihre gesellschaftliche Position nutzen, um sich für Freiheit, Toleranz und Menschlichkeit einzusetzen. Der Preis erinnert an das Schicksal des siebenfachen deutschen Nationalspielers Julius Hirsch (geb. 1892 in Achern), der 1933 wegen seiner jüdischen Herkunft aus seinem Verein, dem Karlsruher FV, ausgeschlossen und 1943 in Auschwitz ermordet wurde.

 

 

In den heutigen Karlsruher Stadtteilen Durlach und Grötzingen bestanden auch jüdische Kultusgemeinden.

[vgl. Durlach und Grötzingen (Baden-Württemberg)]

 

 

 

Weitere Informationen:

Leopold Löwenstein, Nethanel Weil: Oberlandrabbiner in Karlsruhe und seine Familie, in: "Beiträge zur Geschichte der Juden in Deutschland", Bd. 2, Frankfurt a. M. 1898

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Heinz G. Klusch (Red.), Elf neue Stolpersteine erinnern an Schicksale von Karlsruher Juden, in: „Badische Neueste Nachrichten“ vom 18.10.2021

Tina Givoni (Red.), Karlsruhe würdigt berühmten Rabbiner und benennt Straße nach ihm, in: „Badische Neueste Nachrichten“ vom 20.1.2022

Klaus Müller (Red.), Viel beachteter Rabbiner: Straßenname in Karlsruhe erinnert an Netanel Weil, in: „Badische Neueste Nachrichten“ vom 9.5.2023