Raschkow (Posen)

 File:Krotoszyn Mapa.png - Wikimedia Commons Raschkow (von 1939–1945 auch Raschkau) – etwa sieben Kilometer nordwestlich von Ostrowo bzw. östlich von Krotoschin gelegen - ist das poln. Raszków mit derzeit ca. 2.000 Einwohnern. Im Zuge der 2.Teilung Polens (1793) war Raschkow unter preußische Herrschaft gelangt (Ausschnitt aus hist. Karte, aus: wikipedia.org, gemeinfrei und Kartenskizze 'Polen' mit Raschkow/Krotoschin rot markiert, H. 2006, aus: commons.wikimedia.org CC BY-SA 3.0)

 

In Raschkow sollen seit dem späten 17.Jahrhundert jüdische Familien gelebt haben; als erster im Ort lebenden Juden ist 1693 ein Arzt dokumentiert. Bis ins 19.Jahrhundert waren es hier aber stets nur wenige Personen mosaischen Glaubens, die hier ihr Zuhause hatten. Gegen Mitte des 19.Jahrhunderts wuchs deren Zahl dann relativ schnell bis auf ca. 300 Personen (ca. 60 Familien) an, um danach wieder deutlich abzusinken.

Ihren ersten Betsaal, der sich in einem Gebäude im Besitz des Grafen Skórzewski befand, ersetzte die Gemeinde im Jahre 1868 durch eine neue Synagoge; diese war auf dem inzwischen angekauften Grundstück nach Abriss des alten Betsaals errichtet worden. Langjähriges Oberhaupt der Gemeinde war Menachem Mendel Landau, der von 1867 bis zu seinem Tode (1909) amtierte.

Die jüdischen Kinder besuchten zunächst die katholische Ortsschule, danach die neu geschaffene evangelisch-jüdische Gemeinschaftsschule. Religionsunterricht erteilte der hiesige Gemeindevorsteher.

Nördlich der Ortschaft befand sich der jüdische Friedhof.

Juden in Raschkow:

--- 1793 .............................  10 Juden,

--- 1858 ......................... ca. 300   “  ,

--- 1905 .............................  84   “  ,

--- 1913 ......................... ca.  30   “  ,

--- 1920 ......................... ca.  20   “  ,

--- 1939 .............................   3   “  .

Angaben aus: Raszków, in: sztetl.org.pl

   Ak Raszków Raschkow Posen, Katholische Kirche, Schule, Markthist. Ansichtskarte, um 1905 (Abb. aus: akpool.de/ansichtskarten)

 

Um 1910 waren es dann nur noch ca. 30 Gemeindeangehörige, die sich der nahen größeren Gemeinde Ostrowo angeschlossen hatten.

Nach der deutschen Okkupation wurden die wenigen verbliebenen jüdischen Einwohner deportiert; ihr Friedhof wurde zerstört.

 

Das ehemalige Synagogengebäude blieb erhalten und wird seitdem zu Wohnzwecken benutzt.

Als Folge der Verwüstung bzw. Zerstörung des jüdischen Friedhofgeländes sind heute hier nur noch spärliche Steinrelikte zu finden. Eine Gedenktafel trägt die Inschrift: "Jüdischer Friedhof in Raszków, von den Deutschen im Zweiten Weltkrieg zerstört. Beit kwarot".

 

 

 

Weitere Informationen:

Aron Heppner/ Isaak Herzberg, Aus Vergangenheit und Gegenwart der Juden und der jüdischen Gemeinden in den Posener Landen, Koschmin-Bromberg 1909, S. 887 - 890

Sophia Kemlein, Die Emanzipation der Juden im Großherzogtum Posen 1815 - 1848, Magisterarbeit an der Christian-Albrechts-Universität Kiel 1987

Raszków, in: sztetl.org.pl

Raszków, in: kirkuty.xip.pl

Raschkow (Raszków, Poland), in: YIVO Istitute for Jewish Research, online abrufbar unter: vilnacollections.yivo.org

Der jüdische Friedhof von Raszków, in: cmentarze-zydowskie.pl/raszkow.htl