Sagan/Bober (Schlesien)

 Kreis Sagan – Wikipedialocation of the city Zwischen den Städten Sorau/Zary und Sprottau/Szprotawa liegt das niederschlesische Sagan/Bober; es ist das poln. Żagań mit derzeit ca. 25.000 Einwohnern (Ausschnitt aus hist. Karte von 1905, aus: wikipedia.org, gemeinfrei und Kartenskizze 'Polen' mit Żagań rot markiert, P. 2006, aus: commons.wikimedia.org, CC BY-SA 3.0).

 

In Sagan sollen Juden bereits vom beginnenden 13.Jahrhundert bis zu ihrer Vertreibung im Jahre 1462 gelebt haben. Aus dieser Zeit stammte auch ein Friedhof, dessen Lage aber heute unbekannt ist.

Eine neuzeitliche Gemeinde gründete sich erst zu Beginn des 19.Jahrhunderts; in den 1880er Jahren zählte diese etwa 170 Köpfe.

Neben einem um 1815 eröffneten Friedhof am Heideberg besaß die Gemeinde seit 1857 eine Synagoge, die in einem alten Festungsturm untergebracht war. Der letzte Gottesdienst soll hier 1930 abgehalten worden sein.

  

Synagoge in Sagan um 1900 (Aufn. unbekannt, aus: wikipedia.org, gemeinfrei)

          File:Syna Zagan dédicace.jpg Inschrift am Synagogengebäude

Juden in Sagan:

--- 1825 ...................... ca.  70 Juden,

--- 1840 ...................... ca.  70   "  ,

--- 1880 .......................... 170   "  ,

--- 1905 .......................... 113   “  ,

--- 1929 ..........................  97   “  ,

--- 1933 ...................... ca.  80   “  ,

--- 1937 ...................... ca.  30   “  ,

--- 1939 ..........................   7   “  .

Angaben aus: The Encyclopedia of Jewish Life before and during the Holocaust, Vol. 2, S. 1118

         Marktplatz in Sagan (hist. Postkarte, um 1925?)

 

Anfang der 1930er Jahre gehörten der jüdischen Gemeinde knapp 100 Personen an.

Während der Novembertage 1938 wurden Synagogengebäude und Läden jüdischer Eigentümer niedergebrannt; zum damaligen Zeitpunkt lebten nur noch etwa 30 Juden in Sagan; ein Jahr später waren es nur noch sieben Personen. Über deren Schicksale ist nichts bekannt.

1940/1941 befand sich in Sagan ein Zwangsarbeitslager; hier mussten jüdische Frauen in einer Textilfabrik bzw. beim Bahnbau arbeiten.

 

Der jüdische Friedhof, dessen Zerstörung um 1940 mit der Zerschlagung von Grabsteinen begann, wurde in den 1960/1970er Jahren dann völlig dem Erdboden gleichgemacht. Zur Zeit soll sich auf dem Gelände eine Kleingartenanlage befinden bzw. Brachland sein.

 

 

 

Weitere Informationen:

The Encyclopedia of Jewish Life before and during the Holocaust (Vol. 1), New York University Press, Washington Square, New York 2001, Vol. 2, S. 1118

Żagań, in: sztetl.org.pl

Andreas Brämer/Arno Herzig/Krzysztof Ruchniewicz (Hrg.), Jüdisches Leben zwischen Ost und West – Neue Beiträge zur jüdischen Geschichte in Schlesien, Wallstein-Verlag, Göttingen 2014 (im Bildanhang zwei Aufnahmen der Synagoge von Sagan, S. 553)

Benjamin Rosendahl (Bearb.), Sagan, in: Destroyed German Synagogues and Communities, online abrufbar unter: germansynagogues.com