Wagstadt (Österr. Schlesien)

Österreichisch Schlesien als österreichisches KronlandDer 1276 erstmals erwähnte Ort Wagstadt (vormals auch Wokenstadt) gehörte zu Österreichisch-Schlesien und war im 17. Jahrhundert ein Zentrum der Textilindustrie in Mähren; er ist das heutige tschechische Bílovec mit derzeit ca. 7.400 Einwohnern - südlich von Troppau (Opava) gelegen (Ausschnitt aus hist Landkarte von 1645 mit Wagstadt am unteren rechten Bildrand und Region 'Österreichisch-Schlesien ohne Eintrag von Wagstadt, aus deutsche-schutzgebiete.de und Kartenskizze 'Tschechien' mit Bílovec rot markiert, K. 2005, aus: commons.wikimedia.org CC BY-SA 3.0).

 

Anfang des 19.Jahrhunderts setzte ein nennenswerter Zuzug jüdischer Familien nach Wagstadt ein; erst nach 1850/1860 gründete sich hier eine Kultusgemeinde.

Vermutlich seit Anfang der 1870er Jahre gab es auf einem Hinterhofgelände einen Betraum. Ein in den Jahren 1876/1878 angelegter Friedhof wurde um 1915 durch ein neues Begräbnisgelände ersetzt.

Juden in Wagstadt:

         --- um 1850 ........................  ?

    --- 1900 ........................... 157 Juden,

    --- um 1920 .................... ca. 300   "  ,*     * mit umliegenden Ortschaften

    --- 1930 ...........................  64   “  .

Angaben aus: Jaroslav Klenovsky, The Jewish Landsmarks of Opava Silesia, S. 300

 Bílovec - náměstí Ringplatz in Wagstadt (hist. Postkarte, um 1910)

 

Die kleine israelitische Gemeinde wurde auch ein Opfer der NS-Herrschaft; denn nach der Annexion des Sudetenlandes flüchteten die hiesigen Juden; einigen gelang noch eine Emigration, die meisten wurden 1942 in die Vernichtungslager deportiert und dort ermordet.

Auf dem jüdischen Friedhof haben sich nur wenige Relikte erhalten; vor, während und nach dem 2.Weltkrieg wurde das Begräbisgelände geschändet; Vandalismus und Überwucherung durch Vegetation haben es dann zusätzlich schwer geschädigt.

 

 

 

Weitere Informationen:

Mecislav Borák, The situation of the Jewish population in the territory of Czech Silesia during the occupation 1938 - 1945, in: M. Wodzinski/J. Spyra (Hrg.), Jews in Silesia, Cracow 2001, S. 181 - 192

Jaroslav Klenovsky, The Jewish Landsmarks of Opava Silesia, in: M. Wodzinski/J. Spyra (Hrg.), Jews in Silesia, Cracow 2001, S. 299 – 306

The Encyclopedia of Jewih Life before und During the Holocaust, New York 2001, Vol. 1, S. 150