Diersburg (Baden-Württemberg)
Diersburg ist heute ein Ortsteil von Hohberg im Ortenau-Kreis - am Westhang des Schwarzwaldes ca. zehn Kilometer südlich von Offenburg gelegen (Kartenskizze 'Ortenaukreis', Hagar 2010, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 3.0).
In den 1820/1830er Jahren machte der Anteil der jüdischen Bevölkerung an der gesamten Dorfbevölkerung ca. 30% (!) aus.
Die ersten Juden siedelten sich in Diersburg vermutlich um 1720/1740 auf Betreiben der Freiherrn Egenolf Friedrich Roeder von Diersburg an. Levi Meyer war der erste aktenkundige Jude, dem 1737 erlaubt worden war, in Diersburg sich anzusiedeln.
Die Herren von Diersburg stellten - auch gegen den Willen der christlichen Ortsgemeinde - Schutzbriefe aus; die ersten jüdischen Familien kamen aus dem Elsass. Aus dem Jahre 1759 stammt die von der Herrschaft erlassene „Judenordnung“, in der es u.a. hieß:
„ ... Nachdem seit kurzer Zeit mehrere Juden-Haushaltungen in hiesigen Schutz aufgenommen und daher nötig erachtet werden, denselben einen Vorsteher zu geben, welcher gute Ordnung unter ihnen beobachtet und handhabe; als ist Max Odenheimer zum Juden- Schultheiß ernannt und in Pflicht genommen worden und wird hiermit angewiesen, unter denen sämtlichen Juden ... die herrschaftlichen Abgaben von ihnen zur rechten Zeit einzuziehen und gnädiger Herrschaft ... auszuhändigen. Es wird aber in Ansehung der Judenschaft folgendes verordnet:
1. Sollen sie sich gemeiner hiesiger Polizey-Ordnung gemäß verhalten.
2. An Sonn- und Feiertagen keinen Handel treiben noch sonst etwas vornehmen, wodurch solche Tage entheiligt oder verunehrt werden.
3. Sich sowohl gegen sich, als insonderheit gegen denen Christen friedlich und einträchtig betragen. ...
5. Sollen sie mit den hiesigen Untertanen keinen Handel auf Borg schließen, ...
6. Sollten die hiesigen Juden keine fremden Juden ohne herrschaftliches Vorwissen aufhalten. ... Welche hiesigen Juden fremde ohne dergleichen Erlaubnis beherbergen, wenn es auch nur eine Nacht wäre, sollen um 10 Taler gestraft werden ...
7. Nachdem denen Juden eine Synagoge hier erlaubt worden, so solle jede Juden Haushaltung, solange diese Erlaubnis dauern wird, jährlich acht Gulden dafür entrichten ...
8. Solle der Bürgermeister Judenvorsteher auch dasjenige, was die Juden jährlich an die Gemeinde bezahlen, einziehen ...
9. An der jährlichen Abgabe wegen Erlaubnis eine Synagoge zu haben soll der Juden Vorsteher nichts beitragen.
(aus: Diersburg - Die Geschichte einer jüdischen Landgemeinde 1738 - 1940, S. 28/29)
Die Diersburger Ortsherrschaft setzte einen Juden-Vorsteher ein, der die jüdische Gemeinde in weltlichen Belangen leitete. So musste er die Abgaben eintreiben und weiterleiten; bei kleineren Streitfällen innerhalb der Judenschaft trat er als Schiedsmann auf. In religiösen Fragen wurde aber der Schmieheimer Rabbiner konsultiert.
Die Juden in Diersburg lebten zunächst etwas abgesetzt von den christlichen Einwohnern im Schlossbezirk, ehe sich nach 1795 ein neue "Judenstadt" ausbildete, die bis in die NS-Zeit hinein das Zentrum jüdischen Lebens in Diersburg war. 1759 zählte man im Dorf elf jüdische Haushalte, 1825 machten 190 jüdische Bürger rund 20 Prozent der Gesamtbevölkerung Diersburgs aus.
Die erste Synagoge in Diersburg muss bereits um 1750/1760 bestanden haben und war ein schlichtes, kleines Gebäude; im Jahre 1801 erfolgte ein Neubau. Aus einer Beschreibung der Diersburger Synagoge vom katholischen Pfarrer Hermann Romer: „ Die Synagoge selbst ist innen ein würdiger, wirkungsvoller Raum. Durch das blau-weiße Oberlicht erhält der hohe Raum eine feierliche Stimmung, die durch die peinliche Sauberkeit noch bedeutend hervorgehoben wird. Ringsum an den Wänden sind Sitzbänke aus braungestrichenem Holz. Etwa einen Meter davor sind Betpulte, von denen jetzt etwa 20 von männlichen Angehörigen der jüdischen Gemeinde besetzt werden könnten. Mitten im Raum steht, einige Stufen erhöht, ein hölzernes Gerüst, ähnlich einer Kanzel. Hier liest der den Gottesdienst Leitende den Abschnitt aus der Tora. Die Tora selbst, das Heiligtum der Juden, ist eingeschlossen auf der nach Osten liegenden Vorderseite des Raumes. Der Kasten für die Torarollen hat ungefähr Schrankgröße. Den Schlüssel verwahrt der Kantor. Vor der Doppeltüre hängt ein bunt gewirkter Vorhang. Über ihm sind an einer Querstange kleine rundförmige Wappenfähnlein, fünf Stück. Die drei mittleren zeigen Kronen: die Krone der Schrift, des Priestertums und des jüdischen Reiches. Im Schrank befinden sich sieben Rollen, die nach Vorschrift auf Pergament geschrieben sind und abwechselnd vorgelesen werden. Jede einzelne Torarolle ist in ein besonderes Kleid eingehüllt, das in beliebiger Farbe mehr oder weniger kostbar gerichtet ist. Die Juden legen ihren Stolz darein, schön geschriebene Torarollen in kostbaren Umhüllungen zu besitzen. Die neueste Toraumhüllung, ist gestiftet von Siegfried Mayer in rostbraunen Plüsiesamt mit aufgestickter Goldkrone mit dem Namen des Stifters. Die Rollen sind je auf zwei künstlerisch verzierte Hölzer gewickelt. Der in hiesiger Synagoge stehende Leuchter ist von ganz einfacher Form - zwei Arme mit je vier elektrischen Birnen (was würde wohl Moses dazu sagen ?) und eine Birne in der Mitte. Links und rechts von der Treppe, die zum Toraschrank führt, eine kleine Balustrade, die primitive Kerzenhalter trägt, hierhin werden am Versöhnungstag die Kerzen gestellt. Oben über dem Schrank mit der Tora sind zwei Gesetzestafeln angebracht. Jedoch weisen sie nicht wie in unserer Kirche, bloß die Gesetzestafeln auf, sie enthalten hebräische Buchstaben und Wörter. Oben ebenfalls rechts und links vom Schrank sind zwei größere Tafeln mit Gebeten für den Landesfürsten - rechts in hebräisch - links in deutscher Sprache. Besonders eingetragen ist in der Schrift der Name des letzten Großherzogs Friedrich II." (aus: Juden Stude, Diersburg - Die Geschichte einer jüdischen Landgemeinde 1738 - 1940, Hrg. Historischer Verein für Mittelbaden, Mitgliedergruppe Hohberg)
Synagoge (Aufn. aus: A. Kempt, aus: commons.wikimedia.org, CC BY-SA 3.0 und Diersburg – Geschichte einer jüdischen Landgemeinde)
Die Diersburger Mikwe (an der Talstraße) wurde mit Wasser aus dem Mühlengraben gespeist.
Schon früh entwickelte sich um 1760 eine jüdische Gemeindeschule; ein eigenes Schulhaus wurde aber erst 1826 errichtet und von der Kultusgemeinde bis 1877 unterhalten.
Ausschreibung einer Lehrerstelle an der öffentlichen israelitischen Schule (1846)
Mit der Einführung der Simultanschule in Baden (1876) verlor die jüdische Volksschule ihren Status als eigenständige Einrichtung; nur der Religionsunterricht fand weiterhin statt. Im Gebäude befand sich auch die Lehrerwohnung. Neben der Vermittlung religiöser Inhalte war der seitens der Gemeinde angestellte Lehrer auch als Vorbeter und Schächter tätig.
Stellenausschreibungen aus der Zeitschrift „Der Israelit“ vom 15.1.1891 und vom 4.8.1892
Ihre Verstorbenen beerdigte die Diersburger Judenschaft zunächst in Schmieheim, aber auch in Offenburg, ehe um 1770/1775 ein eigenes Bestattungsgelände am Mühlbach (Flur Rebacker, heutige Bachstraße) angelegt wurde. Für die Nutzung des Friedhofsareals hatte die Judenschaft zunächst jährlich zwölf Gulden an die Ortsherrschaft, den Freiherren von Roeder zu Diersburg, zu entrichten, ehe das Grundstück dann später ins Eigentum der israelitischen Gemeinde überging.
Seit Ende der 1820er Jahre gehörte Dieburg zum Rabbinatsbezirk Schmieheim; dessen Sitz wurde 1893 nach Offenburg verlegt.
Juden in Diersburg:
--- 1744 ........................... 5 jüdische Familien,
--- 1759 ........................... 11 “ “ ,
--- um 1800 ........................ 25 “ “ ,
--- 1809 ........................... 39 “ “ ,
--- 1825 ........................... 190 Juden (ca. 20% d. Bevölk.),
--- 1832 ........................... 306 “ (ca. 30% d. Bevölk.),
--- 1849 ........................... 260 “ ,
--- 1855 ........................... 273 “ (ca. 24% d. Bevölk.),
--- 1864 ........................... 186 “ ,
--- 1875 ........................... 130 “ (ca. 13% d. Bevölk.),
--- 1887 ........................... 102 “ ,
--- 1892 ........................... 88 “ ,
--- 1905 ........................... 63 “ (ca. 7% d. Bevölk.),
--- 1925 ........................... 43 “ (ca. 4% d. Bevölk.),
--- 1932 ........................... 36 “ ,
--- 1935 ........................... 22 “ ,
--- 1940 (Dez.) .................... 2 “ .
Angaben aus: Diersburg - Die Geschichte einer jüdischen Landgemeinde 1738 - 1940, S. 57 f.
Im Frühjahr 1848 kam es - wie in anderen badischen Orten - auch in Diersburg zu antijüdischen Übergriffen. Eine Eskalation konnte aber durch den Bürgermeister verhindert werden. Mitte des 19.Jahrhunderts erreichte die Zahl der jüdischen Bewohner Diersburgs ihren Höchststand; mit der Erteilung der Freizügigkeit der badischen Juden setzte auch hier die Abwanderung ein; “ ... die Zahl der Israeliten ist zurückgegangen, da viele vermögliche Israeliten seit Einführung des Gewerbegesetzes nach Offenburg übergesiedelt sind.”, hieß es 1864. Ihren Lebenserwerb bestritten die in Diersburg lebenden Juden bis ins 19.Jahrhundert hinein mit Klein- und zunehmend auch mit Viehhandel. Als Handels- und Kleinkaufleute bestimmten sie nach 1850 weitgehend das dörfliche Geschäftsleben in Diersburg; einige wenige brachten es dabei zu Ansehen und Wohlstand; daneben gab es nach 1820 auch einige jüdische Handwerker am Ort. Über die wirtschaftliche und soziale Lage der Diersburger Juden geben Berichte des Bezirksamtes Offenburg von 1905 bzw. 1911 Aufschluss; darin hieß es u.a.: „ ... Die jüdische Kolonie in Diersburg hat bisher dem Amte noch der Gemeinde zu klagen Anlaß gegeben. Geldgeschäfte machen die Leute nicht, da sie kein Geld haben. Wenn bisher es einer zum Wohlstand gebrach hat, wanderte er aus; die Zurückgebliebenen sind nicht die Intelligentesten unter ihren Stammesgenossen und nähren sich mühsam durch Makler-, Hausierer- und Ladengeschäfte. Dank ihrem Fleiß und ihrer Bescheidenheit sind sie von den Diersburgern gern gesehen. ...” und „ ..., daß die durch ihre Bescheidenheit zu einigem Wohlstand gelangten Juden Diersburg verlassen und nach Offenburg oder Straßburg ziehen. Die im Dorf zurückgebliebenen sind der ärmere Teil ihrer Glaubensgenossen, die sich mühsam durch Makler- und Hausiergeschäfte oder als kleine Kaufleute ihren Lebensunterhalt verdienen.“
Hinweise für jüdische Kurgäste (Kurzartikel von 1898 und Kleinanzeige von 1928)
Innerhalb der Bevölkerung waren die jüdischen Ortsbewohner respektiert, doch blieb man im privaten Bereich meist unter sich.
Bis gegen Ende der Weimarer Republik bestanden in Diersburg die folgenden, von jüdischen Familien betriebenen Geschäfte/Unternehmen: Schuh-, Leder- und Eisenwarenhandlung Heinrich Bruchsaler (Talstraße), die Viehhandlungen Samuel Bruchsaler und David Dreyfuß (beide Talstraße), Kolonialwaren Lina Kahn, koschere Metzgerei Meier-Kahn (Talstraße), Stoffe & Aussteuer Ludwig und Moritz Lederer (Waldrain), Krämerladen Siegfried Maier und Kleinhandel David Moch (Talstraße), Lebensmittel, Stoffe u. Medikamente Julius Valfer (Talstraße) und das Gasthaus "Badischer Hof", Inh. Julius Valfer (Talstraße).
Zu Beginn der 1930er Jahre war die Zahl der jüdischen Gemeindemitglieder bereits so stark zurückgegangen, dass kein Minjam mehr zustande kam; deshalb mussten Friesenheimer Juden bei den Gottesdiensten in Diersburg mitwirken.
Während der 1930er Jahre gab es in Diersburg ein Hachschara-Ausbildungslager, in dem junge, emigrationswillige Juden für ihre landwirtschaftliche Tätigkeit in Palästina vorbereitet wurden. Während die jungen Männer im Gebäude der ehemaligen jüdischen Schule untergebracht waren, erhielten die jungen Frauen Quartier bei Diersburger jüdischen Familien. Ihre mehrmonatige Agrarausbildung erhielten sie auf umliegenden Höfen.
Im Jahre der NS-Machtübernahme gab es in Diersburg noch sechs Geschäfte und eine Gastwirtschaft in jüdischem Besitz. Dem reichsweiten Aufruf zu Boykottaktionen vom 1.4.1933 soll in Diersburg nicht Folge geleistet worden sein.
Während des Novemberpogroms brachen auswärtige SA-Angehörigen die Synagoge auf, zerschlugen die Inneneinrichtung, warfen sie auf einen Haufen geworfen und zündeten sie an. Das im Innern ausgebrannte Synagogengebäude wurde 1940 an einen Handwerkerbetrieb verkauft. Die noch sieben in Diersburg lebenden männlichen Juden wurden festgenommen und ins Landesgerichtsgefängnis nach Offenburg gebracht; danach wurden einige ins KZ Dachau verfrachtet. Am 22. Oktober 1940 wurden die noch übriggebliebenen Gemeindemitglieder deportiert, was das Ende der Diersburger Kultusgemeinde bedeutete; über Offenburg wurden sie - zusammen mit anderen badischen Juden - ins französische Lager Gurs verschleppt. Ihr beweglicher Besitz wurde wenig später öffentlich versteigert.
Nach Angaben der Gedenkstätte Yad Vashem/Jerusalem und des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden ..." sind nachweislich 46 gebürtige bzw. längere Zeit am Ort ansässig gewesene jüdische Bürger Diersburgs Opfer der NS-Verfolgung geworden (namentliche Nennung der betroffenen Personen siehe: alemannia-judaica.de/diersburg_synagoge.htm).
Heute erinnern auf dem ca. 1.350 m² großen jüdischen Friedhofsareal noch ca. 220 Grabsteine - in acht Reihen parallel zum Hang verlaufend - an Angehörige der einstigen Diersburger Kultusgemeinde. Der älteste vorhandene Stein datiert von 1773.
Blick auf den jüdischen Friedhof in Diersburg (Aufn. 2008, aus: wikipedia.org, gemeinfrei)
Auf dem Gelände befindet sich auch eine Tafel, die namentlich die Diersburger Bürger jüdischen Glaubens nennt, die nach Gurs deportiert und dort umgekommen sind.
Mitte der 1950er Jahre erfolgte der Abriss des zuletzt als Werkstatt genutzten Synagogengebäudes.
Von der ehemaligen Mikwe - das Gebäude wurde Ende der 1980er Jahre abgerissen - ist nur noch ein in eine Mauer integrierter Sandstein mit hebräischer Aufschrift vorhanden.
"Mikwen-Stein" (Aufn. aus: wikipedia.org, gemeinfrei)
In Übersetzung lautet die Inschrift: „Ich werde auf euch reine Wasser gießen, auf dass ihr rein werdet; von allen Unreinigkeiten und Beschmutzungen werde ich euch reinigen (Hesekiel 36,25). Eine gottesfürchtige Frau soll gerühmt werden (Sprüche 31.30).“
Eines der drei mosaikartig erstellten Wappen im alten Rathaussaal von Diersburg weist mit symbolhafter Darstellung auf die ehemalige jüdische Gemeinschaft im Ort hin.
„Wappen“ der israelitischen Gemeinde (Abb. aus: alemannia-judaica.de)
Anm.: Erstaunlicher Weise wurde dieses Wappen während der NS-Zeit nicht entfernt, obwohl es auch von der Straße her gut zu sehen war. !
2015 wurde in Diersburg eine Gedenkstele enthüllt, die an die Deportationen der badischen Juden nach Gurs erinnern soll; unter den Deportierten waren auch elf Diersburger.
Konfrmanden der evang. Kirchengemeinde Diersburg haben einen Memorialstein erstellt, der 2014 am Dorfbach (am Ort der früheren evang. Kirche) aufgestellt wurde; dieser besitzt eine Doublette am zentralen Mahnmal für die Deportation der badischen Juden in Neckarzimmern (obige Abb. aus: mahnmal-neckarzimmern.de).
In Diersburg wurde 2005 eine Straße nach Isaak Blum (geb. 1833 in Diersburg) benannt, der als Lehrer in Karlsruhe und Frankfurt/M. tätig war und durch zahlreiche Veröffentlichungen auf dem Gebiet der Botanik sich besondere Verdienste erwarb. Isaak Blum starb 1903 in Frankfurt.
Im nahen Ortenberg/Ortenaukreis gab es zu keiner Zeit eine jüdische Gemeinde. Vorübergehende Ansässigkeit einer jüdischen Familie des Menche Jud ist aus der Zeit des 16.Jahrhunderts bekannt. Nach vorübergehender Duldung wurde die Familie aber vom Landvogt Graf Friedrich von Fürstenberg ausgewiesen.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts war das Schloss Ortenberg im Besitz von Theodor Freiherr von Hirsch (geb. 1838 in München), der dem jüdischen Glauben angehörte. Auf Grund seines vielfältigen sozialen Engagements für Ortenberg erhielt er im Jahre 1897 die Ehrenbürgerschaft.
Weitere Informationen:
Otto Kähni, Zur Geschichte Diersburgs, in: "Die Ortenau - Veröffentlichungen des Historischen Vereins Mittelbaden", No.39/1959
F.Hundsnurscher/G.Taddey, Die jüdischen Gemeinden in Baden. Denkmale, Geschichte, Schicksale, Hrg. Archivdirektion Stuttgart, Kohlhammer Verlag, Stuttgart 1968, S. 66/67
N.Bar-Giora Bamberger, Der jüdische Friedhof von Diersburg, in: "Die Ortenau - Veröffentlichungen des Historischen Vereins Mittelbaden", No.75/1985, S. 364 - 377
Joachim Hahn, Erinnerungen und Zeugnisse jüdischer Geschichte in Baden-Württemberg, Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1988, S. 403/404
Hans-Joachim Fliedner, Unser jüdisches Erbe und wir, in: "Die Ortenau - Veröffentlichungen des Historischen Vereins Mittelbaden", 77.Jahresband (1997), S. 637 - 646
Jürgen Stude, Judenschul und Frauenbad - Die Geschichte der Juden in der südlichen Ortenau im Spiegel ihrer kultischen Einrichtungen, in: "Geroldsecker Land - Jahrbuch einer Landschaft", Band 41/1999, S. 117 ff.
Juden Stude (Red.), Diersburg - Die Geschichte einer jüdischen Landgemeinde 1738 - 1940, Hrg. Historischer Verein für Mittelbaden, Mitgliedergruppe Hohberg, Verlag Medien und Dialog, Haigerloch 2000
Ulrich Baumann, Zerstörte Nachbarschaften. Christen und Juden in badischen Landgemeinden 1862 - 1940, in: "Studien zur jüdischen Geschichte", Band 7, Dölling und Galitz Verlag, Hamburg 2001
Uwe Schellinger, Aus einer „anderen Welt“: Der jüdische Bäcker von Diersburg. Bilder aus dem Ortenauer Landjudentum - Dr. Kurt S. Maier zum 75. Geburtstag, in: "Geroldsecker Land. Jahrbuch einer Landschaft", Heft 48/2006, S. 141 – 152
Joachim Hahn/Jürgen Krüger, “Hier ist nichts anderes als Gottes Haus ...” Synagogen in Baden-Württemberg, Teilband 2: Orte und Einrichtungen, Konrad Theiss Verlag GmbH, Stuttgart 2007, S. 205 - 207
Diersburg, in: alemannia-judaica.de (mit zahlreichen Textdokumenten zur jüdischen Ortsgeschichte)
Der Friedhof in Diersburg, in: juedische-friedhoefe.info
Bettina Schaller (Red.), Zwei Gedenksteine sollen an die Gräuel erinnern, in: „Badische Zeitung“ vom 26.10.2015
Benrd Rottenecker (Red.), Einst feierten im jüdischen Gasthaus alle Diersburger, in: „Badische Zeitung“ vom 20.10.2020
N.N. (Red.), Jüdisches Leben in Diersburg, in: „Badische Zeitung“ vom 8.9.2021
Ortenberg (Ortenaukreis), in: alemannia.judaica.de (betr. Familie des Freiherrn Theodor von Hirsch basierend auf Forschungen von Hermann Bürkle aus Ortenberg)
Förderverein Ehemalige Synagoge Kippenheim (Hrg.), Jüdisches Diersburg – eine Spurensuche (Broschüre), 2024