Hof/Saale (Oberfranken/Bayern)

Wirtschaft | Oberfranken   Datei:Municipalities in HO.svg Hof - derzeit mit ca. 46.500 Einwohnern drittgrößte Kommune im Regierungsbezirk Oberfranken - ist eine kreisfreie Stadt im bayerischen Nordosten (Kartenskizze 'Oberfranken', aus: oberfranken.de und Kartenskizze 'Landkreis Hof', Hagar 2010, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 3.0).

 

Berichte über erste dauerhafte Niederlassungen jüdischer Familien in Hof sind äußerst spärlich; erstmalig fanden Juden in Hof im Jahre 1319 Erwähnung. Im ausgehenden Mittelalter war am Ort eine kleine, nur aus wenigen Familien bestehende jüdische Gemeinde existent, die damals über eine Synagoge („Judenschule“) und vermutlich auch über einen eigenen Begräbnisplatz verfügte. Die Familien lebten am Stadtrand in der "Judengasse" (heute Auguststr.) und angrenzenden Klostergasse (heute Theaterstr.). Nachdem Hof an den Burggrafen Friedrich V. zu Nürnberg gefallen war, sicherte er den hier lebenden Juden 1373 Steuer-Erlass und andere Privilegien zu; auch dessen Nachfolger betrieben eine relativ freundliche Judenpolitik. Erwerbsquelle der Hofer Juden war der überregionale Geldhandel. 1515 kam das gewaltsame Ende der jüdischen Gemeinde von Hof. Das lag an der Weigerung der Juden in Hof, weiterhin - wie bis dahin üblich - jedes Jahr am Karfreitag den dortigen Bürgersöhnen Geld zur Verfügung zu stellen. Dies war von den Christen als Strafe gedacht, „weil ihre Voreltern unseren Herrn Jesum unschuldig ermördert“ hatten.

                 Darüber berichtete eine Ortschronik:

„ ... Anno 1515, den 8.Aprilis, am h.Ostertag zu frue unter dem hohen ambt, gleich doman gepredigt, sind der judenheuser (welche mehrerstheils in der judengaße gewohnet) mit dieser gelegenheit gestürmet und beraubt worden. Die burgersöhn, böse Buben und Handwerksburß bekam jerlich am charfreitag von den juden ein verehrung an gelt, welches sie gleich von rechts und schuldiger Straf wegen alle jar von ihnen forderten und hernach die osterfeyertag über von solchem gelt ein guthen mut hatten und es miteinander verzehrten. Gedachtes jar weicherten sich die juden vielleicht aus gottes verhengnis, ihnen etwa zu geben, und weiseten sie mit schnöden unnützen worten ab, ... Darüber die junge burß (die ohnedes den juden aufsetzig waren und sie täglich mit einwerfen des sewkots in ihre heußer und sonsten wol plagten ...) dermaßen bewogen, daß sie sich heimlich zusammen geschlagen und solch der juden schimpflich abweisen mit gewaltsamer Hand zu rechen unterstanden. Setzeten derhalben dieselben bösen buben und handwerksburß am h.ostertag frue uf bestimpte stund zusammen, grieffen die juden und ihre Heuser mit gewalt an, raubten, plünderten und trugen hinweg was sie bekamen .... , also das etliche juden erschlagen wurden und sich hernach die übrigen nach diesen auflauf aus der stadt hinweg begeben ...

(aus: Mayer, Quellen der Geschichte der Stadt Hof, Band 1, S. 108/109)

Von 1515 bis in die ersten Jahrzehnte des 19.Jahrhunderts lebten keine Juden in Hof; erst Ende der 1830er Jahre ist ein zeitlich befristeter Aufenthalt eines Bayreuther Juden verzeichnet. Etwa 30 Jahre später kam es zur festen Ansiedlung einiger weniger Juden in Hof; von der Bildung einer Gemeinde war man aber noch weit entfernt. Die durch die Eisenbahnanbindung maßgeblich angetriebene Industrialisierung von Hof hatte zu einem enormen Bevölkerungswachstum geführt; besaß Hof um 1860 etwa 10.000 Einwohner, so waren es 1910 bereits ca. 42.000 Einwohner.

Erste Anzeichen eines losen Zusammenschlusses von Juden waren gegen Ende der 1880er Jahre festzustellen, als sich die wenigen Hofer Juden an hohen Feiertagen zunächst im „Hotel Prinz-Regent“, in den folgenden Jahren in angemieteten Räumen anderer Lokalitäten versammelten. 1892 wurde ein privater Synagogenverein gegründet, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, „seine Mitglieder zur gemeinsamen Ausübung des israelitischen Cultus zu vereinigen” und „die Einrichtung und Erhaltung des israelitischen Religionsunterrichts in Hof zu erstreben”. Zur offiziellen Gründung einer Synagogengemeinde kam es Ende des Jahres 1901, als die Kgl. Regierung von Oberfranken die Bildung der „Israelitischen Lokal-Kultusgemeinde“ genehmigte; sie unterstand dem Rabbinat Bayreuth.

Mehrere Jahrzehnte lang nutzte die kleine Gemeinde einen als Betsaal ausgestatteten angemieteten Raum in einem Hinterhof-Gebäude in der Ludwigstraße.

1927 konnte die kleine Hofer Kultusgemeinde nach einem Totalumbau eines angekauften Hauses in der Hallstraße ihre eigene Synagoge einweihen. Über die Ausstattung der Synagoge berichtete Leopold Weil in seiner Schrift, die anlässlich der Einweihung des neuen Gotteshauses erschien: „ ... Fleißige Hände waren monatelang rastlos tätig, um das Haus würdig seiner Bestimmung zu gestalten. ... Es bereitet innige Herzensfreude, mit der Erbauung dieser Synagoge beredtes Zeugnis ablegen zu können, daß der Geist der Treue und Opferwilligkeit in der Gemeinde noch vorhanden ist. ... Die Synagoge selbst, d.h. der eigentliche Betraum umfaßt etwa 100 Sitzplätze. Die Decke ... ist bemalt mit den symbolischen Zeichen des Tierkreises. ... Die Fenster sollen einmal Glasmalerei erhalten. Die Bänke sind mit verschließbaren Fächern versehen und bieten bequeme Sitzgelegenheiten. Der Almemor (Allerheiligste) ganz aus Eiche verfertigt in dunklem Ton gehalten, ist eine Zierde des Ganzen. So ist die Synagoge eine Stätte geworden, deren Anblick schon zur Andacht stimmt. ...”

Bereits ein Jahr nach der Einweihung der neuen Synagoge kam es zu einer Schändung des Gotteshauses, wobei mehrere Fensterscheiben eingeworfen wurden.

Die jüdischen Kinder besuchten in Hof die städtischen Volks- und weiterführenden Schulen; Religionsunterricht wurde von oft wechselnden jüdischen Lehrern erteilt, die von der Gemeinde besoldet wurden. 

  https://www.alemannia-judaica.de/images/Images%2099/Hof%20Israelit%2022101896.jpg https://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20181/Hof%20Israelit%2009071900.jpgStellenangebote von 1896 und 1900

Ihre Verstorbenen begruben die Hofer Juden auf dem 1911 eröffneten Friedhof in Wölbattendorf; zuvor musste man die Toten im weit entfernten Bayreuth bestatten.

Juden in Hof:

         --- um 1470 .........................   5 jüdische Familien,

--- um 1870 .........................  10 Juden,

    --- 1880 ............................  25   “  ,

    --- 1892 ............................  17 jüdische Familien (ca. 55 Pers.),

    --- 1900 ............................  78 Juden,

    --- 1910 ............................  98   “  ,

    --- 1925 ............................  80   “  ,

    --- 1933 ............................  96   “  ,

    --- 1939 ............................   7   “  ,

    --- 1941 (Mai) ......................  keine,

    --- 1970 ............................  46   “  ,

    --- 2000 ........................ ca. 250   “  .

Angaben aus: Leopold Weil, Die israelitische Kultusgemeinde Hof und deren Vorgeschichte

und                 Sigrid Friedrich-Wössner, Kultur und Lebensweise der Juden in Hof seit ..., S. 25

         Stadtansicht von Hof (hist. Postkarte, aus: wikipedia.org, CCO)

 

Neben einigen Fabrikanten hatten sich seit 1880/1890 auch eine Reihe von jüdischen Geschäftsleuten in Hof ansässig gemacht hatten; nur kurzzeitig hielten sich in Hof vor allem diejenigen auf, die in unselbstständigem Gewerbe tätig waren.

Mitte der 1920er Jahre existierten in Hof knapp 50 jüdische Gewerbebetriebe, wobei die Mehrzahl Textilgeschäfte waren; allein sieben Damen- und acht Herrengarderobe- und drei Modewarengeschäfte standen damals unter jüdischer Leitung; dazu kamen drei Warenhäuser und zwei alteingesessene Webereien.

Ein Teil der Hofer Juden hielt sich bewusst vom Gemeindeleben fern; er orientierte sich an der christlichen Umwelt und versuchte sich zu integrieren. Allerdings waren die Bindungen zur Stadt Hof und seinen Bewohnern relativ locker, da die Ansässigkeit noch nicht lange bestand und sich deshalb auch keine tieferen Beziehungen hatten entwickeln können.

Antisemitische Tendenzen wurden in Hof zu Beginn der 1880er Jahre unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg und verstärkt Ende der 1920er Jahre spürbar, als die NS-Propaganda erste Früchte trug: Die Juden von Hof wurden beschimpft und auch tätlich angegriffen, Scheiben der Synagoge eingeworfen.

https://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20363/Hof%20Deutsche%20israelit%20Ztg%2008111928.jpgaus: "Deutsche Israelitische Zeitung" vom 8.11.1928

Nach der NS-Machtübernahme häuften sich die antijüdischen Angriffe, sodass sich die jüdische Gemeinde Hof im März 1933 zu einer Zeitungsanzeige entschloss, die folgenden Wortlaut hatte:

Von unverantwortlichen Elementen im Auslande wird eine lügenhafte Hetzpropaganda entfaltet, die dem Ansehen Deutschlands und seiner Wirtschaft schweren Schaden zufügt.

Durch die unwahren Verleumdungen wird das deutsche Judentum selbst schwer getroffen. Wir selbst verurteilen auf’s schärfte dieses Treiben. Was in unseren Kräften steht, wollen wir zu seiner Bekämpfung beitragen.

                                                                                                                                       Vorstand der Israelitischen Kultusgemeinde Hof

(aus: „Hofer Anzeiger” vom 31.3.1933)

Diese obige Stellungnahme konnte aber nicht verhindern, dass in Hof am 1.4.1933 jüdische Geschäfte boykottiert wurden; bei dieser ‚Aktion’ wurden fünf jüdische Geschäftsleute „in Schutzhaft“ genommen. Fast ein Drittel der jüdischen Bewohner verließ bereits bis Ende 1933 die Stadt; weitere folgten. Treibende Kraft bei der Verfolgung von „Feinden des Nationalsozialismus“ im Hofer Raum war Benno Kuhr, NSDAP-Kreisleiter und Bürgermeister von Schwarzenbach/Saale.

Am 10.November 1938 drangen SS-Angehörige in die Synagoge ein, demolierten die Inneneinrichtung und setzten anschließend das Gebäude in Brand; es wurde restlos zerstört.

 

Vor der Synagoge in Hof am 10.November 1938 und Verbrennen des Synagogen-Inventars (Abb. Stadtarchiv Hof)

Im Anschluss daran wurde die zertrümmerte Inneneinrichtung auf LKWs geladen und auf einem Sportplatz verbrannt; im Dezember 1938 wurde das zerstörte Synagogengebäude abgerissen. An den gewalttätigen Ausschreitungen - betroffen waren Geschäfte und Privatwohnungen - waren auch Beamte der Hofer Polizei und SA-Angehörige aktiv beteiligt.

Arisierungen“ bzw. Liquidierungen jüdischer Geschäfte waren in Hof 1938/1939 abgeschlossen.

Im April 1941 verließ das letzte jüdische Ehepaar die Stadt: Hof war damit „judenrein”.

Nach Angaben der Gedenkstätte Yad Vashem/Jerusalem sind nachweislich elf gebürtige bzw. längere Zeit am Ort ansässig gewesene jüdische Bürger Opfer des Holocaust geworden; vermutlich ist aber deren Zahl noch höher (namentliche Nennung der betroffenen Personen siehe: alemannia-judaica.de/hof_synagoge.htm).

 

Hof war von 1945 bis Ende 1947 Standort eines DP-Camps, in dem sich zeitweilig mehr als 1.100 Juden aus Osteuropa aufhielten. 

Aus dem im Mai 1945 gegründeten „Jüdischen Hilfskomitee“ ging 1950 dann die „Israelitische Kultusgemeinde“ hervor, deren langjähriger Vorsitzender (bis 1988) Wolf Weil war. Bis Anfang der 1970er Jahre besaß die Gemeinde eine Synagoge in der Karolinenstraße, danach verlegte man den Betsaal in ein anderes Gebäude in der Kulmbacher Straße.

An einer Außenmauer des Theaters am Hallplatz - am ehemaligen Standort der ersten Hofer Synagoge - erinnert seit 1983 eine Tafel an die früheren jüdischen Mitbürger:

Hier stand von 1927 bis 1938 die Synagoge der Israelitischen Kultusgemeinde Hof.

Am 10.XI.1938, in der “Kristallnacht” wurde dieses Gotteshaus durch nationalsozialistische Gewalt zerstört.

Die Stadt Hof erinnert mit dieser Tafel an die Verfolgung und an die Leiden unserer jüdischen Mitbürger.

10. XI. 1983

 

Der in Hohensaas, an der Straße nach Wölbattendorf liegende jüdische Friedhof, der in der NS-Zeit zweckentfremdet als Lagerplatz einer Baufirma gedient hatte, wurde nach Kriegsende wiederhergestellt.

jüdischer Friedhof (Aufn. P. 2022, aus: commons.wikimedia.org, CC BY-SA 4.0)

Auf dem Areal gibt es eine Grab- und Gedenkstätte, die mit der folgenden Inschrift an die jüdischen Häftlinge des KZ-Außenlagers Helbrechts erinnert:

Hier ruhen 149 unschuldig ermordete Juden

- Opfer der barbarischen Nazi-Herrschaft -

Ehre ihrem ewigen Angedenken

 

Die über Jahrzehnte hinweg sehr kleine Hofer Gemeinde verzeichnete nach 1990 einen enormen Zuwachs; durch die Aufnahme jüdischer Kontingentflüchtlinge aus der ehemaligen Sowjetunion umfasste sie 2006 etwa 400 Personen. 1997/1998 wurde eine neue Synagoge eröffnet; der aus Israel stammende Rabbiner David Goldberg steht derzeit an der Spitze der jüdischen Gemeinde in Hof.

Ehem. jüdsches Schulgebäude in Hof (Aufn. dh, 2015, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 3.0 de)

 

 

 

In Marktredwitz lebten seit den 1860er Jahren einzelne jüdische Familien; zur Bildung einer autonomen Synagogengemeinde kam es hier zu keiner Zeit; die hiesigen jüdischen Bewohner gehörten der Gemeinde Hof an. Um 1920 wohnten ca. 20 Personen mosaischen Glaubens in Marktredwitz. Ende April 1942 wurden drei der vier hier noch lebenden jüdischen Einwohner via Bamberg nach Izbica/b. Lublin deportiert, ein in „privilegierter Mischehe“ lebender jüdischer Einwohner konnte im Ort verbleiben. Nach Angaben der Gedenkstätte Yad Vashem/Jerusalem und des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden ..." wurden sieben aus Marktredwitz stammende jüdische Bürger Opfer der Shoa (namentliche Nennung der betroffenen Personen siehe: alemannia-judaica.de/marktredwitz_juedische_geschichte.htm).

Nach 1945 hielten sich einige jüdische DPs in der Stadt auf. In dem Gebäude Klingerstraße 15 richteten sie einen Betsaal ein; wenige Jahre später hatten sie die Stadt bereits wieder verlassen. 

Seit 2007 erinnert ein Gedenkstein im Kirchpark von Marktredwitz an die Opfer der Shoa.

 

 

 

Die wenigen Familien israelitischen Glaubens in Selb gehörten ebenfalls der jüdischen Gemeinde von Hof an. Ihr Zuzug in den Ort war gegen Ende des 19.Jahrhunderts erfolgt. Anfang der 1930er Jahre lebten zwölf Personen jüdischen Glaubens in der Stadt. Besonders zu nennen ist der Kaufmann Willi Rosenthal und seine Frau, die das Kaufhaus "Thorn" betrieben.

Seit 2011 erinnern sog. „Stolpersteine“ an das Schicksal von vier jüdischen Personen, die während der 1930er Jahre in Selb gelebt haben.

                      Stolperstein für Willi RosenthalStolperstein für Rosa RosenthalStolperstein für Erna ZieglerStolperstein für Isidor Waldmann Aufn. G., 2018, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 4.0

 

 

 

Spätmittelalterliche jüdische Ansässigkeit lässt sich für Wunsiedel nachweisen; ab Mitte des 15.Jahrhunderts lebten hier ca. fünf Familien, die zumeist Pfandleihe betrieben. Gegen ein jährlich zu entrichtendes individuelles Schutzgeld an den Markgrafen von Brandenburg-Kulmbach bzw. später an die Stadt erkauften sie ein Wohnrecht. Zudem waren sie an allen Lasten der Stadt - so wie sie den christlichen Bewohner auferlegt waren - beteiligt. Das letzte sichere Zeugnis für jüdische Ansässigkeit stammt aus dem Jahre 1536.

 

 

 

In Oberkotzau – einer Marktgemeinde im oberfränkischen Landkreis Hof – sollen ab gegen Mitte des 15.Jahrhunderts Juden ansässig gewesen sein. Urkundlich nachweisbar ist im Ort eine Synagoge auf dem Gelände des späteren „Endelschen Brauhauses“ (Schlossberg) und die Nennung einer „Judengasse“ (Schlossberg Richtung Marktplatz). Bei einem Pogrom in der Stadt Hof (1515) flüchteten die verfolgten Juden ins ländliche Umland, so vor allem nach Oberkotzau. Noch im Laufe des 17.Jahrhunderts soll sich die jüdische Gemeinde von Oberkotzau aber wieder aufgelöst haben, nachdem ihre Angehörigen von hier vertrieben worden waren.

Die heutige Flurbezeichnung „Judenbegräbnis“ weist auf einen frühneuzeitlichen jüdischen Friedhof hin.

In den 1920/1930er Jahren haben einzelne Personen mosaischen Glaubens in Oberkotzau gelebt. Im Gefolge des Novemberpogrom von 1938 wurden sechs jüdische Bewohner in „Schutzhaft“ genommen und im Landgerichtsgefängnis Hof festgesetzt. So ist auch bekannt, dass wenige Jahre später der Fabrikant Wolf Marcus u. seine Frau und der lange am Ort praktizierende Arzt Dr. Julius Joachimczyk deportiert und ermordet wurden.

 

 

 

Weitere Informationen:

Leopold Weil, Die israelitische Kultusgemeinde Hof und deren Vorgeschichte - Zur Einweihung des neuen Gotteshauses, Hof 1927

Mojsze Steinberg, Di Jidn in Hof, Hof 1947

Friedrich Ebert, Wie Hof groß wurde - vom Dorf zur Fabrikstadt, Hof 1950

Stefan Schwarz, Die Juden in Bayern im Wandel der Zeiten, G.Olzog-Verlag, München 1963 (Taschenbuchausgabe 1980)

Baruch Z. Ophir/Falk Wiesemann (Hrg.), Die jüdischen Gemeinden in Bayern 1918 - 1945. Geschichte u. Zerstörung, München/Wien 1979, S. 136 f.

Germania Judaica, Band III/1, Tübingen 1987, S. 567 - 570

Ausstellung des Landeskirchlichen Archivs, ... wo ist dein Bruder Abel ? 50 Jahre Novemberpogrom. Christen und Juden in Bayern in unserem Jahrhundert, Selbstverlag Landeskirchliches Archiv, Nürnberg 1988, S. 209 ff.

Israel Schwierz, Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern, Hrg. Bayrische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit, München 1992, S. 223/224

A.Königseder/J.Wetzel, Lebensmut im Wartesaal - Die jüdischen DPs im Nachkriegsdeutschland, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt/M. 1994, S. 255

Vergeßt uns nicht ! Nezapomente ! - Denkmäler und Grabstätten für Opfer des Faschismus im Dreiländereck Sachsen, Böhmen und Bayern, Auersbach (Vogtland), 1996, S. 70/71

Sigrid Friedrich-Wössner, Kultur und Lebensweise der Juden in Hof seit dem Ausgang des 19.Jahrhunderts, in: Regensburger Schriften zur Volkskunde, Band 13, Regensburg 1997 (Anm: Grundlage war ihre Magisterarbeit aus 1988/89)

Norbert Goßler, Jüdisches Leben im Raum Hof. Ein geschichtlicher Abriß, in: "Miscellanea curiensia", hrg. vom Nordoberfränkischen Verein für Natur-, Geschichts- und Landeskunde, Band II, Hof 1999, S. 79 - 94 (betr. auch jüdischer Friedhof Oberkotzau)

Elfriede Schneider (Red.), Verständnis für die jüdische Religion wecken. David Goldberg aus Israel – der erste Rabbiner in Hof, in: haGalil.com vom 10.1.1999

Ingild Janda-Busl, Is gewejn a Folk - Jüdisches Leben in Böhmen und der nördlichen Oberpfalz von Hof bis Weiden und von Eger bis Pilsen. Katalog zur gleichnamigen Ausstellung, Weiden/Oberpfalz 2001, S. 60/61

Arnd Kluge, Die Reichskristallnacht in Hof, Stadtarchiv Hof, Hof 2002

Hof mit Orten der Umgebung, in: alemannia-judaica.de (mit Dokumenten zur jüdischen Ortshistorie)

Marktredwitz, in: alemannia-judaica.de

Selb, in: alemannia-judaica.de

Jüdischer Friedhof in Oberkotzau, in: wikipedia.org

Jim G. Tobias, Vorübergehende Heimat im Land der Täter. Jüdische PD-Camps in Franken 1945 – 1949, Nürnberg 2002, S. 97 - 104

Klaus Hesse/Philipp Springer, Vor aller Augen - Fotodokumente des nationalsozialistischen Terrors in der Provinz, Klartext Verlag, Essen 2002, S. 95 - 97 (14 Abbildungen)

A. Hager/H.-Chr. Haas, Hof, in: Mehr als Steine ... Synagogengedenkband Bayern, Band 1, Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg/Allgäu 2007, S. 169 – 177

Lothar Mayer, Jüdische Friedhöfe in Mittel- und Oberfranken, Michael Imhof Verlag, Petersberg 2012, S. 208 - 211

Liste der Stolpersteine in Selb, online abrufbar unter: wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_Selb

Ekkehard Hübschmann, Jüdische Familien in Hof an der Saale. Schicksale und Verfolgung im Nationalsozialismus, transit-Verlag Schwarzenbach/Saale 2019

Christoph Plass (Red.), Über Schicksal der Hofer – Hofer Täter und Opfer im Nationalsozialismus, in: "Stadt und Landkreis Hof" vom 23.1.2019

Ekkehard Hübschmann, Jüdische Einwohner von Oberkotzau und Schwarzenbach an der Saale. Schicksale und Verfolgung im Nationalsozialismus, Oberkotzau 2019

Olaf Przybilla (Red.), Von der roten zur braunen Stadt, in: „Süddeutsche Zeitung“ vom 23.6.2019

Patrick Findeiß (Red.), Jüdisches Leben in Hof – Von der Krone, die kein Mensch trägt, in: „Frankenpost“ vom 5.7.2021

Hans-Ulrich Dillmann (Red.), Hof (Saale) – Wie in einer Familie, in: „Jüdische Allgemeine“ vom 9.6.2022