Dauendorf (Elsass)

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/thumb/5/59/Kreise_Hagenau_und_Weissenburg.png/280px-Kreise_Hagenau_und_Weissenburg.png Dauendorf ist eine kleine Ortschaft ca. 12 Kilometer von Hagenau bzw. ca. 40 Kilometer nördlich von Straßburg gelegen (Ausschnitt aus hist. Karte von 1905 ohne Eintrag von Dauendorf, aus: wikipedia.org, gemeinfrei).

 

Eine jüdische Gemeinde in Dauendorf bildete sich vermutlich Ende des 17./Anfang des 18.Jahrhunderts; ihren Höchststand erreichte die Zahl der Gemeindeangehörigen gegen Mitte des 19.Jahrhunderts. Zur christlichen Ortsbevölkerung war das Verhältnis eher angespannt; so hatte der Ortsrat von Dauendorf hiesigen Juden die Handelslizenzen verweigert mit der Begründung „ ... nun ist es wohlbekannt, daß der beste Jud nicht anderes sucht als durch Wucher sei er klein oder groß und durch Schacherei sich entweder zu bereichern oder durchzubringen”.

1824 wurde hier eine Synagoge errichtet.

                     Skizze der Synagoge (aus: Jean-Louis Ernewein)

Die jüdische Gemeinde Dauendorf gehörte zum Rabbinat Hagenau (Haguenau).

Juden in Dauendorf:

         --- 1689 .......................   6 jüdische Familien,

    --- 1754 .......................  11    "       "     ,

--- 1784 .......................  15    “       “     ,

    --- 1808 .......................  68 Juden,

    --- 1846 ....................... 155   “  ,

    --- 1855 ....................... 121   "  ,

    --- 1861 ....................... 119   “  ,

    --- 1870 ....................... 117   “  ,

    --- um 1900 ................ ca.  95   “  ,

    --- 1910 ................... ca.  80   “  ,

    --- 1936 .......................  19   “  .

Angaben aus: Michel Rothé/Max Warschawski, Les synagogues d’Alsace et lieur histoire, S. 39

 

In den letzten Jahrzehnten des 19.Jahrhunderts wanderte ein Teil der jüdischen Familien in die Städte ab.

Nach dem Tode des langjährigen Gemeindevorstehers Leopold Lehmann (1900) folgte ihm im Amt sein Sohn.

http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20263/Dauendorf%20Israelit%2009041900.jpg http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20263/Dauendorf%20Israelit%2014051900.jpg

  Artikel aus der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. April und 14.Mai 1900

In den 1920er Jahren war die Gemeinde nicht mehr lebensfähig und löste sich schließlich ganz auf. 

Nach Angaben der Gedenkstätte Yad Vashem/Jerusalem wurden nachweislich zwei aus Dauendorf stammende Bewohner mosaischen Glaubens Opfer des Holocaust (namentliche Nennung der betroffenen Personen siehe: alemannia-judaica.de/dauendorf_synagogue.htm).

Das ehemalige Synagogengebäude wurde Anfang der 1950er Jahre abgerissen.

                      Synagogengebäude (Aufn. um 1935/1940 ?)

 

 

Weitere Informationen:

N. Lehmann, Sterbende Gemein­den: Dauendorf, in: "La Tribune Juive", No. 21, Strasbourg 1934

Jean-Louis Ernewein, Dauendorf – La communauté juive de Dauendorf, o.J. (franz. Informationsseite), online abrufbar unter: http://judaisme.sdv.fr/synagog/basrhin/a-f/dauend.htm

Michel Rothé/Max Warschawski, Les synagogues d’Alsace et lieur histoire, Jerusalem 1992

Dauendorf, in: alemannia-judaica.de