Frauenberg/Moldau (Böhmen)

 Jüdische Gemeinde - Budweis (Böhmen)Das südböhmische Städtchen Frauenberg an der Moldau - wenige Kilometer nördlich von Budweis (České Budějovice) gelegen - ist die heutige tschech. Ortschaft Hluboká nad Vltavou (vormals Podhrad) mit derzeit etwa 5.500 Einwohnern (Ausschnitt aus hist. Landkarte, aus: europe1900.eu und Kartenskizze 'Tschechien' mit Hluboká nad Vltavou rot markiert, K. 2005, aus: commons.wikimedia.org. CC BY-SA 3.0).

       Lovro Janša - Grad Hluboká nad Vltavo.jpgan der Moldau bei Frauenberg - Gemälde um 1800 (Abb. aus: wikipedia.org, CCO)

 

Jüdische Ansiedlung in Frauenberg lässt sich bis in die zweite Hälfte des 17.Jahrhunderts zurückverfolgen. Eine Kultusgemeinde wurde um die Mitte des 18.Jahrhunderts etabliert; deren Statuten stammen aus dem Jahre 1785. Die jüdischen Familien lebten in wenigen Häusern ghettoartig beieinander. Gottesdienstliche Zusammenkünfte fanden damals in einem Gebetsraum in einem Privathaus statt

Zu Beginn des 20.Jahrhunderts ließ die jüdische Gemeinde eine neue Synagoge bauen, die ein älteres Gebäude ersetzte; zu diesem Zeitpunkt hatte die Gemeinde aber ihren numerischen Höhepunkt längst überschritten.

Einen jüdischen Friedhof gab es seit Beginn des 18.Jahrhunderts; der älteste noch vorhandene Grabstein stammt aus dem Jahre 1750. Das Begräbnisareal weist heute noch zahlreiche wertvolle barocke und klassizistische Grabsteine auf.

Židovský hřbitov Hluboká nad Vltavou - brána.jpg File:Židovský hřbitov Hluboká nad Vltavou - staré a nové.jpg

Jüdischer Friedhof in Frauenberg (Aufn. J. Erbenová, 2010, aus: commons.wikimedia.org, CC BY-SA 3.0)

Juden in Frauenberg:

         --- um 1725 ........................   8 jüdische Familien,

    --- um 1800 ........................  10     “       “    ,

    --- 1840 ....................... ca.  40     “       “    ,

    --- 1880 ........................... 112 Juden (ca. 5% d. Bevölk.),

    --- 1900 ...........................  48   “  ,

    --- 1930 ...........................  20   “  .

Angaben aus: Jaroslav Polák-Rokycana, Frauenberg

 

Nach Ende des Ersten Weltkrieges war die jüdische Gemeinde von Frauenberg in Auflösung begriffen.

Nach 1945 wurde das Synagogengebäude von der Hussitischen Kirche als Gottesdienstraum genutzt; heute dient das Haus Wohnzwecken.

       Synagoga Hluboká-n-Vlt 02.jpg

Ehem. Synagogengebäude (Aufn. J. Erbenová, 2011, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 3.0)

 

 

Weitere Informationen:

Jaroslav Polák-Rokycana (Bearb.), Frauenberg, in: Hugo Gold (Hrg.), Židé a židovské obce v Cechách v minulosti a prítomnosti, Zidovské nakladatelství, Brno - Praha 1934, S. 143 - 145

Kateřina Čapková /Hillel J. Kieval (Hrg.), Zwischen Prag und Nikolsburg. Jüdisches Leben in den böhmischen Ländern, in: "Veröffentlichungen des Collegium Carolinum", Band 140, München 2020