Leipzig (Sachsen)

Lage der Amtshauptmannschaft Leipzig 1905Leipzig (Landkreis) Karte  Die Messestadt Leipzig ist eine Großstadt mit derzeit nahezu ca. 615.000 Einwohnern und damit die größte Stadt im Freistaat Sachsen (Karte von 1905, aus: wikipedia.org, gemeinfrei  und  Kartenskizze 'Landkreis Leipzig', aus: ortsdienst.de/sachsen/landkreis-leipzig).

 

In den Jahren der Weimarer Republik stellte Leipzig mit mehr als 13.000 jüdischen Bürgern die sechstgrößte jüdische Gemeinde im Deutschen Reich, wobei der Anteil der sog. „Ostjuden“ hier relativ hoch war.

Stadtansicht von Leipzig gegen Ende des 16.Jahrhunderts (Abb. aus: wikipedia.org, gemeinfrei)

Eine jüdische Gemeinde hatte es in Leipzig schon seit Mitte des 13.Jahrhunderts gegeben; Urkunden aus dieser Zeit sprechen von einer jüdischen Siedlung mit Synagoge und Schule. Die „Judengasse“ soll sich unmittelbar vor der Stadtmauer befunden haben.

Einen hohen Bekanntheitsgrad erreichte der Leipziger Machsor, der durch seine aufwändigen Illustrationen besticht. Diese Sammlung mit Gebeten in hebräischer Sprache für die sieben besonderen jüdischen Festtage des Jahres ist vermutlich zu Beginn des 14.Jahrhunderts in der Bodensee bzw. Oberrhein-Region entstanden. Seit 1746 ist dieses zweibändige mittelalterliche Werk im Besitz der Leipziger Universitätsbibliothek.

Der Leipziger Machsor ("Machsor Lipsiae")

            

Über Verfolgung von Leipziger Juden während der Pestzeit ist nichts bekannt; aus anderen Städten vertriebene Juden sollen hier vorübergehend Zuflucht gefunden haben - allerdings gegen Zahlungen für ihren Schutz. Ab den 1360er Jahren sollen sich einige wenige Familien hier niedergelassen haben, die mit Geldhandel und Pfandleihe ihr Leben bestritten. Profiteur der jüdischen Geldgeber war vor allem der Landesherr, der mit den ihm zur Verfügung gestellten Darlehen u.a. seine Kriege finanzierte.

http://www.leipzig-sachsen.de/leipzig-stadtchronik/juden-verordnung.jpg 1430 war Juden die Auflage gemacht worden, sich nur noch während der Messetage in der Stadt aufhalten zu dürfen. Seit Ende des 15.Jahrhunderts an wohnten in Leipzig - wie überhaupt im gesamten kursächsischen Territorium - keine Juden mehr; sie hatten ihre Wohnstätten verlassen müssen, weil der sächsische Kurfürst sie verfolgen ließ.

Als Kaufleute waren sie nachweislich ab ca. 1600 auf den Messen in Leipzig in großer Zahl präsent; trotz Einschränkungen seitens des Leipziger Magistrats - so waren z.B. ihre Messestände separat von den übrigen aufzustellen -, hielten sich in der Stadt viele Juden auf. Als Messequartiere dienten zunächst Herbergen im ehemaligen Judenviertel, danach Unterkünfte auf dem Brühl, wo sich auch die Geschäftslokale und Lagerräume befanden. In kleinen Betstuben wurden die Gottesdienste gefeiert und zum Sukkot (Laubhüttenfest) in den Handelshöfen Laubhütten errichtet. Allmählich entwickelte sich der Brühl – von den Leipzigern als „Judenbrühl“ bezeichnet - zum Zentrum des jüdischen Handelsverkehrs.

Polnisch-jüdische Kaufleute auf dem Weg nach Leipzig (Radierung G.E. Opiz, Stadtgeschichtl. Museum Leipzig)

Die jüdischen Messe-Kaufleute trugen wesentlich dazu bei, dass Leipzig zu einem Handelszentrum, insbesondere zu einem Mittelpunkt des europaweiten Pelzhandels wurde. Im 17./18.Jahrhundert erreichte die Zahl der jüdischen Handelsleute, die aus ganz Europa nach Leipzig kamen, ihren Höchststand.

Dem sächsischen Kurfürsten, aber auch dem Magistrat der Stadt Leipzig, war die Beteiligung der Juden an den zweimal im Jahr stattfindenden Messen höchst willkommen; denn die Einnahmen aus dem „Leibzoll“ und die auf die eingeführten Güter waren nicht unerheblich. Beim Betreten der Stadt Leipzig musste jeder „Mess-Jude“ für seine Person eine Abgabe leisten, auch waren die Warenzölle höher als bei christlichen Kaufleuten. 1710 erteilte der sächsische Kurfürst August der Starke dem aus Hamburg stammenden Gerd Levi als erstem Juden das Privileg, sich in Leipzig niederzulassen - vermutlich als Anerkennung für seine am Hofe geleisteten Dienste. Die 1754 erteilte Niederlassungserlaubnis für Baruch Levi konnten auch Proteste der Leipziger Kaufmannschaft nicht verhindern. Diese beiden jüdischen Familien blieben für Jahrzehnte die einzigen in Leipzig. Um 1785 sind sechs jüdische Familien in Leipzig ansässig. Im 19.Jahrhundert nahm deren Zahl dann enorm zu; als bevorzugter Wohn- und Handelsplatz kristallisierte sich der Leipziger Brühl („Judenbrühl“) heraus, der auch Inbegriff des Leipziger Pelzzentrums war.

"Auf dem Brühl" - Ausschnitt einer Bildpostkarte (aus: wikipedia.org, gemeinfrei)  und  Gedenktafel (Abb. Frank Vincentz, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 3.0)

Noch lange bevor in Leipzig eine jüdische Gemeinde gegründet wurde, studierten schon Juden an der Alma mater; 1784 promovierte mit Salomon Hirsch Burgheim der erste Jude an Leipzigs Universität.

Eine neuzeitliche jüdische Gemeinde wurde in Leipzig ab ca. 1830 ins Leben gerufen; ihre Errichtung ging auf das Wirken Brodyer Kaufleute aus Galizien zurück. 1838 erhielten die Leipziger Juden das Bürgerrecht und durften in der Stadt eine eigene Betstube einrichten.

Für die aus Osteuropa stammenden jüdischen Messebesucher bestanden um 1835 sieben Betlokale; die Juden aus Brody hatten seit 1818 am Eselsplatz/Rossmühle Räumlichkeiten als Betstube angemietet.

Erst um 1865 verfügte die Jüdische Gemeinde über ein eigenes Friedhofsgelände in der Berliner Straße (Alter Friedhof). Bis zu diesem Zeitpunkt wurden die Verstorbenen auf dem von den Broyder Messejuden konzessionierten Friedhofsgelände vor den Toren der Stadt im Johannistal beigesetzt, das 1814 eingeweiht worden war (bis dahin waren in Leipzig verstorbene Juden in Dessau bzw. in Naumburg/Saale beerdigt worden). Bis zur Schließung des Friedhofs im Johannistal (1864) - das Gelände war vom Johannishospital angepachtet worden - fanden hier mehr als 300 Beerdigungen statt. (Anm. In der NS-Zeit mussten die sterblichen Überreste der hier Begrabenen exhumiert und in ein Gemeinschaftsgrab auf dem neuen jüdischen Friedhof überführt werden.)

Jüdischer Friedhof im Johannistal (Zeichnung aus: Stadtgeschichtl. Museum Leipzig)

Mitte der 1860er Jahre wurde ein neues, größeres Beerdigungsgelände an der Berliner Straße in Nutzung genommen (später “Alter Jüdischer Friedhof“ genannt), das mehr als ein halbes Jahrhundert (bis 1928) als „Guter Ort“ diente.

sog. Ehrengräber und Familiengrabstätte Kroch (Aufn. Martin Geisler, 2015, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 3.0)

Ende der 1920er Jahre wurde zusammen mit der großen Feierhalle der "Neue Israelitische Friedhof" an der Delitzscher Landstraße eingeweiht, der den nun inzwischen belegten Friedhof (Berliner Straße) ablöste.

Feierhalle auf dem Neuen Friedhof Abb. aus: wikipedia.org, CCO

  

                               Die 1855 eingeweihte Hauptsynagoge - links: aus: wikipedia.org, gemeinfrei - rechts: Nordansicht (Stadtarchiv Leipzig)

Mitte des Jahrhunderts errichtete man in nur einjähriger Bauzeit stadtmittig eine mächtige Synagoge in der Zentralstraße, der heutigen Gottschedstraße; am 10.September 1855 wurde diese Großsynagoge im maurischen Stil eingeweiht; bedingt durch die Grundstücksform besaß das Bauwerk einen trapezförmigen Grundriss. Im Jahre der Grundsteinlegung (1854) besaß die Jüdische Gemeinde nur 81 eingeschriebene Mitglieder.

Die 1922 eingeweihte Ez Chaim-Synagoge („Baum des Lebens“) war - nach Umbau einer ehemaligen Turnhalle - mit 1.200 Plätzen die größte orthodoxe Synagoge in ganz Sachsen; sie war von dem Rauchwarenhändler Chaim Eitingon (1857-1932) gestiftet worden.

    

Ez Chaim-Synagoge, hist. Aufn. (Abb. aus: wikipedia.org, gemeinfrei)

                             "An der Ex-Chaim-Synagoge" - A. Michaelis 1924 (aus: wikipedia.org, gemeinfrei)

                     Im Jahre 1935 gab es in Leipzig folgende Synagogen/Betstuben:

         --- Gemeindesynagoge (der „Tempel”), Gottschedstraße 3

         --- Ez-Chaim-Synagoge, Otto-Schill-Straße 3 (bzw. Apels Garten 4)

         --- Talmud-Thora-Synagoge (“Brodyer Synagoge”), Keilstraße 4

         --- Ohel-Jacob-Synagoge, Pfaffendorfer Straße 4

         --- Bethaus-Vereinigung „Bikur Cholim“, Eisenbahnstraße 9

         --- Ahwath-Thora-Synagoge, Färberstraße 11

         --- Beth-Jehuda-Synagoge („Ariowitsch-Synagoge”), Färberstraße 11

         --- Tiktiner-Synagoge, Brühl 71

         --- Verein Mischnajos-Synagoge („Hindenburg-Synagoge”), Humboldtstraße 24

         --- Bochnia-Synagoge, Gerberstraße 48/50

         --- Tifereth-Jehuda-Synagoge, Eberhardstraße 11

         --- Jassyer-Synagoge, Gerberstraße 48/50

         --- Krakauer Synagoge, Berliner Straße 10

         --- Betstuben in der Tauchaer Straße, Humboldtstraße, Landsberger Straße 90 und Angerstraße 49.

Als eine der wichtigsten Einrichtungen wurden von der Leipziger Gemeinde die Religionsschule erachtet, in der ihre Kinder unterrichtet wurden; sie war im Jahre 1848 unter Leitung von Dr. Jellinek gegründet worden. Innerhalb kürzester Zeit wurde die Schule mehrmals vergrößert; im Jahre 1900 besaß sie 17 Klassen, in denen mehr als 600 Kinder beschult wurden. 1927 richtete die Gemeinde zusätzlich eine Religionsschule für den orthodoxen Teil ihrer Mitglieder ein.

1911 gründete die Pädagogin und Frauenrechtlerin Henriette Goldschmidt (geb. 1825) die „Hochschule für Frauen“, die erste in Deutschland überhaupt; finanzielle Unterstützung erhielt sie u.a. insbesondere vom jüdischen Musikverleger Henri Hinrichsen (1868-1942).

Im Jahre 1929 wurden das Israelitische Krankenhaus in der Eitingonstraße und zwei Jahre später das Jüdische Altersheim in der Auenstraße eröffnet.

1929/1930 ließ der jüdische Bankier Hans Kroch eine Wohnsiedlung in Neugohlis errichten.

Juden in Leipzig:

         --- 1364 ...............................      3 jüdische Familien,

--- 1784/85 ............................      6 jüdische Familien,

    --- um 1800 ........................... 40 - 50 Juden,

    --- 1832 ...............................    140   “  ,

    --- 1858 ...............................    713   “  ,

    --- 1867 ...............................  1.148   “  ,

    --- 1871 ...............................  1.768   “  ,

    --- 1875 ...............................  2.564   “  ,

    --- 1880 ...............................  3.265   “  ,

    --- 1890 ........................... ca.  4.300   “  ,

    --- um 1900 ........................ ca.  6.200   “  ,

    --- 1904 ........................... ca.  7.000   “  ,

    --- 1910 ...............................  9.434   “  ,

    --- um 1925 ........................ ca. 12.600   “  ,

    --- 1933 (Juli) .................... ca. 11.500   “  ,

    --- 1936 ........................... ca. 11.000   “  ,

    --- 1938 (Aug.) ........................  9.310   “  ,

    --- 1939 ........................... ca.  6.000   “  ,

    --- 1941 (Dez.) .................... ca.  2.500   “  ,

    --- 1942 (Juli) .................... ca.    900   “  ,

             (Dez.) .................... ca.    375   “  ,

    --- 1942 (Sommer) .................. ca.    200   “  ,

    --- 1945 (Mai) .........................     14   “  ,

    --- 1946 ........................... ca.    250   “  .

Angaben aus: Festschrift zum 75jährigen Bestehen der Leipziger Gemeindesynagoge, S. 61 f.

 

In den Jahrzehnten vor und nach 1900 war der größte Zuzug jüdischer Familien in die sächsische Metropole zu verzeichnen. Der jüdische Anteil an der Leipziger Gesamtbevölkerung lag um 1930 bei ca. 2%. Sozialstrukturell dominierte bei weitem der gehobene Mittelstand: Handwerksmeister, Ärzte, Anwälte, Warenhausbesitzer und Bankiers. Aber auch jüdisches Proletariat - vor allem sog. „Ostjuden“ - war zahlreich vertreten. Wie groß der Anteil der Leipziger Juden am Wirtschaftsleben der Stadt war, zeigt die Tatsache, dass bis 1939 mehr als 1.600 jüdische Firmen liquidiert bzw. „arisiert“ wurden; besonders betroffen waren die Rauchwarenbranche und das Verlagswesen.

Geschäftsanzeigen von Firmen aus der Rauchwarenbranche (1920er Jahre):

 

Schon während des Kaiserreiches und in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg war Leipzig eine Hochburg des literarischen Judenhasses geworden. Antisemitische Parteien und Verbände mit ihren gewaltbereiten Mitgliedern und Sympathisanten verbreiteten hier eine judenfeindliche Stimmung, die von der 1922 in Leipzig gegründeten NSDAP-Ortsgruppe gezielt geschürt wurde. Trotzdem können die Jahre der Weimarer Republik als Blütezeit jüdischen Lebens in Leipzig bezeichnet werden; denn gesellschaftliche Barrieren im Zusammenleben von nichtjüdischen und jüdischen Bürgern fielen in den 1920er Jahren hier zusehends.

Wie in fast allen deutschen Städten kam es am 1.April 1933 auch in der Messestadt zum „Juden-Boykott“.

Plakatierung in Leipzig (1933) Bildergebnis für leipzig arisierung plakat   Bildergebnis für leipzig arisierung plakat

Als Reaktion auf die Ausgrenzungspolitik der Nationalsozialisten wandte sich im Herbst 1933 der Vorstand der Israelitischen Gemeinde in seinem Presseorgan an seine Mitglieder; er rief sie auf, näher zusammenzurücken und die Synagoge wieder zum Mittelpunkt des religiösen Lebens zu machen. Der Artikel schloss mit den Worten: „Reiht Euch ein in die jüdische Gemeinschaft”.

Im Juli 1935 wurden im „völkischen Interesse” die Leipziger Frei- und Hallenbäder für jüdische Besucher gesperrt; wenige Wochen später wurden Juden in Leipzig vom Besuch kultureller Veranstaltungen ausgeschlossen - lange bevor diese Maßnahmen reichsweit durchgeführt wurden. Die „Entjudung” von Unternehmungen setzte 1935 ein und erreichte 1938/1939 ihren Höhepunkt.

                 Aus einem Schreiben der Gestapo Leipzig vom 8.9.1936:

Polizeipräsidium Leipzig

..........

An die Herren

Polizeipräsidenten in Berlin

Betr.: Jüdische Bethäuser

In Leipzig wohnen etwa 11.500 Juden. Anläßlich der kommenden hohen jüdischen Feiertage in der Zeit vom 16. bis 19.September 1936 finden zahlreiche Gottesdienste statt. Die Israelitische Religionsgemeinde hat mir nicht weniger als 13 kleine und große Synagogen und ferner 4 besondere Betstellen in profanen Räumen bezeichnet, wo solche Gottesdienste zu verschiedenen Tageszeiten stattfinden sollen. Die Zahl dieser Synagogen und Betstellen erscheint mir reichlich hoch. Die Überwachung verursacht einen besonderen Aufwand an Beamten. Ich habe deshalb dem Vorstand der israelitischen Religionsgemeinde erklärt, daß in Zukunft diese Zahl herabgesetzt werden muß. ...

                 Über die Situation der Leipziger Kultusgemeinde hieß es im "Gemeindeblatt" im Januar 1937:

„ ... Die jüdische Gemeinde ist arm. Die jüdische Gemeinde hat unerhörte Aufgaben in sozialer, in geistiger und seelischer Hinsicht zu leisten. Die jüdische Gemeinde steht und fällt mit dem Verantwortungsgefühl ihrer Mitglieder, und mit der jüdischen Gemeinde steht und fällt die Existenz von Tausenden von Juden, die in dieser Stadt wohnen und deren Gegenwart und Zukunft ohne die Hilfe der Gemeinde Not und Verzweiflung sein würden. ...”

Als eine Art „Vorstufe“ des Novemberpogroms wurden in der Nacht vom 28./29.Oktober 1938 etwa 5.000 in Polen geborene Leipziger Juden ohne deutsche Staatsbürgerschaft aus ihren Wohnungen geholt und per Bahn an die polnische Grenze verfrachtet. - Der polnische Generalkonsul Feliks Chiczewski, der in der Villa des jüdischen Kaufmanns Moritz Ury residierte, konnte mehr als 1.000 Leipziger polnischen Juden vor spontaner Verhaftung und Abschiebung retten, indem er ihnen im Konsulat vorübergehend Unterschlupf gewährte. Als nach einem Tag die „Polenaktion“ wieder vorüber war, konnten die sich ins Konsulat geflüchteten Menschen in ihre Wohnungen zurückkehren. Für diejenigen allerdings, die es nicht mehr in das Konsulat geschafft hatten, gab es keine Rückkehr mehr nach Leipzig.

Synagogen und Betstuben in Leipzig wurden in der Pogromnacht geplündert und zerstört; nur die Synagoge in der zentrumsnahen Keilstraße entging der Brandlegung; auch jüdische Gemeinderäume waren von der Zerstörungswut betroffen. Zahlreiche Geschäfte am Brühl und in der Nikolaistraße - aber auch diejenigen außerhalb des Zentrums - wurden demoliert; zwei Kaufhäuser standen in Flammen. Angehörige der NSDAP-Ortsgruppe, NSKK-Angehörige und SA-Leute drangen in jüdische Wohnungen im nordwestlichen Stadtgebiet ein und zerschlugen Mobiliar; Bewohner wurden aus ihren Häusern gezerrt und zusammengetrieben. Ähnliche Szenen spielten sich in der „Kroch-Siedlung“ in Neu-Gohlis ab. In der Frühe des 10.November wurden mehr als 550 Männer verhaftet; die meisten von ihnen kamen ins KZ Buchenwald, andere wurden nach Sachsenhausen verbracht; bis Anfang 1939 kam die Mehrzahl von ihnen wieder frei.

                 Die „Neue Leipziger Zeitung” vom 11.11.1938 berichtete über die Ereignisse der Pogromnacht:

Spontane judenfeindliche Kundgebungen

                                             Auch in Leipzig starke antijüdische Aktionen Leipzig, 10.November 1938

Der jüdische Mordanschlag auf den deutschen Gesandtschaftsrat vom Rath hatte auch in Leipzig große Empörung hervorgerufen. Die Erregung wuchs, als die Nachricht vom Tode des jungen Diplomaten eintraf, und fand schließlich auch in der Reichsmessestadt ihren Ausdruck in spontanen Kundgebungen und Aktionen, die größeren Umfang annahmen. Während der Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag wurden zunächst in den jüdischen Geschäften die Schaufenster zertrümmert. Jüdische Gaststätten ereilte das gleiche Schicksal. Die erregte Menge wandte sich vor allem aber auch gegen die Einrichtungen des Judentums. So ging in den Morgenstunden zuerst die Synagoge, Ecke Gottschedstraße und Zentralstraße, in Flammen auf. Das Feuer hatte rasch den ganzen Innenraum erfaßt. Später brannte dann die Synagoge in Apels Garten ... lichterloh. Die Feuerlöschpolizei war schnell zur Stelle. es gelang ihr in kurzer Zeit, die Brandherde einzukreisen, wobei sie sich darauf beschränken mußte, die benachbarten Häuser durch reichliche Wassergabe ... zu schützen, um ein Übergreifen der Flammen zu verhindern. Alarmrufe liefen am frühen Morgen auch vom Augustusplatz ein, wo in den Geschäftsräumen der jüdischen Konfektionsfirma Bamberger & Hertz Feuer ausgebrochen war, ... Kleinere Brände waren in den Morgenstunden außerdem im Warenhaus Ury und in der jüdischen Schule in der Gustav-Adolf-Straße entstanden. ... Gegen 11 Uhr schlugen die Flammen schließlich aus der Kapelle des jüdischen Friedhofs an der Delitzscher Landstraße. ... Viele Tausende besichtigten die Brandplätze und verfolgten aufmerksam die Tätigkeit der Löschmannschaften. Die Polizei sorgte für eine ausreichende Sicherung der Auslagen hinter den zerstörten Schaufenstern. ...

                                         Zerstörte Synagoge in Leipzig (Stadtarchiv)

Im November-Bericht der Schutzpolizei wurde das zerstörte jüdische Eigentum detailliert aufgelistet, darunter befanden sich 193 Geschäfte und 34 Privatwohnungen. Nach der Aufhebung des Mieterschutzes im April 1939 wurden die jüdischen Familien systematisch von der Leipziger Stadtverwaltung aus ihren Wohnungen getrieben und auf Straßen westlich des Hauptbahnhofes, die Humboldt-, Packhof- und Keilstraße, konzentriert. Inmitten der Stadt waren ca. 50 „Judenhäuser“ eingerichtet, in denen mehrere tausend Juden zeitweise unter katastrophalen Verhältnissen leben mussten - bis zum Beginn der Deportationstransporte.

In einer Aussage des Leipziger Oberbürgermeisters von Ende 1941 hieß es: „ ... Die Juden wurden weiter zusammengedrängt, so daß folgende Grundstücke im Jahre 1941 judenrein wurden: .... Diese Freistellung war nur dadurch möglich, daß die jüdischen Altersheime sehr stark und die Schule ... belegt wurden. Jetzt noch 43 Judenhäuser. Sehr sparsam verfahren bei Zuteilung von Kohle und Rasierseife, Nährmittel. Den Arbeitseinsatz forciert. Jetzt etwa 800 Juden in Arbeit. ...” Zu dieser Zeit lebten in Leipzig noch etwa knapp 6.000 Juden.

Im Januar 1942 begannen die Deportationen; die zu Deportierenden wurden zunächst mehrere Tage in der 39.Volksschule Leipzigs zusammengezogen; hier erledigten Gestapo-Angehörige die „Formalitäten“, u.a. Durchsuchung nach Wertgegenständen; danach wurden die Juden zum Verladebahnhof Delitzsch transportiert. Bis Anfang 1945 sind für Leipzig neun Deportationstransporte mit etwa 2.500 Menschen nachweisbar; die meisten Menschen wurden im Laufe des Jahres 1942 deportiert; mehr als 2.000 von ihnen kamen dabei ums Leben.

                 Auflistung der aus Leipzig abgehenden Deportationstransporte:

--- 27./29.Oktober 1938 ............... ca. 5.000 polnische (bzw. staatenlose) Juden,

--- bis Jahresende 1939 ............... ca. 1.000       “              “         “  ,

--- 21. Januar 1942 ................... ca.   700 Juden ins Ghetto Riga,

--- 10.Mai 1942 ...........................   369 Juden nach Belzyce (bei Lublin),

--- 13.Juli 1942....................... ca.   180 Juden ‘nach dem Osten’,

--- Mitte September 1942 .............. ca.   450 Juden nach Theresienstadt,

--- Mitte Februar 1943 ....................   184 Juden ‘in dem Osten’,

--- Mitte Juni 1943 .......................    28 Juden nach Theresienstadt,

--- Mitte Januar 1944 .....................    33 Juden nach Theresienstadt,

--- im Laufe des Jahres 1944 ..............    weitere kleinere Transporte.

Der letzte Deportationstransport verließ Leipzig am 14.Februar 1945 (!) mit den hier noch verbliebenen 169 Juden.

 

Von den 20 jüdischen Betstuben und Synagogen in Leipzig hat die NS-Zeit als einzige die orthodoxe Broyder Synagoge überstanden.
Nach Kriegsende kehrten etwas mehr als 200 überlebende Juden in die Stadt zurück; sie gründeten im Mai/Juni 1945 die Israelitische Religionsgemeinde Leipzig neu; bis Anfang der 1950er Jahre verließ etwa die Hälfte der Gemeindemitglieder allerdings wieder Leipzig. Jüdisches Zentrum war nun die Synagoge in der Keilstraße.

Während der DDR-Zeit führte die Israelitische Religionsgemeinde ein unauffälliges, zurückgezogenes Dasein. Einige Gemeindeangehörige waren auch repressiven Maßnahmen ausgesetzt; so flüchtete z.B. im Januar 1953 der amtierende Gemeindevorsitzende, Salo Looser, nach Westberlin, um einer drohenden Verhaftung - wegen politischer Gründe - zu entgehen.

Synagogue Memorial (Leipzig).jpgSynagogue Memorial (Leipzig) (2).jpgAuf einem 1966 aufgestellten Gedenkstein an der einstigen Hauptsynagoge der Israelitischen Religionsgemeinde Leipzig in der Gottschedstraße/Ecke Zentralstraße (Aufn. A., 2016, aus: commons.wikimedia.org, CC BY-SA 4.0) ist unter einem Davidstern der folgende Inschriftentext angebracht:

Gedenkt

Hier wurde am 9.November 1938

die große Synagoge der Israelitischen Religionsgemeinde zu Leipzig

durch Brandstiftung faschistischer Horden zerstört

Vergeßt es nicht

In der Stadt Leipzig fielen 14.000 Bürger jüdischen Glaubens dem faschistischen Terror zum Opfer.

Auf dem Areal der 1938 zerstörten Synagoge in der Gottschedstraße erinnert seit 2001 eine Gedenkstätte an die verfolgten und ermordeten Leipziger Juden; nach einem von der Stadt Leipzig ausgelobter Wettbewerb zur künstlerischen Gestaltung wurden Bronzestühle als Sinnbilder des Verlustes und der Verlassenheit installiert, deren Anordnung ungefähr den Grundriss der einstigen Synagoge markiert. Eine Gedenkmauer mit dreisprachig abgefassten Inschriftentafeln informiert über die Historie der jüdischen Gotteshauses.

Synagogue Memorial (Leipzig) (6).jpgGedenkstätte (Aufn. A., 2016, aus: commons.wikimedia.org CC BY-SA 4.0)

   Leipzig Gedenkstätte ehemalige Große Synagoge von NO.JPG

Mahnmal am Standort der ehem. Synagoge, Gottschedstraße (Aufn. Heinrich Stürzl, 2014, aus: commons.wikimedia.org, CC BY-SA 3.0)

Dank einer Schenkung der „Stern Family Charitable Foundation“ wurde jüngst ein 3,5 Meter hoher Chanukka-Leuchter geschaffen, der nun jeweils zum jüdischen Lichterfest am Mahnmal an der Gottschedstraße steht.

          Ein elektrischer Kerzenleuchter steht auf einem Platz. Davor stehen drei Männer, einer von ihnen hält eine Gitarre in der Hand. Vor ihnen stehen leere Stühle aufgereiht. Chanukka-Leuchter (Aufn. Stadt Leipzig, 2020)

Am Gebäude der ehemaligen Volks- und Höheren Israelitischen Schule in der Gustav-Adolf-Straße erinnert eine Gedenkplatte aus mehreren Bronzetafeln an das „Sammellager“ für die Leipziger Juden, die von hier deportiert wurden:

Gegründet von dem Rabbiner Dr. Ephraim Carlebach wurde in diesem Gebäude im Jahre 1913

die Israelitische Schule zu Leipzig eingeweiht

Das faschistische Regime missbrauchte das Gebäude dieser humanistischen Bildungsstätte

von 1941 bis 1943 als Sammellager für jüdische Bürger vor deren Deportation in die Todeslager

Vergesst es nicht !

 

Im Jahre 1990 gab es in Leipzig nur noch 40 Gemeindemitglieder; doch mit der Zuwanderung aus den GUS-Staaten explodierte förmlich die Zahl der in Leipzig lebenden Juden. 2008 zählte die jüdische Gemeinde Leipzig mehr als 1.300 Mitglieder (derzeit etwa 1.200) und ist damit die größte jüdische Gemeinde im Freistaat. Im Frühjahr 1993 wurde die zuvor restaurierte Brodyer Synagoge in der Keilstraße neu geweiht.

Synagoge Leipzig-Keilstr.jpg

Synagogenraum in der Keilstraße (Aufn. Silvia Hauptmann, 2011 und Aufn. 2006, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 3.0)

Anm.: Die Straßenfassade lässt kaum erkennen, dass sich im Gebäude ein über zwei Geschosse reichender Synagogensaal mit umlaufender Frauenempore befindet. Der Raum ist im neomaurischen Stil ausgestattet, der arabeske Formen und vielfarbige geometrische Muster besitzt. Die Leipziger Synagoge ist heute die einzige dieser Art in Deutschland, die noch von einer jüdischen Gemeinde genutzt wird.

Ein Ende 2000 gegründeter Förderverein hatte es sich zur Aufgabe gemacht, den Ausbau der Synagoge und den Aufbau eines Begegnungszentrums zu finanzieren. Im Frühjahr 2009 konnte die Leipziger Gemeinde das „Ariowitsch-Haus“ - 1931 als Altenheim für orthodoxe Juden eröffnet und von der Familie des Pelzhändlers Julius Ariowitsch gestiftet - einweihen, nachdem langjährige Querelen dies hinausgezögert hatten. Als Kultur- und Begegnungszentrum steht es nun allen Leipzigern offen. Anlässlich des 80.Jahrestages der Deportation der letzten Bewohner/innen des ehemaligen jüdischen Altersheimes wurden auf den Eingangsstufen die Namen der NS-Opfer angebracht (2022).

Die Grabanlagen des 1928 eingeweihten Neuen jüdischen Friedhofs in der Delitzscher Straße haben die NS-Zeit ohne größere Schäden überstanden; jedoch war in der Pogromnacht die Feierhalle in Brand gesetzt und wenige Monate später abgebrochen worden. In den Nachkriegsjahren nahm man den nun „aufgeräumte“ Friedhof wieder in Nutzung genommen. 1951 wurde an der Stelle der ehemaligen Trauerhalle ein sarkophagähnliches Mahnmal für die ermordeten Leipziger Juden mit der Inschrift in Deutsch und Hebräisch „Höret doch ihr Völker alle und sehet meinen Schmerz“ errichtet.

Aufn. Martin Geisler, 2015, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 3.0)

Der Friedhof wird bis zur Gegenwart belegt; hier findet man weit mehr als 1.000 Grabstellen.

Der mehr als sechs Jahrzehnte benutzte "Alte Jüdische Friedhof" wurde in der NS-Zeit teilweise verwüstet und während der Luftangriffe (Dez. 1943) teilzerstört. Auf dem Gelände des ersten jüdischen Friedhofs (Johannistal) befindet sich heute eine Gartenanlage; denn in der NS-Zeit war das Friedhofsareal seitens der Stadt Leipzig mit der Begründung gekündigt worden, dass an dieser Stelle ein „Volkspark“ entstehen würde. Der jüdischen Gemeinde wurde noch erlaubt, ihre Toten in ein Gemeinschaftsgrab auf den Neuen jüdischen Friedhof umzubetten.

 Geschändeter jüdischer Friedhof in Leipzig (Aufn. dpa, 1992)

Auch Leipzig beteiligt sich am sog. „Stolperstein-Projekt“ des Künstlers Gunter Demnig; von 2006 bis 2023 sind mehr als 700 messingfarbene Erinnerungsquader an ca. 250 Standorten im Leipziger Stadtgebiet verlegt worden, die die letzten Wohnorte der verfolgten Personen markieren. Allein 36 "Stolpersteine" und zwei "Stolperschwellen" erinnern seit 2017 vor dem Haupteingang des Leipziger Universitätsklinikums; diese sollen an alle hier tätig gewesenen jüdischen Ärzte erinnern, die in der NS-Zeit gedemütigt und entrechtet wurden, ins Ausland flohen oder deportiert/ermordet wurden.

Neben jüdischen Opfern wird mit den "Stolpersteinen" auch derjenigen gedacht, die in Gegnerschaft zum Nationalsozialismus standen und dabei ihr Leben einsetzten.

Einige der zahlreichen in Leipzig verlegten sog. „Stolpersteine“:

Zellner.jpg Selinger.jpg Buchseaum&Meinhardt.jpg Katzmann.jpg Conrad&Hilda Weil.jpg Berkowitz.jpg Aizen.jpg

"Stolpersteine" Gerberstr. - Keilstr.- Humboldtstr. - Gneisenaustr.- Funkenburgstr. - Alexanderstr. (Aufn. E., 2014, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 4.0)

Leipzig Stolperstein Chaje Taube Bäuml.jpg Leipzig Stolperstein Wilhelm Bäuml.jpg Leipzig Stolperstein Max Bobbe.jpg Leipzig Stolperstein Regina Bobbe.jpg Leipzig Stolperstein Rosa Bäuml.jpg Leipzig Stolperstein Joachim Bobbe.jpg

verlegt in der Humboldtstraße (Aufn. Reise, 2020, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 4.0)

Seit 2012 erinnert am Leipziger Hauptbahnhof eine Installation mit einem Koffer symbolisch an die Deportation Leipziger Juden. Das würfelförmige Podest trägt eine Inschrift, die an alle Opfer des NS-Regimes erinnert und besonders den letzten Deportationstransport aus Leipzig nach Theresienstadt benennt, dem sich Mitte Febr. 1945 ca. 170 Männer, Frauen und Kinder anschließen mussten.

 

   Simon Dubnow, Sohn eines Holzhändlers, war nicht nur einer der ersten Forscher zur russisch-jüdischen Geschichte, sondern auch Autor einer jüdischen Weltgeschichte. Neben seiner Tätigkeit als Historiker war er Publizist und Philosoph. 1941 wurde er bei der gewaltsamen Räumung des Rigaer Ghettos von den Nationalsozialisten ermordet. An das Leipziger Simon-Dubnow-Institut für jüdische Geschichte ist seit 1995 eine Spezialbibliothek für jüdische Geschichte in der Goldschmidtstr.28 angebunden.

Die 1992 gegründete Ephraim-Carlebach-Stiftung befasst sich auf vielfältige Weise mit dem Leben und Wirken der Juden Leipzigs; sie sieht es als ihre Aufgabe an, die Rolle der jüdischen Bürger für die Lokalgeschichte aufzuzeigen und das Erinnern an die Geschehnisse in der Zeit des Nationalsozialismus wach zu halten. Die Ephraim-Carlebach-Stiftung ist in den Bereichen Forschung, Bildung, Kunst, Kultur und Denkmalpflege tätig.

  Der 1879 in Lübeck geborene Ephraim Carlebach - er gehörte einer deutsch-jüdischen Familie an, die zahlreiche bedeutende Rabbiner hervorbracht - war eine der herausragendsten Persönlichkeiten unter den Leipziger Juden; als Gründer und langjähriger Leiter der Höheren Israelitischen Schule und Rabbiner der orthodoxen Gemeinde Leipzigs setzte er sich stets für Menschlichkeit und Toleranz ein. Ephraim Carlebach starb kurz nach seiner Emigration (1936) in Palästina.

 

Samuel Lampel (geb. 1884 in Berlin) - Lehrer und Musikschriftsteller - lebte ab 1914 in Leipzig; tätig als Oberkantor an der Leipziger Hauptsynagoge (Gottschedstraße) erwarb er sich besondere Verdienste bei Pflege und Weiterentwicklung synagogaler Musik. Sein Hauptwerk "Die Stimme Samuels" - bestand aus einre Sammlung von mehr als 50 liturgischen Gesängen. Nach dem Novemberpogrom war Lampel als Lehrer an der Höheren Israelitischen Schule tätig; zudem amtierte er als letzter Gemeinderabbiner an der Brodyer Synagoge (Keilstraße). 1942 wurde Samuel Lampel nach Auschwitz deportiert und kam dort ums Leben. Seit 1992 trägt eine Straße im Leipziger Stadtteil Mockau seinen Namen.

 

Von 1917 bis zu seinem Tode (1934) war Felix Goldmann (geb. 1882 in London) Gemeinderabbiner in Leipzig und Rabbiner der Leipziger Gemeindesynagoge. Trotz seiner Bemühungen um eine Verständigung zwischen liberalen und orthodoxen Juden Leipzigs kam es während seiner Amtszeit zu einer Trennung zwischen den beiden Gemeindeteilen.

 

 

 

In Schkeuditz - zwischen Leipzig und Halle/Saale gelegen - erinnern drei sog. "Stolpersteine" an Angehörige einer jüdischen Familie, sechs weitere Steine an die einer Sinti-Familie und drei an Opfer der "Euthanasie".

Bei der 1932 durchgeführten Volkszählung waren in Schkeuditz 42 Personen mosaischen Glaubens registriert. Über deren Schicksale in der NS-Zeit gibt es zumeist keine gesicherten Angaben.

 

 

 

In Markranstädt - nur wenige Kilometer südwestlich von Leipzig - wurden im Jahre 2014 an zwei Standorten mehrere sog. "Stolpersteine“ verlegt, die Opfern der NS-Verfolgung gewidmet sind.

Stolperstein Breslermann, David Chaim.jpgStolperstein Breslermann, Rahel Jetty.jpg  Stolperstein Mielziner, Bruno.jpgStolperstein Mielziner, Gertrud Rose.jpgStolperstein Mielziner, Edith Lucie.jpgStolperstein Mielziner, Steffi Paula.jpg

Stolpersteine in Markranstädt (Aufn. C., 2021, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 4.0)

 

 

 

Die Geschichte der in Markkleeberg wohnhaft gewesenen jüdischen Familien steht in enger Beziehung zu der im nahen Leipzig. Um 1930 sollen in M. etwa 50 jüdische Familien gelebt haben, die zumeist in der Messestadt Arbeit und Brot fanden und dort auch die Synagogen aufsuchten.

In Markkleeberg wurde 2010 mit der Verlegung von sog. „Stolpersteinen“ begonnen; inzwischen zählt man elf Steine, die hier fast ausschließlich jüdischen Opfern gewidmet sind. Schüler/innen des Rudolf-Hildebrand-Gymnasiums haben deren Schicksale recherchiert (Stand 2022).

             MKBler - 354 - Stolpersteine (Markkleeberg).jpg verlegt in der Hauptstraße (Aufn. K., 2018, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 4.0)

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In der Kleinstadt Grimma - ca. 25 Kilometer südöstlich von Leipzig - wurden seit 2009 insgesamt ca. 20 "Stolpersteine" verlegt, die ausschließlich deportierten und ermordeten Personen jüdischen Glaubens gewidmet sind.

Stolpersteine für Familien Moses und Glaser, Marktgasse 5, Grimma.JPG  Stolpersteine für Bernhard Motulski und Familie Heimann, Lange Strasse 58, Grimma.JPG

verlegt für Familien Moses u. Glaser, Marktgasse  und Fam. Heimann, Lange Straße (Aufn. Bernd Gross, 2018, aus: wikipedia.org, CCO)

 

 

 

In Bad Lausick – ca. 30 Kilometer südöstlich von Leipzig – sind seit 2016 mehrere sog. „Stolpersteine“ verlegt worden, die nicht nur jüdischen NS-Opfern gewidmet sind.

Stolperstein Hirsch, Siegmund.jpg Stolperstein Hirsch, Sophie.jpg Stolperstein Hirsch, Fanny.jpg Stolperstein Hirsch, Margarethe.jpg Stolperstein Hirsch, Else.jpg Stolperstein Hirsch, Max.jpg

verlegt für Angehörige der Fam. Hirsch in der Straße der Einheit (Aufn. C., 2021, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 4.0)

 

 

 

In der Kleinstadt Borna – etwa 35 Kilometer südlich von Leipzig – wurden vor dem ehemaligen Kaufhaus Britania (Roßmarktsche Straße) sechs „Stolpersteine“ verlegt, die an Angehörige der jüdischen Familie Rose erinnern.

Stolperstein Rose, Calet Karl.jpg Stolperstein Rose, Berta.jpg Stolperstein Rose, Nobert.jpg Stolperstein Rose, Susan.jpg Stolperstein Rose, Manfred.jpg Stolperstein Rose, Heinz Erich.jpg

verlegt für Angehörige der Familie Rose (Aufn. F., 2021, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 4.0).

 

 

Im ca. 30 Kilometer östlich von Leipzig gelegenen Wurzen wurden seit 2012 in mehreren Verlegeaktionen an sechs Standorten insgesamt ca. 20 sog. "Stolpersteine" verlegt.

Stolperstein für Friedrich Goldschmidt, Dr.-Rudolf-Friedrich-Strasse 10, Wurzen.JPGStolperstein für Bianca Goldschmidt, Dr.-Rudolf-Friedrich-Strasse 10, Wurzen.JPGStolperstein für Liselotte Goldschmidt, Dr.-Rudolf-Friedrich-Strasse 10, Wurzen.JPGStolperstein für Manfred Wolfgang Goldschmidt, Dr.-Rudolf-Friedrich-Strasse 10, Wurzen.JPGverlegt in der Dr. Rudolf-Friedrich-Straße 

Stolpersteine für Familie Seligmann, Domgasse 19, Wurzen.JPGStolperstein für Johanna Finkenstein, Färbergasse 2, Wurzen.JPGStolperstein für Lina Hartmann, Färbergasse 2, Wurzen.JPGStolperstein für Hiltrud Helft, Färbergasse 2, Wurzen.JPGStolperstein für Ingeborg Helft, Färbergasse 2, Wurzen.JPG verlegt in der Domgasse und der Färbergasse (alle Aufn. Bernd Gross, 2018, aus: wikipedia.org, CCO)

 

 

 

Weitere Informationen:

Der erste israelitische Tempel in Leipzig. Von der Grundsteinlegung bis zur Vollendung des Baues, Leipzig 1855

O. Simonson, Der neue Tempel in Leipzig, Berlin 1858

Richard Markgraf, Zur Geschichte der Juden auf den Messen in Leipzig 1664 - 1839. Ein Beitrag zur Geschichte Leipzigs, Dissertation Leipzig, Bischofswerda 1894

Richard Markgraf, Der Einfluß der Juden auf die Leipziger Messen in früherer Zeit, in: Archiv für Kulturgeschichte, Band 5/1907

P.J.Kohn, Die Bedeutung der Juden für die Leipziger Messen, in: "Jahrbuch der jüdisch-literarischen Gesellschaft", Band 13/1920

Max Freudenthal, Leipziger Messegäste. Die jüdischen Besucher der Leipziger Messen in den Jahren 1675 – 1764, Frankfurt/M. 1928

A.Kapp, Die ersten ansässigen Leipziger Juden des 18.Jahrhunderts, in: "Gemeindeblatt", No. 29/1929

Vorstand der Israel. Religionsgemeinschaft (Hrg.), Aus Geschichte und Leben der Juden in Leipzig. Festschrift zum 75jährigen Bestehen der Leipziger Gemeinde-Synagoge, Leipzig 1930

A. Kapp, Vom Münzjuden zum Bankier. Ein Beitrag zur Geschichte der Juden in Leipzig, in: "Leipziger Jüdische Wochenschau", No. 48/1930

A. Kapp, Jüdische Meßmakler und Kleinhändler in Leipzig, in: "Zeitschrift für die Geschichte der Juden in Deutschland", 1932

J. Hartenstein, Die Juden in der Geschichte Leipzigs von der Entstehung der Stadt bis in die Mitte des 19.Jahrhunderts, Berlin 1938

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Manfred Unger, Die “Endlösung” in Leipzig. Dokumente zur Geschichte der Judenverfolgung 1933 - 1945, in: "Zeitschrift für Geschichtswissenschaft", 5/1963, S. 941 ff.

Wilhelm Harmelin, Juden in der Leipziger Rauchwirtschaft, in: "Zeitschrift für Firmengeschichte und Unternehmerbiographien", 11/1966, S. 248 - 282

Helmut Eschwege, Die Synagoge in der deutschen Geschichte - Eine Dokumentation, VEB Verlag der Kunst, Dresden 1980, S. 108/109

Harold Hammer-Schenk, Synagogen in Deutschland Geschichte einer Baugattung im 19. u. 20.Jahrhundert, Hans Christians Verlag, Hamburg 1981, Teil 1, S. 265 ff. und Teil 2, Abb. 191 – 195

Germania Judaica, Band III/1, Tübingen 1987, S. 728 - 735

Manfred Unger, Juden in Leipzig. Verfolgung und Selbstbehauptung in archivarischen Quellen 1933 - 1945, in: "Archivmitteilungen 1988", Heft 5, S. 149 ff.

M.Unger/H.Lang, Juden in Leipzig - Eine Dokumentation zur Ausstellung anläßlich des 50.Jahrestages der faschistischen Pogromnacht, Leipzig Nov./Dez. 1989

Walter Fellmann, Der Leipziger Brühl: Geschichte und Geschichten des Rauchwarenhandels, Leipzig 1989

Helmut Eschwege, Geschichte der Juden im Territorium der ehemaligen DDR, Dresden 1990, Band II, S. 743 ff.

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Adolf Diamant, Chronik der Juden in Leipzig - Aufstieg - Vernichtung - Neuanfang, Verlag Heimatland Sachsen, Chemnitz 1993

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Ellen Bertram, Abgeschoben und verschwunden ? Auf den Spuren jüdischer Leipziger in Polen, in: "Leipziger Blätter", Ausg. 63/2013, S. 62 f.

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Auflistung der im Stadtgebiet von Leipzig verlegten Stolpersteine, online abrufbar unter: wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_Leipzig

Auflistung der Stolpersteine in Schkeuditz, online abrufbar unter: wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_Schkeuditz

Auflistung der Stolpersteine in Markranstädt, online abrufbar unter: wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_Markranstädt

Auflistung der in Grimma verlegten Stolpersteine, online abrufbar unter: wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_Grimma

Auflistung der in Bad Lausick verlegten Stolpersteine, online abrufbar unter: wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_Bad_Lausick

Auflistung der in Wurzen verlegten Stolpersteine, online abrufbar unter: wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_Wurzen

Auflistung der in Borna verlegten Stolpersteine, online abrufbar unter: wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_Borna

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Bernd-Lutz Lange/Andrea Lorz, Jüdische Spuren in Leipzig, Passage-Verlag, Leipzig 2016

Arbeitsgruppe „Stolpersteine“ in Leipzig (Red.), Seit 10 Jahren erinnern in Leipzig „Stolpersteine“ an das Schicksal von Opfern nationalsozialistischer Diktatur, in: "Leipziger Internet-Zeitung" vom 6.5.2016

Johannes Hohaus (Bearb.), Verfolgung jüdischen Lebens – Nationalsozialismus in Markkleeberg, online abrufbar unter: versteckte-geschichte-markkleeberg.de/themen/verfolgung-juedischen-lebens

Angelika Raulien (Red.), Neue Stolpersteine in Leipzig für Elli Helm, Familie Rafe und andere Opfer, in: „LZ - Leipziger Volkszeitung“ vom 19.9.2016

Andrea Lorz, Damit sie nicht vergessen werden ! Eine Spurensuche zum Leben und Wirken jüdischer Ärzte in Leipzig, Passage-Verlag, Leipzig 2017

Ingrid Hildebrandt (Red.), Neue Stolpersteine erinnern an jüdisches Leben, in: „LZ - Leipziger Volkszeitung“ vom 28.5.2017

AG Spurensuche der Rudolf-Hildebrand-Schule (Hrg.), Projekt Stolpersteine, online abrufbar unter: rudolf-hildebrand-schule.de/content/inhalte/ag-spurensuche/  (mit Kurzbiografien der betroffenen Personen)

Ulrike Witt (Red.), Stolpersteine erinnern an Schicksal von Markkleeberger Juden, in: „LZ - Leipziger Volkszeitung“ vom 6.9.2017

Neue Stolpersteine erinnern an das Schicksal von jüdischen Mitbürgern aus Leipzig im Nationalsozialismus, in: "Leipziger Internet Zeitung" vom 28.11.2017

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Ralf Juhlke (Red.), Erinnerung an die ermordeten Nachbarn: Am Montag werden wieder 32 Stolpersteine für Opfer der NS-Diktatur in Leipzig verlegt, in: „Leipziger Internet Zeitung“ vom 12.5.2019

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dpa/sn (Red.), Gegen das Vergessen: Zahl der Stolpersteine wächst beständig, in: „Süddeutsche Zeitung“ vom 22.12.2019

Bürgerkomitee Leipzig e.V., Neue Stolpersteine erinnern an das Schicksal von jüdischen Mitbürgern aus Leipzig im Nationalsozialismus, in: „Leipziger Internet Zeitung“ vom 10.6.2020

Stadt Leipzig (Hrg.), Einweihung des Chanukka-Leuchters, in: leipzig.de/news vom 9.12.2020

S.K./mro (Red.), Holocaust-Mahnmal in Leipzig mit Hakenkreuz beschmiert – Rabbiner: “Es ist eine Schande“, in: „LZ - Leipziger Volkszeitung“ vom 22.12.2020

Yuval Rubovitsch/u.a., Mit Sportgeist gegen die Entrechtung: die Geschichte des jüdischen Sportvereins Bar Kochba Leipzig, Verlag Hentrich & Hentrich, Leipzig 2020

Ralf Julke (Red.), Vergessene Geschichte: Der Fachausschuss Kultur beantragt die Schaffung eines Jüdischen Museums in Leipzig, in: „LZ – Leipziger Volkszeitung“ vom 21.2.2021

Tobias Prüwer (Red.), Virtuelle Realität - Stadt soll jüdisches Museum bekommen , in: „Jüdische Allgemeine“ vom 13.4.2021

N.N. (Red.), Leipzig bekommt 32 neue Stolpersteine, in: „LZ - Leipziger Volkszeitung“ vom 1.11.2021

Universitätsklinikum Leipzig (Hrg.), 36 Stolpersteine und 2 Stolperschwellen am UKL mahnen, nicht zu vergessen, in: Pressemitteilung des UKL vom 9.11.2021

Jüdisches Leben in Sachsen – Akteur:innen und Projekte zum Festjahr 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland (Broschüre), Hrg. Netzwerk Jüdisches Leben e. V., online abrufbar unter: smk.sachsen.de (2021)

Henner Kotte (Bearb.), Jüdisches Sachsen – 99 besondere Geschichten (Reiseführer), Mitteldeutscher Verlag 2021

Stadtverwaltung Markkleeberg (Red.), Markkleeberg: Stolpersteine für Gertrud und Gustav Brecher verlegt, in: „LZ – Leipziger Zeitung“ vom 17.5.2022

Stephan R.T. (Red.), Zehn Stolpersteine wurden für jüdische VfB-Mitglieder verlegt – Ein Geschichtsprojekt der C-Jugend und dem Erich-Zeigner-Haus e.V., online abrufbar unter: die-fans.de/fussball vom 18.5.2022

Chr. Berberich/B. Kleemann/M. Wilczek (Red.), Von Brodyer Synagoge bis Ariowitsch-Haus: Wo jüdisches Leben in Leipzig heute stattfinder, in: „LZ – Leipziger Zeitung“ vom 6.6.2022

Lucas Böhme (Red.), Vertreibung, Wiederansiedlung, Neubeginn: Die Geschichte der Juden in Leipzig war ein Wechselbad, in: „LZ – Leipziger Zeitung“ vom 6.6.2022

Festwoche zum 100.Weihe-Jubiläum der Ez-Chaim-Synagoge, in: Pressemitteilung von "Notenspur Leipzig e.V.", Aug.2022

dpa Sachsen (Red.), 25 neue Stolpersteine zum Gedenken an NS-Opfer in Leipzig, in: „ZEIT online“ vom 14.9.2022

epd (Red.), Leipzig. Gedenkstufen vor Ariowitsch-Haus enthült, in: „Jüdische Allgemeine“ vom 19.9.2022

Katrin Löffler, Leipzigs alter jüdischer Friedhof im Johannistal, Lehmstedt Verlag, Leipzig 2022

Thyra Veyder-Malberg (Red.), Fotoarchiv Mittelmann – Der Schatz vom Dachboden, in: „Deutschlandfunk Kultur“ vom 7.12.2022

Nora Pester (Hrg.), Jüdisches Leipzig. Menschen – Orte – Geschichten, Verlag Hentrich & Hentrich Berlin 2022

Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V. (Red.), Stolpersteinverlegung am 20 Februar 2023, in: „LZ - Leipziger Zeitung“ vom 17.2.2023  

Peter Uhrbach (Red.), Eine Predigt, die Leipziger Juden und Christen vor 190 Jahren Hoffnung gibt, in: „LZ – Leipziger Zeitung“ vom 6.11.2023 (betr. Predigt von Isaac Lewin Auerbach anlässlich eines deutsch-israelitischen Gottesdienstes während der Leipziger Messe am 27. 4. 1833 über „Die Aufnahme Israels in die große Gemeinschaft der Nationen“)

mvö (Red.), 13 Leipziger Stolpersteine – 13 Schicksale von Verfolgten des Nazi-Regimes, in: „LVZ - Leipziger Volkszeitung“ vom 8.11.2023

N.N. (Red.), Gedenken. 26 neue Stolpersteine in Leipzig, in: mdr.de vom 7.3.2024