Rosenberg (Ostpreußen)

Mapa Susz - plan Susza. Zobacz gdzie leży Susz na mapie Polski Nach der 1.Teilung Polens (1772) wurde Rosenberg zu Westpreußen geschlagen und war seit 1818 (bis 1920) - mit nicht einmal 1.000 Einwohnern - zu einer Kreisstadt aufgestiegen. Nach Ende des Ersten Weltkrieges wurde das ehemalige westpreußische Rosenberg dann zu einem Teil Ostpreußens. Nach 1945 ist es das polnische Susz mit derzeit ca. 5.500 Einwohnern (Ausschnitt aus hist. Landkarte von 1905  und  Kartenskizze "Reg.bezirk Westpreußen 1920-1939", N. 2012, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 3.0 und Kartenskizze 'Polen' mit Susz markiert, aus: mapa.livecity.pl).

 

Neben zwei mit Schutzbriefen ausgestatteten Juden lebten um die Wende des 19.Jahrhunderts in dem damals unbedeutenden Landstädtchen Rosenberg zudem noch weitere 13 Familien, die unvergleitet waren und eigentlich widerrechtlich sich hier aufhielten. Versuche, diese „nicht-geduldeten“ Juden über die Grenze abzuschieben, schlugen fehl. Die kinderreichen Familien beschäftigten damals einen „Schulmeister“, der im Hause des Schutzjuden Joseph Hirsch wohnte und auch als Schächter seinen Dienst versah.

Mitverantwortlich für die Zuwanderung jüdischer Familien war die Erhebung Rosenbergs zur Kreisstadt, mit der ein wirtschaftlichen Aufschwung verbunden war. Immerhin lebten in den 1860er Jahren mehr als 180 jüdische Bewohner in der Stadt.

Zu den gemeindlichen Einrichtungen gehörte seit 1803 ein Beerdigungsgelände an der Straße nach Michelau.   

Etwa zeitgleich erhielt die Gemeinde durch ein Legat von Hillel Jacob Finkenstein ein Grundstück in der Schmalen Straße, auf dem das Bethaus stand.

Nach 1850 besuchten die jüdischen Kinder die allgemeine städtische Schule; nur Religionsunterricht war dem Kantor vorbehalten.

In den 1820/1830er Jahren kam es mehrfach zu erheblichen Differenzen innerhalb der Gemeinde; dabei ging es um eine Neufassung der Gemeindeordnung, die nicht von allen Mitgliedern getragen wurde. Anfang der 1860er Jahre begann man mit den Planungen für einen Synagogenneubau, der 1868 realisiert und vom Tilsiter Rabbiner Dr. Friedeberg eingeweiht wurde. Spenden von Juden und Nicht-Juden hatten die Finanzierung des Baues sichergestellt.Einen eigenen Rabbiner besaß die Gemeinde vermutlich nicht; rituell-religiöse Verrichtungen nahm ein seitens der Gemeinde angestellter Lehrer/Kantor vor.

     Anzeige Synagogengemeinde Rosenberg Westpreussen aus: "Allgemeine Zeitung des Judenthums" vom 22.11.1864

Juden in Rosenberg:

--- 1793 ....................... eine jüdische Familie,

--- 1812 .......................   13 jüdische Haushalte,

--- 1816 ................... ca.   80 Juden,

--- um 1820 ................ ca.  200   "  ,*   * mit Juden aus umliegenden Döfern

--- 1840 ......................  103   "  ,

--- 1846 ......................  133   “   (ca. 6% d. Bevölk.),

--- 1855 .......................  153   “  ,

--- 1861 .......................  181   “  ,

--- 1871 ......................  149   “  ,

--- 1880 ......................  145   “  ,

--- 1897 .......................  105   “   (in 28 Haushalten),

--- 1903 .......................   65   “   (ca 2% d. Bevölk.),

--- 1920 ................... ca.   50   “  ,

--- 1930/1933 .............. ca.   50   “  ,

--- 1937 .......................   72   "  ,

--- 1939 ....................... 2 – 3 Familien.

Angaben aus: Gerhard Salinger, Zur Erinnerung und zum Gedenken. Die einstigen jüdischen Gemeinden Westpreußens, Teilb. 3, S. 590 f.

und                  Susz, in: kirkuty.xip.pl

                    Breite Straße in Rosenberg (hist. Aufn., um 1915)

 

Lebten um die Jahrhundertwende noch etwa 80 Personen mosaischen Glaubens in der Stadt, so hatte sich ihre Zahl bis zu Beginn der NS-Zeit auf ca. 50 Bewohner reduziert.

Während der jüdische Friedhof heute nicht mehr besteht, hat das Rosenberger Synagogengebäude die Zeitläufte äußerlich unversehrt überstanden.

               Ehem. Synagoge in Rosenberg (Aufn. Seweryn Szczepański, um 2010)

 

 

 

Weitere Informationen:

K.J. Kaufmann, Geschichte der Stadt Rosenberg in Westpreußen, Rosenberg 1937

Max Aschkewitz, Zur Geschichte der Juden in Westpreußen, in: "Wissenschaftliche Beiträge zur Geschichte und Landeskunde Ost-Mitteleuropas", hrg. vom Johann-Gottfried-Herder-Institut No. 81, Marburg 1967

The Encyclopedia of Jewish Life before and during the Holocaust (Vol. 2), New York University Press, Washington Square, New York 2001, S. 1092

Gerhard Salinger, Zur Erinnerung und zum Gedenken. Die einstigen jüdischen Gemeinden Westpreußens, Teilband 3, New York 2009, S. 589 – 598

Susz, in: sztetl.org.pl

Seweryn Szczepanski, Geschichte der jüdischen Gemeinde in Rosenberg (Susz) / Westpreußen, 2012

Jews in East Prussia – History and Culture Society (Hrg.), Synagoge Rosenberg – aus den Archiven, online abrufbar unter: jewsineastprussia.de/de/synagogue-rosenberg-archive-berlin/

Susz, in: kirkuty.xip.pl