Wilhermsdorf (Mittelfranken/Bayern)
Wilhermsdorf ist ein Markt im mittelfränkischen Landkreis Fürth (bis 1972 zum Landkreis Neustadt a.d.Aisch zugehörig) mit einer Bevölkerung von derzeit ca. 5.500 Personen (Kartenskizze 'Landkreis Fürth', Hagar 2010, aus: commons.wikimedia.org, CC BY-SA 3.0).
Schloss und Markt Wilhermsdorf - hist. Stich um 1740 (Abb. aus: wikipedia.org, gemeinfrei)
In der ersten Hälfte des 19.Jahrhunderts war zeitweise jeder 5. Ortsbewohner mosaischen Glaubens.
In Wilhermsdorf existierte vermutlich seit Anfang des 17.Jahrhunderts eine funktionierende jüdische Gemeinde; nach Grabsteinen des hiesigen Friedhofs zu urteilen, müssen sich Juden hier aber schon vorher angesiedelt haben. Die erste urkundliche Erwähnung von Juden im Ort datiert 1568; laut Einträgen im Salbuch existierte damals bereits schon eine Synagoge.
Um 1670 gründete ein Prager Jude in Wilhermsdorf - mit Genehmigung des Grafen von Hohenlohe - eine hebräische Druckerei, die theologische Werke herausgab und weit über die Region von Bedeutung war. Jahrzehnte später (1712) eröffnete abermals ein jüdischer Drucker aus Prag einen Betrieb; wegen Kapitalmangels ging die Druckerei bald an den hohenlohischen Hoffaktor Zwi Hirsch ben Chaijm über; zwei Jahrzehnte später wurde der Betrieb in Wilhermsdorf eingestellt und in Fürth weitergeführt. Insgesamt wurden in Wilhermsdorf mindestens 170 Druckwerke erstellt.
Druckerzeugnis aus Wilhermsdorf (Abb. aus: alemannia-judaica.de)
1735 erließ der Graf von Hohenlohe für seinen Residenzort Wilhermsdorf eine „Gemeindeordnung"; in dieser wurden vor allem die zu erbringenden finanziellen und anderen Leistungen der Bewohner fixiert: So mussten Juden, die um Aufnahme im Ort ersuchten, eine festgelegte Summe in die Gemeindekasse zahlen; sie waren zu Dienstleistungen wie z.B. Wachdienst verpflichtet und hatten sich an christlichen Feiertagen jeglicher Handelstätigkeit zu enthalten.
„Judentor“ in Wilhermsdorf (Aquarell von Walter Roßmeißl) und Aufn. aus der jüngeren Vergangenheit (Heimatverein Wilhermsdorf e.V.)
Sieben Jahre später genehmigte die gräfliche Herrschaft den Bau einer Synagoge. Im Jahre 1893 - derzeit war bereits ein deutlicher Rückgang der Gemeindeangehörigen zu verzeichnen - ließ die Kultusgemeinde die alte Synagoge abreißen und auf dem Hofgelände der jüdischen Schule in der Hauptstraße einen Neubau errichten; dieser wurde im August 1893 eingeweiht.
Ehemaliges Synagogengebäude in Wilhermsdorf (links: Ausschnitt aus Bildpostkarte, rechts: Rekonstruktionsskizze, Heimatverein Wilhermsdorf)
Hochzeitsstein am Synagogengebäude (Aufn. um 1925)
Bereits 1828 war eine jüdische Elementarschule ins Leben gerufen worden, die bis in die Zeit der Weimarer Republik Bestand hatte (wegen Schülermangels 1923 offiziell aufgelöst, danach nur noch Religionsschule).
Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer (Elementar-, später Religionslehrer) angestellt; zeitweilig besaß die Gemeinde noch zusätzlich einen Vorbeter/Schächter. Im 19. Jahrhundert wirkte hier u.a. Heß Heiligenbrunn, der fast ein halbes Jahrhundert (von 1825 bis 1870) als Elementarlehrer in der Gemeinde tätig war.
Seit etwa 1870 existierte in Wilhermsdorf der „Unterstützungs-Verein für arme israelitische Durchreisende”; dieser hatte es sich zur Aufgabe gemacht, die zahlreichen, regelmäßig durch den Ort ziehenden bettelnden Glaubensgenossen wie auch die Ärmeren innerhalb der Gemeinde materiell zu unterstützen.
Der Begräbnisplatz der Juden Wilhermsdorfs lag auf einer Anhöhe vor dem Ort in Richtung Siedelbach; er soll bereits Mitte des 15.Jahrhunderts angelegt worden sein; der älteste lesbare Grabstein stammt allerdings erst aus dem Jahre 1690. Auf dem Gelände wurden auch Verstorbene aus den Nachbargemeinden Markt Erlbach und Dietenhofen begraben. Eine Chewra Kaddischa existierte seit 1862.
Zu Beginn des 19.Jahrhunderts gehörte die Wilhermsdorfer Kultusgemeinde zum Distriktsrabbinat Schwabach; wenige Jahrzehnte später schloss sie sich dem Fürther Rabbinat an.
Juden in Wilhermsdorf:
--- um 1740 ................... ca. 20 jüdische Familien,
--- 1812 .......................... 226 Juden (ca. 20% d. Bevölk.),
--- 1832 .......................... 203 “ ,
--- 1867 .......................... 218 “ ,* *andere Angabe: 180 Pers.
--- 1871 .......................... 172 “ ,
--- 1880 .......................... 119 “ (ca. 9% d. Bevölk.)
--- 1895 .......................... 97 “ (in 21 Familien),
--- 1900 .......................... 81 " (ca. 6% d. Bevölk.)
--- 1910 .......................... 65 “ ,
--- 1925 .......................... 47 “ (ca. 3% d. Bevölk.),
--- 1933 .......................... 35 “ (ca. 2% d. Bevölk.),
--- 1938 (Jan.) ................... 10 “ ,
(Dez.) ................... 2 “ ,
--- 1939 (Jan.) ................... keine.
Angaben aus: Susanne Rieger, Chronologie zur Entwicklung der jüdischen Gemeinde in Wilhermsdorf
und Chronik des Marktes Wilhermsdorf 1096 - 1996
Der Handel mit Hopfen, Getreide und Vieh in Wilhermsdorf und Umgebung lag im 19. und beginnenden 20.Jahrhundert weitgehend in den Händen der hier lebenden Juden; auch im Immobiliengeschäft und im Textilhandel waren sie tätig. Mit der Gründung einer Pinselfabrik 1881 gaben die beiden Juden Michelsohn und Keiner wichtige Impulse für die industrielle Entwicklung von Wilhermsdorf; die Firma, die bald deutschlandweit einen guten Ruf genoss, bot zeitweise mehr als 100 Menschen Arbeit und Brot.
Über die Juden der Region schrieb der Amtsarzt Dr. Scharold Ende des 19.Jahrhunderts wie folgt: „ ... Hier, wie anderwärts, ist bei den israelitischen Einwohnern, wie sich dieselben durch religiöse Gewissenhaftigkeit, durch Mäßigkeit, Ausdauer und Arbeitsamkeit auszeichnen, das Familienleben das innigste, trefflichste. Bei der großen Liebe des Israeliten für seine Familie und bei seiner gewissenhaften, oft überaus ängstlichen Sorgfalt für deren Wohl ist dann auch dem Arzte in Erkrankungsfällen israelitischer Familienmitglieder in der Regel ein weit lohnenderes Feld der Thätigkeit eröffnet, als bei vielen übrigen Einwohnern. ...“ (aus: Chronik des Marktes Wilhermsdorf 1096 - 1996, Hrg. Markt Wilhermsdorf, S. 189)
Stellenanzeige aus dem Jahre 1894
Seit den 1890er Jahren war eine verstärkte Abwanderung der Juden von Wilhermsdorf in die Städte Nürnberg und Fürth zu verzeichnen.
Zu Beginn der NS-Zeit lebten nur noch 35 Bewohner israelitischen Glaubens in Wilhermsdorf, was knapp 2% der Bevölkerung entsprach. Der hiesige Gemeinderat erließ seit 1933 Verordnungen, die jegliche Kontakte zwischen Juden und Nichtjuden unterbinden sollten. Mit einer neuen Viehmarktordnung für die Marktgemeinde Wilhermsdorf vom 30.5.1934 versuchte man die jüdischen Viehhändler ins Abseits zu drängen; darin hieß es:
„ ... Der Besuch der Viehmärkte, sowie der Kauf und Verkauf auf ihnen steht einem Jeden, mit Ausnahme der Juden, mit gleichen Befugnissen frei; jedoch ist sogenannten Schmusern der Besuch der Märkte untersagt.”
Doch noch Jahre später waren Juden auf den Viehmärkten zu finden. Auf Grund der Verschlechterung ihrer wirtschaftlichen Situation und der immer bedrückenderen Lebensumstände verließ bis 1938 weit mehr als die Hälfte der jüdischen Einwohner Wilhermsdorf; ein Teil ging nach Nürnberg und Fürth. Anfang 1938 lebten nur noch zehn Juden in Wilhermsdorf; diese mussten im Frühherbst 1938 Gewaltakte gegen sie ertragen: Jugendliche drangen in ihre Häuser ein, verprügelten sie und zerschlugen die Wohnungseinrichtungen; dies veranlasste nun die restlichen Bewohner zum Verlassen ihres Heimatortes.
In einem Bericht des Regierungspräsidenten Ober- u. Mittelfranken vom 7.10.1938 hieß es dazu:
„ ... In den Tagen der drohenden Kriegsgefahr trat die gehässige Gesinnung der Juden wieder so recht in Erscheinung. Die Juden zeigten ein anmaßendes, herausforderndes Benehmen ... Infolge der Mord- und Greueltaten an Sudetendeutschen in der Tschechoslowakei machte sich in der Marktgemeinde Bechhofen ... und in Wilhermsdorf ... eine große Empörung gegen die dort wohnenden Juden geltend. Die Juden haben daraufhin Bechhofen und Wilhermsdorf verlassen. Diese Gemeinden sind nunmehr ebenso wie der gesamte Bezirk Feuchtwangen völlig judenfrei. ...”
1938 löste sich die Kultusgemeinde auf; Ende Oktober 1938 war das Synagogengebäude an die Marktgemeinde zu einem Spottpreis verkauft worden, nachdem zuvor die Inneneinrichtung total verwüstet worden war. Bereits zuvor waren die rituellen Gegenstände und das Archiv der Gemeinde nach Fürth bzw. München abtransportiert worden; während des Novemberpogroms sind diese dort größtenteils vernichtet worden. Als das letzte jüdische Ehepaar im Dezember 1938 Wilhermsdorf verließ, wurden an den Ortseingängen Schilder mit den Worten „Dieser Ort ist judenrein.” angebracht. Bereits Wochen zuvor - am 21. Oktober 1938 - hatte die Fränkische Landeszeitung „Wilhermsdorf judenfrei!“ getitelt.
Im Nürnberger Gedenkbuch sind 17 gebürtige bzw. länger am Ort lebende Juden genannt, die Opfer der sog. „Endlösung“ geworden sind.* * Die in der Gedenkstätte Yad Vashem/Jerusalem namentlich für Wilhermsdorf aufgeführten Holocaust-Opfer könnten möglicherweise „Wilmersdorf“ oder „Wilhelmsdorf“ zugeschrieben werden.
2000 wurde in Wilhermsdorf eine Straße nach dem letzten jüdischen Gemeindemitglied, Justin Neuburger, benannt.
Auf dem mit einer Backsteinmauer umfriedeten ca. 4.000 m² großen jüdischen Friedhofsareal sind noch etwa 450 - 500 Grabsteine erhalten geblieben; allerdings schreitet die Verwitterung der aus Sandstein gefertigten Steine voran.
Älterer Friedhofsteil (Aufn. J.-E. Loebe, 2011, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 3.0)
Teilansicht des jüdischen Friedhofs – aufwändig gearbeiteter Grabstein von 1908 (Aufn. J. Hahn, 2007)
Das ehemalige Synagogengebäude diente jahrzehntelang als Lagerhaus, ehe es dann zu Wohnzwecken umgebaut wurde und bis heute in Nutzung ist. Seit 2018 steht das Gebäude unter Denkmalschutz.
In Langenzenn - nordöstlich von Wilhermsdorf gelegenen - war von etwa 1550 bis 1900 eine jüdische Kultusgemeinde beheimatet. Zu den gemeindlichen Einrichtungen gehörten eine um 1808 gebaute Synagoge mit Schulräumen und einer Mikwe im Keller. Verstorbene wurden auf dem jüdischen Friedhof in Fürth beerdigt.
Anm. Möglicherweise befand sich in Langenzenn ehemals eine jüdische Begräbnisstätte, der am Hang des Alitzberges gelegen haben soll.
Da zur Fürther Gemeinde bereits seit langem sehr enge Beziehung bestanden, bemühten sich um 1900 die in Langenzenn noch lebenden jüdischen Familien um einen Anschluss an Fürth, da deren Zahl in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bereits stark zurückgegangen und die Lebensfähigkeit der Gemeinde damit in Frage gestellt war.
aus: "Frankfurter Israelitisches Familienblatt" vom 18. März 1904
Die Gemeinde Langenzenn ist wenig später aufgelöst worden.
Das ehemalige Synagogengebäude in der Rosenstraße, der früheren Judengasse, ist heute baulich noch erhalten ist und dient als Wohnhaus.
In Markt Erlbach - nur einige Kilometer westlich von Wilhermsdorf gelegen - siedelten sich bereits im 16.Jahrhundert Juden an; einer der ältesten Nachweise von Juden in Erlbach ist ein vom Markgrafen Georg ausgestellter Schutzbrief aus dem Jahre 1535. Vermutlich bestand die jüdische Gemeinschaft bis Mitte des 18.Jahrhunderts nur aus wenigen Familien. In den 1830er Jahren erreichte die Gemeinde mit etwa 90 Angehörigen ihren Höchststand. Das Synagogengebäude stand an der Hauptstraße; Verstorbene wurden auf dem jüdischen Friedhof in Wilhermsdorf begraben. Um 1900 hatte sich die Gemeinde faktisch bereits aufgelöst (offiziell aber erst zwei Jahrzehnte später), nachdem in den Jahrzehnten zuvor deren Angehörige in größere Städte, vor allem nach Nürnberg, abgewandert waren; Anfang der 1930er Jahre lebten noch zehn jüdische Bewohner im Ort; der letzte wurde im November 1938 aus dem Dorf verwiesen.
vgl. Erlbach-Markt (Mittelfranken/Bayern)
Weitere Informationen:
A.Freimann, Annalen der hebräischen Druckerei in Wilhermsdorf, in: A. Freimann/M. Hildesheimer (Hrg.), Festschrift zum 70. Geburtstag A. Berliners, Frankfurt a.M. 1903, S. 100 - 115
Baruch Z. Ophir/F. Wiesemann (Hrg.), Die jüdischen Gemeinden in Bayern 1918 - 1945. Geschichte und Zerstörung, München/Wien 1979, S. 239/240
Helmut Mahr, Die Synagogengemeinde Wilhermsdorf, in: "Israelitische Kultusgemeinde Fürth", Sept. 1986
Israel Schwierz, Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern, Hrg. Bayrische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit, München 1992, S. 161 (Markt Erlbach), S. 173/174 (Langenzenn) und S. 199/200 (Wilhermsdorf)
Moshe Nathan Rosenfeld, Jewish printing in Wilhermsdorf - a concise bibiography of Hebrew and Yiddish publications, printed in Wilhermsdorf between 1670 and 1739, showing aspects of Jewish life in Mittelfranken three centuries ago based on puvlic and privat collections and genizah discoveries, London 1995
Armin Dürr (Bearb.), Chronik des Marktes Wilhermsdorf 1096 - 1996, Hrg. Markt Wilhermsdorf, S. 187 - 192 und S. 277 - 280
Theodor Harburger, Die Inventarisation jüdischer Kunst- und Kulturdenkmäler in Bayern, Band 3: Markt Berolzheim - Zeckendorf, Hrg. Jüdisches Museum Franken - Fürth & Schnaiitach, Fürth 1998, S. 782 - 784
Michael Trüger, Der jüdische Friedhof in Wilhermsdorf, in: "Der Landesverband der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern", 13.Jg., No. 76/1998, S. 12 - 14
Robert Hollenbacher, Vortrag am 9. März 2005 anläßlich der Veranstaltung zur Woche der Brüderlichkeit über jüdisches Leben in Wilhermsdorf, in: "Wilhermsdorfer Heimatblätter", No. 30 (Aug. 2005), hrg. vom Heimatverein Wilhermsdorf und Umgebung e.V.
Wilhermsdorf, in: alemannia-judaica.de (mit diversen Dokumenten zur jüdischen Ortshistorie)
Langenzenn, in: alemannia-judaica.de
Markt Erlbach, in: alemannia-judaica.de (mit einigen Dokumenten zur jüdischen Ortshistorie)
Susanne Rieger/Gerhard Jochem, Chronologie zur Entwicklung der jüdischen Gemeinde in Wilhermsdorf, Wilhermsdorf 2006 (online abrufbar)
Susanne Rieger/Gerhard Jochem, Jüdische Anwesen in Wilhermsdorf 1771, Wilhermsdorf 2006 (online abrufbar)
Robert Hollenbacher, Die jüdische Gemeinde in Wilhermsdorf, Manuskript 2009
B. Eberhardt/H.-Chr. Haas, Wilhermsdorf, in: Mehr als Steine ... Synagogengedenkband Bayern, Band 2, Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg/Allgäu 2010, S. 712 – 735
Max Sölnner, Spuren sind noch heute in Wilhermsdorf erkennbar, in: nordbayern.de, 2015
Heinz Wraneschitz (Red.), Jeder fünfte Bürger war Jude im Zenngrund, in: „Nürnberger Nachrichten“ vom 13.1.2016 (online: nordbayern.de)
Petra Fiedler (Red.), Wilhermsdorfs Geschichte: Wertschätzung und brutale Gewalt, in: nordbayern.de vom 19.5.2017
Heinz Wraneschitz (Red.), Und es gibt sie doch. Seit Mai steht die Synagoge in Wilhermsdorf unter Denkmalschutz, in: „Jüdische Allgemeine“ vom 16.8.2018
Heinz Wraneschitz (Red.), 465 Gräber des jüdischen Friedhofs in Wilhermsdorf sollen analysiert werden: Wer zahlt das ? in: „Nürnberger Nachrichten“ vom 29.7.2024