Bad Windsheim (Mittelfranken/Bayern)

Datei:Bad Windsheim in NEA.svg Bad Windsheim ist eine Kommune mit derzeit ca. 16.000 Einwohnern im mittelfränkischen Landkreis Neustadt a.d.Aisch-Bad Windsheim; sie liegt ca. 40 Kilometer westlich von Nürnberg (Kartenskizze 'Kreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim', Hagar 2010, aus: commons.wikimedia.org, CC BY-SA 3.0).

Das im ausgehenden 13.Jahrhundert zur Reichsstadt aufgestiegene Windsheim a.d. Aisch erlebte im Spätmittelalter seine größte Wachstumsphase und gelangte damals zu erheblichem Wohlstand.

                                                Windsheim - Stich M. Merian in Topographia Franconiae, um 1650 (Abb. aus: wikipedia.org, gemeinfrei)

In Windsheim existierte bereits gegen Mitte des 13. Jahrhunderts, vielleicht auch schon früher, eine jüdische Gemeinde, die durch mittelalterliche Pogrome der Jahre1298 und 1348 fast völlig vernichtet wurde. Die damaligen Wohnsitze der Juden Windsheims lagen im „Judenhöflein“, einem ghettoartigen Wohnbezirk. Um 1360 lebten dann wieder Juden in Windsheim. Im Gefolge eines Aufstandes gegen den patrizischen Magistrat kam es hier im Sommer 1384 zu einem weiteren Pogrom, bei dem einige Juden umkamen; der Rat der Stadt hatte vergeblich versucht sie zu schützen. Der Schwäbische Städtebund, dem Windsheim angehörte, schritt daraufhin ein und verfügte, dass die Stadtbürger den überlebenden Juden ihre Schulden zahlen mussten. Um 1500 wurden die Juden aus Windsheim vertrieben. In der Folgezeit wohnten nur wenige jüdische Familien in Windsheim, die hier ein Leben zwischen Duldung und Vertreibung führen mussten und von der Schutzherrschaft oft zur Entrichtung von Sondersteuern herangezogen wurden. Dies galt auch während der Jahre des Dreißigjährigen Krieges: Gegen Zahlung eines Talers fanden Juden Schutz in Windsheim. - Über Jahrhunderte hinweg scheint Windsheim aber „judenfrei“ gewesen zu sein, denn nur zu Handelszwecken durften sich jüdische Händler tagsüber in der Stadt aufhalten. Doch auch dieses Recht wurde ihnen schließlich verwehrt. 1679 hieß es dazu: „Bürgermeister und Rat haben beschlossen, den Juden Aufenthalt und Handel in der Stadt zu untersagen”.

Die Konstituierung einer autonomen Synagogengemeinde konnte erst im Jahre 1877 stattfinden, nachdem Juden aus den umliegenden Dörfern Ickelheim, Kaubenheim und Lenkersheim in Windsheim ihren Wohnsitz genommen hatten. Den Gemeindemitgliedern, deren Anzahl sich zwischen 1878 bis 1892 nahezu verdoppelte, stand seit am Hafenmarkt ein Gemeindehaus zur Verfügung, das einen Synagogenraum mit Empore für die Frauen und eine Mikwe besaß. 

http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%2091/Windsheim%20Israelit%2030051877.jpg   

Stellenangebote aus der Zeitschrift „Der Israelit” vom 30. Mai 1877 und vom 9. Juli 1879

Von 1879 bis 1934 – also länger als ein halbes Jahrhundert - verrichtete Samuel Strauß in der Gemeinde seinen Dienst als Lehrer und Vorbeter. Anlässlich seines 50jährigen Dienstjubiläums erschien am 15.Sept. 1929 ein Artikel in der „Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung“:

Windsheim, Mittelfranken. Am Samstag, 7. September, waren 50 Jahre verflossen, seitdem Herr Lehrer Strauß in der Israelitischen Kultusgemeinde sein Amt angetreten hatte. Dieser Tag gestaltete sich daher zu einem einzugartigen Feste, an dem die Gemeinde, die Stadt, weite Kreise der Bürgerschaft und zahlreiche Behörden innigen Anteil nahmen. ... Am Sabbat fand in der festlich geschmückten Synagoge ein feierlicher Gottesdienst statt. Die Festpredigt hielt Distriktsrabbiner Dr. S. Behrens (Fürth), der das Wirken des Jubilars auf den mannigfaltigen Gebieten seiner Tätigkeit eingehend würdigte. In den Mittagsstunden fand in der Wohnung des Jubilars Empfang der Gratulanten statt. Von nah und fern strömten die Gaben, die Glückwünsche, die Blumen, die die Wohnung mit bunter Farbenpracht schmückten. Unter den schriftlichen Wünschen seien noch hervorgehoben die Gratulationen des Bayerischen Israelitischen Lehrervereins, der Nachbarkollegen, des Vorstandes des Bezirksamtes, des Regierungs-Schulrats Dorsch (Ansbach) und des Evangelischen Pfarramts. Am Mittag fand im engsten Familienkreise des Jubilars eine Feier statt, bei der der Vorstand, Herr L. Waldmann, eine herzliche Ansprache hielt und Rabbiner Dr. Behrens die Glückwünsche des Verbands überbrachte und gleichzeitig mitteilte, dass dem Jubilar der Chower-Titel verliehen worden sein.  Am Abend vereinigte sich die Gemeinde zu einer stimmungsvollen Feier im Hotel Steinberger, die dank ihrer sorgsamen Vorbereitung überaus harmonisch verlief. ... Nachdem Herr Lehrer Strauß allen Anwesenden und Gästen seinen Dank für alle Ehrungen ausgesprochen hatte, folgten treffliche musikalische und deklamatorische Darbietungen jetziger und ehemaliger Schüler und Schülerinnen, die jung und alt bis zu später Stunde beisammen hielten.  Die Gemeinde Windsheim empfand es dankbar, dass sie ein seltenes und denkwürdiges Fest ihrem verehrten Lehrer bereiten konnte. ...   

                                             

                           Lehrer und Kantor Samuel Strauß (hist. Aufn. von 1929)                         Gemeindesiegel

Die Verstorbenen der neuzeitlichen jüdischen Gemeinde fanden auf dem Begräbnisareal in Obernzenn/Egenhausen ihre letzte Ruhe. Der an der südwestlichen Ortsgrenze von Obernzenn liegende Friedhof diente anfangs nur den jüdischen Gemeinden von Obernzenn und Egenhausen als Begräbnisgelände; später war ein Teil des Areals im Besitz der Kultusgemeinde von Windsheim.


Teilansichten des Obernzenner Friedhofs (Aufn. J. Hahn, 2007 und Aufn. X., 2010, aus: wikipedia.org, CCO)

Die Gemeinde gehörte zum Distriktrabbinat in Fürth.

Juden in (Bad) Windsheim:

        --- 1865 ...................... keine Juden,

    --- 1875 .................. ca.    35    “ ,

    --- 1880 ......................    85    “  (ca. 2% d. Bevölk.),

    --- 1890 ......................   108    “ ,

    --- 1900 ......................   122    “  (ca. 3% d. Bevölk.),

    --- 1910 ......................    92    “ ,

    --- 1925 ......................    76    “ ,*   *andere Angabe: 70 Pers.

    --- 1933 ......................    58    “ ,

    --- 1935/36 ...................    30    “  (in 8 Familien),

    --- 1938 (Nov.) ...............    22    “ ,

    --- 1939 (Jan.) ...............    ein   “ (),

             (Febr.) ..............    keine.

Angaben aus: Horst Steinmetz/Helmut Hofmann, Die Juden in Windsheim nach 1871, S. 259/260

und                 Baruch Z.Ophir/F.Wiesemann, Die jüdischen Gemeinden in Bayern 1918 - 1945, S. 242

 

Ihren personellen Höchststand hatte die jüdische Gemeinde in Windsheim mit ca. 120 Mitgliedern um die Jahrhundertwende erreicht; ihren Lebenserwerb bestritten die Familien zu dieser Zeit fast ausschließlich vom Handel.

 

                              Geschäftsanzeigen aus der "Windsheimer Zeitung" (1925/1930)

Relativ frühzeitig hat sich in Windsheim eine NSDAP-Ortsgruppe gebildet, die durch ihre Aktivitäten erheblichen Zuspruch bei der hiesigen Bevölkerung fand. Schon Wochen vor der NS-Machtübernahme wurde die hiesige Bevölkerung in einer Zeitungsanzeige aufgefordert, „Judengeschäfte“ zu meiden.

Von der reichsweiten Boykott-Aktion des 1.4.1933 waren auch die Windsheimer Juden betroffen, die von nun an heftige Propaganda-Attacken über sich ergehen lassen mussten; ihre ökonomische Situation verschlechterte sich dadurch drastisch. Im Jahre 1934 gab es noch fünf Viehhändler und sechs weitere Gewerbetreibende. Während des Novemberpogroms wurde das jüdische Gemeindehaus teilweise zerstört, SS- und SA-Angehörige drangen in Wohnungen ein, demolierten Mobiliar und nahmen die Bewohner fest. Sechs Männer wurden anschließend ins KZ Dachau verschleppt. Aus der „Windsheimer Zeitung” vom 10.11.1938:

Windsheim. 10.Nov. Feueralarm schreckte heute vormittag 7 Uhr unsere Bevölkerung aus dem Schlafe. In der Synagoge, dem Tempel der Windsheimer Judenschaft, war Feuer ausgebrochen. Die Feuerwehr konnte den Brand löschen und mehrere Kisten Bücher und Geheimrequisiten sicherstellen, ...

Anmerkung: Am gleichen Tage wurde das Synagogengebäude an die Kommune Windsheim verkauft, im Frühjahr 1939 „wegen totaler Baufälligkeit“ teilweise abgebrochen.

Bereits in den Monaten zuvor war sämtlicher jüdischer Immobilienbesitz „arisiert“ worden, und die Lokalzeitung konnte Anfang Oktober 1938 vermelden: „Windsheim frei von jüdischem Privatbesitz”. Auch war den jüdischen Bewohnern bereits zu diesem Zeitpunkt das Verlassen des Ortes nahegelegt worden. Ab Februar 1939 wohnte dann kein Jude mehr in Windsheim. Die meisten Familien verzogen nach Nürnberg oder Würzburg. Wem es von hier aus nicht mehr gelang, ins rettende Ausland zu flüchten, der musste den Weg in die Deportation antreten.

Nach Angaben der Gedenkstätte Yad Vashem/Jerusalem und des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden ..." sind 43 gebürtige bzw. längere Zeit in Bad Windsheim ansässig gewesene Juden Opfer des Holocaust geworden (namentliche Nennung der betroffenen Personen siehe: alemannia-judaica.de/windsheim_synagoge.htm).

1949 fand vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth ein Prozess gegen 21 am Pogrom in Windsheim beteiligte Personen statt; einige wurden zu kurzen Haftstrafen verurteilt.

 

Unmittelbar nach Kriegsende richtete die United Nations Relief and Rehabilitation Agency (UNRRA) in Windsheim ein Lager für jüdische Verschleppte und Flüchtlinge ein, in dem Ende 1946 fast 3.000 Menschen lebten. Für die Unterbringung der Menschen waren zahlreiche Häuser und Wohnungen in Windsheim beschlagnahmt worden. Windsheim war damit eines der Zentren für die Betreuung jüdischer DPs in Süddeutschland. Darüber hinaus wurde eine Jeschiwa gegründet und ein Rabbinat eingerichtet, das in den Jahren 1947/1948 der Rabbiner Vinder geleitet hat. Bis Ende der 1940er Jahre wanderten die allermeisten jüdischen DPs in die USA und Israel aus. Ende 1949 wurde das Lager aufgelöst.

Eine Gedenktafel am Haus Hafenmarkt 4 erinnert seit 1995 an die jüdische Gemeinde und ihr zerstörtes Gotteshaus mit der folgenden Inschrift:

Zum Gedenken

Hier am Hafenmarkt wurde in den Morgenstunden des 10.November 1938 die jüdische Synagoge in Brand gesetzt. In der Folgezeit wurden Windsheimer Juden vertrieben, in Konzentrationslager deportiert und ermordet.

Die Stadt Bad Windsheim gedenkt ehrend dieser Opfer.

8.Mai 1995. 50 Jahre nach Kriegsende

                        "Alte Synagoge" Windsheim (Skizze Willi Schmidt)

 http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20208/Bad%20Windsheim%20Denkmal%20152.jpg 2008 wurde am Hafenmarkt eine Gedenkstele in Form zweier gegeneinander verschobener Prismen eingeweiht, die auch die Namen der 40 deportierten und ermordeten jüdischen Bürger trägt (Aufn. Elisabeth Böhrer, 2009).

Der jüdische Friedhof in Obernzenn-Egenhausen, der in der NS-Zeit teilweise zerstört wurde, beherbergt heute mehr als 200 Grabsteine, die in ihrer Ornamentik z.T. recht aufwändig gestaltet sind. Wegen Baufälligkeit musste das Tahara-Haus im Jahr 1960 abgetragen werden.

Im Fränkischen Freilandmuseum des Bezirks Mittelfranken in Bad Windsheim – es beherbergt inzwischen ca. 100 Gebäude fränkischer Alltagsgeschichte - wurde jüngst auch das ehemalige Synagogengebäude von Allersheim (errichtet um 1760) wieder aufgebaut; das auf ca. 1,7 Mill € veranschlagte Projekt fand 2023 seinen Abschluss mit der Einweihung. Auf dem Museumsgelände hat das sich kaum von einem Bauernhaus zu unterscheidende Allersheimer Synagogengebäude neben dem Schulhaus aus Pfaffenhofen seinen Platz gefunden.

Datei:Freilandmuseum Bad Windsheim Nr. 32 Synagoge aus Allersheim 20230410 0070.jpgEhem. Synagogengebäude aus Allersheim (Aufn. Tilman 2023, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 4.0)

vgl. Allersheim (Bayern)

 

 

 

Im ca. zehn Kilometer südlich von Bad Windsheim gelegenen (Markt) Obernzenn gab es im 17. bis 19.Jahrhundert eine ansehnliche jüdische Gemeinde, die damals nachweislich über alle notwendigen Kultuseinrichtungen wie Synagoge, Schule, Mikwe, und Friedhof) verfügt hat; die Obernzenner Gemeinde war dem Distriktrabbinat Ansbach unterstellt. Um 1800 lebten in Obernzenn noch mehr als 20 jüdische Familien; bis gegen Mitte des 19.Jahrhunderts hatten fast alle den Ort verlassen; die letzte jüdische Bewohnerin verstarb im Jahre 1912.

Als einziges Relikt dieser Gemeinde hat der um 1615 angelegte Friedhof die Zeiten überdauert, und zwar deshalb, weil das Beerdigungsgelände von anderen Gemeinden - Egenhausen, Lenkersheim und Kaubenheim - weiter genutzt wurde.

https://www.gps-tour.info/redx/tools/mb_image.php/gid.8/file.y636263cbe6866bd86569f7f734e2fbc3bba5f06918fc9c3992cce9f433cd15778fbdf40580eb4af18eb542f111bbee73a82615636263/2_651.jpg Jüdischer Friedhof in Obernzenn (Aufn. aus. gps-tour.info)

In den 1970er Jahren wurde der Friedhof mehrfach geschändet: Grabsteine wurden umgeworfen und z.T. mit Nazi-Symbolen beschmiert.

 

 

 

In den umliegenden kleinen Dörfern Lenkersheim, Ickelheim und Kaubenheim existierten im 19.Jahrhundert relativ große jüdische Gemeinschaften, deren Mitgliederzahlen aber nach 1850 stark rückläufig waren und die gegen Ende des Jahrhunderts keine selbstständigen Gemeinden mehr darstellten.

 

In (Markt) Lenkersheim, heute ein Ortsteil von Bad Windsheim, gab es im ausgehenden 18. und beginnenden 19.Jahrhundert eine zeitweise relativ große jüdische Kultusgemeinde. Um 1815 soll es hier 18 jüdische Haushalte gegeben haben, die unter einigermaßen befriedigenden wirtschaftlichen Bedingungen lebten. Als gottesdienstlicher Versammlungsort diente ein aus den 1730er Jahren stammendes Gebäude. In der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts verließen die Familien den Ort, sodass um 1900 oder wenige Jahre später keine Juden mehr hier ansässig waren. 

vgl. Lenkersheim (Mittelfranken/Bayern)

 

 

In Ickelheim, ebenfalls Ortsteil von Bad Windsheim, war eine israelitische Gemeinde bis in die Zeit kurz nach dem Ersten Weltkrieg existent, ab ca. 1890 als Filialgemeinde von Bad Windsheim. Bei der Erstellung der Matrikellisten waren zwölf Familienvorstände aufgeführt. Bis Mitte des 19.Jahrhunderts hatten immerhin fast 20 jüdische Familien im Dorf gelebt. Aus- und Abwanderung dezimierte die Zahl der Gemeindemitglieder nach 1850/1860 deutlich. Außer einem Begräbnisplatz - hier wurde der Friedhof in Obernzenn genutzt - verfügte die Gemeinde über alle notwendigen rituellen Einrichtungen. Ein Betraum soll bereits im ausgehenden 17.Jahrhundert existiert haben; noch in den 1850er Jahren wurde eine neue Synagoge eingerichtet. Die Ickelheimer Judengemeinde unterstand dem Distriktrabbinat Welbhausen.

vgl. Ickelheim (Mittelfranken/Bayern)

 

 

In Kaubenheim (heute zur Marktgemeinde Ipsheim gehörig) sind seit dem ausgehenden 17.Jahrhundert jüdische Bewohner nachweisbar. Ende der 1840er Jahre erreichte die Dorfjudenschaft mit ca. 20 Familien ihren zahlenmäßigen Höchststand; Ab- und Auswanderung führten dazu, dass 1898 die Gemeinde aufgelöst wurde. 

vgl. Kaubenheim (Mittelfranken/Bayern)

 

Im nahe gelegenen Egenhausen gab es bis Anfang der 1920er Jahre ebenfalls eine kleine jüdische Gemeinde, deren Entstehung in das beginnende 18.Jahrhundert zurückreicht. Neben einer Synagoge verfügten die hier lebenden jüdischen Familien auch über eine Schule; der Religionslehrer war zugleich auch Vorbeter und Schächter. Verstorbene wurden auf dem jüdischen Friedhof bei Obernzenn begraben.

Zu Beginn der NS-Zeit lebten nur noch vier Bewohner jüdischen Glaubens in Egenhausen. Das ehemalige Synagogengebäude hat die Zeiten überdauert und dient heute Wohnzwecken

vgl. Egenhausen (Mittelfranken/Bayern)

 

Im ca. zwölf Kilometer entfernten Burgbernheim hat es eine jüdische Gemeinde nachweislich im 14.Jahrhundert und dann wieder ab dem 18.Jahrhundert gegeben; dabei handelte es sich stets um nur wenige Familien. Verstorbene wurden auf dem jüdischen Friedhof in Ermetzhofen bzw. in Obernzenn beigesetzt. Die winzige jüdische Gemeinschaft gehörte ab den 1830er Jahren zum Distriktrabbinat Welbhausen. Nach 1850 haben die jüdischen Familien den Ort verlassen. Der vermutlich einzige Hinweis darauf, dass Juden in dem Städtchen gelebt haben, ist das „Judengässchen“.

 

 

 

Weitere Informationen:

Germania Judaica, Band II/2, Tübingen 1968, S. 909 und Band III/2, Tübingen 1995, S. 1655 - 1657

Werner Korndörfer, Studien zur Geschichte der Reichsstadt Windsheim vornehmlich im 17.Jahrhundert, Dissertation Universität Erlangen 1971

Baruch Z.Ophir/F.Wiesemann, Die jüdischen Gemeinden in Bayern 1918 - 1945. Geschichte und Zerstörung, Oldenbourg-Verlag, München 1979, S. 242/243

Alfred Estermann, Bad Windsheim, Geschichte und Gegenwart einer fränkischen Stadt, Bad Windsheim 1989

Israel Schwierz, Steinerne Zeugen jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation, Hrg. Landeszentrale für politische Bildungsarbeit Bayern, München 1992, S. 153 (Bad Windsheim), S. 172 (Ickelheim), und S. 183/184 (Obernzenn)

Horst Steinmetz/Helmut Hofmann, Die Juden in Windsheim nach 1871, 2. erw. Aufl., Selbstverlag, Bad Windsheim 1994 (Anm. detaillierte Darstellung)

Michael Trüger, Der jüdische Friedhof in Obernzenn-Egenhausen, in: "Der Landesverband der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern", 10.Jg., No. 65/1995, S. 18 f.

B. Eberhardt/C. Berger-Dittscheid, Bad Windsheim, in: Mehr als Steine ... Synagogengedenkband Bayern, Band 2, Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg/Allgäu 2010, S. 69 – 86

Bad Windsheim, in: alemannia-judaica.de (mit diversen Text- u. Bildbeiträgen zur jüdischen Ortshistorie)

Obernzenn, in: alemannia-judaica.de

Burgbernheim, in: alemannia-judaica.de

Gisela Naomi Blume, Der jüdische Friedhof Obernzenn 1613 – 2013, in: Gesellschaft für Familienforschung in Franken (Hrg.), Freie Schriftenfolge, Band 24/2013

Gerhard Krämer (Red.), Projekt im Freilandmuseum: Synagoge, Bauernhaus, Ausstellungsraum, in: nordbayern.de vom 3.1.2019

Gerhard Krämer (Red.), Synagoge birgt so manches Rätsel, in: "Windsheimer Zeitung“ vom 13.9.2019

nb (Red.), Synagoge im Freilandmuseum soll neu aufgebaut werden, in: nordbayern.de vom 14.11.2019

N.N. (Red.), Blick über den Zaun: Bad Windsheim – Fränkisches Freilandmuseum beginnt mit Wiederaufbau der Synagoge aus Allersheim, in: „Der Neue Wisentbote – Nachrichten für die Fränkische Schweiz“ vom 3.4.2020

Fränkisches Freilandmuseum Bad Windsheim (Hrg.), Projekt: die Synagoge aus Allersheim, online abrufbar unter: freilandmuseum.de/forschung/aktuelle-forschungsprojekte/synagoge-aus-allersheim

Jonas Miller (Red.), Fränkisches Freilandmuseum erhält Förderung für Synagoge, in: "BR 24" vom 6.5.2020 (betr: ehem. Landsynagoge aus Allersheim)

Gerhard Krämer (Red.), Wiederaufbau: Wie die Allersheimer Synagoge neu entsteht, in: „Main-Post“ vom 23.2.2021

Claudia Lehner (Red.), Mit Kran im großen Baukasten. Synagoge ensteht neu im Freilandmuseum, in: nordbayern.de vom 3.6.2021

epd (Red.), Das Richtfest für die wiedererrichtete Allersheimer Synagoge findet im Freilandmuseum statt, in: „Sonntagsblatt 360° Evangelisch“ vom 16.12.2021

Frankisches Freilandmuseum Bad Windsheim (Red.), Wiederaufbau der Synagoge aus Allersheim, 2023 (mit Bauplänen)

Daniel Staffen-Quandt (Red.), Fränkisches Freilandmuseum: Eine neue Saison voller Höhepunkte, in: „Sonntagsbaltt 360° evangelisch“ vom 28.2.2023

Thomas Fritz (Red.), Vom Schandfleck mit Geschichte zum Museumsstück: Die Synagoge aus Allersheim steht nun an einem „Ort mit Weltspitze“, in: „Main-Post“ vom 16.10.2023