Amberg (Oberpfalz/Bayern)
Das ostbayrische Amberg ist eine Mittelstadt mit derzeit ca. 41.000 Einwohnern – etwa 60 Kilometer östlich von Nürnberg (topografische Karte "Altmühl", aus: wikipedia.org, gemeinfrei und Kartenskizze 'Landkreis Amberg-Sulzbach' mit Amberg weiß eingefärbt, aus: ortsdienst.de/bayern/amberg-sulzbach).
Der erste urkundliche Hinweis auf die Anwesenheit von Juden in Amberg findet sich im Stadtprivileg Herzogs Rudolf I. von Bayern (1294); hiernach waren Christen und Juden steuerlich gleichgestellt. Während der sog. „Rindfleisch-Massaker“ (1298) sollen 13 jüdische Bewohner einen gewaltsamen Tod gefunden haben.
In der zweiten Hälfte des 14.Jahrhunderts konnte sich unter dem Schutz des Kurfürsten Ruprecht I. von der Pfalz eine kleine jüdische Gemeinde entwickeln, deren Angehörige aus Bayreuth, Regensburg und Rothenburg o.d.T. zugezogen waren und die ihren Lebenserwerb von Geldhandel und Pfandleihe bestritten. Ihr Wohngebiet lag im östlichen Teil der Altstadt. Eine Synagoge fand 1384 erstmals Erwähnung; auch eine jüdische Schule war derzeit in Amberg vorhanden. Nach dem Tode des Kurfürsten Ruprecht I. (1390) wies dessen Nachfolger alle Juden aus der Pfalz aus; die Mehrzahl der aus Amberg vertriebenen jüdischen Familien verzog vermutlich nach Nürnberg und Regensburg. Die hiesige Synagoge wurde abgerissen und an ihrem Standort die Marienkirche erbaut.
Amberg: aus der „Cosmographie“ von Sebastian Münster, um 1645 (Abb. aus: wikipedia.org, gemeinfrei)
Über Jahrhunderte hinweg haben dann keine Juden mehr in der Stadt Amberg gelebt. Noch bis in die Mitte des 19.Jahrhunderts bestanden in der oberpfälzischen Stadt Amberg judenfeindliche Bestimmungen; so durften Juden nur an einem Tag der Woche die Stadt betreten.
Kurznotiz aus: "Allgemeine Zeitung des Judentums" vom 25.4.1859
Die kleine jüdische Kultusgemeinde Amberg, die sich seit den 1860er Jahren durch Zuzüge aus Sulzbach erst allmählich entwickelte und seit 1894 (1896) offiziell bestand, besaß in der Kleinstadt zwei Gemeindehäuser mit einer Synagoge (und Schulräumen) und einen eigenen Friedhof (ab 1927).
Der erste nachweisbare Betraum (1881 eingerichtet) befand sich in einem Privathause in der Oberen Nabburger Straße. Mitte der 1890er Jahre war dann die wachsende Kultusgemeinde in die Lage versetzt, mit Hilfe einer Geldspende der in Paris lebenden jüdischen Baronin Clara von Hirsch-Gereuth zwei Gebäude (Salzgasse) ankaufen zu können, die nach Umbauten zum gottesdienstlichen Mittelpunkt wurden.
In der Zeitschrift „Der Israelit" vom 14. Januar 1897 wurde über die Einweihung berichtet:
„ Amberg (Bayern), 12. Jan. 1897 (Synagogeneinweihung). Etwa 18 Jahre bildeten die hiesigen, 18 Familien zählenden Israeliten eine freie Vereinigung, seit Novbr. 1894 eine staatlich anerkannte isr. Kultusgemeinde. Im August 1896 kauften wir ein äußerst schönes und praktisches, ruhig gelegenes Haus, in dessen Parterre-Räumlichkeiten wir, mit Hilfe von Spenden Hiesiger und Auswärtiger, darunter eine hochherzige Gabe von M. 5.000 von Frau Baronin v. Hirsch-Gereuth in Paris, einen verhältnißmäßig sehr schönen, mit Gasbeleuchtung eingerichteten Betsaal einrichteten. Zur Zeit haben wir noch keinen Anschluß an ein Rabbinat und so hielt Herr Dr. A. Eckstein, Distrikts-Rabbiner von Bamberg die Weihrede, dessen Worte einen tiefen Eindruck auf Juden und Christen, welche unserer Einladung zahlreich folgten, hinterließ. Herr Bürgermeister Heldmann, in Amts-Uniform mit der großen goldenen Halskette, nahm aus der Hand des Fräulein G. Theimer, welche den von Herrn Distriktsrabbiner Dr. M. Weinberg in Sulzbürg (Oberpfalz), verfaßten Prologvortrag, den goldenen Schlüssel und versprach in erhebender, feierlicher Weise, daß die Stadt die Synagoge als Gotteshaus schützen werde, gleichzeitig der Gemeinde Glückwünsche darbringend. Hierauf folgten in würdiger Weise die üblichen Einweihungsceremonien. Am Abende vorher sandte der protest. Dekan Herr Weigl unserer Vorstandschaft ein herzl. Glückwunschschreiben zur Einweihung und die Bekundung seiner Freude, daß nun auch wir ein würdiges Gotteshaus gefunden haben."
Seit 1899 gab es eine israelitische Volksschule. Für den Religionsunterricht und zur Besorgung der religiösen Aufgaben innerhalb der Gemeinde wurde erstmals 1889 ein Lehrer angestellt.
Stellenangebot aus: „Allgemeine Zeitung des Judentums“ vom 3.1.1889
Eine offizielle Zuweisung zu einem bestimmten Rabbinat gab es zunächst nicht; erst nach Ende des Ersten Weltkrieges wurde die Kultusgemeinde Amberg dem Distriktsrabbinat Sulzbürg-Neumarkt unterstellt; ab 1931 war dann der Rabbinatsbezirk Regensburg-Neumarkt für die Juden Ambergs zuständig.
Juden in Amberg:
--- 1880 ........................... 57 Juden,
--- 1900 ........................... 101 " ,
--- 1910 ........................... 88 “ ,
--- 1925 ........................... 63 “ ,
--- 1933 ........................... 64 “ ,
--- 1938 ....................... ca. 40 “ ,
--- 1939 (Sept.) ................... 16 “ ,
--- 1942 (März) .................... 12 “ ,
(Dez.) .................... keine,
--- 1976 ........................... 83 “ ,
--- 1993 ........................... 72 “ ,
--- 2002 ....................... ca. 250 “ .
Angaben aus: Johannes Laschinger, Judenpogrome in Weiden und Amberg 1938
und Siegfried Wittmer, Juden in der Oberpfalz von 1919 bis 1993, S. 148
Stadtansicht Amberg um 1905 (Abb. aus: wikipedia.org, gemeinfrei)
Jüdische Familien – die ersten machten sich in den 1860er Jahren hier ansässig - eröffneten u.a. mehrere Einzel- u. Großhandelsgeschäfte und ein Bankgeschäft in der Stadt.
zwei Kleinanzeigen von 1890
Zu Beginn der 1930er Jahre setzte sich die Israelitische Gemeinde Amberg aus ca. 60 Angehörigen zusammen. Bereits Ende März 1933 wurden zwei jüdische Viehhändler der Stadt verhaftet und ins KZ Dachau eingeliefert. Wie im übrigen Reichsgebiet wurde auch in Amberg der „Boykotttag“ durchgeführt.
Aus der „Amberger Volkszeitung” vom 3.April 1933:
Die Boykottbewegung gegen die ausländischen Greuelmeldungen wurde am Samstag auch hier energisch durchgeführt. Einzelne jüdische Geschäfte waren an und für sich geschlossen, die Mehrzahl hatte zunächst geöffnet. Um 10 Uhr erschienen, wie überall in Deutschland, vor sämtlichen jüdischen Firmen Nationalsozialisten, welche die Käufer durch Plakate vor einem Besuche warnten und über die Gründe des Boykotts aufklärten. Um die Mittagsstunde schlossen weitere dieser Geschäfte ihre Pforten. Der Verkehr war am Vormittag wohl noch lebhafter wie an sonstigen Samstagen, wickelte sich aber in voller Ruhe und Ordnung ab.
Wenige Wochen später demonstrierte der mehrere hundert Köpfe zählende „Kampfbund des Mittelstandes” für die Schließung des jüdischen Warenhauses „Erwege“. In den Jahren 1935/1936 fanden in der Amberger Synagoge Vorträge statt, die u.a. die Auswanderungsfrage zum Gegenstand hatten.
Dazu heißt es in einem Bericht der Kripo-Stelle Amberg vom 16.10.1935:
“ ... Die israelitische Kultusgemeinde Amberg hatte für 15.10. die Erlaubnis des Stadtkommissärs zur Abhaltung einer Versammlung in der Synagoge, in welcher Bürgermeister a.D. Dr.Weiler zu dem Thema ‘Gemeindeangelegenheiten und Auswanderungsfragen’ sprechen sollte. Für die Versammlung war polizeiliche Überwachung angeordnet, ... Anwesend waren 42 Personen einschließlich einiger anwesender Schüler. Der Auftrag für die Überwachungsbeamten lautete dahingehend, die Versammlung sofort aufzulösen, falls für ein Verbleiben der Juden in Deutschland Propaganda gemacht werden sollte. ...”
Nach einer „Gedenkstunde zu Ehren der alten Kämpfer von 1923“ am Abend des 9.November 1938 hatte der hiesige NSDAP-Kreisleiter Dr. Arthur Kolb zusammen mit örtlichen SA-Führern die antijüdischen Gewaltmaßnahmen vorbereitet. In den frühen Morgenstunden des 10.November wurde die Inneneinrichtung der Amberger Synagoge völlig zerstört, die Trümmer wurden auf die Straße gebracht und dort verbrannt. Das Synagogengrundstück wurde dann von der Kommune übernommen. Einige wertvolle Kultgegenstände konnten jedoch in Sicherheit gebracht werden.
Die „Amberger Volkszeitung” berichtete am 10.11.1938 über den Verlauf der „Aktionen“:
Die Antwort an Alljuda
Amberger Synagoge fällt unter der Spitzhacke - Alle Juden des Kreises in Schutzhaft
... Die tiefe Empörung der Bevölkerung machte sich auch in Amberg in antijüdischen Aktionen Luft. Bereits in den frühen Morgenstunden zogen Männer der SA und eine Reihe Parteigenossen mit Spitzhacken bewehrt in die Salzstadelgasse zur jüdischen Synagoge und begannen damit, dem Schandbau zu Leibe zu rücken. Hell krachten die Schläge in den dunklen Morgen, Holz splitterte und Staub wirbelte auf in dem Raum, in dem Ambergs Juden dank der Gastfreundschaft des deutschen Volkes bisher immer noch ungestraft ihren Talmudgesetzen frönen durften, bis nun auch in unserer Stadt die Geduld der Bevölkerung zu Ende ging und der Tempel jüdischen Ungeistes in einen Trümmerhaufen verwandelt wurde. Gleichzeitig wurden die noch im Kreisgebiet wohnhaften Juden zu ihrer eigenen Sicherheit in Schutzhaft genommen ...
Während die jüdischen Frauen für diesen Tag festgenommen wurden, brachte man die meisten Männer ins KZ Dachau.
Die „Arisierung“ jüdischen Besitzes war bis Kriegsbeginn in Amberg fast vollständig vollzogen. Ein kleiner Teil der Amberger Juden suchte sein Heil in der Emigration, der andere flüchtete in die Anonymität deutscher Großstädte. Nur zwölf jüdische Einwohner waren im Frühjahr 1942 noch in Amberg gemeldet; sie wurden kurz darauf in ein Lager nahe Lublin deportiert.
Nach Angaben der Gedenkstätte Yad Vashem/Jerusalem und des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden ..." wurden insgesamt 38 aus Amberg stammende bzw. längere Zeit am Ort wohnhaft gewesene jüdische Bürger Opfer der Shoa (namentliche Nennung der betroffenen Personen siehe: alemannia-judaica.de/amberg_synagoge.htm).
Gegen etwa 20 Verantwortliche der Gewalttaten während des Novemberpogroms wurde im Herbst 1947 vor dem Landgericht Amberg verhandelt; die meisten von ihnen wurden zu Haftstrafen verurteilt.
In der Nachkriegszeit bildete sich in Amberg wieder eine jüdische Kultusgemeinde; ihre Angehörigen waren Displaced Persons, die es in die Oberpfalz verschlagen hatte; ihr Betraum befand sich am Standort der alten Synagoge in der Salzgasse. Nach einiger Zeit verließ jedoch ein Teil von ihnen Amberg wieder, um sich im neugegründeten Staat Israel oder in den USA eine Existenz aufzubauen.
In den ersten Jahrzehnten nach dem Kriege stand Natan Zander an der Spitze der Gemeinde; dieser erwarb sich große Verdienste um den Wiederaufbau der israelitischen Gemeinden der Oberpfalz. Gegen Mitte der 1990er Jahre zählte die jüdische Gemeinde Amberg etwa 80 Personen; 2006 waren es fast 250.
Synagoge in der Salzgasse (Aufn. Tilman, 2019, aus: commons.wikimedia.org, CC BY-SA 4.0 - A. Koch, 2014, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 4.0)
Innenraum (Aufn. aus: synagogenprojekt.de)
Die in Amberg seit ca. 70 Jahren befindliche, in Sulzbach hergestellte Thorarolle – sie ist die älteste heute noch vorhandene in Süddeutschland - wurde jüngst in Israel restauriert und 2021 wieder nach Amberg zurückgebracht. Diese fast 230 Jahre alte Thora – etwa 24 Meter lang bestehend aus 30 Tierhäuten – soll nicht ausschließlich als Museumsstück, sondern auch im Gottesdienst in Amberg wieder Verwendung finden
Hinweis: Die 1793 erschaffene Thorarolle überstand sowohl den Sulzbacher Stadtbrand (1822) als auch die NS-Zeit; der damalige Rabbiner versteckte die Rolle kurz vor dem Novemberpogrom im Museum, wo diese bis 2015 unentdeckt blieb. 2020/21 wurde die Rolle von Israel zunächst nach Berlin gebracht, wo sie im Andachtsraum des Bundestages fertiggestellt wurde. In einem Festakt wurde nun die Rückführung der aufwändig restaurierten Schriftrolle in Amberg gefeiert (Okt. 2021).
Fertigstellung der Thora (Aufn. aus: Bilddatenbank Bundestag, 2021)
Bereits 2012 wurden in den Gehwegen Ambergs sog. "Stolpersteine" verlegt; geplant ist die Verlegung von insgesamt 41 Gedenktäfelchen.
verlegt in der Schlachthausstraße und Salzgasse (Aufn. B., 2017, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 3.0)
in der Georgenstraße (Aufn. Chr. Michelides, 2020, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 4.0)
Auf dem erst 1929 angelegten jüdischen Friedhof in der Philipp-Melanchthon-Straße – hier werden jüdische Glaubensangehörige bis heute begraben – befinden sich Gräber von KZ-Opfern.
Jüdischer Friedhof (links: Aufn. I. Schwierz, um 1985, aus: hdbg.de - rechts: Aufn. A. Koch, 2014, aus: wikipedia.org)
In Schwandorf haben sich möglicherweise bereits im Spätmittelalter vereinzelt Juden aufgehalten; gegen Mitte des 16.Jahrhunderts ist am Ort eine „Judengasse“ erwähnt. Eindeutige Hinweise auf jüdische Anwohner lassen sich aber erst ab Mitte/Ende des 19.Jahrhunderts erbringen. Doch war ihre Zahl so gering, dass eine Gemeinde nicht gebildet werden konnte; die Juden aus Schwandorf gehörten daher der Amberger Kultusgemeinde an. Ein Betraum stand Mitte der 1920er Jahre im Obergeschoss des Hauses des Kaufmanns Moritz Bloch zur Verfügung. - Im Jahr 1933 lebten 23 jüdische Bürger am Ort. Während der Novembertage 1938 wurden auch jüdische Bewohner Schwandorfs Opfer antisemitischer Gewalt: Misshandlungen, Arrestierung und die Einweisung von elf Männern ins KZ Dachau waren zu verzeichnen. Die jüdischen Geschäfte in Schwandorf wurden liquidiert und die Familien zum Zwangsverkauf ihrer Immobilien genötigt; einigen Personen gelang die Emigration, vor allem nach Übersee (Kuba/Argentinien).
In der Nachkriegszeit bestand vorübergehend eine israelitische Gemeinde, die sich aus Überlebenden der KZ-Lager und Flüchtlingen aus Osteuropa zusammensetzte; sie hatte sich den Namen „Cheruth“ gegeben. Gottesdienste feierte man im ehemaligen Hause der Familie Levy, wo sich auch der erste Betsaal befunden hatte. Im Sommer 1946 gehörten der Gemeinde ca. 460 Personen an; bis Ende der 1940er Jahre hatten die jüdischen DPs Schwandorf in Richtung Israel bzw. USA verlassen.
Auch in Schwandorf erinnern seit 2012 sog. „Stolpersteine“ an jüdische Opfer der NS-Zeit.
„Stolpersteine“ für Familie Friedemann* und Fam. Karl/Kohner (Aufn. A.Koch, 2015, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 3.0)
* Der Familie Friedemann gelang die Emigration nach Kuba
In Nabburg – ca. 20 Kilometer östlich von Amberg – existierte zu keiner Zeit eine jüdische Gemeinde; die wenigen jüdischen Bewohner gehörten der Amberger Kultusgemeinde an. Seit 2007 erinnern am Unteren Markt vor dem ehemaligen Kaufhaus Alois Baum sog. „Stolpersteine“ an Mitglieder der jüdischen Familie Bruckmann, die 1942 ins Ghetto Belzyce deportiert und dort ermordet wurden. Weitere Steine sind dem Angedenken der Familien Baum und Wilmersdörfer gewidmet.
verlegt Unterer Markt (Aufn. Chr. Michelides, 2019, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 4.0)
In Pfreimd gab es bis in die erste Hälfte des 17.Jahrhundert eine jüdische Gemeinde, deren Angehörige hohe Steuern/Schutzgelder an den Landgrafen von Leuchtenberg leisten mussten. Die Wohnungen der Familien befanden sich in der dicht bebauten „Judengasse“, die ein Teil der Stadtbefestigung bildete. Ihren Lebenserwerb bestritten sie u.a. mit Geldgeschäften, die des öfteren zu Konflikten mit den Schuldnern führten. Auch als Viehhändler waren hier Juden tätig.
Vermutlich existierte ein Betraum im sog. Judenturm. Über weitere gemeindliche Einrichtungen (Friedhof, Mikwe) ist nichts bekannt
Im Jahre 1614 wurden die Juden aus der Stadt vertrieben.
sog. Judenturm (Aufn. H. Becher, 2017, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 4.0)
1880 erwarb Siegmund Salomon Arnstein die Stadtmühle von Pfreimd, die er alsbald in ein Spiegelglas- und Schleifwerk umbaute. Dessen Sohn Eugen A. übernahm 1922 das Werk, das dann 1934 im Zuge der 'Arisierungen' verkauft werden musste.
Im nördlich von Amberg gelegenen Vilseck existierte nach Kriegsende ein jüdisches DP-Camp, das in ehemaligen Wehrmachtskasernen sich befand. Es wurde im Sommer 1946 eingerichtet und bestand bis April 1948. Dessen maximale Belegstärke betrug ca. 1.800 Personen. Die hier noch lebenden DPs wurden nach Auflösung des Lager nach Giebelstadt verlegt.
Weitere Informationen:
Magnus Weinberg, Geschichte der Juden in der Oberpfalz, München 1927 (mehrere Bände)
Josef Dollacker, Geschichte der Stadt Amberg 1913 - 1935, Amberg 1937
Karl Stieler/Ludwig Lehner, Geschichte der Stadt Pfreimd, Amberg 1980
Germania Judaica, Band II/1, Tübingen 1968, S. 13/14 und Band III/1, Tübingen 1987, S. 13 - 15
Baruch Z.Ophir/F. Wiesemann (Hrg.), Die jüdischen Gemeinden in Bayern 1918 - 1945. Geschichte und Zerstörung, Oldenbourg-Verlag, München/Wien 1979, S. 75 - 77
Gabriele Pötzl-Brenner, Judenemanzipation und Judenverfolgung in der Oberpfalz, Dissertation Universität Erlangen 1983
Hannelore Fleißer, Amberg in der Weimarer Republik und im Dritten Reich, in: Amberg 1034 - 1984, Amberg 1984, S. 321 f.
Dieter Albrecht, Die nationalsozialistische Judenpolitik mit besonderer Berücksichtigung der Oberpfalz, in: H.Bungert/F.Prechtl (Hrg.), Ein Jahrtausend Amberg, Schriftenreihe der Universität Regensburg 11/1984, S. 123 ff.
Johannes Laschinger, Judenpogrome in Weiden und Amberg 1938, in: VHVO* Teil 1 im 128.Band (1988), S. 185 ff. (Anm: * Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg)
Norbert Flach, Spurensicherung - Amberg und der Landkreis unter dem Hakenkreuz. Ein Wegweiser zu Stätten faschistischer Unterdrückung und des antifaschistischen Widerstandes im Landkreis Amberg-Sulzbach und in der Stadt Ambach, Nassenhausen 1989, S. 80 ff.
Israel Schwierz, Steinerne Zeugen jüdischen Lebens in Bayern - Eine Dokumentation, Hrg. Bayrische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit, 2.Aufl., München 1992, S. 282 und S. 296
Siegfried Wittmer, Juden in der Oberpfalz von den Anfängen bis 1918, in: VHVO* 132/1992, S. 27 – 92 (* Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg)
Siegfried Wittmer, Juden in der Oberpfalz von 1919 bis 1993, in: VHVO* 133/1993, S. 125 – 156
Erich Zweck, Unter der nationalsozialistischen Diktatur (1933 – 1945), in: Schwandorf in Geschichte und Gegenwart. Stadtchronik 1, Hrg. Stadt Schwandorf, Schwandorf 2001, S. 259 - 314
The Encyclopedia of Jewish Life before and during the Holocaust (Vol. 1), New York University Press, Washington Square, New York 2001, S. 37
Dieter Dörner, Juden in Amberg - Juden in Bayern, Bodner-Verlag, Pressath 2003
Amberg, in: alemannia-judaica.de (mit diversen Dokumenten zur jüdischen Ortshistorie)
Schwandorf, in: alemannia-judaica.de
Nabburg (Landkreis Schwandorf), in: alemannia-judaica.de
Dieter Dörner, Juden in Amberg. Niedergang und Neuanfang. 1933 – 1945 – 1950, Bodner-Verlag, Pressath 2006
Erich Zweck, Leben, Wirken und Verfolgung der Juden in Schwandorf 1899 – 1942, in: "Die Oberpfalz 94/2006", S. 325 - 331
A. Hager/C. Berger-Dittscheid (Bearb.), Amberg, in: Mehr als Steine ... Synagogengedenkband Bayern, Band 1, Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg/Allgäu 2007, S. 229 – 236 (Amberg) und S. 286 – 289 (Schwandorf)
Dieter Dörner (Bearb.), Die neuzeitlichen Judengemeinden in Amberg, in: M.Brenner/R.Höpfinger (Hrg.), Die Juden in der Oberpfalz. Studien zur Jüdischen Geschichte und Kultur in Bayern, Band 2, Oldenbourg Verlag, München 2009, S. 119 – 138
Auflistung der in Amberg verlegten Stolpersteine, online abrufbar unter: wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_Amberg
Auflistung der in Schwandorf verlegten Stolpersteine, online abrufbar unter: wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_Schwandorf
Auflistung der in Nabburg verlegten Stolpersteine, online abrufbar unter: wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_Nabburg
Gerd Spies (Red.), Das jüdische Zentrum neu beleben, in: „Mittelbayrische – Region Amberg“ vom 13.7.2018
Gerd Spies (Red.), Gründung vor 125 Jahren - Die jüdische Kultusgemeinde blickt auf eine lange und bewegte Geschichte zurück, in: "Mittelbayrische - Region Amberg" vom 22.9.2019
Israelitische Kultusgemeinde Amberg (Hrg.), Personelles, Kultuseinrichtungen u.a., online abrufbar unter: ikg-amberg.de
Haus der Bayrischen Geschichte (Hrg.), Amberg, online abrufbar unter: hdbg.eu/juedisches_leben/gemeinde/amberg
Margit Ringer/BR24 (Red.), Holocaust-Gedenktag: Amberger Thora-Rolle im Bundestag, in: br.de vom 27.1.2021
BR24 (Red.), Älteste Thorarolle Süddeutschlands kehrt nach Hause zurück, in: br.de vom 7.10.2021
Gabriele Ingenthron (Red.), Älteste Thorarolle Süddeutschlands kehrt aus Berlin nach Amberg zurück, in: „Sonntagsblatt 360° evangelisch“ vom 9.10.2021
Alfred Hammer (Red.), Jüdische Spuren in der Stadt Pfreimd, in: Onetz.de vom 29.11.2021