Banowitz/Bánovce nad Bebravou (Slowakei)

Jüdische Gemeinde - Neustadt a.d.Waag/Nové Mesto nad Váhom (Slowakei)  Banowitz (slow. Bánovce nad Bebravou) – ca. 25 Kilometer nordöstlich von Topoltschan/Topoľčany bzw. 30 Kilometer südöstlich von Trentschin/Trenčín gelegen – ist eine Kleinstadt mit derzeit ca. 18.500 Einwohnern.

 In Banowitz sollen bereits im 15.Jahrhundert jüdische Flüchtlinge aus Wien zeitweilig hier gelebt haben. Eine organisierte Gemeinde bildete sich in Banowitz erst in den 1820er Jahren. In den 1770er Jahren war bereits eine Synagoge errichtet worden, die 1862 auf Grund der sich vergrößerten Gemeinde durch einen Neubau im neoromanischen Stil ersetzt wurde.

Synagogengebäude (Aufn. aus: vypadni.sk/sk/synagoga-v-banovciach-nad-bebravou)

Die orthodox ausgerichtete Gemeinde verfügte über alle den Ritus betreffenden notwendigen Einrichtungen. Neben einer Religionsschule - eine der ersten in der Region - hatte auch kurzzeitig eine jüdische Elementarschule bestanden; jüdische Kinder besuchten danach die öffentlichen Ortsschulen.

Juden in Banowitz/Bánove nad Bebravou :

--- 1787 .......................  259 Juden,

--- 1818 .......................  395   “  ,

--- um 1860 ................ ca.  500   “  (ca. 20% d. Bevölk.),

--- 1942 ................... ca.  110   “  .

Angaben aus: The Encyclopedia of Jewish Life before and during the Holocaust (Vol.1), S. 85

Mit der Anbindung des Ortes an das Eisenbahnnetz und dem damit verbundenen wirtschaftlichen Aufschwung wurde die Zuwanderung jüdischer Familien aus dem dörflichen Umland forciert.

Ab Mitte des 19.Jahrhunderts vollzog sich eine Integration in die angestammte Bevölkerung: Juden fungierten als angesehene Geschäftsleute (die meisten Geschäfte lagen um den Marktplatz) und waren in freien Berufen tätig. Antisemitisches Verhalten innerhalb der Stadtbevölkerung soll es bis Ende der 1920er Jahre kaum gegeben haben.

In den Jahren der Zwischenkriegszeit fand zionistisches Gedankengut bei der jüngeren jüdischen Bevölkerung immer mehr Einfluss:

Um 1930 zählte die jüdische Gemeinde ca. 500 Personen. Mit der Schaffung des faschistischen slowakischen Regimes begann Ausgrenzung und Diskriminierung, die schließlich in den Deportationen endete. Im Gefolge der deutschen Besetzung der Slowakei (Sommer 1942) und der Niederschlagung der Nationalaufstandes gegen das faschistische Regime flüchteten die in der Region noch verbliebenen Juden in die Wälder, die dort aufgegriffenen wurden danach ermordet und in einem Massengrab bei Bonovce verscharrt.

Fast 400 Gemeindeangehörige sollen Opfer der „Endlösung“ geworden sein.

Nach Kriegsende kehrten nur 45 Überlebende der Gemeinde zurück; fast alle emigrierten in den Folgejahren. Anfang der 1990er Jahre sollen noch drei jüdische Familien in der Kleinstadt gelebt haben.

Außer dem restaurierten Synagogengebäude - zunächst als Möbellager, danach als christliche Kirche genutzt - erinnern heute nur ein paar Grabsteinen des jüdischen Friedhofs an die einstige jüdische Gemeinde von Banowitz/Bánovce nad Bebravou.

 

Weitere Informationen:

Encyclopedia of Jewish Life before and during the Holocaust (Vol. 2), New York University Press, Washington Square, New York 2001, Vol. 1, S. 85

Maros Borský, Synagogue Architecture in Slovakia towards creating a memorial landscape of lost community, Dissertation (Hochschule für Jüdische Studien in Heidelberg), 2005

The Jewish Community of Bánovce nad Bebravou, Hrg. Beit Hatfutsot – The Museum oft the Jewish People, online abrufbar unter: dbs.bh.org.il/place/banovce.