Bad Sobernheim (Rheinland-Pfalz)

Kreis Meisenheim.jpgBad Kreuznach (Landkreis) Karte (Bad) Sobernheim ist eine Kleinstadt mit derzeit ca. 6.500 Einwohnern im Landkreis Bad Kreuznach und Sitz der gleichnamigen Verbandsgemeinde – zwischen Bad Kreuznach und Idar-Oberstein gelegen (Kartenausschnitt "Rheinland" von 1905, aus: wikipedia.org, Bild-PD-alt und Kartenskizze 'Landkreis Bad Kreuznach', aus: ortsdienst.de/rheinland-pfalz/bad-kreuznach).

 

Die ersten jüdischen Bewohner von Sobernheim, das 1330 zur Stadt erhoben wurde und zum Erzbistum Mainz gehörte, lassen sich bereits zu Beginn des 14.Jahrhunderts nachweisen; allerdings haben im Laufe der folgenden Jahrhunderte immer nur einzelne Familien hier gelebt, die Schutzgelder an den Mainzer Erzbischof, nach 1471 an den Pfalzgrafen zahlen mussten. Ihren Lebensunterhalt bestritten die Juden Sobernheims - um 1430 waren es ca. fünf Familien - meist mit dem Geldverleih.

Abb. aus: commons.wikimedia.org, CCO

Gegen Mitte des 16.Jahrhunderts wohnten in der Stadt keine Juden; ob sie zwischenzeitlich vertrieben worden sind, lässt sich nicht sicher feststellen. Im 17./18.Jahrhundert hielten sich in Sobernheim meist nur bis zu fünf jüdische Familien auf. Erst nach der Französischen Revolution stieg ihre Anzahl deutlich an.

Nachdem der seit 1816 in einem Privathaus in der Marumstraße eingerichtete Betraum für die wachsende Zahl der Gemeindeangehörigen zu klein und zudem auch baufällig geworden war, ließ die Sobernheimer Judenschaft 1858/1859 in der heutigen Gymnasialstraße ein neues Synagogengebäude errichten; es war ein spätklassizistischer Sandsteinquaderbau mit Rundbogenfenstern.

                 Über die Einweihung berichtete die „Allgemeine Zeitung des Judentums” in ihrer Ausgabe vom 19. Juli 1858:

Sobernheim, 18. Juni (Privatmitth.). Am heutigen Tage feierte die hiesige israelitische Gemeinde die Einweihung ihres neu erbauten Gotteshauses. Dasselbe ist im Verhältnis der nicht sehr zahlreichen jüdischen Einwohnerschaft sehr geräumig erbaut, so daß bei einer noch so großen Vermehrung derselben es nicht an Raum mangeln dürfte. Das Gebäude selbst ist in einem passenden modernen Style erbaut. - Die Gemeinde scheute keine Kosten, ihr Gotteshaus auf die würdigste Weise auszustatten. Auch hatte sie sich werthvoller Geschenke und Beiträge auswärtiger Mitglieder zu erfreuen. Die Einweihungs-Feierlichkeiten wurden mit großen Pomp begangenen. Zahlreiche Freunde von Nah und Fern hatten sich eingefunden, um diesem Festtage beizuwohnen.  Der festliche Zug bewegte sich von dem alten Bethause nach der neuen Synagoge. Voran unter dem prachtvollen Baldachin der Oberrabbiner, Herr Dr. Auerbach aus Bonn und der hiesige Cantor und Lehrer, Herr Cahn, gefolgt von den Trägern des Gesetzrollen. Hierauf folgte das hier neu errichtete Sängerchor von den Jungfrauen und Männern Sobernheims, die zu dieser Festlichkeit geladenen Beamten und die übrigen Mitglieder der Gemeinde. Die Synagoge war bei dieser denkwürdigen Feierlichkeit mit Laub und Blumengewinden vom Referenten geschmückt worden. Herr Oberrabbiner Dr. Auerbach hielt eine tief ergreifende Predigt, die Wichtigkeit des heutigen Tages schildernd. Am Samstage darauf predigte der Lehrer und Cantor der israelitischen Gemeinde Herr Kahn über das Thema: "Bauet mit ein Gotteshaus und ich werde wohnen unter Euch." S. Hadra, Maurermeister.

Auf Grund der ständig wachsenden jüdischen Gemeinde erfolgte 1904 eine Erweiterung des Gebäudes; so errichtete man auch eine Empore, auf der ein Harmonium aufgestellt wurde.

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Synagogengebäude (Aufn. B.Heydemann, 2016, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 4.0 und Derzno, 2021, aus: commons.wikimedia.org CC BA-SA 4.0)

Eine private jüdische Elementarschule gab es in Sobernheim seit dem beginnenden 19.Jahrhundert. Der Unterricht wurde zunächst in angemieteten Schulräumen erteilt, bis 1859 der vermögende jüdische Pferdehändler Isaak Werner der Gemeinde ein Gebäude schenkte, das nun als Schulhaus und Lehrerwohnung diente. Ab Ende der 1880er Jahre besuchten die jüdischen Kinder die evangelische Volksschule.

http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%2090/Sobernheim%20AZJ%2001081853.jpg aus: "Allgemeine Zeitung des Judentums" vom 1. August 1853

Auf obige Ausschreibung hatte sich erfolgreich Alexander Cahn beworben, der über mehrere Jahrzehnte in Sobernheim wirkte und die in der 2. Hälfte des 19.Jahrhunderts für das jüdische Gemeindeleben prägende Gestalt war. Zudem führte Cahn im Ort ein Israelitisches Knaben-Pensionat:

http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%2090/Sobernheim%20Israelit%2008031876.jpg http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%2090/Sobernheim%20Israelit%2030081876.jpg Anzeigen aus: "Der Israelit" (1876)

Weitere Gemeindeeinrichtungen waren eine Mikwe (im Kellergewölbe eines Privathauses in der Großstraße) und ein Friedhof; letzterer wurde „Auf dem Domberg“ unweit der alten Römerstraße vermutlich im beginnenden 19.Jahrhundert angelegt, auf einem Gelände, das in den Jahrhunderten zuvor als Hinrichtungsstätte gedient hatte. Auf dem Friedhofsareal fanden auch verstorbene Glaubensgenossen aus Waldböckelheim ihre letzte Ruhe. Außerdem sind hier heute auch die Grabsteine des Monzinger Friedhofs aufgestellt.

Das Einzugsgebiet der Sobernheimer Synagogengemeinde umfasste auch die Ortschaften Meddersheim und Monzingen und ab 1930 auch Staudernheim.

Die Kultusgemeinde gehörte zum Rabbinatsbezirk Koblenz.

Juden in (Bad) Sobernheim:

    --- um 1700 ..................... ca.   5 jüdische Familien,

    --- 1808 ............................  64 Juden,

    --- 1848 ............................ 131   “  ,

    --- 1858 ............................ 131   “  ,

    --- 1895 ............................ 135   “  ,

    --- 1925 ............................  97   “  ,

    --- 1933 ............................  83   “  ,

    --- 1938 ............................  45   “  ,

    --- 1942 (Febr.) ....................  12   “  ,

             (Dez.) .....................  keine.

Angaben aus: E. Mais, Die Verfolgung der Juden in den Landkreisen Bad Kreuznach u. Birkenfeld 1933 - 1945, S 308

und                 Hans-Eberhard Berkemann, Spuren jüdischer Geschichte in Bad Sobernheim

 

Die Angehörigen der jüdischen Gemeinde in Sobernheim verdienten im 19.Jahrhundert ihren Lebensunterhalt als Viehhändler und Metzger, als Kaufleute für Textilien und Agrarprodukte, als Schuhmacher und Lederhändler sowie als Kaufhausbesitzer und Strumpffabrikanten. 

  http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20166/Sobernheim%20CV-Zeitung%2001041937.jpg

Werbeanzeigen aus: „Der Israelit“ vom 12.11.1879 und "CV-Zeitung" vom 1.4.1937 (!)

Bis Anfang der 1930er Jahre waren dies gut florierende Gewerbebetriebe, allen voran die „Strumpffabrik Marum“, die den größten Wirtschaftsfaktor der Region darstellte und bis zu 800 Arbeitskräfte beschäftigte.

Um die Jahrhundertwende hatte bereits eine verstärkte Abwanderung Sobernheimer Juden in die Großstädte eingesetzt und die Zahl der Gemeindemitglieder war deutlich zurückgegangen. Diese Tendenz setzte sich zu Beginn der NS-Zeit fort. Mehr als 40 emigrierten in die USA.

Der letzte, seit 1935 in Bad Sobernheim amtierende Bezirksrabbiner war Moritz Lorge (geb. 1874 in Harmuthsachsen); ihm gelang 1939 die Emigration in die USA, wo er fortan eine Lehrtätigkeit u.a. zur Geschichte der Juden in Deutschland ausübte. 1948 starb er in New York.

Der Pogrom in Sobernheim wurde aktiv getragen von etwa 80 bis 100 Personen, die teils in Zivil, teils in Uniform vorgingen. Das Innere der Synagoge wurde demoliert; eine Brandlegung fand wegen der Nähe des Gebäudes zu einem Treibstofflager nicht statt. Schwere Verwüstungen richteten die Täter in von jüdischen Familien bewohnten Häusern an: Die Menschen wurden in Angst und Schrecken versetzt und z.T. auch misshandelt. Die letzten zwölf jüdischen Bewohner Sobernheims wurden im Jahre 1942 nach Theresienstadt deportiert.

Nach Angaben der Gedenkstätte Yad Vashem/Jerusalem und des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden ..." wurden nachweislich 39 gebürtige bzw. länger im Ort wohnhaft gewesene Bürger jüdischen Glaubens Opfer der NS-Gewaltherrschaft (namentliche Nennung der betroffenen Personen siehe: alemannia-judaica.de/bad_sobernheim_synagoge.htm).

Fünf Jahre nach Kriegsende fand vor dem Landgericht Bad Kreuznach ein Prozess gegen 13 Männer statt, die aktiv an dem Pogrom in Sobernheim beteiligt waren; alle Angeklagten erhielten kurze Freiheitsstrafen.

 

Mit einer Fläche von ca. 7.000 m² ist der jüdische Friedhof in Bad Sobernheim der zweitgrößte im Landkreis Bad Kreuznach; auf dem Gelände befinden sich ca. 160 Grabsteine. Die letzte Beerdigung fand 1941 statt. In den 1980/1990er Jahren wurde der Friedhof mehrfach geschändet.

jüdischer Friedhof Bad Sobernheim (Aufn. Malagus, 2021, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 4.0)

Die Sobernheimer Synagoge ist - neben der in Meisenheim - der einzige noch relativ gut erhaltene Sakralbau im Landkreis Bad Kreuznach. An dem Gebäude, das seit vielen Jahre als Lagerraum dient, ist eine Gedenktafel mit der folgenden Inschrift angebracht:

An diesem Platz erbaute die Jüdische Gemeinde im Jahre 1859 eine Synagoge.

Diese Tafel soll an die Jüdische Gemeinde erinnern,

die zur Zeit des Dritten Reiches vernichtet wurde.

 

Ein Ende der 1980er Jahre gegründeter Förderverein hat es sich zum Ziel gesetzt, das ehemalige Synagogengebäude künftig öffentlich bzw. kulturell zu nutzen. Eine Voraussetzung dafür war zu diesem Zeitpunkt bereits erfüllt: Denn 1982 war das Gebäudes als Kulturdenkmal eingetragen worden; in der Begründung dazu hieß es: „ ... Die Synagoge ist nicht nur ein Bauzeugnis des späten Klassizismus, sondern gleichzeitig ein architektonisches Dokument für die Emanzipation der Juden in Preußen ... Die Sobernheimer Synagoge ist neben der in Meisenheim noch der einzige einigermaßen erhaltene jüdische Sakralbau im Landkreis Bad Kreuznach. Von daher besteht nicht nur aus Gründen des Geschichtsbewußtseins, sondern auch wegen des städtebaulichen Akzentes und der damit verbundenen Belebung und Werterhöhung der Umwelt an seiner Erhaltung und Pflege ein öffentliches Interesse.

Im Jahre 2003 wurde - 65 Jahre nach dem Pogrom 1938 - erstmals wieder ein jüdischer Gottesdienst in der ehemaligen Synagoge abgehalten.

  http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20260/Bad%20Sobernheim%20Synagoge%20442.jpg Eine vom Förderverein angestoßene und zumeist aus Landesmitteln getragene Grundsanierung des Synagogengebäudes wurde schließlich 2010 abgeschlossen: das Gebäude konnte nun als Kulturhaus (mit Bibliothek) eröffnet werden (Aufn. R.Hoekstra, 2018, aus: commons.wikimedia.org, CC BY-SA 4.0).

2012 kehrte auch der alte Thora-Vorhang wieder an seinen angestammten Platz zurück; dieser hatte die NS-Zeit beinahe unversehrt überstanden. In den letzten beiden Jahrzehnten war er in der Meisenheimer Synagoge als Teil einer Ausstellung präsentiert worden.         

  Thoravorhang aus Sobernheim - gezeigt in der Synagoge Meisenheim (aus: alemannia-judaica.de)

  Modell der Synagoge (Gottfried Kneib, 2013, aus: alemannia-judaica.de)

In einem Haus in der Großstraße wurde bei Erdarbeiten in den 1990er Jahren eine Mikwe entdeckt. Auf dem jüdischen Friedhof auf dem Domberg erinnert seit 1959 ein Ehrenmal mit den folgenden Worten an die Juden Sobernheims:

Zum Andenken

an die Schwestern und Brüder unserer Gemeinde,

die als Opfer des Nationalsozialismus in den Jahren 1933 - 1945 gefallen sind.

 

In Bad Sobernheim ist seit Ende der 1980er Jahre das von der Zentralen Wohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland getragene „Max-Willner-Heim“ eingerichtet. Es ist derzeit die einzige jüdische Freizeit- und Begegnungsstätte in Deutschland. Der Schwerpunkt des Engagements liegt in der sozialen und religiösen Integration der seit den 1990er Jahren eintreffenden Zuwanderer aus den Gebieten der ehemaligen Sowjetunion. Neben der integrativen Arbeit besonders mit Jugendlichen fördert das „Max-Willner-Heim“ mit seinen Veranstaltungen auch den jüdisch-christlichen Dialog.

Seit 2020 findet man in Bad Sobernheim 13 sog. „Stolpersteine“, die an ehemalige jüdische Bewohner erinnern, die vertrieben, deportiert und ermordet wurden.

Stolperstein Bad Sobernheim Wilhelmstraße 4 Jakob Ostermann.jpgStolperstein Bad Sobernheim Wilhelmstraße 4 Johanna Ostermann.jpgStolperstein Bad Sobernheim Wilhelmstraße 4 Wilhelm Ostermann.jpgStolperstein Bad Sobernheim Wilhelmstraße 4 Meta Ostermann.jpgStolperstein Bad Sobernheim Wilhelmstraße 4 Alfred Ostermann.jpgStolperstein Bad Sobernheim Wilhelmstraße 4 Käthe Ostermann.jpg Stolperstein Bad Sobernheim Wilhelmstraße 4 Henriette Ostermann.jpgStolperstein Bad Sobernheim Wilhelmstraße 4 Franziska Ostermann.jpg verlegt in der Wilhelmstraße (Gmbo, 2021, aus: wikipedia.org, gemeinfrei)

 

 

Seit dem ausgehenden 18.Jahrhundert sind jüdische Bewohner in Meddersheim, einem heutigen Ortsteil von Bad Sobernheim, nachweisbar. In den Jahren 1850/1860 erreichte die jüdische Bevölkerung mit ca. 55 Bewohnern ihren höchsten Stand. Zu den Einrichtungen der kleinen Gemeinde zählten ein um 1835/1840 angelegter Friedhof am Hang des Dornberges, eine Betstube und ein Frauenbad. Abwanderungen führten dazu, dass im Jahre 1925 die Zahl der jüdischen Bewohner nur noch 16 betrug; diese hatten sich bereits Jahre zuvor der Sobernheimer Gemeinde angeschlossen. Die letzte am Ort lebende Familie wurde im April 1942 deportiert. Nachweislich fanden sieben jüdische Bewohner Meddersheims einen gewaltsamen Tod.

Auf dem ca. 1.350 m² südöstlich der Ortschaft gelegenen Friedhofsgelände befinden sich etwa 30 bis 40 Grabsteine, die vermutlich aber nicht an ihren ursprünglichen Standorten stehen.

 

In dem zur Verbandsgemeinde Bad Sobernheim zählenden Seesbach lebten im 19.Jahrhundert ebenfalls jüdische Familien; eine autonome Gemeinde gab es hier zu keiner Zeit. Um 1860 erreichte die Zahl der Seesbacher Juden mit ca. 40 Personen ihren höchsten Stand. Anfang des 20.Jahrhunderts waren nur noch wenige im Dorf verblieben. Nur ein um 1800 (oder später) angelegter Friedhof an der Straße nach Waldfriede erinnert heute an frühere jüdische Einwohner von Seesbach. Auf dem Gelände findet man elf Grabsteine.

 

In Monzingen, das heute ebenfalls der Verbandsgemeinde Bad Sobernheim angehört, gab es bis Ende der 1930er Jahre einen jüdischen Friedhof; wann dieses Beerdigungsgelände - südwestlich des Dorfes gelegen – entstand, ist nicht bekannt. Erste dauerhafte jüdische Ansässigkeit könnte in Monzingen in der zweiten Hälfte des 18.Jahrhundert erfolgt sein. Um 1850/1860 zählte die hiesige Gemeinde immerhin ca. 65 Angehörige; um 1900 sollen in Monzingen dann nur noch ca. 25 Bürger jüdischen Glaubens gewohnt haben, nachdem die meisten Familien von hier abgewandert waren. 25 Jahre später lebte nur noch eine einzige Jüdin im Ort. - In einem der Privathäuser hatte sich der Betsaal befunden; auch eine Mikwe gehörte zu den rituellen Einrichtungen der kleinen Gemeinde. Nach der Abwanderung der jüdischen Familien verfielen die Gebäude und wurden später abgerissen. Die wenigen erhaltengebliebenen Grabsteine Monzinger Juden befinden sich heute auf dem israelitischen Friedhof in Bad Sobernheim; sie waren während der NS-Zeit von ihrem ursprünglichem Standort entfernt worden.

 

Nordöstlich von Weiler bei Monzingen gibt es auf dem Müllersberg einen jüdischen Friedhof, dessen Anlage um 1850 erfolgt sein muss. Auf einer Fläche von ca. 500 m² sind noch neun Grabsteine bzw. -relikte vorhanden.

http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20276/Weiler%20bMonzingen%20Friedhof%20176.jpg http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20276/Weiler%20bMonzingen%20Friedhof%20182.jpgGrabstein-Fragmente (Aufn. Otmar Frühauf, 2010)

 

Die jüdische Gemeinde im nahen Staudernheim zählte um 1850/1860 etwa 70 Mitglieder. Im Jahre 1925 gehörten der Gemeinde nur noch 17 Personen an; Anfang der 1930er Jahre schlossen sich die verbliebenen Juden der Gemeinde von Sobernheim an

[vgl. Staudernheim (Rheinland-Pfalz)]

 

 

 

Weitere Informationen:

Wilhelm Maurer, Aus dem Leben und Wirken unserer ehemaligen jüdischen Mitbürger, in: Sobernheim - eine volkskundlich-historische Studie, "Heimatkundliche Schriftenreihe des Landkreises Bad Kreuznach", Band 9, Bad Kreuznach 1980

Hans-Eberhard Berkemann, Vom Gotteshaus zum Möbellager. In Sobernheim steht die letzte Synagoge des Nahetals, in: "Landeskundliche Vierteljahresblätter", Jg. 27, Heft 4/1981

Edgar Mais, Die Verfolgung der Juden in den Landkreisen Bad Kreuznach und Birkenfeld 1933 - 1945. Eine Dokumentation, in: "Heimatkundliche Schriftenreihe des Landkreises Bad Kreuznach", Band 24, Bad Kreuznach 1988

Kreisverwaltung Bad Kreuznach (Hrg.), Die jüdischen Synagogen im Landkreis Bad Kreuznach, Bad Kreuznach 1988, S. 40 - 42

Frances Henry, Nachbarn und Opfer - Erinnerungen an eine Kleinstadt im Nationalsozialismus, in: "SACHOR - Beiträge zur jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit in Rheinland-Pfalz", Heft 3 (2/1992)

Maren Heyne, Stille Gärten. Beredte Steine. Jüdische Friedhöfe im Rheinland, Bonn 1994

Germania Judaica, Band III/2, Tübingen 1995, S. 1374 - 1376

Dokumentation: Jüdische Grabstätten im Kreis Bad Kreuznach. Geschichte und Gestaltung, in: "Heimatkundliche Schriftenreihe des Landkreises Bad Kreuznach", Band 28, Bad Kreuznach 1995, S. 297 – 304, S. 391 – 400 und S. 427 – 456

Frances Henry, „Denke einfach, daß ich eine Fremde bin ...“ Täter und Opfer in einer deutschen Kleinstadt, in: "Praxis Geschichte", 6/1995, Verlag Westermann, Braunschweig 1995, S. 12 - 16

Chanan Peled*, Meine Kindheit im III.Reich, das Novemberpogrom von 1938 und meine Flucht aus Deutschland, in: "SACHOR - Beiträge zur jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit in Rheinland-Pfalz", Heft 16 (2/1998), S. 35 - 40 * vormals Hans-Hermann Feibelmann

Hans-Eberhard Berkemann (Bearb.), 60 Jahre Novemberpogrom in Bad Sobernheim, in: "SACHOR - Beiträge zur jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit in Rheinland-Pfalz", Heft 16 (2/1998), S. 38 - 41

Hans-Eberhard Berkemann, Spuren jüdischer Geschichte in Bad Sobernheim, Maschinenschriftliches Konzept, 2001

Stefan Fischbach/Ingrid Westerhoff (Bearb.), “ ... und dies ist die Pforte des Himmels”. Synagogen. Rheinland-Pfalz und Saarland, Mainz 2005, S. 95 – 97 und S. 265

Förderverein Synagoge Sobernheim e.V., Auf dem Kolben 4, 55566 Bad Sobernheim

Bad Sobernheim, in: alemannia-judaica.de (mit diversen Text- u. Bilddokumenten zur jüdischen Ortshistorie)

Gottfried Kneib, Juden in der kurmainzischen Stadt Sobernheim während des ausgehenden Mittelalters, in: "Mainzer Zeitschrift – mittelrheinisches Jahrbuch für Archäologie, Kunst und Geschichte", Band 104/2009, S. 107 – 132

Gottfried Kneib, Judeneide in Sobernheim, in: "Mainzer Zeitschrift - mittelrheinisches Jahrbuch für Archäologie, Kunst und Geschichte", Band 105/2010, S. 115 – 129

Gerd Schatto (Red.), Bad Sobernheim - Gottfried Kneib stellt Modell des ehemaligen Gotteshauses vor, in: „Allgemeine Zeitung“, Mai 2010

Joachim Hahn (Red.), Berichte zur Restaurierung der ehemaligen Synagoge als "Kulturhaus Synagoge" von 2005 bis zur Einweihungsfeier am 30. Mai 2010, in: alemannia-judaica.de

Gudrun Serke, Die jüdische Gemeinde in Monzingen – eine Spurensuche, o.J. (online zugänglich)

Gottfried Kneib, Die Synagoge von Bad Sobernheim, in: „Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte“, Bd. 38/2012, Koblenz 2012, S. 39 - 78

Felekesadt Bad Sobernheim (Hrg.), Synagoge, online abrufbar unter: stadt-bad-sobernheim.de/tourismus--freizeit/sehenswuerdigkeiten/synagoge/

Auflistung der in Bad Sobernheim verlegten Stolpersteine,online abrufbar unter: wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_Bad_Sobernheim (2021)