Dettweiler (Elsass)
Das im Unterelsass gelegene kleine Städtchen Dettweiler mit derzeit ca. 2.600 Einwohnern (ca. 35 Kilometer von Straßburg entfernt, im Kanton Saverne/Zabern) trägt den franz. Ortsnamen Dettwiller (Ausschnitt aus hist. Landkarte von 1905 ohne Eintrag von Dettweiler, aus: wikipedia.org, gemeinfrei).
Die ersten Anfänge einer jüdischen Gemeinde in Dettweiler reichen bis ins ausgehende 17.Jahrhundert zurück. Bereits im 18.Jahrhundert war ein Bethaus vorhanden. Ihre neue Synagoge konnte die Gemeinde an gleicher Stelle 1851 einweihen, nachdem das alte Gebäude wegen Einsturzgefahr nicht mehr benutzt werden konnte. Finanzielle Unterstützung für den Neubau, den der Stadtbaumeister Maestlé aus Zabern erstellte, wurde seitens der Kommunalgemeinde geleistet. Im Keller der Synagoge war eine Mikwe untergebracht.
Synagogengebäude in Dettweiler (beide Aufn. M. Rothé, um 1985/1990 ?)
Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der neben der religiösen Unterweisung der Kinder auch als Vorbeter und Schochet tätig war.
In der Zeitschrift „Der Israelit“ vom 8.Febr. 1900 wird eine „skandalöse Geschichte“ aus dem Leben der jüdischen Gemeinde Dettweiler berichtet:
Die Judenschaft Dettweilers gehörte dem Rabbinat Zabern (Saverne) an.
Juden in Dettweiler:
--- 1784 ..................... ca. 100 Juden (in 18 Familien),
--- 1807 ......................... 107 “ ,
--- 1846 ......................... 158 “ ,
--- 1866 ......................... 163 “ ,
--- 1910 ......................... 97 “ ,
--- 1936 ......................... 39 “ ,
--- 1953 ......................... 24 “ .
Angaben aus: Michel Rothé/Max Warschawski, Les synagogues d’Alsace et lieur histoire, S. 33
Die Deportation der jüdischen Bewohner Dettweilers nach Südfrankreich (1940) bedeutete das vorläufige Ende der israelitischen Gemeinde.
Nach Angaben der Gedenkstätte Yad Vashem/Jerusalem und des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden ..." wurden nachweislich 21 gebürtige bzw. länger in Dettwiller ansässig gewesene Bewohner mosaischen Glaubens Opfer des Holocaust (namentliche Nennung der betroffenen Personen siehe: alemannia-judaica.de/dettwiller_synagogue.htm).
Nach 1945 kehrten nur wenige jüdische Bewohner in ihren Heimatort zurück.
Während des Zweiten Weltkrieges war das Synagogengebäude schwer beschädigt, die Frauenempore völlig zerstört worden; nach einer umfassenden Renovierung diente das Gebäude bis um 1960 wieder als Gotteshaus.
Ehem. Synagogengebäude in Dettwiller (Aufn. Pnauny, 2008, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 3.0)
Weitere Informationen:
Michel Rothé/Max Warschawski, Les synagogues d’Alsace et lieur histoire, Jerusalem 1992
Dettwiller, in: alemannia-judaica.de