Dörrebach (Rheinland-Pfalz)
Dörrebach mit derzeit ca. 700 Einwohnern ist heute ein Teil der Verbandsgemeinde Stromberg im Landkreis Bad Kreuznach – ca. 20 Kilometer nördlich von Bad Kreuznach bzw. knapp 15 Kilometer westlich von Bingen/Rhein gelegen (Ausschnitt aus hist. Karte von 1905 mit Eintrag von Stromberg, aus: wikipedia.org, gemeinfrei und Kartensskizze 'Landkreis Bad Kreuznach' ohne Eintrag von Dörrebach/Stromberg, aus: ortsdienst.de/rheinland-pfalz/bad-kreuznach).
Die Wurzeln einer jüdischen Gemeinde in Dörrebach liegen vermutlich im 18.Jahrhundert. Als gegen Mitte des 19.Jahrhunderts die kleine Gemeinde ihre höchste Mitgliederzahl besaß, wurde in der Schlossstraße ein schlichtes Synagogengebäude errichtet, das bis in die Jahre nach dem Ersten Weltkrieg in Nutzung war. Zuvor war in einem der jüdischen Häuser ein Betraum genutzt worden.
Verstorbene jüdische Dorfbewohner wurden seit ca. 1870 auf einem Gelände nahe der Lehnmühle „Unterm Bingelsberg“ beerdigt.
Juden in Dörrebach:
--- 1808 ........................ 36 Juden,
--- 1843 ........................ 51 “ ,
--- 1858 ........................ 61 “ (ca. 10% d. Dorfbev.),
--- 1895 ........................ 39 “ ,
--- 1925 ........................ 31 “ ,* * Gemeinde Seibersbach-Dörrebach
--- 1933 ........................ 10 "
--- 1939 ........................ 3 " .
Angaben aus: Stefan Fischbach/Ingrid Westerhoff (Bearb.), “ ... und dies ist die Pforte des Himmels, S. 140
Als die Zahl der Gemeindeangehörigen stetig zurückging und dann schließlich kein Minjan mehr erreicht wurde, löste sich die Gemeinde Dörrebach gegen Ende des Ersten Weltkrieges auf; die noch verbliebenen jüdischen Bewohner wurden von da an von der ebenfalls kleiner gewordenen Kultusgemeinde Seibersbach betreut. Das kleine Bethaus wurde aufgegeben, stand jahrelang leer und wurde Ende der 1920er Jahre wegen Baufälligkeit abgerissen.
Nach Angaben der Gedenkstätte Yad Vashem/Jerusalem und des „Gedenkbuches – Opfer der Verfolgung der Juden ...“ wurden nachweislich 14 gebürtige Dörrebacher Juden Opfer des Holocaust (namentliche Nennenung der betroffenen Personen siehe: alemannia-judaica.de/doerrebach_synagoge.htm).
Der südlich der Ortschaft liegende jüdische Friedhof besitzt auf einer Fläche von ca. 1.650 m² noch eine Reihe von Grabsteinen, die aus der Zeit von 1871 bis 1937 stammen.
Jüdisches Friedhofsgelände in Dörrebach (Aufn. K., 2012, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 3.0)
In der Staatsstraße wurden im Jahre 2017 fünf sog. "Stolpersteine" verlegt, die an Angehörige der jüdischen Familie Jungblut erinnern.
Aufn. Alfons Tewes, 2020, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 4.0
vgl. Seibersbach (Rheinland-Pfalz)
Weitere Informationen:
Dokumentation Jüdische Grabstätten im Kreis Bad Kreuznach. Geschichte und Gestaltung, in: "Heimatkundliche Schriftenreihe des Landkreises Bad Kreuznach", Band 28/1995, S. 147 - 154
Dörrebach, in: alemannia-judaica.de
Stefan Fischbach/Ingrid Westerhoff (Bearb.), “ ... und dies ist die Pforte des Himmels. Synagogen. Rheinland-Pfalz Saarland, Hrg. Landesamt für Denkmalpflege, Mainz 2005, S. 138/139
Norbert Krupp (Red.), „Stolpersteine“ auch in Stromberg, in: „Allgemeine Zeitung“ vom Dez. 2017
Norbert Krupp (Red.), Fünf Stolpersteine in Stromberg verlegt, in: „Allgemeine Zeitung“ vom 29.6.2019