Dorum (Niedersachsen)

Dorum in CUX.svg Dorum in der Gemeinde Wurster Nordseeküste Die Ortschaft Dorum mit ihren derzeit ca. 3.600 Bewohnern gehört zur Gemeinde Wurster Nordseeküste im niedersächsischen Landkreis Cuxhaven (Kartenskizzen 'Landkreis Cuxhaven', TUBS 2010, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 3.0  und 'Einheitsgemeinde Wurster Nordseeküste', Slomox 2016, aus: wikipedia.org. CC BY-SA 4.0).

 

Im Jahre 1786 erhielt erstmals ein Jude einen Schutzbrief für Dorum, dem zentralen Ort des Landes Wursten nördlich von Bremerhaven. Zu Beginn des 19.Jahrhunderts durften sich einige wenige jüdische Familien in umliegenden Dörfern wie Midlum und Spieka ansiedeln. Mitte der 1840er Jahre wurde der Synagogenbezirk Dorum gebildet, dem außer Dorum noch die Orte Cappel, Midlum, Spieka und Wremen angehörten; zur Zeit seiner Gründung gehörten diesem knapp 60 Gemeindemitglieder an.

Ein eigenes kleines, bei Midlum gelegenes Beerdigungsgelände stand ab 1848 verstorbenen Gemeindeangehörigen zur Verfügung.

Auf Grund der finanziell begrenzten Mittel konnte sich die kleine Gemeinde, die dem Landrabbinat Stade unterstand, kein eigenes Synagogengebäude leisten; deshalb wurden Gottesdienste in angemieteten Räumen abgehalten. Als 1872 die Otterndorfer Synagogengemeinde im Land Hadeln aufgelöst wurde, schlossen sich die verbliebenen Angehörigen der Dorumer Gemeinde an.

Juden in Dorum:

         --- 1844 ......................   4 jüdische Familien,

    --- 1845 ......................  58 Juden,*           * Synagogengemeinde

    --- 1861 ......................  41   “  ,

    --- 1864 ......................  40   “  ,     

    --- 1871 ......................  34   “  ,

    --- 1872 ......................  56   “  ,*

    --- 1885 ......................  24   “  ,

    --- 1895 ......................  ein “ ().

Angaben aus: J. Bohmbach (Bearb.), Dorum, in: H. Obenaus (Hrg.), Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen ..., Bd. 1, S. 487

 

Aus- und Abwanderung dezimierten die kleine jüdische Gemeinde in der Folgezeit immer mehr; in den 1890er Jahren löste sich die Gemeinde schließlich auf.

Noch heute erinnert der in einem Wäldchen gelegen, von einem niedrigen Holzzaun umfriedete kleine Friedhof bei Midlum an einstige jüdische Ansiedlung in der Region; auf dem Gelände findet man 19 Grabsteine, die aus der zweiten Hälfte des 19. bzw. dem beginnenden 20.Jahrhundert stammen. Der Friedhof wurde bis 1905 belegt.

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Jüdischer Friedhof in Midlum - älterer Grabstein (Aufn. Stefan Brending, 2023, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 3.0 de)

 

 

Weitere Informationen:

Klaus-Peter Schulz (Bearb.), Dokumentation des jüdischen Friedhofs in Midlum, Kreisheimatmuseum Osterholz, 1984/1985

Ernst Beplate, Juden im Land Wursten, in: Land Wursten. Bilder aus der Geschichte einer Marsch, Bremerhaven 1988, S. 277 f.

Jürgen Bohmbach (Bearb.), Dorum, in: H. Obenaus (Hrg.), Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen, Wallstein-Verlag, Göttingen 2005, Bd. 1, S. 486 - 488

Hans-Peter Laqueur, Jüdischer Friedhof Midlum, in: jewish-places.de