Dromersheim (Rheinland-Pfalz)

Jüdische Gemeinde - Groß-Gerau (Hessen)Jüdische Gemeinde - Büdesheim (Rheinland-Pfalz) Die bis 1972 eigenständige Kommune Dromersheim wurde in die Stadt Bingen eingemeindet; im Stadtteil leben derzeit ca. 1.500 Bewohner (Ausschnitt aus hist. Karte von 1905 ohne Eintrag von Dromersheim, aus: wikipedia.org, gemeinfrei und Kartenskizze 'Landkreis Mainz-Bingen', aus: ortsdienst.de/rheinland-pfalz/mainz-bingen).

 

Die Wurzeln der stets winzigen israelitischen Gemeinde in Dromersheim reichen bis ins beginnende 18.Jahrhundert zurück; Anfang der 1720er Jahre lebten im Dorf zwei jüdische Familien.

Um 1850 richtete die kleine Gemeinde einen Betraum in einem Privathause (Untergasse) ein. Als weitere gemeindliche Einrichtungen bestanden eine winzige Religionsschule, eine Mikwe und eine Begräbnisstätte; letztere befand sich an einem Hang östlich des Ortes (Jakobsberg) und war im 19.Jahrhundert angelegt worden.

Die Dromersheimer Gemeinde gehörte zum Rabbinat Bingen.

Juden in Dromersheim:

--- 1722 .........................  2 jüdische Familien,

--- 1804 ......................... 18 Juden,

--- 1824 ......................... 26   “  ,

--- 1830 ..................... ca. 40   “  ,

--- 1861 ......................... 42   “  ,

--- 1900 ......................... 26   “  ,

--- 1910 ......................... 22   “  (ca. 2% d. Bevölk.),

--- 1931 ......................... 13   “  ,

--- 1939 ......................... keine.

Angaben aus: Paul Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang - Untergang – Neubeginn, S. 143

und                 Stefan Fischbach/Ingrid Westerhoff (Bearb.), “ ... und dies ist die Pforte des Himmels”. S. 115

 

In den 1880er Jahren tauchten in Dromersheim antisemitische Plakatierungen auf; auch soll es vereinzelt zu Demolierungen jüdischen Eigentums gekommen sein.

https://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20193/Dromersheim%20Jeschurun%20AF%20Mai%201883%20S332.jpg aus der Zeitschrift "Jeschurun" (Alte Folge) vom Mai 1883

Auf Grund der zurückgegangenen Zahl der Gemeindeglieder wurde der Betsaal vermutlich bereits vor dem Ersten Weltkrieg aufgegeben.

Einigen jüdischen Bewohnern gelang in den 1930er Jahren noch ihre Emigration (drei Familien gingen in die USA); bereits zu Kriegsbeginn lebten dann keine Juden mehr im Ort.

Nach Angaben der Gedenkstätte Yad Vashem/Jerusalem und des „Gedenkbuches – Opfer der Verfolgung der Juden ...“ wurden vier aus Dromersheim stammende Jüdinnen Opfer der „Endlösung(namentliche Nennung der betroffenen Personen siehe: alemannia-judaica.de/dromersheim_synagoge.htm).

 

Der jüdische Friedhof war vermutlich während der NS-Zeit teilweise zerstört und Grabsteine abgeräumt worden. Heute sind nur noch wenige Grabmale vorhanden.



Relikte des jüdischen Friedhofs (Aufn. Alfons Tewes, 2022, auis: commons.wikimedia.org, CC BY-SA 4.0)

 

[vgl. Bingen (Rheinland-Pfalz)]

 

 

Weitere Informationen:

Paul Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang - Untergang - Neubeginn, Societäts-Verlag, Frankfurt/M. 1971, Band 1, S. 143/144

Stefan Fischbach/Ingrid Westerhoff (Bearb.), “ ... und dies ist die Pforte des Himmels”. Synagogen. Rheinland-Pfalz Saarland, Hrg. Landesamt für Denkmalpflege, Mainz 2005, S. 115

Dromersheim (Stadt Bingen), in: alemannia-judaica.de

Sigrid Schmitt,  Zur Geschichte von Dromersheim, in: regionalgeschichte.net/rheinhessen/dromersheim.html (2016)