Eberbach/Neckar (Baden-Württemberg)
Die derzeit etwa 14.300 Einwohner zählende Kleinstadt Eberbach im Rhein-Neckar-Kreis liegt ca. 30 Kilometer nordöstlich von Heidelberg (Kartenskizzen 'Rhein-Neckar-Kreis', aus: ortsdienst.de/baden-wuerttemberg/rhein-neckar-kreis und 'Kleiner Odenwald', k. 2007, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 3.0).
Im 14.Jahrhundert lebten wenige jüdische Familien in Eberbach, die während der Pestpogrome 1349 vertrieben wurden. Wegen seiner verkehrsungünstigen Lage ließen sich im damals kurpfälzischen Eberbach in der Neuzeit nicht mehr als fünf jüdische Familien nieder. Diese bildeten erst in den 1830er Jahren eine kleine jüdische Gemeinde. Das Wohngebiet der Eberbacher Juden lag bis ins 19.Jahrhundert vor allem in der Kellereistraße. Über die Judenschaft Eberbachs um 1850 liegt ein Bericht des Bezirksamtmanns Guerrilot vor:„ ... Dieselbe besteht nur aus 8 Familien, worunter 2 Witwen. Ihr Nahrungszweig ist Handel und Landwirthschaft, ihr Vermögen unbedeutend. Die Kinder besuchen die protestantische Schule. Die Frauen bedienen sich des Bades in Strümpfelbrunn oder Zwingenberg, da die Gemeinde wegen Armuth zur Errichtung eines eigenen Bades bis jetzt nicht angehalten werden konnte ... Wegen Nichtbesuchs der Synagoge in Mosbach waren sämmtliche Mitglieder im Laufe dieses Sommers vor den Rabbiner in Mosbach geladen. Der Friedhof ist in Hirschhorn.”
Die Bemühungen der Eberbacher Judenschaft, eine eigene Synagoge zu errichten, scheiterten zunächst am Einspruch der Stadtverwaltung, die auf die „geringe Seelenzahl“ der jüdischen Gemeinde und die hohen Baukosten verwies. So fanden Gottesdienste weiterhin in privaten Räumen statt, ehe um 1860 ein Haus in der Zwingerstraße/Ecke Binnetzgasse erworben und zur Synagoge - mit angeschlossener Mikwe - umgebaut wurde; als dann knapp 40 Jahre später das Synagogengebäudes wegen Baufälligkeit gesperrt wurde, fasste die inzwischen angewachsene jüdische Gemeinde einen Synagogenneubau ins Auge. Zur Realisierung des Bauvorhabens richtete die Gemeinde 1896 einen Fond ein. Es sollte aber bis 1912/1913 dauern, ehe die Gemeinde ihren Synagogenneubau in der Brückenstraße (der heutigen Adolf-Knecht-Straße) erstellen konnte. Aus der Ansprache von Benjamin Levy anlässlich der Einweihung der Synagoge am 19.9.1913:
„ Im Namen der israelitischen Gemeinde, die ich zu vertreten die Ehre habe, heiße ich Sie alle herzlich willkommen. Es ist uns nach langer Mühe endlich gelungen, ein Werk zu vollenden, woran schon unsere Vorfahren gearbeitet haben, ... Nach vielen Hindernissen von innen und von außen konnten wir ein bescheidenes Gotteshaus erstellen, wonach unsere Gemeinde so lange getrachtet hatte. Die inneren Schwierigkeiten, welche in der Hauptsache auf finanziellen Rücksichten fußten, waren bald behoben; dagegen waren die äußeren Hindernisse nicht so bald zu beseitigen, und es hat große Mühe und der Unterstützung von staatlichen und städtischen Behörden sowie der Gemeindemitglieder bedurft, um auch die kirchliche Behörde zu veranlassen, die Genehmigung zum Bau dieses Gotteshauses zu erteilen. Die erste und größte Schwierigkeit war - wie überall - der Mangel an Barmitteln. Ja, hätten unsere Vorfahren uns keine Schulden hinterlassen, und hätten wir außerdem nicht soviel Geld aufgewendet, um unser früheres Bethaus vor dem Verfall zu schützen - ich glaube, wir wären schon lange und ohne so große Aufwendung zum Ziele gekommen. ... und indem ich hoffe, daß das einmütige Zusammenleben aller Konfessionen auch weiterhin in unserm Neckarstädtchen auf alle Zeiten fortbestehen bleibt, ... bitte ich Sie, mit mir einzustimmen in den Ruf: Unsere Stadt Eberbach möge blühen und gedeihen. “
Die „Eberbacher Zeitung" berichtete über die Einweihung der neuen Synagoge der israelitischen Gemeinde Eberbach am 19. September 1913: " Nach langer Arbeit und Überwindung einer Reihe äußerer und innerer Schwierigkeiten ist am heutigen Tage ein Werk vollendet worden, das den Bewohnern Eberbachs und besonders seinen jüdischen Mitbürgern Gelegenheit zu einer würdigen Feier gab, zur Einweihung des neuen Gotteshauses. Mit einer stillen bescheidenen Feier wurde heute früh das Haus seiner Bestimmung übergeben. Eine große Zahl fremder Gäste, Damen und Herren, weltliche und geistliche Behörden, in ihrer Mitte Bezirksrabbiner Dr. Löwenstein aus Mosbach mit den vier Trägern der Torarollen hatten sich zum Zuge zusammengestellt, um von dem alten Gotteshaus in das neue überzusiedeln. Unter den feierlichen Klängen der Musikkapelle gelangte der stattliche Zug an seinem Ziele an. ... und der feierliche Gottesdienst begann mit einem von dem Mannheimer Synagogenchor prächtig gesungenen hebräischen Lied. In seiner Predigt ..., sprach Herr Bezirksrabbiner Dr. Löwenstein über die Frage: "Warum und zu welchem Zwecke bauen wir Gotteshäuser?" Jakob hat draußen in der Natur sich einen groben Stein zum Gotteshaus ersehen. So wie Jakob an diesem Stein seinen Gott suchte und fand, so wird auch dieses kleine Häuschen ein Sammlungsort für das Gemüt werden können. ... Nach dem Gebet für Fürst und Reich und zwei Musikvorträgen schloss die feierliche Handlung. - Möge das neue Gotteshaus, das in seiner äußeren und ins einer inneren Ausstattung ein kleines Kunstwerk ist, der Bestimmung, der es übergeben wurde, lange Zeit genügen. Zum Festbankett in der Turnhalle fanden sich die Mitglieder der jüdischen Gemeinde sowie die Behörden und sonstige Einwohner der Stadt zahlreich ein. ... Herr Bürgermeister Dr. Weiß erklärte, daß die städtischen Behörden in strengster Neutralität auch das neue jüdische Gotteshaus in ihren Schutz nähmen und wünschte der jüdischen Gemeinde ein ferneres Wachsen, Blühen und Gedeihen. ... Die Gesangvereine "Liederkranz" und "Germania" trugen durch gut geschulte Männerchöre wesentlich dazu bei, dem Abend einen weihevollen Gehalt zu geben, auch die hiesige Feuerwehrkapelle erbrachte durch ihre schönen Musikvorträge wieder den Beweis, daß sie bei Festlichkeiten unentbehrlich ist."
Die Synagogengemeinde in Eberbach bestand aus religiös-orthodox und liberal eingestellten Juden.
Synagoge in Eberbach und Thora-Schrein - hist. Aufnahmen (aus: wikipedia.org, gemeinfrei)
Seitens der Gemeinde war zeitweise ein Lehrer angestellt, der neben der religiösen Unterweisung der Kinder zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war.
Anzeigen aus:"Großherzoglich Badisches Anzeige-Blatt für den See-Kreis" u. „Der Israelit“ vom 30.April 1885 und 18. Nov. 1901
Ihre Verstorbenen beerdigte die hiesige Judenschaft zunächst auf dem Friedhof in Hirschhorn; gegen Ende des 19.Jahrhunderts wurde dann ein eigener Friedhof am Ohrsberg in der Nähe des christlichen Friedhofs angelegt.
Seit Ende der 1820er Jahre gehörte die Ebersbachern Judenschaft dem Rabbinat Mosbach an.
Juden in Eberbach:
--- um 1715 ......................... 2 jüdische Familien,
--- um 1815 ......................... 5 jüdische Familien,
--- 1836 ............................ 30 Juden,
--- 1861 ............................ 35 “ (0,7% d. Bevölk.),
--- 1871 ............................ 64 “ (ca. 1,5% d. Bevölk.),
--- 1880 ............................ 57 " ,
--- 1890 ............................ 98 “ ,
--- 1900 ............................ 138 “ (ca. 2% d. Bevölk.),
--- 1905 ............................ 123 “ ,
--- 1910 ............................ 97 “ ,
--- 1925 ............................ 72 “ (ca. 1% d. Bevölk.),
--- 1933 ............................ 39 “ ,
--- 1938 (April) .................... 25 " ,
--- 1940 ............................ 18 “ ,
--- 1941 ............................ ein “ ().
Angaben aus: Helmut Joho, “Vergiß nie - auch für mich ist Eberbach stets meine Heimat gewesen”, S. 14 und S. 37
Blick auf Eberbach (Aufn. um 1900, aus: wikipedia.org, gemeinfrei)
Anzeigen von 1893, 1927 und 1930
Es waren wirtschaftliche Gründe, die die Eberbacher Juden ab 1910/1920 zu einer starken Abwanderung trieben; zumeist verzogen sie in größere Städte. Das Zusammenleben der jüdischen Minderheit mit der christlichen Mehrheit gestaltete sich meist problemlos; daran konnte auch die schon 1924 gegründete NSDAP-Ortsgruppe zunächst nichts ändern. Nach der NS-Machtübernahme kam es am 1.4.1933 auch in Eberbach zur ersten „Aktion“ gegen die jüdischen Bewohner.
Der „Stadt- und Landbote” berichtete in seiner Ausgabe am 1.4.1933:
Eberbach, den 1.April 1933
Gegen Verleumdung und Boykott. Die Eberbacher Ortsgruppe der NSDAP veranstaltete hier ... eine öffentliche Kundgebung auf dem neuen Marktplatz, die sich gegen die von Juden im Ausland gegen Deutschland begonnene Verleumdung und Warenboykottierung richtete. ... Der Spielmannszug eröffnete den Abend, worauf SA und SS auf dem neuen Marktplatz aufmarschierten und Boykottplakate mitführten. ... Zu dieser öffentlichen Versammlung, die einen ordnungsmäßigen Verlauf nahm, hatten sich mehrere hundert Personen auf dem Marktplatz eingefunden.
Im Laufe der folgenden Jahre nahmen Hetze und Diskriminierung der Juden zu; die wirtschaftliche Existenzgrundlage für die Juden war zunehmend gefährdet und Geschäfte mussten aufgegeben werden. Die Ausführung des „spontanen Volkszorns“ wurde im November 1938 der lokalen SS-Einheit übertragen: In den frühen Morgenstunden des 10.November wurde die Inneneinrichtung der Synagoge demoliert und in Brand gesetzt; die Feuerwehr schützte nur die angrenzenden Gebäude vor einem Übergreifen der Flammen. Gleichzeitig zog ein SS-Trupp zu den jüdischen Geschäften (Levy & Wolf in der Oberen Badstraße, Eisenwarengeschäft Alfred Freudenberger in der Hauptstraße und Gemischtwarenhandlung Adolf David in der Kellereistraße) und warf dort die Schaufensterscheiben ein und demolierte auch die Inneneinrichtung. Sechs Erbacher Juden wurden verhaftet und vermutlich ins KZ Dachau eingeliefert.
Eine Zeitungsmeldung im „Stadt- und Landboten” vom 11.11.1938 schilderte die „Aktionen“ wie folgt:
Demonstration gegen die Juden
Die Empörung über die Mordtat des Juden Grünspan an dem deutschen Gesandtschaftsrat vom Rath in Paris war auch hier gegen die Juden derart stark, daß gestern in den Morgenstunden die Synagoge in Flammen aufging. Der Haß gegen die Inhaber der jüdischen Geschäfte war vorher schon in starkem Maße in der Bevölkerung vorhanden, weil einige Juden in der Spannzeit Ende September ein zynisches Wesen zur Schau trugen und glaubten, nun könnten sie wieder Oberwasser bekommen. Es konnte daher nicht verhindert werden, daß einige Schaufenster in Trümmer gingen und einige männliche Juden in Schutzhaft genommen wurden. ...
Die Synagogenruine wurde anschließend abgebrochen; das Grundstück ging in kommunalen Besitz über. Wer bis 1940 nicht emigrieren konnte, der wurde Ende Oktober 1940 im Rahmen der sog. „Bürckel-Aktion“ ins südfranzösische Internierungslager Gurs deportiert. 16 zum damaligen Zeitpunkt in Eberbach lebende Juden mussten sich dem Deportationstransport anschließen: die betroffenen Bewohner wurden per LKW nach Heidelberg gebracht und mussten dort den Zug besteigen, der nach mehrtägiger Fahrt dann Gurs erreichte. Der zurückgelassene Besitz der Deportierten wurde auf Anordnung des Landratsamtes Heidelberg in der städtischen Turnhalle versteigert. Nur eine einzige Jüdin, die „in Mischehe“ lebte, blieb in Eberbach zurück.
Nach Angaben der Gedenkstätte Yad Vashem/Jerusalem und des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden ..." sind mehr als 40 gebürtige bzw. längere Zeit in Eberbach ansässig gewesene jüdische Bewohner Opfer der NS-Verfolgung geworden (namentliche Nennung der betroffenen Personen siehe: alemannia-judaica.de/eberbach_synagoge.htm.
Einige Jahre nach Kriegsende standen in zwei Prozessen (1948 vor dem Landgericht Mosbach) mehrere Männer vor Gericht, die angeklagt waren, aktiv an den ‚November-Aktionen’ des Jahres 1938 in Eberbach beteiligt gewesen zu sein. Vier Angeklagte wurden zu kurzen Freiheitsstrafen verurteilt.
Ein Gedenkstein erinnert seit 1979 an die ehemalige kleine jüdische Gemeinde und ihre Synagoge:
An dieser Stelle stand von 1913 bis 1938 die Synagoge der jüdischen Gemeinde in Eberbach.
Sie wurde am 11.November 1938 niedergebrannt.
Bei Bauarbeiten wurden Ende der 1970er Jahre die steinernen Gebotstafeln vom First des ehemaligen Synagogengebäudes im Neckar aufgefunden; sie wurden geborgen und werden nun im örtlichen Evangelischen Gemeindehaus aufbewahrt.
Gebotstafeln der Synagoge (Aufn. H. Joho, 1985)
Am Standort des älteren Betsaals ist ein Gedenkstein und eine Inschriftentafel angebracht:
An diesem Ort stand bis 1986 ein Wohnhaus, das von 1860 bis 1897 als Synagoge diente.
Am 22.Oktober 1940 wurden 16 Eberbacher Juden in einer 72stündigen Zugfahrt in das Arbeitslager Gurs deportiert.
....
Durch die Deportation wurde der jüdische Teil der Eberbacher Bürger aus dem Kreis der Gemeinde gerissen.
Einen weiteren Gedenkstein stellte man 1991 auf dem jüdischen Friedhof auf; er trägt die Worte:
Die Stadt Eberbach gedenkt ihrer jüdischen Bürger,
die Opfer des nationalsozialistischen Gewaltregimes wurden.
Jüdischer Friedhof mit Blick auf Eberbach (Aufn. Peter Schmelzle, 2012, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 3.0)
Im Rahmen eines landesweiten Projektes der Evangelischen Kirche in Baden wurde 2005 unter Mitwirkung von Schüler/innen ein Gedenkstein erstellt, der an das Schicksal der nach Gurs Deportierten erinnert; sein Standort ist in der Zwingeranlage - ganz in der Nähe der ehemaligen Synagoge. Dessen Doublette befindet sich auf dem Gelände des zentralen Deportations-Mahnmals in Neckarzimmern (Abb. P. Schmelzle, 2012, aus: commons.wikimedia.org, CC BY-SA 3.0 bzw. aus: mahnmal-neckarzimmern.de).
Im Jahre 2011 wurden in Eberbach auf Grund einer privaten Initiative sog. Stolpersteine“ verlegt; derzeit findet man in den Gehwegen der Eberbacher Altstadt nahezu 50 dieser messingfarbenen Gedenkquader (Stand 2023).
Aufn. B. Kukatzki, 2021
Zusammen mit Schülerinnen des Hohenstaufen-Gymnasiums haben Robert Moray und Hans Wipfler ein Mahnmal geplant, gefertigt und auf dem neu gestalteten Synagogenplatz errichtet. Es besteht aus einer Reliefwand, die an einer Stelle aufgebrochen ist, um durch die Öffnung den Blick über den Gedenkstein hinweg auf den ehemaligen Standort der Eberbacher Synagoge frei zu geben. Auf dem Gedenkstein sind mittig zwei Bronzetafeln angebracht; während eine Tafel über die Geschichte der Synagoge informiert, zeigt die zweite eine Übersicht der bislang verlegten sog. „Stolpersteine“.
Synagogendenkmal in Eberbach mit Relief der Synagoge (Aufn. Sarang 2022, aus: wikipedia.org, CCO)
Als zehntes Kind des Fabrikanten Albert David wurde Siegfried (Sante) David im Jahre 1908 in Eberbach geboren und verbrachte hier seine Kinder- und Jugendjahre. Nach einem Studium in Deutsch, Geschichte und Geografie an den Universitäten Heidelberg, Berlin und Zürich (mit Promotion) verließ es 1933 Deutschland und übersiedelte nach Italien. Er folgte einem Ruf an die Universität in Bologna, wo er den Lehrstuhl für deutsche Literatur erhielt. Während der Kriegsjahre hatte er Unterschlupf in süditalienischen Bergdörfern gefunden. 1945 konnte er seine Lehrtätigkeit in Bologna wieder aufnehmen; danach folgten Professuren in Siena und Buffalo (USA). Für seine Verdienste um das kulturelle Erbe in Literatur und Kunstgeschichte wurde Prof. Dr. Sante David mehrfach ausgezeichnet, so u.a. mit dem Großen Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland, dem Orden eines Cavaliere Ufficiale der Republik Italien und der Ehrenmitgliedschaft in der Deutsch-Italienischen Gesellschaft. Obwohl er durch die Judenverfolgung fünf seiner Geschwister verloren hatte, war stets sein Bemühen darauf gerichtet, eine Aussöhnung zwischen Juden und Deutschen zu erreichen. Seit Ende der 1970er Jahre hatte er wieder Kontakt zu seinem Geburtsort Eberbach. Nachdem ihm bereits 1982 der silberne Ehrenring der Stadt Eberbach verliehen wurde, erhielt der Ehrenbürger 20 Jahre später für sein unermüdliches Wirken für Versöhnung den Ehrenring in Gold. Prof. Dr. Dr. Sante (Siegfried) David, der zuletzt in Florenz lebte, verstarb im 2007 im hohen Alter von 99 Jahren. 2018 wurde in Eberbach eine Straße nach ihm benannt.
Weitere Informationen:
F.Hundsnurscher/G.Taddey, Die jüdischen Gemeinden in Baden. Denkmale - Geschichte - Schicksale, in: "Veröffentlichungen der Staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg", Band 19, Stuttgart 1968, S. 68/69
Helmut Joho, Gesetzestafel der Eberbacher Synagoge gefunden, in: "Eberbacher Geschichtsblatt", No. 78/1979, hrg. Stadt Eberbach, S. 148/149
Joachim Hahn, Erinnerungen und Zeugnisse jüdischer Geschichte in Baden-Württemberg, Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1988, S. 463/464
Helmut Joho, “Vergiß nie - auch für mich ist Eberbach stets meine Heimat gewesen”. Die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Eberbach, in: "Eberbacher Geschichtsblatt", No. 88/1989, hrg. Stadt Eberbach, S. 7 - 82
Zacharias Seligmann, Erlebnisse und Erinnerungen. Aufzeichnungen eines Ebersbacher Juden aus dem Jahre 1924, in: "Eberbacher Geschichtsblatt", No. 88/1989, hrg. Stadt Eberbach, S. 83 - 100
Barbara Döpp (Bearb.), Der jüdische Friedhof in Eberbach, Unveröffentlichte Grunddokumentation des Landesdenkmalamtes Baden-Württemberg, 1991
A. Cser/R. Vetter/H. Joho, Geschichte der Stadt Eberbach am Neckar, Band 2: Geschichte d. Stadt Eberbach a. Neckar vom 16.Jahrhundert bis zur Gegenwart, Sigmaringen 1992, S. 338 - 340
Eberbach, in: alemannia-judaica.de (mit Dokumenten zur jüdischen Ortshistorie)
hr (Red.), Sante David hat sich mit seiner Heimat versöhnt, online abrufbar unter: eberbach-channel.de vom 11.10.2002
Joachim Hahn/Jürgen Krüger, “Hier ist nichts anderes als Gottes Haus ...” Synagogen in Baden-Württemberg, Teilband 2: Orte und Einrichtungen, Konrad Theiss Verlag GmbH, Stuttgart 2007, S. 96 - 98
N.N. (Red.), Kölner Künstler realisiert sein Gedenkprojekt in Eberbach, online abrufbar unter: eberbach-channel.de vom 15.4.2011
Christiane Twiehaus, Synagogen im Großherzogtum Baden (1806-1918). Eine Untersuchung zu ihrer Rezeption in den öffentlichen Medien, in: "Schriften der Hochschule für jüdische Studien Heidelberg", Heidelberg 2012, S. 42 - 45
Martina Weyrauch (Red.), Schicksal der Eberbacher Juden in Bronze auf Sandstein, in: "Rhein-Neckar-Zeitung" vom 16.7.2013
Gedenken an die unmenschlichen Nazi-Verbrechen wachhalten, in: eberbach-channel.de/art vom 10.11.2013
Christofer Menges (Red.), Stolpersteine in Eberbach. Große Putzaktion in der Altstadt, in: „Rhein-Neckar-Zeitung“ vom 16.2.2018
Rainer Hofmeyer (Red.), Pogromnacht in Eberbach. Als die Synagoge in Flammen stand, in: „Rhein-Neckar-Zeitung“ vom 8.11.2018
Raimund Klingbeil (Red.), Sante David – Ein deutsch-italienischer Germanist und Kulturträger. Einer der wenigen überlebenden Ebersbacher Juden, online abrufbar unter: eberbach-history.de/newpage13baa2d4 (2020)
Rainer Hofmeyer (Red.), Juden waren bedeutender Faktor im Eberbacher Leben, in: „Rhein-Neckar-Zeitung“ vom 22.10.2020
Rainer Hofmeyer (Red.), Wer hat Eberbachs Synagoge 1938 niedergebrannt? in: „Rhein-Neckar-Zeitung“ vom 8.11.2021 (Anm. betr. juristische Aufarbeitung der Vorgänge in Eberbach)