Heidelberg (Baden-Württemberg)

https://leimenblog.de/wp-content/uploads/2015/02/4819-Kreisarchiv-Landkarte.jpgJüdische Gemeinde - Ilvesheim/Neckar (Baden-Württemberg) Die Universitätsstadt Heidelberg ist heute eine Großstadt mit derzeit ca. 162.000 Einwohnern im Südwesten Deutschlands - unweit der Mündung des Neckars in den Rhein gelegen (hist. Bildkarte mit 'Heydelberg' um 1795, aus: schwetzingen.local.de  und  Kartenskizze 'Landkreis Heidelberg', aus: ortsdienst.de/baden-wuerttemberg/heidelberg).

 

Schon gegen Ende des 13.Jahrhunderts waren jüdische Familien in Heidelberg ansässig; ihr Wohngebiet lag in unmittelbarer Nähe zur Neckarbrücke und zum Marktplatz, in der heutigen Dreikönigsstraße; an ihrem Ende stand das „Judentor“.

             File:Tafel Judentor (Heidelberg).jpg

      Das „Judentor“ (Bildausschnitt, 18.Jahrh.)  und  heutige Standortkennzeichnung mittels einer Tafel (Abb. Chr. Michelides, 2017, aus: commons.wikimedia.org CC BY-SA 4.0)

Schutzherr der Heidelberger Juden war der Pfalzgraf. Die Anzahl der Juden muss dann in den nächsten Jahrzehnten rasch angewachsen sein; ein Beleg dafür ist die Existenz einer Jeschiwa, einer jüdischen Hochschule. Der Friedhof der mittelalterlichen Gemeinde befand sich vor dem Klingentor, zwischen Sandgasse und Theaterstraße an der Plöck; er wurde erstmals urkundlich im Jahre 1344 genannt und 50 Jahre später - im Zuge der Vertreibung durch Ruprecht II. von der Pfalz - zwangsaufgelöst, abgeräumt und eingeebnet.

1349 gehörten die Juden Heidelbergs zu den ersten im Rhein/Neckargebiet, die den Pestpogromen zum Opfer fielen; das Eigentum der Erschlagenen wurde konfisziert. Doch unmittelbar danach nahm der regierende Pfalzgraf Ruprecht I. verfolgte Juden aus rheinischen Städten in Heidelberg auf, vermutlich um seine finanzielle Lage durch Schutzgeldzahlungen zu verbessern. Zahlreiche Juden verfügten über Hausbesitz und hatten von Ruprecht I. weitere Rechte verbrieft bekommen.

Gegen Ende des 14.Jahrhunderts - nach dem Tode Ruprechts I. - wurden die Heidelberger Juden aber wieder verjagt und ihre Besitztümer eingezogen. Heidelberg gehörte zu denjenigen Städten in Südwestdeutschland, aus denen alte spätmittelalterliche Synagogen bekannt sind. Gegen Ende des 14.Jahrhunderts - nach Vertreibung der Juden aus Heidelberg durch Pfalzgraf Ruprecht II. - wurde die Synagoge in die christliche Marienkapelle umgewandelt; zudem gingen alle Liegenschaften der Heidelberger Judengemeinde ins Eigentum der Universität über.

In den folgenden Jahrhunderten lebten nur sehr wenige jüdische Familien in Heidelberg. Stadtrat und Zünfte der Stadt sorgten immer wieder dafür, dass der regierende Kurfürst die Zahl „seiner“ Juden in Heidelberg begrenzte, um die jüdische Konkurrenz nicht größer werden zu lassen. Diesem Zwecke diente auch eine äußerst hohe kommunale Besteuerung der hier zeitweilig ansässigen Juden.

 Mit der Berufung von Sebastian Münster zum Professor für hebräische Sprache an die Universität Heidelberg (1524) wurde die Neckarstadt zu einem Zentrum für hebräische Studien in Südwestdeutschland. Sebastian Münster publizierte zahlreiche hebräische und aramäische Schriften, kommentierte und übersetzte biblische Bücher und verfasste zudem mathematisch-astronomische und geographische Werke. 1529 konvertierte der Universalgelehrte und Humanist Münster zum evangelischen Glauben; im gleichen Jahre übernahm er den Lehrstuhl für Hebräische Studien an der Universität Basel. 1552 verstarb Sebastian Münster in Basel.

Bei der Zerstörung der Pfalz (1689) fanden vorübergehend ca. 35 jüdische Familien aus dem Umland Zuflucht in der Stadt; als Gegenleistung mussten sie sich an den Einquartierungskosten für die pfälzischen Soldaten beteiligen. Nach dem Brand Heidelbergs (1693) verließen die meisten Juden die Stadt wieder; denn nur sehr wenige Familien erhielten ein Bleiberecht.

Ansicht von Heidelberg mit Schloss – Stich von J. Rieger, 1787 (Abb. aus: wikipedia.org, gemeinfrei)

Erst im ausgehenden 18.Jahrhundert kam es zu vermehrtem Zuzug jüdischer Familien - wohl nie mehr als 20 -, die sich nur durch regelmäßige Schutzgeldzahlungen ein Wohnrecht in der Stadt sichern konnten. Die Errichtung einer Synagoge war der neu entstandenen Gemeinde allerdings nicht erlaubt worden; so fanden Gottesdienste in Privathäusern statt. Der erste nachweisbare Betsaal befand sich von 1700 bis 1714 im Hause des Feist Löw Oppenheimer (in der Merianstraße), einem der beiden Vorsteher der Gemeinde. Später erwarb die Gemeinde das Haus „Zur blauen Lilie“ in der Großen Mantelgasse und baute es zu einer Synagoge um; von außen war nicht zu erkennen, dass sich im Gebäudeinneren eine Synagoge befand. 1875 wurde das Haus abgerissen und durch einen Neubau ersetzt.

Versuche, den jüdischen Gottesdienst zu reformieren - vor allem die deutsche Sprache hier einzuführen -, waren in Heidelberg in der ersten Hälfte des 19.Jahrhunderts zunächst gescheitert. Religiöses Zentrum der Heidelberger Juden war die am 12.April 1878 feierlich eingeweihte Synagoge in der Großen Mantelgasse - nach den Plänen des bekannten Heidelberger Architekten Hermann Behaghel (1839-1921) erbaut. Gleich neben der Synagoge befand sich das Gemeindehaus.

   Synagoge in der Großen Mantelgasse (hist. Aufn., Stadtarchiv)

In einem Artikel der „Allgemeinen Zeitung des Judentums“ vom 7. Mai 1878 hieß es:

Bonn, 28. April. (Notizen.) Man schreibt aus Heidelberg: Die hiesige israelitische Gemeinde weihte am 12. ihre ganz aus eigenen Mitteln neu erbaute Synagoge ein. Die Festpredigt hielt Dr. Sontheimer über den Text: 'Ich habe lieb die Stätte deines Hauses und den Ort, da deine Ehre wohnt', und die ganze Feier machte auch auf die zahlreich anwesenden Mitglieder anderer Bekenntnisse einen erhebenden Eindruck, zu welchem aber auch die schönen Verhältnisse und Auszierungen des neuen Tempels beitrugen. Den Bau hat der Architekt Behaghel geleitet, und zwar, wie es heißt, so umsichtig, daß nicht einmal die Summe des Voranschlags erreicht worden ist, ein bei monumentalen Bauten gewiß seltenes Ergebniß. - ...

Eine weitere Synagoge stand in Rohrbach auf dem Platz beim ehemaligen Rathaus.

Der mehr als vier Jahrzehnte amtierende Rabbiner in Heidelberg war Salomon Fürst, der seit den 1820er Jahren bis 1870 hier tätig war. Seine Amtsnachfolger waren Dr. Hillel Sodheimer (von 1872 bis 1899) und Dr. Hermann Pinkuss (von 1900 bis 1930); in den 1930er Jahren übten das Rabbineramt Dr. Fritz Pinkuss und Ulrich Steuer aus.

Hillel Sondheimer (geb. 1840 in Eppingen/Baden) absolvierte nach seinem Schulbesuch in Eppingen u. Karlsruhe ein Studium an den Universitäten Heidelberg, Würzburg und Berlin; seine Promotion erfolgte 1861 an der Universität Halle. Nach Ablegung seines theologischen Examens hatte er einige Jahre das Rabbinat in Gailingen inne; 1872 wurde er dann als Rabbiner nach Heidelberg berufen; hier amtierte er bis zu seinem Tode 1899. Von Dr. Hillel Sondheimer, der wegen seines Wirkens öffentliche Auszeichnungen erhielt, stammen diverse Schulbücher religiösen Inhalts.

Sein Amtsnachfolger war Rabbiner Dr. Hermann Pinkuss (geb. 1867 in Nikolai/Oberschlesien), der nach seinem Studium in Breslau und Berlin zunächst in beiden Städten tätig war. Im Jahre 1900 wurde er als Bezirksrabbiner in Heidelberg in dieses Amt berufen; er amtierte auch später für die früheren Rabbinate Sinsheim, Ladenburg und Mosbach. Nach 30jähriger Tätigkeit in Heidelberg ging er in den Ruhestand, trotzdem führte er das Rabbinat noch weitere zwei Jahre, bis sein Neffe Fritz Pinkuss ihm für vier Jahre nachfolgte (1936 emigrierte er nach Brasilien).

Gemeindliche Stellenausschreibungen von 1854 - 1891 - 1904:

http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20346/Heidelberg%20Amtsblatt%20Seekreis%2014081852.jpg  http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20242/Heidelberg%20Israelit%2006071891.jpg http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20242/Heidelberg%20Israelit%2030051904.jpg

Nach dem Ersten Weltkrieg hatte sich durch den Zuzug zahlreicher Juden aus Osteuropa auch eine orthodoxe Gemeinde („Verein gesetzestreuer Juden in Heidelberg“) gebildet; die offizielle Konstituierung erfolgte 1921. Sie besaß seit 1932 einen Betsaal in einem Hinterhaus in der Plöck. Dieser mit Hilfe von Spenden eingerichtete Synagogenraum bot ca. 50 Männern und 30 Frauen Platz; im Gebäude befand sich auch ein rituelles Bad.

Am 14.April 1932 berichtete die Zeitschrift "Der Israelit" wie folgt über die Einweihung: "Heidelberg, 10. April. Am Schabbat Paraschat Schemini hatte der Verein gesetzestreuer Juden Heidelbergs seine Mitglieder zu einem Festgottesdienst anläßlich der Einweihung seines neuen Betsaales (Synagoge) eingeladen. Dieser Einladung hatten auch viele Mitglieder der Hauptgemeinde und des ostjüdischen Vereins Ez Chajim Folge geleistet. In seiner Ansprache begrüßte der 1. Vorsitzende, Herr Simon Hochherr, alle Erschienenen, insbesondere die offiziellen Vertreter der Hauptgemeinde, im Namen des Vereins. 10 Jahre seien verflossen, seit der Verein unter schwierigen Verhältnissen zur Pflege, Erhaltung und Förderung des gesetzestreuen Judentums gegründet worden sei. Wenn es heute trotz aller Schwierigkeiten noch bestehe, so sei dies dem unbeirrbaren Festhalten an den Idealen des Vereins zu danken. Insbesondere habe Herr Saul Deutsch, den er als die Seele des Vereins, ..., bezeichnete, dazu in selbstloser Weise beigetragen. Wenn nun heute ein so würdiges Gotteshaus geschaffen sei, so hoffe er, daß die Mitglieder auch weiterhin den Idealen des Vereins treu bleiben werden. Zum Schlusse seiner Ansprache dankte Herr Hochherr den edlen Spendern für ihre Unterstützung, insbesondere aber Herrn Dr. Großberger, der trotz bescheidener Mittel eine so künstlerische und würdige Stätte geschaffen hat. Alle Anwesenden gewannen bei diesem Festgottesdienst, der durch den wunderbaren Vortrag des Kantors Finkelstein aus Frankfurt am Main ein besonders feierliches Gepräge erhielt, hohe und erhabene Eindrücke."  

Auf dem alten jüdischen Friedhof - er war 1701 vor dem Klingentor angelegt worden - fand 1876 die letzte Bestattung statt; er wurde dann zugunsten eines neuen Begräbnisareals, das innerhalb des Städtischen Bergfriedhofs lag, aufgegeben.

Eingangstor (Aufn. Tonialsa, 2016, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 4.0)

http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%2044/Heidelberg%20Friedhof%20Kl%20111.jpg http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%2044/Heidelberg%20Friedhof%20Kl%20108.jpg http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%2044/Heidelberg%20Friedhof%20Kl%20109.jpg http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%2044/Heidelberg%20Friedhof%20Kl%20104.jpg 

alte Grabsteine auf dem jüdischen Friedhof am Klingentor (alle Aufn. aus: Dokumentation Benno Szklanowski, 1984)

Juden in Heidelberg:

         --- um 1380 ....................... ca.    80 Juden,

    --- um 1570 ...........................     3 jüdische Familien,

    --- um 1660 ...........................     5     “      “     ,

    --- um 1720 ...........................    22     “       “    ,

    --- um 1740 ...........................    12     “       “    ,

    --- 1771 ..............................    97 Juden,

    --- 1810 ..............................   176   “  (in 36 Familien),

    --- 1827 ..............................   350   “  (ca. 2% d. Bevölk.),

    --- 1852 ..............................   296   “  ,

    --- 1861 ..............................   386   “  ,

    --- 1875 ..............................   727   “  ,

    --- 1890 ..............................   902   “  ,

    --- 1900 ..............................   982   “  ,

    --- 1905 ..............................   997   “  ,

    --- 1910 .............................. 1.242   “  ,

    --- 1925 .............................. 1.412   “  ,

    --- 1933 .............................. 1.102   “  (1,3% d. Bevölk.),

    --- 1939 .......................... ca.   460   “  ,

    --- 1941 .......................... ca.    80   “  .

Angaben aus: Peter Blum (Hrg.), Geschichte der Juden in Heidelberg, Buchreihe der Stadt Heidelberg VI

 

Im Rahmen der sog. „Hepp-Hepp-Krawalle“ von 1819 kam es auch in Heidelberg zu antijüdischen Ausschreitungen: die Behausungen jüdischer Familien wurden vom Mob systematisch geplündert. Drei Jahrzehnte später waren es die Läden jüdischer Kleiderhändler, die gestürmt wurden; verantwortlich für diese Gewalttätigkeiten waren Angehörige der Schneider-Zunft, die damit gegen die Einführung der Gewerbefreiheit protestierten. Noch um 1875 waren mehr als die Hälfte der Juden Heidelbergs im Handel tätig; der Anteil der in freien Berufen tätigen Juden nahm immer mehr zu, ebenfalls auch die Zahl derer, die Industriebetriebe - vor allem in der Tabakverarbeitung - gegründet hatten.

Anzeigen jüdischer Gewerbetreibender:

http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20326/Heidelberg%20AZJ%2001011867.jpg (1866) Jüdische Gemeinde - Heidelberg (Baden-Württemberg)  (1924)

und weitere "Empfehlungen":

http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20242/Heidelberg%20Israelit%2017121903.jpg  http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20242/Heidelberg%20FrfIsrFambl%2012051911.jpg Anzeigen von 1903 - 1911

http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20242/Heidelberg%20Israelit%2016081928.jpg aus der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16.8.1928

Seit Ende des 19.Jahrhunderts zog der liberale Geist der Universität Heidelberg prominente jüdische Professoren und zahlreiche Studenten an, die die Universität aufblühen ließen.

Der in Heidelberg lehrende Mathematikprofessor Hermann Schapira (1840-1898) war ein überzeugter Zionist. Einige Studenten und Professoren gingen in den 1920/1930er Jahren von hier nach Palästina und trugen mit zum Aufbau der Hebräischen Universität in Jerusalem bei.

        Der Kornmarkt mit Pferdekutschen und Marienstatue, 1881 Eine historische Aufnahme der Hauptstraße mit dem Palais Morass in der Bildmitte. (Foto: Stadtarchiv Heidelberg)

Am Kornmarkt, um 1880 (aus: wikipedia.org, CC BY-SA 3.0)  und  Hauptstraße, um 1910 (Aufn. Stadtarchiv Heidelberg)

Im wirtschaftlichen wie auch im universitären Leben der Stadt spielte die jüdische Minderheit zu Beginn des 20.Jahrhunderts eine bedeutende Rolle.

1933 zählte die jüdische Bevölkerung Heidelbergs etwa 1.100 Personen. Einen organisierten Antisemitismus gab es in Heidelberg vor 1933 offenbar nicht; denn konkrete judenfeindliche Aktionen sind vor der NS-Machtübernahme nicht bekannt geworden; dabei hatte sich Heidelberg 1930 zu einer Hochburg der NSDAP entwickelt. Am Vorabend des 1.April 1933 zogen NS-Angehörige mit Transparenten durch Heidelberg und riefen die Bürger zum Boykott jüdischer Geschäfte auf.

... Der Boykott hat, wie zu erwarten war, eine Sensation hervorgerufen. Dichte Menschenmengen besonders in den Gegend der Brunnengasse. “Ehap” ist geschlossen; Tietz und Rothschild haben geschlossen. Kein Besuch der Geschäfte, wie erwartet wurde. Ein nationalsozialistischer Demonstrationszug geht z.Zt. durch die Hauptstraße nach dem Marktplatz. Die Menschen drängen sich. Gefährte können nur langsam fahren. SA-Kolonnen kleben Plakate Kauft nicht beim Juden!

                      (aus dem „Pfälzer Boten” vom 1.4.1933)

Auf Druck der Heidelberger NSDAP vergab die Stadt keine öffentlichen Aufträge mehr; Beamte, Angestellte und Arbeiter wurden angewiesen, jüdische Geschäfte zu meiden. Der Druck auf die jüdischen Unternehmen wurde durch eine Kampagne des Lokalblattes „Volksgemeinschaft” noch verstärkt. Auf Grund des wirtschaftlichen Drucks gingen zwei Drittel der jüdischen Geschäfte Heidelbergs in Konkurs, die restlichen wurden von ihren Besitzern weit unter Wert verkauft. Die Universität Heidelberg enthob 1933 allein 55 Professoren und Dozenten aus „rassischen“ Gründen ihrer Ämter.

Neben verschiedenen jüdischen Organisationen in Heidelberg gab es auch einen jüdischen Verein, der Auswanderer nach Palästina unterstützte; so wurden an der Imkerschule junge auswanderungswillige Juden in Hebräisch und in handwerklichen Berufen unterrichtet.

In den frühen Morgenstunden des 10.November 1938 wurde die Synagoge (Große Mantelgasse/Lauerstraße) von SA-Angehörigen und Mitläufern geplündert und anschließend in Brand gesetzt; auch der Betsaal der orthodoxen Gemeinde und die alte Synagoge in Rohrbach wurden verwüstet bzw. zerstört. Thorarollen und andere Ritualien wurden auf das Polizeirevier gebracht und wenige Tage später von Studenten auf dem Universitätsplatz öffentlich verbrannt. Zahlreiche Geschäfte jüdischer Inhaber, aber auch Wohnungen wurden von SA- bzw. SS-Trupps demoliert.

Synagoge beim Novemberpogrom 1938 (Abb. aus: tphys.uni-heidelberg.de/Stadtarchiv)

In Heidelberg kamen etwa 150 jüdische Männer „in Schutzhaft“ und wurden ins KZ Dachau verfrachtet; erst nach Wochen kehrten sie zurück. Zahlreiche von ihnen emigrierten anschließend; bis 1939 verließen mehr als 800 Heidelberger Juden ihre Heimatstadt. Bis Ende 1938 war auch die „Arisierung“ der jüdischen Geschäfte/Unternehmen in Heidelberg weitestgehend abgeschlossen; von den im Jahre 1933 bestehenden ca. 100 Unternehmen existierten zu diesem Zeitpunkt nur noch zwei Kleinbetriebe. Ab 1939 wurden die Juden Heidelbergs immer mehr gegenüber der „arischen“ Bevölkerung abgeschottet; die in Heidelberg verbliebenen meist älteren Juden wurden gezwungen, in sog. „Judenhäuser“ umzuziehen - so in ein Haus in der Landfried-, der Bunsen- u. der Häusserstraße und 13 weiteren Unterkünften. Ende 1938 hatte die Jüdische Gemeinde in ihrem Gemeindehaus an der Bunsenstraße eine Schule eingerichtet, in der bis zur Deportation Unterricht erteilt wurde.

Am 22.Oktober 1940 wurden auch die Juden Heidelbergs im Rahmen der sog. „Bürckel-Aktion“ in das Lager Gurs deportiert. Von den etwa 300 aus Heidelberg deportierten Juden verstarben mehr als 80 Menschen in Gurs und anderen südfranzösischen Internierungslagern; etwa 100 Personen wurden von Gurs aus zwischen 1942 und 1944 in die Vernichtungslager Osteuropas verfrachtet, wo die allermeisten ebenfalls den Tod fanden; nur 70 Personen überlebten Gurs und andere Lager (durch Emigration). Nach der sog. „Bürckel-Aktion“ lebten in der Stadt und im Kreis Heidelberg nur noch knapp 100 Juden; meist waren es solche, die „in Mischehe“ verheiratet waren. Noch im Februar 1945 (!) wurden einige von ihnen nach Theresienstadt deportiert.

 

Nur 15 der Deportierten kehrten nach Kriegsende nach Heidelberg zurück.

Unmittelbar nach Kriegsende konnte sich in Heidelberg wieder eine kleine israelitische Gemeinde gründen; ihr Betsaal befand sich zunächst in der Klingenteichstraße und wurde Ende der 1950er Jahre in die Häuserstraße verlegt; später bezog dann die Gemeinde zunächst ein Hinterhaus in der Rohrbacher Straße, ab 1986 erfolgte der Umzug in die Sophienstraße, dessen Synagogenraum im gleichen Jahre eingeweiht wurde.

Nach mehreren gescheiterten Anläufen konnte im Januar 1994 - mit finanzieller Unterstützung der Stadt Heidelberg und des Landes Baden-Württemberg - ein neues Gemeindezentrum mit einer Synagoge in der Häusserstraße in der Weststadt, bezogen werden. Nach dem Entwurf des Architekten Alfred Jacoby war der Bau aus geometrischen Elementen komponiert, deren Mitte die kreisrunde Synagoge bildete.

https://www.alemannia-judaica.de/images/Images%2044/Heidelberg%20Synagoge%20n101.jpg  

Neue Heidelberger Synagoge und Gemeindezentrum (Aufn. J. Hahn, 2004, aus: alemannia-judaica.de)

https://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20198/Heidelberg%20Synagoge%20209110.jpghttps://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20198/Heidelberg%20Synagoge%20209111.jpgInnenansicht/Lesepult (Aufn. J. Hahn, 2009)

Im Foyer des Gebäudes ist seit 2016 eine „Stolpersteinwand“ der Künstlerin Vera Bonsen angebracht, die aus etwa 150 Fotografien von in Heidelberg verlegten sog. „Stolpersteinen“ besteht; mit dieser Art Gedächtniswand soll an die Mitglieder der „alten“ Gemeinde erinnert werden.

1979 beschloss das Direktorium des Zentralrats der Juden in Deutschland die Errichtung einer Jüdischen Theologischen Hochschule in Heidelberg. Zwei Jahre später erfolgte die staatliche Anerkennung; damit war die Basis für die Eigenständigkeit des damals in Deutschland einzigartigen Studiengangs gelegt. Mit Erlangung des Promotionsrechtes 1995 ist die Hochschule für Jüdische Studien endgültig in der akademischen Landschaft Deutschlands etabliert. Seit 2001 besitzt die Hochschule als erste Institution in der Geschichte Deutschlands das Recht zur Ausbildung jüdischer Religionslehrer.

Im April 2008 wurde - in Anwesenheit des baden-württembergischen Ministerpräsidenten und der Präsidentin und des Vizepräsidenten des Zentralrates der Juden in Deutschland - der Grundstein für den Neubau der Hochschule für Jüdische Studien gelegt; Ende 2009 war der Bau fertiggestellt, der auch dem Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland Platz bietet.

Das Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland, das in der Trägerschaft des Zentralrats der Juden in Deutschland liegt, wurde 1987 in Heidelberg gegründet. Diese Einrichtung knüpft in ihrer Tradition an das Gesamtarchiv der deutschen Juden an, das von 1905 –bis 1939 in Berlin bestanden hat. Hauptaufgabe des Heidelberger Zentralarchivs ist die Aufbewahrung und Erhaltung von historisch wertvollem Schriftgut jüdischer Gemeinden, Organisationen und Privatpersonen. Seit 2021 hat das jüdische Zentralarchiv seinen neuen Sitz in Räumen einer früheren Tabakfabrik.

https://www.zentralratderjuden.de/fileadmin/user_upload/Foto_Download/Zentralarchiv_Heidelberg_Tamari_22.jpgArchivleiter Dr. Ittai Josef Tamari (Aufn. Philipp Rothe/Zentralrat der Juden, 2021)

Zwei jüdische Friedhöfe sind erhalten geblieben und nach 1945 würdig wiederhergestellt worden: der „Alte Judenfriedhof Am Klingenteich“ und der „Neue Friedhof am Berg“. Auf dem ca. 2.000 m² großen Gelände des alten jüdischen Friedhofs Am Klingentor - um 1700 angelegt und in den 1870er Jahren geschlossen - sind heute noch ca. 180 Grabsteine vorhanden. Danach erhielt die Gemeinde einen Bereich des kommunalen Bergfriedhofs für die Bestattung ihrer Verstorbenen zugewiesen; dieser Friedhof wird bis in die Gegenwart genutzt.

https://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20198/Heidelberg%20Friedhof%20209106.jpg Älterer Teil des (neuen) jüdischen Friedhofs (Aufn. J. Hahn, 2009)

Im Eingangsbereich des neuen Friedhofs erinnert seit den 1950er Jahren eine Gedenktafel an die einst in der Region lebenden jüdischen Familien:

Zum ewigen Gedenken an unsere Brüder und Schwestern,

die in den Jahren 1933 - 1945

aus den Landgemeinden und der Stadt Heidelberg deportiert wurden

und fern der Heimat für ihr Judentum den Märtyrertod erlitten haben.

Seit 2016 verfügt die jüdísche Gemeinde Heidelbergs über einen neuen Friedhof in Handschuhsheim; die bis dahin genutzte Begräbnisstätte (auf dem Bergfriedhof) ist fast belegt. Der Bau einer Trauerhalle soll in naher Zukunft folgen.

Am Standort der einstigen Synagoge Ecke Große Mantelgasse/Lauerstraße steht seit 1959 eine Tafel mit folgender Inschrift:

Auf diesem Platz stand das Gotteshaus der Jüdischen Gemeinde.

Im Morgengrauen des 9.November 1938 wurde es entheiligt und zerstört.

  "An dieser Stelle stand die am 10.November 1938 von frevelhafter Hand zerstörte Heidelberger Synagoge – hebräischer Kurztext" (Aufn. Louisana, 2012, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 3.0)  Ende der 1970er Jahre wurde der zunächst als Parkplatz genutzte Synagogenplatz zu einem Park umgestaltet; eine weitere völlige Neugestaltung wurde 2001 vorgenommen. Seitdem sind Grundriss und verschiedene Details der früheren Synagoge in der Pflasterung hervorgehoben; zudem weist ein Gedenkstein auf den Standort des Thoraschreins hin.

Am Hause Große Mantelgasse 3 erinnert seit 2004 eine Gedenktafel mit den Namen der 292 im Jahr 1940 aus Heidelberg nach Gurs deportierten Personen.

Am ehemaligen Hauptbahnhof – dort, wo die Heidelberger Juden die Züge besteigen mussten – erinnert seit 2014 ein nach dem Entwurf einer Heidelberger Schülerin geschaffenes Mahnmal des Bildhauers Grégory Boiteux an die Deportationen.

Gedenken an die Opfer des Holocaust – Bündnis 90/Die Grünen Heidelberg Holocaust-Mahnmal (Aufn. aus: gruene-heidelberg.de)

Dieses Gurs-Mahnmal war im Rahmen eines Schülerwettbewerbs konzipiert worden, den die evangelische Kirche zusammen mit der jüdischen Gemeinde und der Stadt Heidelberg initiiert hatte. Die Realisierung der Gedenkstätte war dank einer Spende der Manfred-Lautenschläger-Stiftung ermöglicht worden. Seit 2016 ergänzt nun eine bronzene Inschriftentafel das Mahnmal, die die Sätze trägt:

 „An dieser Stelle befand sich von 1840 bis 1955 der Heidelberger Hauptbahnhof. 6.500 jüdische Mitbügerinnen und Mitbürger aus Baden und der Saarpfalz wurden im Rahmen eines landesweiten Aktion am 22.Oktober 1940 in Sonderzügen, darunter 299 Einwohner Heidelbergs von Gleis 1a des Heidelberger Bahnhofs in das Lager Gurs (Frankreich) deportiert. Viele Internierte sind in Gurs an Krankheiten und Hunger gestorben, die meisten wurden später in den Konzentrationslagern im Osten ermordet, darunter 87 Heidelberger Bürgerinnen und Bürger nachweislich in Auschwitz. Dieses Mahnmal soll an jene Menschen erinnern, damit sich so etwas in unserem Land nie mehr wiederholt.  Den Anstoß zur Gestaltung des Mahnmals gab ein Projekttag von Schülern aus drei Heidelberger Schulen. Der Entwurf von Anna-Sophie Wessling wurde von Bildhauer Grégory Boiteux ausgeführt. ..."     

          Gedenkstein in Heidelberg Bereits 2012/2013 hatten Schüler des Heidelberger Thadden-Gymnasiums einen Memorialstein entworfen, der unter zahlreichen anderen in der zentralen Gedenkstätte für die badischen Juden in Neckarzimmern aufgestellt ist (Abb. aus: mahnmal-neckarzimmern.de).

 

2010 wurde in Heidelberg mit der Erstverlegung von sog. „Stolpersteinen“ begonnen, nachdem jahrelange Diskussionen dem vorausgegangen waren. Nach weiteren Verlegungen im gesamten Stadtgebiet zählt man derzeit mehr als 270 Steine (Stand 2023), die Opfern der NS-Gewaltherrschaft gewidmet sind. 

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/56/Heidelberg_-_Stolpersteine_Familie_Hochherr.jpg http://damhyul3s75yv.cloudfront.net/photos/11070/original_What_to_Do_in_Heidelberg-Stolperstein_Memorial_to_Holocaust_Victims_of_Nazis.jpg

sog. "Stolpersteine" für Fam. Hochherr (Neuenheim) und Fam. Durlacher, Hauptstr. (Aufn. aus: vebidoo.de bzw. travelsort.com)

von Verfolgung betroffene Kinder/Jugendliche:

Stolperstein für Fritz Samuel Wertheimer (Heidelberg).jpgStolperstein für Walter Durlacher (Heidelberg).jpgStolperstein für Ludwig Durlacher (Heidelberg).jpgStolperstein für Ruth Simon (Heidelberg).jpgStolperstein für Max Thomas Gutmann (Heidelberg).jpgHeidelberg - Stolpersteine Susanne Hochherr.jpg

(Aufn. Chr. Michelides, 2017, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 4.0)

2001/2002 umfasste die Jüdische Gemeinde Heidelberg mehr als 400 Angehörige, 2006 waren es ca. 550 und derzeit sind es etwa 420 Personen.

Seit 2008 besteht in Heidelberg der egalitäre Minjan „Beit Gesher“, der sich zum Ziel gesetzt hat, unterschiedliche Nationalitäten und religiöse Auffassungen zusammenzuführen.

 

 

 

Im 1927 eingemeindeten Stadtteil Rohrbach existierte seit dem 17. Jahrhundert eine kleine jüdische Gemeinde; um 1865 erreichte die Gemeinde mit ca. 120 Angehörigen ihren zahlenmäßigen Höchststand. Seit Mitte des 19.Jahrhunderts besaß diese eine eigene Synagoge, die unweit des Rathauses lag. Im Synagogengebäude war bis 1876 auch eine jüdische Konfessionsschule untergebracht; unweit von ihm befand sich eine Mikwe.

Juden in Rohrbach:

         --- 1743 ...........................   4 jüdische Familien,

    --- 1832 ........................... 113 Juden,

    --- 1839 ........................... 101   “  ,

    --- 1865 ........................... 122   “  ,

    --- 1875 ...........................  93   “  ,

    --- 1885 ...........................  69   “  ,

    --- 1895 ...........................  44   “  ,

    --- 1905 ...........................  42   “  ,

--- 1910 ...........................  39   “  .

Angaben aus: Claudia Rink, Jüdisches Leben in Rohrbach

Mitte der 1930er Jahre wurde die jüdische Gemeinde Rohrbach mit der Kultusgemeinde Heidelberg vereinigt.

             Synagoge in Rohrbach (Aufn. um 1935, Heimatmuseum)

Während des Novemberpogroms von 1938 wurde auch die Rohrbacher Synagoge in Brand gesetzt; nur mit Hilfe der Freiwilligen Feuerwehr und Anwohnern überstand das Gebäude den Anschlag leicht beschädigt. Nach 1945 wurde das ehemalige Synagogengebäude abgerissen.

Seit 1985 erinnert auf dem Rathausplatz im Stadtteil Rohrbach ein Gedenkstein an die einstige Synagoge:

Hier stand von 1845 bis 1938 die Synagoge der Jüdischen Gemeinde Rohrbach.

Sie diente dem Lobe Gottes,

bis sie in der Nacht zum 10.November 1938 von frevelhafter Hand zerstört wurde.

vgl. dazu: Rohrbach (Baden-Württemberg)    

 

 

 

In Neuenheim siedelten sich erst seit 1850/1860 kontinuierlich Juden an; sie zählten zur jüdischen Gemeinde Heidelberg; Anfang der 1930er Jahre lebten im eingemeindeten Ortsteil, der am nördlichen Neckarufer gegenüber der Altstadt liegt, fast 200 jüdische Bewohner.

Zahlreiche sog. "Stolpersteine" erinnern heute in den Gehwegen des Stadtteils Neuenheim an Opfer der NS-Herrschaft.

Heidelberg Isidor Blumberg.pngHeidelberg Sara Blumberg.pngHeidelberg Paula Deutsch geb. Frankenthal.pngHeidelberg Salomon Deutsch.pngAufn. C., 2014, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 3.0

 

 

 

Weitere Informationen:

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Auflistung der in Heidelberg und seinen Stadtteilen verlegten Stolpersteine, online abrufbar unter: wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_Heidelberg

Initiative Heidelberger Stolpersteine (Hrg.), Informationen und chronolgische Auflistung der in Heidelberg und seinen Stadtteilen verlegten Stolpersteine, online abrufbar unter: stolpersteine-heidelberg.de

swr.de/swr2/stolpersteine/orte/akustische-stolpersteine-heidelberg

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Micha Hörnle (Red.), Heidelberg hat in Handschuhsheim einen neuen jüdischen Friedhof, in: „Rhein-Neckar-Zeitung“ vom 23.9.2016

Arndt Krödel (Red.), Heidelberger Synagoge präsentiert „Stolpersteinwand“, in: „Rhein-Neckar-Zeitung“ vom 8.11.2016

Initiative Heidelberger Stolpersteine (Hrg.), Stolpersteine in Heidelberg (2010 – 2015), 1. Band, Kurpfälzischer Verlag Heidelberg 2016

Volker Oesterreich (Red.), Fast täglich werden es mehr Stolpersteine, in: „Rhein-Neckar-Zeitung“ vom 9.11.2018

Vadim Galperin/Michael Wenz/Alexander Binder (Bearb.), 25 Jahre neue Synagoge mit Gemeindezentrum Heidelberg - Festschrift, Hrg. Jüdische Kultusgemeinde Heidelberg, Heidelberg 2019

Norbert Giovannini/Claudia Rink/Ingríd Moraw/Reinhard Riese (Bearb.), Stille Helfer – Eine Spurensuche in Heidelberg 1933 – 1945, Kurpfälzischer Verlag , Heidelberg 2019

Hans Böhringer (Red.), Den „Namen zurückgeben“ - Neunte Stolpersteinverlegung in Heidelberg, in: „Rhein-Neckar-Zeitung“ vom 11.2.2020

Norbert Giovannini (Red.), Wie der Nazi-Terror auch in Heidelberg eskalierte, in: „Rhein-Neckar-Zeitung“ vom 22.10.2020

Ruth Lang Fuentes (Red.), Valentin Karpovich rekonstruierte die zerstörte Synagoge, in: „Rhein-Neckar-Zeitung“ vom 9.11.2020

Moritz Baumstieger (Red,), Wunder im Werden – Damit vom deutschen Judentum nicht nur „Schindlers Liste“ bleibt. Ein Zentralarchiv in Heidelberg dokumentiert jüdisches Leben seit 1945, in: „Süddeutsche Zeitung“ vom 14.9.2021

Jan Grossarth (Red.), In den Tiefen des heiligen Alltags - 34 Jahre nach der Gründung beginnt ein neuer Zeitabschnitt für das Zentralarchiv zur Erforschung der Juden in Deutschland, in: „Jüdische Allgemeine“ vom 15.9.2021

Initiative Heidelberger Stolpersteine (Hrg.), Chronologie der Verlegeaktionen, Biografisches, Aktuelles u.a., online abrufbar unter: stolpersteine-heidelberg.de

Initiative Heidelberger Stolpersteine (Hrg.), Stolpersteine in Heidelberg 2017 – 2021, 2. Band, Heidelberg 2022