Hoenheim (Elsass)

Jüdische Gemeinde - Oberschäffolsheim (Elsass)  Hoenheim (auch Hönheim, frz. Hœnheim) - heute eine Kommune mit ca. 11.000 Einwohnern – liegt im unterelsässischen Kanton Bischheim wenige Kilometer nördlich von Straßburg (Ausschnitt aus hist. Karte von 1883, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 3.0).

 

Die kleine jüdische Gemeinde in der Ortschaft Hoenheim zählte gegen Mitte des 19.Jahrhunderts ca. 100 Angehörige.

Ihre erste Synagoge konnte die Judenschaft Hoenheims im 18.Jahrhundert errichten; an gleicher Stelle wurde Anfang der 1860er Jahre das inzwischen marode Gebäude durch einen Neubau ersetzt und 1865 eingeweiht, zu einer Zeit, als die Zahl der jüdischen Familien ihren Höchststand erreicht hatte. Die Finanzierung des neuen Synagogengebäudes konnte nur durch Spenden auswärtiger Glaubensgenossen gesichert werden.

 Ehem. Synagogengebäude (Aufn. Rothé, um 1975)

             

        Eingangspforte mit der Inschrift über dem Türsturz: "Achte auf deine Füße, wenn du gehst in das Haus Gottes" (Aufn. Rothé, um 1975)

Zur Verrichtung religiöser und ritueller Aufgaben der Gemeinde war zeitweise ein Lehrer angestellt.

Verstorbene Gemeindemitglieder wurden auf dem israelitischen Friedhof in Bischheim begraben.

File:Cimetiere-juif-bischheim.jpgJüdischer Friedhof in Bischheim (Aufn. Nicolas Target, 2011)

Die jüdische Gemeinde Hoenheim zählte zum Rabbinatsbezirk Bischheim.

Juden in Hoenheim:

         --- 1746 ......................   3 jüdische Familien,

    --- 1784 ......................   6     "        "   ,

    --- 1807 ......................  57 Juden,

    --- 1846 ...................... 103   “  ,

    --- 1861 ......................  95   “  ,

    --- 1870 ......................  97   “  ,

    --- 1887 ......................  87   "  ,

    --- 1905 ......................  47   "  ,

    --- 1910 ......................  46   “  ,

    --- 1936 ......................  30   “  ,

    --- 1953 ......................  15   “  .

Angaben aus: Michel Rothé/Max Warschawski, Les synagogues d’Alsace et lieur histoire, S. 40

 

https://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20452/Hoenheim%20Das%20juedische%20Blatt%2019130314.jpg eine Kleinanzeige von 1913

Nachdem die israelitische Gemeinde gegen Mitte des 19.Jahrhunderts mit ca. 100 Angehörigen ihren zahlenmäßigen Höchststand erreicht hatte, verzogen nach 1870 immer mehr jüdische Familien aus Hoenheim. In den 1930er Jahren war die jüdische Gemeinde dann in Auflösung begriffen. Diejenigen, die bis 1940 nicht mehr den Ort verlassen hatten, wurden nach der deutschen Okkupation nach Südfrankreich abgeschoben und zumeist von dort 'in den Osten' deportiert.

Nach Angaben der Gedenkstätte Yad Vashem/Jerusalem wurden vier gebürtige Hoenheimer Juden Opfer der NS-Gewaltherrschaft (namentliche Nennung der betroffenen Personen siehe: alemannia-judaica.de/hoenheim_synagogue.htm).

 

Nach Kriegsende kehrten einzelne jüdische Familien wieder nach Hoenheim zurück. Anfang der 1950er Jahre lebten im Ort ca. 15 Personen mosaischen Glaubens.

 

 

 

Weitere Informationen:

Michel Rothé/Max Warschawski, Les synagogues d’Alsace et lieur histoire, Jerusalem 1992, S. 86

Hoenheim, in: alemannia-judaica.de