Horneburg (Niedersachsen)

  Datei:Stade1648.jpgOrtsschild von Hornborg, Landkreis Stood 3.jpg Horneburg – zwischen Buxtehude und Stade in den Elbmarschen gelegen – ist ein niedersächsischer Flecken in der Samtgemeinde Horneburg (derzeit ca. 6.700 Einw.) im Landkreis Stade (Ausschnitt aus hist. Landkarte aus: genwiki.genealogy.net/Datei:Stade1648).

 

Der Einzugsbereich der seit 1831 bestehenden Synagogengemeinde Horneburg umfasste neben Buxtehude den größten Teil des Alten Landes mit den Ortschaften Bargstedt, Harsefeld, Jork, Neuenfelde, Neukloster und Steinkirchen.

Erst seit dem beginnenden 19.Jahrhundert siedelten sich in dieser Region nachweisbar dauerhaft jüdische Familien an; der erste nachweisbare jüdische Bewohner in Horneburg war Hirsch Nathan (gest. 1826). Die jüdischen Familien lebten in recht bescheidenen Verhältnissen; die kleine Gemeinde galt als arm.

Die wenigen jüdischen Familien nutzten einen angemieteten Betraum auf dem Grundstück des Horneburger Schlosses (Marschdamm).

Die jüdischen Kinder wurden von einem „Wanderlehrer“ unterrichtet, der auch in Stade tätig war.

Ein Friedhof wurde gegen Ende der 1830er Jahren im Neukloster Forst angelegt.

Juden in Horneburg:

    --- 1833 ......................  15 Juden,

             ......................  39   "  ,*   * gesamte Synagogengemeinde

    --- 1839 ......................  49   “  ,*

    --- 1848 ......................  18   "  ,

             ......................  60   “  ,*

    --- 1871 ......................  32   “  ,*

    --- 1885 ......................  29   "  ,

    --- 1895 ......................  14   “  ,

    --- 1925 ......................  19   “  ,

    --- 1933 ......................   2   “  .

Angaben aus: Jürgen Bohmbach (Bearb.), Horneburg, in: H. Obenaus (Hrg.), Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen ..., Bd. 2, S. 889

 

Gegen Ende des 19.Jahrhunderts war die Synagogengemeinde im Niedergang begriffen; die Mehrzahl der Familien war inzwischen nach Hamburg verzogen. Allerdings wurde die Gemeinde wohl offiziell nicht aufgelöst, obwohl der Nachlass bereits an den Vorsteher der Stader Synagogengemeinde übergeben worden war. Erst das Amtsgericht Buxtehude verkündete im Dezember 1940 offiziell das Ende der jüdischen Kultusgemeinde Buxtehude-Horneburg.

 

In der NS-Zeit befand sich in Horneburg ein Außenlager des KZ Neuengamme; es war im Oktober 1944 eingerichtet worden. Etwa 300 polnische jüdische Frauen/Mädchen (und auch Niederländerinnen) mussten hier Zwangsarbeit in den VALVO-Röhrenwerken (der Betrieb war Mitte 1943 aus Hamburg nach Horneburg verlegt worden) leisten. Ende März 1945 erfolgte der Abtransport ins Konzentrationslager Bergen-Belsen, der vielen den Tod brachte. Ein Gedenkstein – gestaltet von dem Horneburger Künster Michael Jalowczarz - erinnert sei den 1990er Jahren an das dort bestandene Zwangarbeiterinnenlager.

 

Der jüdische Friedhof in Neukloster (heute Ortsteil von Buxtehude) weist derzeit noch ca. 30 Grabsteine auf; die letzte Beerdigung soll hier 1929 erfolgt sein.

Friedhof Neukloster (Aufn. R., 2021, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 4.0)

 

vgl. dazu Stade (Niedersachsen)

 

 

 

Weitere Informationen:

Jürgen Bohmbach, Sie lebten mitten unter uns. Juden im Landkreis Stade im 19. und 20.Jahrhundert, Stade 2001

Jürgen Bohmbach, Das KZ-Außenlager in Horneburg, in: H.Schlichting/J.Bohmbach, Alltag und Verfolgung – Der Landkreis Stade in der Zeit des Nationalsozialismus, "Veröffentlichungen aus dem Stader Stadtarchiv", Bd. 23/2003, S. 51 f.

Jürgen Bohmbach (Bearb.), Horneburg, in: Herbert Obenaus (Hrg.), Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen, Wallstein-Verlag, Göttingen 2005, Band 2, S. 888 - 892

Lena Stehr (Red.), Gedenken an Holocaust-Opfer: Horneburger engagieren sich „Gegen das Vergessen“, in: „Neues Stader Wochenblatt“ vom 23.1.2018

Martin Engelhardt (Bearb.), Der jüdische Friedhof in Neukloster (Bildband), Stadtarchiv Buxtehude (2018) bzw. im Eigenverlag 2019

Tom Kreib (Red.), Der pensionierte Pastor Martin Engelhardt arbeitet gegen das Vergessen: „Jüdischer Friedhof ist ein Stück deutscher Kultur“, in: „Kreiszeitung – Wochenblatt“ vom 12.1.2020

Martin Engelhardt, Ewige Ruhestätte der heiligen Gemeinde zu Stade, 2020 (detaillierte Dokumentation in Text und Bild)