Horowitz (Böhmen)

Jüdische Gemeinde - Taus (Böhmen)https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/59/Location_of_Czech_city_Horovice.png  Das mittelböhmische Horowitz (auch Horschowitz) - mehr als 50 Kilometer südwestlich von Prag bzw. nordöstlich von Pilsen im Kreise Beraun/Beroun gelegen - ist das tschechische Hořovice mit derzeit knapp 7.000 Einwohnern (Ausschnitt aus hist. Landkarte, aus: wikipedia.org/wiki/Böhmische_Westbahn, gemeinfrei und Skizze 'Tschechien' mit Hořovice rot markiert).

 

Erstmals siedelten sich Juden im 15.Jahrhundert in Horowitz an. Zu Beginn des 17.Jahrhunderts wurden die jüdischen Bewohner aus der Stadt vertrieben; erst um 1850 ließen sie sich erneut hier nieder. Die sich bildende Gemeinde, die um 1900 fast 300 Angehörige zählte (sie stammten zumeist aus umliegenden Dörfern), ließ 1903/1904 einen schlichten Synagogenneubau errichten.

Verstorbene Juden aus Horowitz wurden auf dem ca. fünf Kilometer entfernten Friedhof in Praskolesy beerdigt, dessen Anlage Anfang der 1860er Jahre erfolgte.

Foto Friedhof in Praskolesy (aus: waymarking.com)

Juden in Horowitz:

    --- 1793 ............................   4 jüdische Familien,

    --- 1846 ............................   6 jüdische Familien,

    --- 1873 ............................  78 Juden,

    --- 1900 ............................  75   “   (ca. 2% d. Bevölk.),

    --- 1910 ............................ 279   “  ,*      * gesamte Gemeinde

    --- 1930 ............................  50   “  .

Angaben aus: Institut Terezínské iniciativy

Ansichtskarte / Postkarte Hořovice Horowitz Mittelböhmen, | akpool.de Marktplatz in Horowitz - Postkarte um 1925 (aus: akpool.de)

Die wenigen jüdischen Familien, die um 1940 noch in Horowitz/Hořovice wohnten, wurden 1942 deportiert; nur sehr wenige überlebten den Holocaust.

Die Synagoge wurde bis 1940 benutzt; ab den 1950er Jahren diente das Gebäude der evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder als Gotteshaus. Jeweils eine Gedenktafel erinnert am Gebäude an dessen Nutzung als Synagoge und als christliches Gotteshaus.

     

Ehem. Synagogengebäude - Portal u. Seitenansicht (Aufn. Juandev, 2015, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 3.0)

Ansonsten erinnert gegenwärtig nichts mehr an die jüdische Geschichte des Ortes.

Der jüdische Friedhof in Praskolesy hat mit ca. 95 Grabstätten die Zeiten überdauert (Aufn. siehe oben).

 

 

 

Weitere Informationen:

Jaroslav Polák-Rokycana (Bearb.), Beraun, in: Hugo Gold (Hrg.), Židé a židovské obce v Cechách v minulosti a prítomnosti,, Židovské nakladatelství, Brno - Praha 1934, S. 29

The Encyclopedia of Jewish Life before and during the Holocaust (Vol. 1), New York University Press, Washington Square, New York 2001, S. 529

Jewish families from Hořovice (Horowitz), Bohemia, Czech Republic, online abrufbar unter: geni.com/projects/Jewish-families-from-Ho%25C5%2599ovice-Horowitz-Bohemia-Czech-Republic/32814