Irritz (Mähren)

File:Map cz Znojmo kroton.svg - Wikimedia CommonsDie kleine mährische Ortschaft Irritz - etwa 40 Kilometer südwestlich von Brünn (Brno) bzw. ca. 20 Kilometer nordöstlich der Stadt Znaim (Znojmo) gelegen - heißt heute Jiřice u Miroslavi; das Dorf besitzt derzeit kaum mehr als 500 Einwohner (Ausschnitt aus hist. Karte ohne Eintrag von Irritz, aus: europe1900.eu und Kartenskizze 'Tschechien' mit Jiřice u Miroslavi/Znojmo rot markiert, K. 2006, aus: commons.wikimedia.org CCBY-SA 3.0). 

 

In der Ortschaft Irritz entstand im Laufe des 17.Jahrhunderts eine kleine jüdische Gemeinde. Ihre Angehörigen wohnten in einer Gasse, in der sich auch die Synagoge befand; vermutlich stammte der Bau aus der Mitte des 18.Jahrhunderts.

Zumeist lebten die Juden vom Hausierhandel, aber auch vom Handel mit Leinwand und Baumwolle. 1774, 1790 und 1831 vernichteten Großbrände auch die Häuser der "Judengasse".

Ein alter, bereits aus dem 17.Jahrhundert stammender jüdischer Friedhof wurde im 18.Jahrhundert durch ein kleineres Beerdigungsgelände ersetzt.

Juden in Irritz:

         --- um 1750/80 .................. ca.  15 jüdische Familien,

    --- um 1830 ..................... ca. 140 Juden,

    --- 1900 ............................   ?   “  ,

    --- 1930 ............................  13   "  ,

    --- 1939 ............................  keine.

Angaben aus: Hugo Gold (Hrg.), Gedenkbuch der untergegangenen Judengemeinden Mährens

 

Auf Grund von Abwanderung reduzierte sich im letzten Viertel des 19.Jahrhunderts die Zahl der Gemeindeangehörigen erheblich, so dass letztendlich eine Auflösung der Gemeinde unausweichlich wurde; dies geschah 1891.

Zeitgleich mit der deutschen Besetzung verließen die letzten jüdischen Bewohner Irritz. Bis auf wenige Ausnahmen haben die einheimischen jüdischen Familien die NS-Zeit nicht überlebt.

Das ehemalige Synagogengebäude wurde in den letzten Kriegstagen zerstört. Die zunächst noch erhaltengebliebenen Häuser, in denen die jüdischen Familien gelebt hatten, wurden zu einem späteren Zeitpunkt abgerissen.

Der jüdische Friedhof, der während der NS-Herrschaft schwer beschädigt worden war, geriet danach fast in Vergessenheit; das Gelände wurde fast völlig von der Vegetation überwuchert.

Jiřice cemetery 02.JPG

 

Unter Vegetation verstecktes ehem. Begräbnisgelände (Aufn. Fet'our, 2011, aus: commons.wikimedia.org, CCO)

 

 

Weitere Informationen:

Hugo Gold (Hrg.), Gedenkbuch der untergegangenen Judengemeinden Mährens, Tel Aviv 1974

Edmund Sofka, Heimatbuch der Gemeinde Irritz – Damitz – Tullnitz, 1975

Historie von Irritz, in: Heimatbuch Irritz, online abrufbar unter: europas-mitte.de/Heimatbuch/irritz.htm

Jewish cemetery in Jiřice u Miroslavi, in: wikimedia.org (mit zahlreichen Aufnahmen der Grabsteinrelikte)