Isenheim (Elsass)

 Jüdische Gemeinde - Jungholz (Elsass)Isenheim (frz. Issenheim) mit derzeit ca. 3.500 Einwohnern liegt nur wenige Kilometer östlich von Gebweiler/Guebwiller (Ausschnitt aus hist. Karte von 1905 ohne Eintrag von Isenheim, aus: wikipedia.org, gemeinfrei).

 

Im oberelsässischen Dorfe Isenheim wurden Juden erstmals um 1500 genannt. Seit dem ausgehenden 17.Jahrhundert existierte hier eine ansehnliche jüdische Gemeinde; die Zahl ihrer Angehörigen erreichte zwischen 1770 und 1850 ihren höchsten Stand (siehe Statistik).

Die während der ersten Hälfte des 19.Jahrhunderts bestehende, relativ große Landgemeinde verfügte über ein Synagogengebäude, das vermutlich in den ersten Jahrzehnten des 19.Jahrhunderts erstellt worden war.

     Synagogenraum mit Relikten des Thoraschreins (hist. Aufn., um 1920)

Einen eigenen Friedhof soll es hier nicht gegeben haben, Verstorbene wurden in Jungholtz beerdigt.

Die jüdische Gemeinde Isenheim gehörte zum Rabbinatsbezirk Sulz (Soultz), nach 1910 zu Gebweiler.

Juden in Isenheim:

         --- um 1690 .....................   2 jüdische Familien,

    --- 1707 ........................   8     “       “    ,

    --- 1768 ........................  14     "       "    ,

--- 1784 ........................  23      “       “   (mit ca. 120 Pers.),

    --- 1794 ........................ 114 Juden,

    --- 1808 ........................ 147   “  ,

    --- 1846 ........................ 145   “  ,

    --- 1861 ........................  57   “  ,

    --- 1883 ........................  39   “  ,

    --- 1895 ........................  32   “  ,

    --- 1910 ........................  19   “  ,

    --- 1925 ........................  10   "  ,

    --- 1936 ........................   8   “  .

Angaben aus: Michel Rothé/Max Warschawski, Les synagogues d’Alsace et lieur histoire, S. 54

 

Bei einem im Gefolge der Revolutionswirren ausgebrochenen Pogrom 1848 wurde die hiesige Synagoge schwer beschädigt, eine Jüdin soll sogar getötet worden sein. In den Jahren danach verließen zahlreiche jüdische Familien das Dorf, um sich in größeren Städten niederzulassen. Innerhalb nur zweier Jahrzehnte ging die Zahl der Gemeindeangehörigen um fast zwei Drittel zurück. In den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg war die jüdische Gemeinde von Issenheim dann in Auflösung begriffen.

Gegen Ende der 1920er Jahre wurde das Synagogengebäude veräußert und - nach Umbauten - fortan zu Wohnzwecken genutzt.

   Ehem. Synagogengebäude (Aufn. Rothé/Warschawski, um 1990 ?)

Nach Angaben der Gedenkstätte Yad Vashem/Jerusalem wurde ein einziger jüdischer Bewohner aus Issenheim Opfer des Holocaust (namentliche Nennung der betroffenen Person siehe: alemannia-judaica.de/issenheim_synagogue.htm).

 

 

 

Weitere Informationen:

Michel Rothé/Max Warschawski, Les synagogues d’Alsace et lieur histoire, Jerusalem 1992, S. 168

Issenheim, in: alemannia-judaica.de