Kassel (Hessen)
Mit derzeit ca. 205.000 Einwohnern ist Kassel eine kreisfreie Großstadt in Nordhessen und Verwaltungssitz des gleichnamigen Regierungsbezirkes und des Landkreises Kassel (Ausschnitt aus hist. Karte, aus: wikipedia.org CCO und Kartenskizze 'Landkreis Kassel', aus: ortsdienst.de/hessen/landkreis-kassel).
Juden lebten bereits im 13.Jahrhundert in Kassel, das mehr als fünf Jahrhunderte Residenzstadt der Landgrafen von Hessen war. Eine "Judengasse" wurde erstmalig 1262 erwähnt; sie lag am Rande der Altstadt zwischen Fuldaufer und Kloster Ahnaberg; später war die Gasse „Hinter dem Judenbrunnen“ ihr Wohngebiet. Ein stärkerer Zuzug setzte gegen Ende des 14.Jahrhunderts ein; eine Synagoge - „Judenschule“ - ist ab dem Jahre 1398 nachweisbar; der spätmittelalterliche Friedhof lag vermutlich ganz in der Nähe. Mehrere Jahrhunderte lang wurden von der Obrigkeit Aufenthaltsgenehmigungen für Juden erteilt; dabei war die Zahl der Juden stark rückläufig. Nur wenige Familien erhielten ein Wohnrecht in der Stadt, und in ihren wirtschaftlichen Tätigkeiten waren sie stark eingeschränkt. In Kassel selbst gab es während des 16. und 17.Jahrhunderts keine jüdische Gemeinde; dagegen lebte in dem nahen Ort Bettenhausen, der heute zu Kassel gehört, eine nennenswerte Zahl jüdischer Familien, die dort eine selbstständige Gemeinde bildeten.
Ansicht von Kassel um 1655 – Topographia Hassiae M.Merian (Abb. aus: wikipedia.org, gemeinfrei)
Ab Mitte des 18.Jahrhunderts wurde erst wieder eine Ansiedlung auf Kasseler Stadtgebiet erlaubt.
Unter napoleonischer Herrschaft wurden Juden im gesamten Königreich Westfalen, also auch im Gebiet von Hessen-Kassel, Freizügigkeit und Gleichberechtigung zugestanden. In einer besonderen Verfügung wurde ihnen vorgeschrieben, von nun an bürgerliche Familiennamen anzunehmen.
Die älteste bekannte, bereits gegen Ende des 14. Jahrhunderts erwähnte Synagoge befand sich in der "Judengasse". Nach 1600 wurden Gottesdienste in einem Privathaus abgehalten. Nach deren Verbot richtete man 1715 einen Betraum in der Fliegengasse ein, der durch einen Bau am Töpfermarkt ersetzt wurde.
Thoravorhänge aus der Synagoge Kassel, gefertigt um 1730 bzw. 1760 (Abb. aus: Rudolf Hallo: Jüdische Kunst aus Hessen u. Nassau, Berlin 1933
Die danach benutzte Synagoge in der Brüderstraße – sie besaß 65 Sitze in der Männerabteilung 65 Sitze und ca. 50 im Frauenraum – wurde 1827 wegen Einsturzgefahr geschlossen. In den Folgejahren wurden Gottesdienste zum einen in privaten Räumen (“Filialsynagögchen in engen dumpfen Zimmern“) und zum anderen in der „Israelitischen Schulanstalt“ abgehalten. Diese Provisorien sollten dann alsbald durch einen Synagogenneubau ersetzt werden, doch verzögerte sich dessen Realisierung, weil man sich zunächst nicht auf einen Standort und einen Bauentwurf einigen konnte.
drei Entwürfe der Hofarchitekten für einen Synagogenneubau, links: Conrad Bromeis, Mitte/rechts: Julius Eugen Ruhl)
Nach mehr als einem Jahrzehnt kam es schließlich innerhalb der Gemeinde zu einer einvernehmlichen Lösung. 1839 wurde die neue große Synagoge (Untere Königstraße/Bremer Straße) eingeweiht; der monumentale Bau - die Bankiersfamilien Büding, Goldschmidt und Gans hatten dazu namhafte Geldbeträge zur Verfügung gestellt - war vom jungen jüdischen Architekten Albrecht Rosengarten (er war Gemeindemitglied) konzipiert worden und demonstrierte das gestiegene Selbstbewusstsein der Kasseler Judenschaft; er bot später 390 Männern und 340 Frauen Platz. Zur Zeit des Synagogenbaus zählte die jüdische Gemeinde knapp 300 männliche Mitglieder.
Synagoge in der Unteren Königstraße - Stahlstich von G.M. Kurz, 1839 (Abb. aus: wikipedia.org, gemeinfrei)
Über die Synagogeneinweihung berichtete die „Allgemeine Zeitung des Judentums“ in der Ausgabe vom 8.9.1839 wie folgt:
(Am 8.August) fand hier die Feier der Einweihung des vor kurzem vollendeten neuen Synagogengebäudes zu einer gottesdienstlichen Bestimmung statt. Die Kosten sowohl des Baues als der inneren Ausschmückung desselben wurden von den Gliedern der hiesigen israelitischen Gemeinde bestritten, welche die zu diesem Behuf erforderliche Summe durch Aktion ..., zusammenbrachten. Herr Baron von Rothschild in Frankfurt ..., hatte unaufgefordert eine freiwillige Gabe von 300 Louisd’or zu diesem Zwecke dargebracht. Das Ganze wurde durch einen jungen israelitischen Architekten, Rosengarten, der durch den Bau mehrerer ausgezeichneter Privathäuser bereits Proben seiner Geschicklichkeit und seines geläuterten Geschmackes in die Baukunst abgelegt hatte, ausgeführt, und zwar auf eine Weise, dass das jetzige jüdische Bethaus mit Recht den schönsten Bauwerken, welche Kassel aufzuweisen hat ..., angereiht wird. ... In dem vom Herrn Rosengarten aufgeführten Gebäude zeigt sich der byzantinische Geschmack vorwaltend. ... Die neue Synagoge bildet ein dem Auge gefälliges Oblongum, durch mäßige turmartige Vorsprünge, in denen die Treppen zu den Emporbühnen angebracht sind, unterbrochen. Diese einfache Grundform läßt die Bestimmung des ganzen Gebäudes schon von weitem deutlich hervortreten. ... Weiß ist die Grundfarbe in der Bekleidung der Räume, und das matte Blau ist dem Auge gefällig. Goldene Ornamente dienen zur weitern Verzierung. Werke der Architektur pflegen vor andern Werken der Kunst einer vielfältigen Kritik zu unterliegen; um so auffallender erscheint es, dass dieses Bauwerk noch keinen Tadler gefunden; allgemein stimmt man darin überein, dass es dem Künstler zur größten Ehre anzurechnen sei. ... Es hatten sich eine Menge fremder Israeliten, besonders aus der Umgegend, hier eingefunden, um dieser Feierlichkeit beizuwohnen, die um halb 2 Uhr Nachmittags begann. Es waren über 1.000 Eintrittsbillets ausgeteilt worden, von denen jede der hiesigen israelitischen Familien nur drei hatte bekommen können, weil die übrigen verwendet worden waren, um auch eine große Zahl hiesiger christlicher Einwohner an der Festfeier teilnehmen zu lassen. Eingeladen waren die vornehmsten Staatsbeamten vom Zivil und Militär, sämtliche Minister, die Chefs der Dikasterien und Landeskollegien, die Mitglieder des diplomatischen Corps, die Geistlichkeit der verschiedenen christlichen Konfessionen, die Munizipalität der Stadt Kassel und andere Notabilitäten, welche auch zum großen Teil dieser Einladung entsprochen hatten. Es waren so viele Einlasskarten ausgegeben worden, als nur immerhin der innere Raum des einzuweihenden Gebäudes gestattete; aber man hätte wohl doppelt so viele ausgeben müssen, um die Nachfrage zu befriedigen. Eine Deputation aus der Mitte der hiesigen Judenschaft hatte sich einige Tage zuvor nach Wilhelmshöhe begeben, um bei dem Kurprinzen-Regenten eine Audienz zu begehren und denselben anzugehen, die bevorstehende Einweihung der neuen Synagoge mit seiner Gegenwart zu beehren, und da diese Deputation nicht vorgelassen worden war, so war diese Bitte in einer schriftlichen Einladung dem Prinzen vorgetragen worden, welcher jedoch nicht entsprochen ward. Das Schiff des Hauses war ungeachtet seiner Geräumigkeit doch ganz angefüllt, die Emporebühnen waren von dem andern Geschlechte der israelitischen Glaubensgenossen besetzt. ... Diese ganze kirchliche Festlichkeit, welche gegen zwei Stunden dauerte, ging in der vollkommensten Ordnung und mit dem größten Anstande vor sich. Da den Künstlern von der Hofkapelle nicht gestattet war, das Chor mit ihren Instrumenten zu accompagnieren, und auch den Musikern des Militärs die Erlaubnis versagt worden war, dasselbe zu unterstützen, so war man darauf beschränkt, die Musiker der hiesigen Bürgergarde zu Hilfe zu nehmen, so daß freilich die Instrumentalmusik unvollkommen ausfiel. Der Gottesdienst wurde durch ein vom Chor angestimmtes Eintrittsgebet eröffnet. Bei dem Schlusse desselben begaben sich der Landrabbine, die anwesenden Rabbinen nebst andern Beamten und Mitgliedern der hiesigen Gemeinde in das zur Rechten des Tabernakels befindliche Zimmer, um die Torarollen abzuholen und in die heilige Ladezu bringen. Bei ihrer Rückkehr erhob sich die ganze Gemeinde. Der Synagogendiener öffnete das Tabernakel, der Landrabbine legte die Gesetzrollen ein und der Synagogendiener schloss die heilige Lade. Hierauf sprach der Landrabbine das Dankgebet und die Gemeinde ... Nach Beendigung dieser Zeremonie wurde von dem Vorleser bald mit dem Chore, bald mit der Gemeinde der 24. Psalm und einige andere Lieder gesungen. Der Landrabbine, aus dem Würzburgischen nach Kassel berufen und das Vertrauen seiner Gemeinde in einem hohen Grade genießend, betrat hierauf die Kanzel und hielt in deutscher Sprache, viva voce, ohne abzulesen, eine schöne eindringliche Weihrede, die von der Art war, daß sie in jeder christlichen Kirche hätte gehalten werden können und nur zu lang war, um die Aufmerksamkeit hinlänglich bis zum Ende ununterbrochen fesseln zu können. Als er seine Rede beendigt, stimmte der Chor, da "Herr Gott, dich loben wir" und darauf wiederum mehrere Psalmen mit der Gemeinde zusammen an. Zuletzt sprach der Landrabbine vor dem Tabernakel das Gebet für den Landesherrn, und die Feierlichkeit ward mit einem vom Chor angestimmten Hallelujah beendigt. ... Auch von Seiten der christlichen Einwohner unserer Stadt sprach sich die herzliche Teilnahme an diesem religiösen Fest ihrer durch die Verfassungsurkunde seit dem Jahr 1831 in bürgerlichen und politischen Rechten und Freiheiten ihnen völlig gleichgestellten israelitischen Mitbrüder auf eine unzweideutige Weise aus.
Hauptsynagoge in Kassel (Lithographie W. Thielmann, um 1897) - Innenansicht, um 1900 (Abb. aus: wikipedia.org, gemeinfrei)
Einer der bekanntesten Landesrabbiner in Kurhessen war in der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts der 1810 in Unsleben geborene Lazar(us) Levi Adler. Nach einer zwölfjährigen Tätigkeit als Distriktrabbiner in Bad Kissingen mit dessen mehr als 20 Landgemeinden übernahm er 1852 das kurhessische Landesrabbinat. Als Anhänger des gemäßigten Reformjudentums und Autor zahlreicher Publikationen genoss er hohes Ansehen. Adler starb 1886 in Wiesbaden.
Ausschreibungen für das Rabbinat aus: "Allgemeine Zeitung des Judentums" vom 4.2.1884 und „Jüdische Rundschau" vom 26.6.1936
Die orthodoxen Juden in Kassel ließen 1898 in der Großen Rosenstraße einen wesentlich kleineren Synagogenneubau errichten; nach orthodoxer Auffassung war der Orgeleinbau in der Hauptsynagoge nicht akzeptabel; daneben existierten noch zwei weitere Beträume.
Schon zu Beginn des 19.Jahrhunderts war eine Schule für die Kinder orthodoxer Juden eingerichtet worden. 1824 wurde nach kurhessischer Ministerialverfügung eine öffentliche jüdische Schule und ein Lehrerseminar - das erste seiner Art in Deutschland - gegründet.
Ausschreibung einer „privaten“ jüdischen Schule, aus: „Allgemeine Zeitung des Judentums" vom 20.6.1876
In der israelitischen Elementarschule erhielten noch Anfang der 1930er Jahre knapp 180 Kinder Unterricht. Im November 1938 wurde sie auf Anweisung der Schulaufsicht vorübergehend geschlossen, dann aber wieder zugelassen; zwei Jahre später wurde die Schule dann endgültig aufgelöst.
Die während der Zeit des Dreißigjährigen Krieges angelegte Begräbnisstätte der Judenschaft Kassels - über mehrere Jahrhunderte genutzt - befand sich in der Gemarkung Bettenhausen; diesen Friedhof nutzten auch die jüdischen Gemeinden Kaufungen, Heiligenrode und Waldau. Bis um 1900 waren fast alle Gräber - die ältesten stammten aus der Mitte des 17.Jahrhunderts - vollständig erhalten; bis etwa 1800 wurden die Grabsteine nur auf dem Erdreich flach liegend benutzt. Als dieser Friedhof Ende der 1920er Jahre belegt war, wurde 1932 ein neues Beerdigungsgelände - direkt angrenzend an den kommunalen Friedhof in Bettenhausen - in Nutzung genommen.
Juden in Kassel:
--- 1605 ............................ 2 jüdische Familien,
--- 1620 ............................ 10 “ “ ,
--- 1710/20 ......................... 7 “ “ ,
--- 1744 ............................ 18 “ “ ,
--- 1791 ............................ 71 “ “ ,
--- 1800 ............................ 50 “ “ ,
--- 1811 ............................ 101 “ “ ,
--- 1823 ............................ 990 Juden,
--- 1835 ........................ ca. 1.000 “ (3,6 % d. Bevölk.),
--- 1880 ............................ 1.756 “ (3,0 % d. Bevölk.),
--- 1890 ............................ 2.199 “ (3,0 % d. Bevölk.),
--- 1900 ............................ 2.445 “ (2,3 % d. Bevölk.),
--- 1910 ............................ 2.675 “ (1,7 % d. Bevölk.),
--- 1925 ............................ 3.157 “ (1,8 % d. Bevölk.),
--- 1933 ............................ 2.402 “ (1,4 % d. Bevölk.),
--- 1937 ........................ ca. 1.700 “ ,
--- 1940 ........................ ca. 1.300 “ .
Angaben aus: Paul Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang - Untergang - Neubeginn, Bd. 1, S. 415 f.
und Namen und Schicksale der Juden Kassels 1933 - 1945 - Ein Gedenkbuch (im Nachwort), S. 243
Stadtansicht Kassel, um 1900 (aus: wikipedia.org, gemeinfrei)
Am Königsplatz und Geschäfte am Altmarkt - hist. Ansichten um 1900 (aus: wikipedia.org, gemeinfrei)
Kleinanzeigen jüdischer Gewerbetreibender aus der Zeit von 1860 bis 1900
Die wirtschaftliche Situation der in Kassel lebenden Juden zu Beginn des 20.Jahrhunderts war relativ gut; sie verdienten ihren Lebensunterhalt vornehmlich als Kaufleute, Handwerker und Fabrikanten. Im Frühjahr 1933 lebten etwa 2.400 Juden in der Stadt Kassel.
Die antisemitische Propaganda gegen die jüdische Bevölkerung Kassels wurde vor allem in der „Hessischen Volkswacht” geführt. Der Auftakt des Terrors in Kassel begann am 9.März 1933 mit einer Boykottaktion gegen jüdische Geschäfte: SA-Posten standen vor jüdischen Geschäften und fotografierten Kunden, die diese Geschäfte betraten. Als Folge der NS-Maßnahmen sahen sich die jüdischen Inhaber der Geschäfte genötigt, ihre Läden nachmittags zu schließen. In Vorbereitung des reichsweiten Boykotts marschierten am 31.März 1933 in Kassel mehrere hundert SA- und SS-Angehörige, dazu 120 Hitlerjungen durch die Straßen, um die Bevölkerung auf den 1.April einzustimmen.
Aus der „Kasseler Post” vom 2.April 1933:
Der Boykottfeldzug in Kassel
Der Boykott gegen die jüdischen Firmen ... begann wie angekündigt, Sonnabend vormittag pünktlich um 10 Uhr. Schon in den frühen Vormittagsstunden waren die Straßen und Plätze der Stadt Kassel überaus stark bevölkert. ... nahmen vor den Eingängen der jüdischen Geschäfte und der Räume der jüdischen Rechtsanwälte und Ärzte SS- und SA-Wachen Aufstellung. ... Wie von der Zentralstelle angekündigt, ist es zu Ausschreitungen irgendwelcher Art nicht gekommen. ... wurde der größte Teil der jüdischen Geschäfte geschlossen. ... Auf dem Opernplatz war ... ein Drahtverhau aufgestellt worden, an dem ein Schild mit folgender Aufschrift befestigt war: “Konzentrationslager für widerspenstige Staatsbürger, die ihre Einkäufe bei Juden tätigen”. Innerhalb des Drahtverhaus befand sich ein lebendiger Esel. ...
Juden aus Kassel und den umliegenden Gemeinden wurden 1933/1934 ins KZ Breitenau gebracht; unter ihnen NS-Gegner, aber auch jüdische Geschäftsleute, die von wirtschaftlichen Konkurrenten bei der Gestapo denunziert worden waren. Viele jüdische Geschäftsleute verließen Kassel bereits nach den ersten Boykottmaßnahmen und emigrierten.
Plakat aus der „Kurhessischen Landeszeitung” vom 22.11.34
Aus dem Dezember-Bericht der Stapostelle im Regierungsbezirk Kassel vom 5.1.1935: „ ... Das jüdische Vereinsleben ist unvermindert lebhaft. Geschäftlich versucht der Jude seine frühere Stellung mehr und mehr zurückzugewinnen. Im Viehhandel spielt er immer noch eine führende Rolle. ... In der Berichtszeit kam es verschiedentlich zu Kundgebungen gegen Juden, wobei mehrfach Fensterscheiben in Synagogen, Geschäften und Wohnungen eingeworfen wurden. ...”
Bis Herbst 1936 waren etwa 370 Kasseler Juden emigriert und 750 in andere Städte innerhalb Deutschlands verzogen. Gleichzeitig suchten aber mehr als 800 jüdische Männer, Frauen und Kinder aus den umliegenden Gemeinden* Zuflucht in Kassel, 1937 zählte die jüdische Bevölkerung von Kassel etwa 1.700 Personen.
* Nach dem Novemberpogrom wurde der Zuzug von „Landjuden“ nach Kassel häufig auch erzwungen; denn seit 1941 diente die Stadt Kassel als Sammelpunkt für Juden des gesamten Regierungsbezirkes.
Bereits Tage vor dem gelenkten Pogrom wurde die Synagoge der Kasseler Jüdischen Gemeinde geschändet; etwa 30 in Zivil gekleidete Männer drangen ins Gebäude ein, schleppten Gebetsrollen und andere Kultgegenstände heraus und verbrannten diese mit Teilen des Gestühls auf dem Vorplatz. Die Ausschreitungen, an denen sich nun auch eine größere Menschenmenge beteiligte, dauerten bis in die Nacht hinein und richteten sich vorwiegend gegen jüdische Geschäfte und Gemeindeeinrichtungen in der Großen Rosenstraße. Die Stadtverwaltung Kassel ließ den äußerlich unbeschädigt gebliebenen Synagogenbau niederreißen.
Die Synagoge in Kassel (um 1900/10) und Abbruch der Synagoge, Aufn. Ende 1938 (Stadtarchiv)
Aus der „Kurhessischen Landeszeitung” vom 12.11.1938:
Die Synagoge wird abgerissen
Schandfleck der Königstraße verschwindet sofort
Als am letzten Montag die Wogen des Volkszornes vor der jüdischen Synagoge in Kassel in der Unteren Königstraße hoch anschwollen, als Fensterscheiben klirrten und Türen splitterten, als talmudische Schriften und Rabbinergewänder auf der Straße vor der Synagoge in Flammen aufgingen, da gab es unter den Tausenden ... kaum einen Volksgenossen, dem nicht der heiße Wunsch gekommen wäre, diesen jüdischen Schandfleck in der Unteren Königstraße für alle Zeiten auszulöschen. Wir können heute mitteilen ... : Die Synagoge wird abgerissen.
Die Synagoge der orthodoxen Gemeinde blieb fast unversehrt; in ihr fanden noch bis 1942 Gottesdienste statt. Das Gebäude wurde 1943 durch einen Luftangriff zerstört.
Zahlreiche jüdische Männer wurden verhaftet und in einer Kaserne festgehalten; mehr als 250 wurden ins KZ Buchenwald verschleppt. 1940 lebten noch ca. 1.300 Juden in der Stadt. Die Kasseler Juden und die des Umlandes wurden in „Judenhäusern“ konzentriert, von wo aus sie dann deportiert wurden. Nach jeder Deportation wurden die freigewordenen Wohnungen wieder belegt. Ein solcher Sammelort war die Turnhalle der damaligen Bürgerschule, der heutigen Walter-Hecker-Schule in der Schillerstraße; andere Sammelunterkünfte waren das Israelitische Altersheim in der Mombachstraße, das Jüdische Altersheim und Waisenhaus in der Großen Rosenstraße, die Barackenlager in der Zentgrafenstraße und auf der Wartekuppe in Niederzwehren. Der erste Deportationszug verließ Kassel Anfang Dezember 1941 mit dem Ziel Riga; unter den 1.000 Deportierten befanden sich auch mehrere hundert Kasseler Juden. Andere Transporte folgten 1942, so im Mai nach Lublin und im September nach Theresienstadt; letzterer umfasste insgesamt ca. 330 Personen, darunter auch die Insassen der jüdischen Altersheime Kassels. Die wenigen in Kassel verbliebenen Juden, die „in Mischehen“ lebten, wurden von der Gestapo in die „Judenbaracke“ nach Niederzwehren* gebracht, wo sie bis Kriegsende auf engstem Raum lebten; auch wurden sie zur Zwangsarbeit herangezogen.
* In Niederzwehren waren ab 1937 bis 1939/1940 Sinti-Familien in einem Lager interniert; sie wurden wahrscheinlich ins KZ Buchenwald deportiert.
Im Gedenkbuch "Namen und Schicksale der Juden Kassels 1933-1945" der Stadt Kassel sind die Namen von 1.007 Juden aufgeführt, die Opfer der Shoa geworden sind.
Nach 1945 gründeten etwa 300 jüdische Überlebende die neue Jüdische Gemeinde in Kassel. Erster Vorsitzender der Gemeinde war Max Speier, der 1958 in die USA emigrierte. Die aus Osteuropa stammenden Juden lebten als Displaced Persons im Camp Hasenhecke. Durch Auswanderung, besonders nach Israel, ging die Zahl der Gemeindemitglieder stetig zurück; 1965 zählte die jüdische Gemeinde Kassel nur noch 88 Mitglieder. Trotzdem wurde 1964 mit dem Bau einer bescheidenen neuen Synagoge in Kassel in der Bremer Straße begonnen - ganz in der Nähe der Stelle, wo sich 1938 die zerstörte große Synagoge befunden hatte. Sie wurde im Dezember 1965 eingeweiht.
Anfang der 1990er Jahre wanderten vermehrt jüdischer Familien aus Gebieten der ehemaligen Sowjetunion zu. Im Herbst 1995 gründete sich in Kassel die „Jüdische Liberale Gemeinde Emet we Schalom e.V.“ Innerhalb weniger Jahre wuchs die Zahl der Gemeindeangehörigen auf fast 800 Personen an, sodass sich die Frage eines Synagogenneubaus stellte. 1998 wurde der Grundstein in der Bremerstraße gelegt; es entstand ein zweigeschossiges Gebäude mit einem großen Betsaal im Obergeschoss, das im Mai 2000 eingeweiht wurde. An der Finanzierung waren neben dem Land Hessen, der Stadt Kassel und dem Landesverband der Jüdischen Gemeinden in Hessen auch andere Institutionen und private Geldgeber beteiligt.
Synagoge, Bremer Straße (Aufn. Zentralrat, 2000 und Aufn. S. 2011, aus: commons.wikimedia.org, CC BY-SA 3.0)
Im Jahre 2006 zählte die Gemeinde ca. 1.300 Angehörige, derzeit sind es etwa 1.000 Personen (Stand 2023), die damit die zweitgrößte israelitische Gemeinde in Hessen bilden.
Heute steht am ehemaligen Standort der alten Synagoge eine Gedenktafel mit der Aufschrift:
Hier stand die im Jahre 1839 fertiggestellte Synagoge der Kasseler Jüdischen Gemeinde, der im Mai 1933 2.301 Mitglieder angehörten. Viele waren bereits geflohen, als am 7.November 1938 Aktivisten der NSDAP in die Synagoge eindrangen und den Thora-Schrein aufbrachen, Gebetrollen und Kultgegenstände in Brand steckten. Die Stadtverwaltung ließ das unversehrt gebliebene Bauwerk kurz danach ‘abtragen’, um dort einen Parkplatz zu errichten. Die Gemeinde wurde zerschlagen.
In der Schillerstraße weist eine Gedenktafel auf die Deportationen hin:
Das Auffanglager für Juden
An dieser Stelle hatte die Kasseler Geheime Staatspolizei 1941 ein Auffanglager für Juden aus dem Regierungsbezirk Kassel eingerichtet.
Von hier aus wurden sie zum Hauptbahnhof geführt und in das Ghetto Riga (9.12.41), in das KZ Majdanek (1.6.42) und in das Ghetto Theresienstadt (7.9.42) deportiert. Man hatte ihnen erklärt, sie würden im Osten angesiedelt, um dort Pionierarbeit zu leisten. Nur wenige überlebten.
"Die Rampe" ist ein 1985 von der deutschen Künstlerin E.R. Nele geschaffenes Mahnmal auf dem Gelände der ehemaligen Henschel-Werke, das an Deportation und Vernichtung erinnert.
Mahnmal an der Moritzstraße (Aufn. Dietmar Walberg, 2007, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 2.5)
Das Mahnmal besteht aus mehreren gesichtslosen Figuren aus Bronze, die aus einem Waggon der Reichsbahn herausstürzen; es soll die Erinnerung wachhalten an die Deportation und Ermordung von Juden und anderen NS-Opfern aus Kassel und die Verschleppung von Zwangsarbeiter/innen während der NS-Zeit. Sein Standort bedindet sich jetzt in der Moritzstraße.
„Gleis 13/14 – Das Gedächtnis der Gleise“ ist eine Gedenkstätte am Hauptbahnhof Kassel, die den NS.Deportationsopfern gewidmet ist und auf dem Schienenstrang deren Namen aufführt (Aufn.?, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 4.0)
Ein weiteres Mahnmal in der Halle des Kasseler Kulturbahnhofs erinnert an das Schicksal von mehr als 1.000 Kasseler Juden, die ab Ende 1941 vom Bahnhof aus deportiert und dann ermordet wurden. Das Mahnmal ist ein Werk des Künstlers Horst Hoheisel.
Mahnmal (Aufn. Stadt Kassel)
Jüngst wurde in der Großen Rosenstraße eine Gedenkstele errichtet, die auf die Historie des dort ehemals befindlichen jüdischen Gemeindehauses verweist (2023).
In Kassel-Bettenhausen befinden sich der alte und der in den 1930er Jahren angelegte neue jüdische Friedhof. Das parkähnlich gestaltete großflächige Begräbnisgelände umfasst etwa 3.000 Grabstellen. Auf dem neuen Friedhof, der bis in die Gegenwart belegt wird, errichteten Shoa-Überlebende einen Gedenkstein für ihre ermordeten Glaubensgenossen.
alter Friedhof in Kassel-Bettenhausen mit Taharahaus (Aufn. ? 2014, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 3.0)
Nachdem jahrelang kontrovers über die Verlegung von sog. „Stolpersteinen“ diskutiert worden war, wurden mit Billigung der Kasseler Stadtverordneten erstmals 2013/2014 Gedenktäfelchen ins Gehwegpflaster Kasseler Straßen eingefügt. Das vom Verein „Stolpersteine in Kassel e.V.“ getragene Projekt verlegte bis 2022 insgesamt ca. 370 Steine, die an Opfer der NS-Gewaltherrschaft - zumeist an ehemalige jüdische Bewohner - erinnern. In den Folgejahren sind weitere messingfarbene Gedenkquader hinzugekommen.
Einige der im Jahre 2014 verlegten sog. "Stolpersteine":
Aufn. aus: wikipedia.org, CC BY-SA 3.0
Weitere "Stolpersteine" - verlegt in den Jahren 2018/2019:
alle Aufn. Georg d.R., 2018, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 4.0
2024 wurde eine zweite „Stolperschwelle“ an der Kreuzung Schillerstraße – Erzbergerstraße verlegt, die – wie die erste ihrer Art in der Schillerstraße – die folgende Inschrift trägt:
AUF DIESEM WEG - MEHR ALS 2280 JÜDINNEN UND JUDEN AUS DEM REGIERUNGSBEZIRK KASSEL WERDEN ZUM HAUPTBAHNHOF GETRIEBEN UND DEPORTIERT: 9. DEZEMBER 1941 – RIGA ---- 1.JUNI 1942 MAJDANEK / SOBIBOR ---- 7.SEPTEMBER 1942 THERESIENSTADT - NUR WENIGE ÜBERLEBTEN
Seit 2023 erinnert in der Großen Rosenstraße eine Gedenkstele an die Geschichte des ehemaligen jüdischen Gemeindehauses und das Schicksal seiner späteren Bewohner (im sog. ‚Judenhaus‘).
In Kassel wurde 1886 Franz Rosenzweig geboren, der sich als Historiker und Religionsphilosoph einen Namen machte. Er wuchs als einziges Kind eines religiös-liberalen jüdischen Fabrikanten in gutsituierten Verhältnissen auf. Sein Medizinstudium brach er ab, um anschließend Geschichte und Philosophie zu studieren; seine 1912 vorgelegte Dissertation, in der er Hegels These von der Irrelevanz des Individuums für die Gesamtheit kritisierte, arbeitete er später zur Habilitationsschrift aus. Unter dem Einfluss von Freunden trug er sich mit dem Gedanken, zum evangelischen Glauben zu konvertieren; doch alsbald widerrief er diesen Entschluss und begann sich intensiv mit dem Judentum und seinen Traditionen zu beschäftigen. 1921 veröffentlichte Rosenzweig sein religionsphilosophisches Hauptwerk „Der Stern der Erlösung“. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Franz Rosenzweig die Leitung der 1919 gegründeten jüdischen Volkshochschule in Frankfurt/M. übertragen; hier versuchte er das Programm des „Freien Jüdischen Lehrhauses“ zu realisieren, nämlich Wege aufzuzeigen, wie jüdisches Leben in der Moderne gelingen könne. Im Alter von nur 42 Jahren erlag Rosenzweig 1929 in Frankfurt/M. einer schweren Erkrankung. - Alljährlich wird die nach ihm benannte Buber-Rosenzweig-Medaille durch den Koordinierungsrat der „Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit an Personen verliehen, die sich für den jüdisch-christlichen Dialog einsetzen.
Der 1839 in Kassel geborene Ludwig Mond entstammte einer jüdischen Kaufmannsfamilie in Kassel; er besuchte die Polytechnische Schule in seiner Heimatstadt und studierte Chemie in Marburg und Heidelberg. Nach seiner Übersiedlung nach England war er bald in führender Position in der chemischen Industrie tätig und gründete 1873 mit J.T. Brunner die „Brunner Mond Company“ in Winnington. Nach Ludwig Mond ist das ‚Mondgas’ benannt. Ludwig Mond starb im Alter von 70 Jahren in London.
Der Sohn des Großindustriellen Ludwig Mond - Sir Alfred Mond, später Lord Melchett of Langford - begründete einen der größten chemischen Konzerne in Großbritannien, die „Imperial Chemical Industries (ITI)“; Sir Alfred Mond wurde 1920 englischer Minister für Volkswohlfahrt und war seit 1928 Mitglied des britischen Oberhauses. Er starb 1930.
Weitere Informationen:
Rudolf Hallo, Aus der Geschichte der Kasseler Gemeinde, in: "Jüdische Wochenzeitung für Cassel, Hessen und Waldeck", Kassel 1930
Rudolf Hallo, Kasseler Synagogengeschichte. Synagogen und Friedhöfe, Kunst und Handwerk der Juden in Kassel, Kassel 1931
Paul Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang - Untergang - Neubeginn, Societäts-Verlag, Frankfurt/M. 1971, Bd. 1, S. 414 - 440
Paul Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Bilder - Dokumente, Eduard Roether Verlag, Darmstadt 1973, S. 99 - 127
Helmut Eschwege, Die Synagoge in der deutschen Geschichte - Eine Dokumentation, VEB Verlag der Kunst Dresden 1980, S. 104/105
Harold Hammer-Schenk, Synagogen in Deutschland. Geschichte einer Baugattung im 19. u. 20.Jahrhundert, Hans Christians Verlag, Hamburg 1981, Teil 1, S. 87 f.
J.Kammler/D. Krause-Vilmar (Hrg.), Volksgemeinschaft und Volksfeinde. Kassel 1933 - 1945. Eine Dokumentation, Kassel 1984 (Band 1)
Dietrich Heither, Wolfgang Matthäus, Bernd Pieper, Als jüdische Schülerin entlassen. Erinnerungen und Dokumente zur Geschichte der Heinrich-Schütz-Schule in Kassel, Kassel 1984
Horst Schiffner, Die jüdische Gemeinde in Volkmarsen, in: H.Burmeister/M.Dorhs (Hrg.), Fremde im eigenen Land - Beiträge zur Kultur- und Sozialgeschichte der Juden in den alten Kreisen Hofgeismar, Kassel, Wolfhagen und in der Stadt Kassel, Hofgeismar 1985
Carol Herselle Krinsky, Synagogues of Europe: architecture, history, meaning, New York 1985, S. 313 - 316
Namen und Schicksale der Juden Kassels 1933 - 1945. Ein Gedenkbuch, Hrg. Magistrat der Stadt Kassel (Stadtarchiv), Kassel 1986
Karl-Hermann Wegner, Bilder aus der Synagoge - Zur Selbstdarstellung des Kasseler Judentums im 19.Jahrhundert, in: Kräling/Scheurmann/Schwonn, Juden in Kassel 1808 - 1933, Kassel 1986
Germania Judaica, Band III/1, Tübingen 1987, S. 605 - 607
Wolfgang Prinz, Die Judenverfolgung in Kassel, in: Volksgemeinschaft und Volksfeinde - Kassel 1933-1945, Bd. 2: Studien, Hrg. W.Franz/J.Kammler/D.Krause-Vilmar, Fuldabrück 1987, S. 144 f.
Horst Kottke, Die endgültige Verdrängung der Juden aus der Kasseler Wirtschaft im Jahre 1938, in: Volksgemeinschaft und Volksfeinde - Kassel 1933-1945, Bd. 2: Studien, Hrg. W.Franz/J.Kammler/D.Krause-Vilmar, Fuldabrück 1987, S. 223 ff.
Volksgemeinschaft und Volksfeinde - Kassel 1933-1945, Band 1: Dokumente, Hrg. W.Franz/J.Kammler/D.Krause-Vilmar, Verlag Hesse GmbH, Fuldabrück 1987
Kulturamt Kassel, ‘ Ich bleibe also Jude.’ - Juden in Kassel 1808 - 1933, Dokumentation anläßlich des 100.Geburtstages von Franz Rosenzweig
D.Heither/W.Matthäus/B.Pieper, Als jüdische Schülerin entlassen. Erinnerungen und Dokumente zur Geschichte der Heinrich-Schütz-Schule in Kassel, 2.Aufl., Kassel 1987
Wolf-Arno Kropat, Kristallnacht in Hessen - Der Judenpogrom vom November 1938. Eine Dokumentation, in: "Schriften der Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen X", Wiesbaden 1988
Hans-Peter Schwarz (Hrg.), Die Architektur der Synagoge, Ausstellungskatalog Dt. Architekturmuseum Frankfurt/M., Frankfurt/M. 1988, S. 177 f.
Dieter Bartetzko, Eine verschollene Architektur. Über Synagogen in Deutschland, in: Peter Hahn (Hrg.), Zerstörung - Verlust - Erinnerung. Zum 50.Jahrestag der Pogrom-Nacht vom 9.November 1938, Frankfurt/M. 1988, S. 122 f.
Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus - Eine Dokumentation, Hrg. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, S. 327 ff.
Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945, Hessen II - Regierungsbezirke Gießen und Kassel, VAS-Verlag, Frankfurt/M. 1996, S. 97 ff.
Renate Knigge-Tesche/Axel Ulrich (Hrg.), Verfolgung und Widerstand in Hessen 1933 - 1945, Frankfurt/M. 1996
Esther Haß (Bearb.), Synagogen in Kassel: Ausstellung im Stadtmuseum in Kassel anläßlich der Einweihung der neuen Synagoge im Jahr 2000, Jonas-Verlag, Marburg 2000
M.Brocke/Chr. Müller, Haus des Lebens - Jüdische Friedhöfe in Deutschland, Reclam Verlag, Leipzig 2001, S. 164/165
Eberhard Mey, Zur Integration der Juden in die Kasseler Bürgerschaft. Das Beispiel Hirsch Fränkel (1818-1907), in: H.Burmeister/M.Dorhs (Hrg.), Das achte Licht - Beiträge zur Kultur- und Sozialgeschichte der Juden in Nordhessen, Verein für hessische Geschichte und Landeskunde e.V. Kassel 1834, Zweigverein Hofgeismar, Hofgeismar 2002, S. 61 - 67
Monica Kingreen, Die gewaltsame Verschleppung der Juden aus den Dörfern und Städten des Regierungsbezirks Kassel in den Jahren 1941 und 1942, in: H.Burmeister/M.Dorhs (Hrg.), Das achte Licht - Beiträge zur Kultur- und Sozialgeschichte der Juden in Nordhessen, Verein für hessische Geschichte und Landeskunde e.V. Kassel 1834, Zweigverein Hofgeismar, Hofgeismar 2002, S. 223 - 242
Frank Mann, Die Judendeportation aus dem Regierungsbezirk Kassel nach Riga am 09.12.1941, in: "Rundbrief des Fördervereins der Gedenkstätte Breitenau", No. 21, Kassel 2002, S. 65 - 69
Monica Kingreen, Die Deportation aus Kassel am 9. Dezember 1941, in: W. Scheffler/D. Schulle (Bearb.), Buch der Erinnerung. Die ins Baltikum deportierten deutschen, österreichischen und tschechoslowakischen Juden, hrg. vom Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge, dem Riga Komitee der deutschen Städte, dem Centrum Judaicum und dem Haus der Wannsee-Konferenz. München 2003, S. 657 - 659
Dietrich Krause-Vilmar, Streiflichter zur neueren Geschichte der Jüdischen Gemeinde Kassel, in: J.Flemming/ D.Krause-Vilmar/W.Schmied-Kowarzik (Hrg.), Juden in Deutschland. Streiflichter aus Geschichte und Gegenwart, Kassel 2007, S. 9 – 26
Stadtarchiv und Stadtmuseum der Stadt Kassel (Hrg.), Orte der Erinnerung und Mahnung. Ein Wegweiser, Kassel 2008
Friedrich Battenberg, Hofjude ohne Hof. Der Kasseler Hofagent Feidel David, ein Vorgänger Mayer Amschel Rothschilds, in: "Aschkenas – Zeitschrift für die Geschichte und die Kultur der Juden", Band 20/1 (2011), S. 21 ff.
Bernd Schaeffer/Larysa Chernina (Red.), Der alte jüdische Friedhof in Bettenhausen, in: "Erinnerungen im Netz – Erlebtes aus dem Kasseler Osten" vom 3.12.2011
Kassel, in: alemannia-judaica.de (mit zahlreichen Text- u. Bilddokumenten zur jüdischen Ortshistorie, besonders viele personenbezogene Dokumente)
Eva Schulz-Jander/Wolfdietrich Schmied-Kowarzik (Hrg.), Franz Rosenzweig. Religionsphilosoph aus Kassel, euregioverlag, 2011
Stolpersteine in Kassel – Stadtportal, online abrufbar unter: kassel.de/stadt/geschichte/stolpersteine (Namensliste, Stand 2016)
Dietmar Krause-Vilmar, Bleibende Spuren der Kasseler Synagoge, in: „Zeitschrift des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde“, Band 121 (2016)
Christina Hein (Red.), Neue Stolpersteine: von den Eigentümern des Messinghofs überlebte nur Tochter Marion, in: "HNA – Hessisch Niedersächsische Allgemeine", Kassel vom 12.5.2016
Thomas Schlenz (Red.), Stolpersteine in Kassel verlegt: Hier lebten die Treisers, in: „HNA – Hessisch Niedersächsische Allgemeine", Kassel vom 6.3.2018
Auflistung der Stolpersteine in Kassel, online abrufbar unter: wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_Kassel (Stand 2021)
Axel Schwarz (Red.), Taubenkot und Schmutz: Denkmal für ermordete Juden in Kassel verfällt – Stadt in der Verantwortung, in: „HNA – Hessisch Niedersächsiche Allgemeine“ vom 28.8.2023
Bastian Ludwig (Red.), Gedenkstele in Kassel erinnert an 1938 verwüstetes jüdisches Gemeindehaus, in: „HNA – Hessisch Niedersächsische Allgemeine“ vom 6.11.2023
Stolpersteine in Kassel e.V. (Red.), Stolpersteinverlegung in Kassel, online abrufbar unter: kassel-stolper.com (Sept. 2024)
Christina Hein (Red.), Stolperstein für Lewandowski-Bruder: Andenken an Holocaust-Überlebenden, in: HNA – Hessisch Niedersächsische Allgemeine“ vom 16.10.2024
Claudia Feser (Red.), Stolpersteine für Familie Goldschmidt aus Kassel, in: „HNA – Hessisch Niedersächsische Allgemeine“ vom 28.10.2024