Kolbsheim (Elsass)

Bildergebnis für straßburg umgebung kolbsheim historische karte Die kleine Ortschaft Kolbsheim (Kanton Lingolsheim) mit derzeit ca. 900 Einwohnern liegt ca. zehn Kilometer westlich von Straßburg (Ausschnitt aus hist. Karte von 1905 ohne Eintrag von Kolbsheim, aus: wikipedia.org, gemeinfrei).

 

In Kolbsheim bestand eine jüdische Gemeinde, deren Wurzeln im 17.Jahrhundert liegen. Aus den Anfängen der israelitischen Gemeinde stammte auch das Synagogengebäude, das im Laufe der Zeit mehrfach renoviert wurde.

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Ehemalige Synagoge von Kolbsheim (Aufn. Rothé/Warschawski, um 1960)

https://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20452/Kolbsheim%20Das%20juedische%20Blatt%2019131212.jpg Ausschreibung der Kantor-Stelle (aus: "Das Jüdische Blatt" vom 12.12.1913)

Verstorbene wurden auf dem jüdischen Verbandsfriedhof in Rosenweiler/Rosenwiller begraben.

Der jüdische Friedhof in Rosenweiler/Rosenwiller ist der größte jüdische Friedhof im Elsass und zugleich einer der größten jüdischen Verbandsfriedhöfe in Mitteleuropa. Folgende israelitischeGemeinden aus dem Unter-Elsass bestatteten hier ihre Toten (teilweise haben diese Gemeinden im 18. oder 19. Jahrhundert dann eigene Friedhöfe angelegt): Balbronn, Baldenheim, Barr, Bergheim, Biesheim, Bischheim, Bonhomme, Brumath, Buswiller, Dambach, Dangolsheim, Diebolsheim, Dinsheim, Duppigheim, Duttlenheim, Eckbolsheim, Epfig, Ettingen, Fegersheim, Gunstett, Kaysersberg, Krautergersheim, Kuttolsheim, Lingolsheim, Molsheim, Mutzig, Niedernai, Obernai, Oberschaeffolsheim, Osthoffen, Ottrott-le-Bas, Rosheim, Scharrachbergheim, Schirmeck, Soultz, Stotzheim, Strasbourg, Traenheim, Valff und Zellwiller. Auf dem etwa 40.000 m² großen Begräbnisareal lassen sich nahezu 6.500 Grabstätten nachweisen. Die meisten Grabsteine stammen aus der Zeit des 18. und beginnenden 19.Jahrhunderts.

Die Gemeinde gehörte zunächst zum Rabbinat Mutzig, später dann zu dem von Oberehnheim (Obernai).

Juden in Kolbsheim:

         --- 1784 .........................  11 jüdische Familien,

    --- 1807 .........................  65 Juden,

    --- 1846 ......................... 106   “  ,

    --- 1861 ......................... 124   “  ,

    --- 1870 ......................... 139   “  ,

    --- 1910 .........................  90   “  ,

    --- 1936 .........................  44   “  ,

    --- 1953 .........................  31   “  .

Angaben aus: Michel Rothé/Max Warschawski, Les synagogues d’Alsace et lieur histoire, S. 40

Litho Kolbsheim Elsaß Bas Rhin, Wirtschaft zur Hoffnung, SchlossBildpostkarte 'Gruß aus Kolbsheim', um 1895 (aus: akpool.de)

 

Gemessen an der gesamten Dorfbevölkerung stellten die jüdischen Familien einen beachtlichen Teil, der in den 1860/1870er Jahren am größten war.

Anfang der 1930er Jahre zeigten sich - auf Grund der zunehmenden Abwanderung - Auflösungstendenzen in der jüdischen Gemeinde; als ihre noch wenigen Mitglieder deportiert wurden, war das Ende der Gemeinde besiegelt.

Nach Angaben der Gedenkstätte Yad Vashem/Jerusalem wurden 13 gebürtige Kolbsheimer Juden Opfer der NS-Gewaltherrschaft (namentliche Nennung der betroffenen Personen siehe: alemannia-judaica.de/kolbsheim_synagogue.htm).

 

Nach 1945 kehrten einige jüdische Bewohner wieder nach Kolbsheim zurück.

Das alte Synagogengebäude wurde nach 1945 noch gelegentlich genutzt, Anfang der 1960er Jahre aber verkauft und jahrzehntelang als Lagerschuppen benutzt. Heute dient das inzwischen umgebaute Gebäude Wohnzwecken.

 Ehemalige Synagogeumgebautes Synagogengebäude (Aufn. R. Hammann, 2015, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 4.0)

 

 

 

Weitere Informationen:

Michel Rothé/Max Warschawski, Les synagogues d’Alsace et lieur histoire, Jerusalem 1992, S. 89

Kolbsheim, in: alemannia-judaica.de