Kuttolsheim (Elsass)

Bildergebnis für elsass straßburg landkarte Das unterelsässische Dorf Kuttolsheim (Küttolsheim) mit derzeit ca. 600 Einwohnern ist nur wenige Kilometer westlich von Straßburg im Soffel-Tal gelegen (Ausschnitt aus hist. Landkarte von 1905 ohne Karteneintrag von Kuttolsheim, aus: wikipedia.org, gemeinfrei).

 

In Kuttolsheim existierte bis in die 1930er Jahre eine jüdische Gemeinde. Das Synagogengebäude war in den 1820er Jahren errichtet worden; zwei Jahrzehnte später wurde es bereits renoviert.

Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schächter tätig war.

Ihre Verstorbenen begrub die hiesige Judenschaft auf dem großen jüdischen Verbandsfriedhof in Rosenweiler (Rosenwiller).

Der jüdische Friedhof in Rosenweiler/Rosenwiller ist der größte jüdische Friedhof im Elsass und zugleich einer der größten jüdischen Verbandsfriedhöfe in Mitteleuropa. Folgende israelitischeGemeinden aus dem Unter-Elsass bestatteten hier ihre Toten (teilweise haben diese Gemeinden im 18. oder 19. Jahrhundert dann eigene Friedhöfe angelegt): Balbronn, Baldenheim, Barr, Bergheim, Biesheim, Bischheim, Bonhomme, Brumath, Buswiller, Dambach, Dangolsheim, Diebolsheim, Dinsheim, Duppigheim, Duttlenheim, Eckbolsheim, Epfig, Ettingen, Fegersheim, Gunstett, Kaysersberg, Kolbsheim, Krautgersheim, Lingolsheim, Molsheim, Mutzig, Niedernai, Obernai, Oberschaeffolsheim, Osthoffen, Ottrott-le-Bas, Rosheim, Scharrachbergheim, Schirmeck, Soultz, Stotzheim, Strasbourg, Traenheim, Valff und Zellwiller. Auf dem etwa 40.000 m² großen Begräbnisareal lassen sich nahezu 6.500 Grabstätten nachweisen. Die meisten Grabsteine stammen aus der Zeit des 18. und beginnenden 19.Jahrhunderts.

  Rosenwiller CimJuif 23.JPGGräber aus dem 19.Jahrh. (Aufn. R. Hammann, 2012, aus: commons.wikimedia.org, CC BY-SA 4.0)

In der ersten Hälfte des 19.Jahrhunderts war Kuttolsheim zeitweilig Sitz eines Rabbinats; danach unterstand die israelitische Gemeinde Kuttolsheim dem Bezirksrabbinat Winzenheim-Quatzenheim; ab 1910 gehörte es zum Rabbinat Westhofen, zehn Jahre später dann zu dem von Oberehnheim (Obernai).

Juden in Kuttolsheim:

         --- 1784 ........................  11 jüdische Familien,

    --- 1807.........................  90 Juden,

    --- 1846 ........................ 150   “  ,

    --- 1861 ........................ 140   “  ,

    --- 1870 ........................ 157   “  ,

    --- 1893 ........................ 110   "  (in 23 Familien),

    --- 1910 ........................  54   “  ,

    --- 1936 ........................  27   “  .

Angaben aus: Michel Rothé/Max Warschawski, Les synagogues d’Alsace et lieur histoire, S. 41

 

In den 1930er Jahren setzte sich die Gemeinde nur noch aus wenigen Familien zusammen. Bis zu welchem Zeitpunkt die Synagoge gottesdienstlich genutzt wurde, ist nicht bekannt. Während der deutschen Okkupation wurde das Synagogengebäude teilzerstört, Ende der 1950er Jahre dann wegen Baufälligkeit abgebrochen.

Elf gebürtige bzw. länger im Dorf ansässig gewesene Juden wurden nach Angaben der Gedenkstätte Yad Vashem/Jerusalem Opfer der "Endlösung" (namentliche Nennung der betroffenen Personen siehe: alemannia-judaica.de/kuttolsheim_synagogue.htm).

 

 

 

Weitere Informationen:

Michel Rothé/Max Warschawski, Les synagogues d’Alsace et lieur histoire, Jerusalem 1992, S. 90

Kuttolsheim, in: alemannia-judaica.de