Lachen (Rheinland-Pfalz)
Lachen-Speyerdorf - derzeit ca. 5.500 Einwohner zählend - ist seit Ende der 1960er Jahre ein östlich der Kernstadt gelegener Ortsteil von Neustadt an der Weinstraße (Kartenskizzen 'Neustadt/Weinstraße in der Metropolregion Rhein-Neckar', Giel 2005, in: wikipedia.org, CCO und 'Lage von Lachen-Speyerdorf im Stadtgebiet von Neustadt', T.G. 2008, aus: wikipedia.org, CCO).
Die ersten jüdischen Familien, die im Dorf Lachen wohnten, waren vermutlich aus umliegenden Städten vertrieben worden, z.B. 1688 aus Speyer. Sie lebten zunächst in einer Dorfgasse, dem sog. „Judengässl“; ihren Lebensunterhalt verdienten sie im Vieh- und Kleinhandel.
Ihren Betraum hatten die Lachener Juden in einem Hinterhaus in der Hintergasse eingerichtet. Als Ende des 19.Jahrhunderts die Juden Lachens keinen eigenen Minjan mehr zusammenbrachten, nahmen auch Glaubensgenossen aus Geinsheim an Gottesdiensten teil. Der Betraum wurde schließlich 1912 aufgegeben.
Die schulpflichtigen Kinder besuchten die katholische Volksschule in Lachen.
Verstorbene Juden aus Lachen wurden auf dem jüdischen Friedhof in Neustadt begraben.
Die kleine jüdische Gemeinde unterstand dem Rabbinat Bad Dürkheim.
Juden in Lachen-Speyerdorf:
--- 1802 .......................... 29 Juden,
--- 1823 .......................... 66 " ,
--- 1835 .......................... 78 “ ,
--- 1851 .......................... 93 “ ,* *andere Angabe: 139 Pers.
--- 1875 .......................... 46 “ ,
--- um 1900 ....................... 25 " (in 7 Familien),
--- 1910 .......................... 14 Juden,
--- 1932/33 ....................... 4 jüdische Familien,
--- 1939 (Aug.) ................... 2 Juden.
Angaben aus: Otto Reichart, Lachen-Speyerdorf Heimatgeschichte
Hauptstraße in Lachen (hist. Aufn., aus: lachen-speyerdorf.de)
Stellengesuch eines jungen jüdischen Mannes aus Lachen (1903)
Wenige Jahre vor Beginn des Ersten Weltkrieges löste sich die jüdische Gemeinde Lachen auf; die meisten jüdischen Bewohner waren in den Jahrzehnten zuvor ins nahe Neustadt verzogen.
Anfang der 1930er Jahre lebten nur noch vier jüdische Familien im Dorf. Die letzten beiden jüdischen Einwohner Lachens wurden am 22. Oktober 1940 ins Internierungslager Gurs/Südfrankreich deportiert.
Nach Angaben der Gedenkstätte Yad Vashem/Jerusalem wurden nachweislich sieben gebürtige jüdische Bewohner Lachen-Speyerdorfs Opfer des Holocaust (namentliche Nennung der betroffenen Personen siehe: alemannia-judaica.de/lachen_juedgeschichte.htm).
Weitere Informationen:
Otto Reichart, Lachen-Speyerdorf Heimatgeschichte, Südwestdeutsche Verlagsanstalt GmbH, Mannheim 1966, S. 190/191
Arbeitsgemeinschaft Ortschronik, Lachen-Speyerdorf - Beiträge zur Ortsgeschichte, o.O. 1994, S. 387 - 390
Lachen, in: alemannia-judaica.de