Kobylagora - auch Haideberg (Schlesien)

Silesia Map Ostrzeszów - mapa i prognoza pogodyDas Dorf Kobylagora (auch Haideberg, poln. Kobyla Góra, derzeit ca. 1.900 Einw.) liegt im Grenzgebiet von Großpolen und Niederschlesien nordwestlich von Kempen (Kepno) bzw. wenige Kilometer südwestlich von Schildberg (Ausschnitte aus hist. Karten von 1905, aus: wikipedia.org, gemeinfrei und Kartenskizze 'Polen' mit Kobyla Góra/Ostrzeszów markiert, aus: mapa.livecity.pl).

 

In Kobylagora gab es eine jüdische Gemeinde, die um die Mitte des 19.Jahrhunderts mit mehr als 200 Personen etwa die Hälfte der Dorfbevölkerung stellte. Erste jüdische Siedlungstätigkeit soll hier bereits um 1740 erfolgt sein.

Im ausgehenden 18.Jahrhundert wurde in ein eigener Friedhof angelegt, und seit Ende der 1880er Jahre besaß die hiesige Judenschaft ein neues Synagogengebäude; das vormals benutzte alte Gebäude wurde abgerissen.

                      Synagoga w Kobylej Górze | Wirtualny Sztetl ehem. Synagoge - Aufn. um 1965 (Abb. aus: sztetl.org)

Zur jüdischen Gemeinde gehörten später auch Glaubensgenossen aus sechs umliegenden Dörfern.

Juden in Kobylagora:

    --- 1793 .........................  23 Juden,

--- 1820 .........................  66   “  ,

    --- 1840 ......................... 133   “  ,

    --- 1846 ......................... 207   “  ,

--- 1855 ......................... 191   “  ,

    --- 1871 ......................... 160   “  ,

    --- 1890 ......................... 139   “  ,

    --- 1905 .........................  80   “  ,

--- 1910 .........................  65   “  ,

--- 1931 .........................  24   “  ,

--- 1939 .........................  16   “  .

Angaben aus: Kabyla Góra, in: sztetl.org.pl

 

Abwanderung in größere deutsche Städte und Emigration nach Amerika führten innerhalb weniger Jahrzehnte zu einer deutlichen Verkleinerung der Gemeinde. Die ab 1920 bestehende Zugehörigkeit zum neuen polnischen Staat führte schließlich zum Absterben der Gemeinde, da Familien von hier abwanderten. In den 1930er Jahren lebten nur noch etwa fünf jüdische Familien im Dorf. Einen Monat nach Kriegsbeginn wurden die noch im Dorf lebenden jüdischen Bewohner deportiert.

 

Vom einstigen jüdischen Friedhof sind nach dessen Zerstörung nur noch einige Grabsteine und -relikte vorhanden, die man Anfang der 1990er Jahre zu einem Lapidarium aufgehäuft hat.

File:Kirkut Kobyla Góra.jpg

 Lapidarium – einzelne Grabsteine (Aufn. Drzamich, 2008, aus: wikipedia.de, CC SA 3.0 und Nancy Korn, 2000)

Das ehemalige Synagogengebäude (siehe Abb. oben) wurden in den 1970er Jahren abgerissen und das Grundstück neu überbaut.

 

 

 

Weitere Informationen:

Kobyla Góra, in: sztetl.org.pl

Kobyla Góra – IAJGS. International Jewish Cemetery Projekt

Anna Rybak, Kobyla Góra, in: www.kobyla.gora.pl (kurze Historie der Ortschaft)

K. Bielawski, Kobyla Góra, in: kirkuty.xip.pl (betr. jüdischer Friedhof)