Nikolsburg (Mähren)

File:ORP Mikulov.png - Wikimedia Commons  Die in Südmähren gelegene grenznahe Stadt Nikolsburg ist das heutige tschechische Mikulov mit derzeit ca. 7.500 Einwohnern. Sie entstand aus einem Burgdorf, das jahrhundertelang unter der Herrschaft der Herren von Liechtenstein stand und Wirtschafts- und Verwaltungszentrum der Nikolsburger Herrschaft war (Ausschnitt aus hist. Landkarte um 1900, aus: europe1900.eu und Kartenskizze 'Tschechien' mit Mikulov rot markiert, H. 2020, aus: commons.wikimedia.org CC BY-SA 3.0).

 

In Nikolsburg war einst die bedeutendste jüdische Gemeinde Mährens beheimatet. Über drei Jahrhunderte hinweg galt die Stadt als kulturelles und geistiges Zentrum des mährischen Judentums.

Die älteste Nachricht über Juden in Nikolsburg stammt aus dem Jahre 1369 und bezieht sich auf eine Schuldnerliste, in der der Jude Efrom - er hielt sich vermutlich nur vorübergehend in der Stadt auf - genannt ist. Jüdische Familien siedelten sich in Nikolsburg - unter dem Schutz der Fürsten von Liechtenstein - erstmalig wohl im Gefolge der Vertreibung der Juden aus Niederösterreich und Wien (1421) und dann nach der Ausweisung aus den königlichen Städten Mährens (1454) an. Erst ab Mitte des 16.Jahrhunderts finden sich sichere Angaben über die jüdischen Bewohner in Nikolsburg. Die jüdischen Familien wohnten an der Westseite des Schlosshügels inmitten von Christen; diesen wurden in Folge ihre Häuser abgekauft und so entstand später hier das jüdische Viertel. Aus den Anfängen der Ansiedlung von Juden ist die Existenz einer Synagoge am Fuße der Burgfeste belegt. Die kostbare Innenausstattung dieses um 1450 erstellten Synagogenbaus blieb bis Mitte des 20.Jahrhunderts erhalten. Im 15.Jahrhundert wurde auch ein Friedhof in Nikolsburg am Rande des jüdischen Viertels - am Fuße des Geißberges - angelegt. Er sollte zu einer der größten und bedeutendsten Begräbnisstätten mährischer Juden werden. Die ältesten noch vorhandenen Grabsteine stammen aus der Zeit des beginnenden 17.Jahrhunderts. Zahlreiche spätbarocke Grabplatten sind mit Motiven verziert, die aus der regionalen Volkskunst übernommen sind; diese wurden zum gestalterischen Vorbild für Grabkunst auf anderen jüdischen Friedhöfen in Süd- und Mittelmähren. Der historisch bedeutendste Teil des Nikolsburger Friedhofs ist die sog. „Rabbinerhöhe“; hier wurden neben den Rabbinern aus Nikolsburg über Jahrhunderte hinweg auch die mährischen Landesrabbiner begraben. Gegenüber der Nikolsburger Herrschaft waren die jüdischen Einwohner zinspflichtig und „ein jeder schuldig ain Jahr viertzig tag zue Roboten, halb zue Fuess unndt halb zue Ross ...” Ihre Häuser lagen zum Großteil in der Vorstadt. Mit dem Zugeständnis bestimmter Privilegien an die Judenschaft, z.B. die freie Wahl eines „Judenrichters“ oder die Befreiung von der Nachtwache in der Stadt waren auch stets neue Abgaben - oft in Form von Sachleistungen - an die Landesherrschaft fällig. Auf Grund der günstigen rechtlichen Rahmenbedingungen hier kam es in Nikolsburg zu einem schnellen wirtschaftlichen Aufstieg der jüdischen Gemeinde. Durch die Aufnahme jüdischer Flüchtlinge aus Wien wuchs die Nikolsburger Judenschaft um 1670 erheblich an. Für den regierenden Fürsten Dietrichstein bedeutete die Zuwanderung weitere Einnahmen.

Auf Grund der geographischen Lage Nikolsburgs an der Grenze zwischen Mähren und Österreich orientierte sich der überwiegende Teil der Nikolsburger jüdischen Handelsleute auf die Märkte Österreichs, vor allem auf die von Linz und Krems; denn dort trafen sie um 1600 kaum auf Konkurrenz. Ein Privileg Kaiser Maximilians II. von 1569 gestattete den Nikolsburger und Pohrlitzer Juden, „ob und unter der Enns“ Handel zu treiben.

In einem weiteren „Juden-Privileg“ des Fürsten Franz Xaver von Dietrichstein (1708) wurde allen in Nikolsburg wohnenden Juden zugesichert:

„ ... das die Juden viel Jahr, sondern auch bey vorig regierenden Herrschaften lange Zeit und weith über Menschen Gedenkhen allhier gewohnet, ihre Nahrung und Gewerb in gutter Fried und Sicherheit getrieben, bey ihren gewehnlichen Recht und Gerechtigkeiten Gebräuchen ungehindert ruhig gelassen und bis dato ohne Zufügung einer Unbilligkeit bei allen denselben geschützt und gehandhabt werden ... und ausser eines allgemeinen Landesbeschlusses, es sey dann, daß sie einer erschröcklichen Tat in Gemain wider die Christen oder Rebellion wider Uns und Unsere Erben undt Nachkommen sich unterständen, so sollen auch die Juden nicht vertrieben werden ...”

In ihrer wirtschaftlichen Tätigkeit waren auch den Juden in Nikolsburg Schranken gesetzt; so durften sie z.B. außer bei Jahrmärkten Handel nur im Bereich der „Judenstadt“ treiben, auch die Anzahl der Handwerker war begrenzt. Außerdem mussten sie in ihrem eigenen Wohnbezirk bleiben, der mit einem Seil von anderen Stadtteilen abgegrenzt war. Im 18.Jahrhundert lebten die Nikolsburger Juden vom Handel mit Schafwolle und mit „Krämereiwaren aller Art“; auf allen Jahrmärkten Mährens waren sie stets vertreten.

  

Blicke ins Ghetto (hist. Aufn., aus: jewishencyclopedia.com)

1719 vernichtete ein Großfeuer fast die gesamte Judenstadt; die obdachlos gewordenen Bewohner wurden anschließend ihrer geretteten Habe beraubt. Jahre danach wurde ihnen der Wiederaufbau ihrer Häuser gestattet; das Ghetto wurde komplett wieder aufgebaut.

Nikolsburg war ab 1754 Sitz des Landesrabbiners und stand an der Spitze der gesamten mährischen Judenschaft; schon Ende des 16. Jahrhunderts war Nikolsburg zum Verwaltungszentrum der jüdischen Kultusgemeinden Mährens 16.Jahrhundert geworden; es behielt diese Stellung bis ins 19.Jahrhundert. Wegen der großen Zahl jüdischer Bewohner gab es in Nikolsburg zeitweilig zwölf Synagogen; als sich ab Mitte des 19.Jahrhunderts die Abwanderung verstärkte, nahm auch die Zahl der jüdischen Bethäuser ab. Schließlich blieben nur noch zwei übrig: die „Altschul“ (oder Dom-Synagoge) und die „Neuschul“.

      Im jüdischen Gemeindehaus befand sich eine Sammlung kostbarer Ritualgegenstände, darunter u.a. uralte Handschriften, wertvolle Thoravorhänge, edelmetallene Gefäße u.a.

Neben einigen alten Religionsschulen war Nikolsburg auch Sitz einer Hochschule rabbinischer Wissenschaften (Jeschiwa).

            Aus einer Handschrift von Samuel Hirsch Dressnitz (1728)

Von 1840 entwickelten sich jüdische Elementarschulen, die in fünf Klassenstufen Kindern Allgemeinbildung vermittelten. Nikolsburg besaß auch das von einem jüdischen Kaufmann gestiftete „Jüdische Taubstummen-Institut“.

Die Judenschaft Nikolsburgs verfügte über eine ganze Reihe von Vereinen; der älteste war die seit ca. 1650 bestehende Chewra Kadischa

Der jüdische Friedhof, der vermutlich bereits im 15.Jahrhundert angelegt worden war, erstreckt sich entlang am Nordhang des Gaisberges und nahm zuletzt eine Fläche von ca. 20.000 m² ein. 

Friedhof Nikolsburg, um 1925 (Abb. aus.commons.wikimedia.org, CCO)

Juden in Nikolsburg:

         --- um 1560 .........................     32 jüdische Familien,

    --- um 1575 ..................... ca.     70     “       “    ,

    --- um 1660 ..................... ca.    160     “       “    ,

    --- um 1755 ..................... ca.    220     “       “    ,

    --- um 1790 ..................... ca.    600     “       “   (ca. 3.000 Pers.),*

    --- 1829 ........................ ca.  3.240 Juden,* 

--- 1848 ............................  3.670   “  ,

--- 1861 ............................  3.650   “  ,

    --- 1869 ............................  1.917   “  ,*     (Anm.: andere Angabe: ca. 1.500 Pers.)

    --- 1880 ............................  1.139   “  ,*    * Israelit. Gemeinde

    --- 1890 ........................ ca.    920   “  ,

    --- 1900 ........................ ca.    900   "  ,

--- 1907/08 ..................... ca.    750   “  ,

    --- 1913/14 ..................... ca.    800   “  ,

    --- 1921 ............................    802   “  ,

    --- 1930 ............................    437   “   (5,6% d. Bevölk.),

    --- 1942 ............................    sehr wenige.

Angaben aus: Hugo Gold, Gedenkbuch der untergegangenen Judengemeinden Mährens

und                  Bruno Mauritz Trapp, Geschichte der Juden in Nikolsburg

Schloss u. Stadt Nikolsburg um 1850 (Abb. aus: wikipedia.org, gemeinfrei)

Die Judengemeinde Nikolsburgs bildete von 1848 bis 1918/1919 auch eine politisch selbstständige Gemeinde, die von einem eigenen Bürgermeister geführt wurde. Nach der Erlangung der bürgerlichen Gleichberechtigung (1848) setzte eine allmähliche Entvölkerung des jüdischen Viertels ein. Durch den Bau der Eisenbahn verlor die Straßenverbindung Wien - Nikolsburg - Brünn immer mehr von ihrer einstigen wirtschaftlichen Bedeutung; vermehrt wanderten jüdische Familien nun ab und zogen in die großen Städte, wo sie die ökonomischen Vorzüge von Industrialisierung und Modernisierung genossen.

Während der Kriegsjahre 1914–1918 strömten zahlreiche jüdische Flüchtlinge aus Osteuropa nach Nikolsburg; so waren in einem Barackenlager nahe Nikolsburgs jüdische Flüchtlinge aus Galizien vorübergehend untergebracht; die Kinder dieser „Ostjuden“ betreute eine eigens für sie eingerichtete Schule. Nach Kriegsende kehrten die allermeisten galizischen Flüchtlinge wieder in ihre angestammte Heimat zurück.

Zu Beginn der 1930er Jahre lebten in Nikolsburg etwa 400 Juden. Als am 8.Oktober 1938 die Stadt besetzt wurde, beeilten sich die Nikolsburger Nationalsozialisten, um die Stadt „judenfrei“ zu machen; nur einige mittellose ältere und kranke jüdische Bewohner blieben in der Stadt zurück. Die nach 1938 noch verbliebenen Gemeindemitglieder wurden 1941/1942 deportiert; die allermeisten fanden in den Vernichtungslagern den Tod.

1936 wurde in Nikolsburg das „Mährisch-Jüdische Museum“ geschaffen; drei Jahre später wurden dessen gesamte Bestände (ca. 1.600 Dokumente und mehr als 1.200 Ritualien) nach Brünn verlagert und dem Jüdischen Museum in Prag überstellt.

 

Eine neue jüdische Gemeinde bildete sich nach 1945 in Mikulov nicht wieder. Einige Dutzend überlebende Juden waren in ihre Heimatstadt zurückgekehrt; ihnen wurde aber seitens der Behörden die Wiederinbesitznahme ihrer Immobilien verwehrt. Die Konfiszierung des jüdischen Vermögens erfolgte aber offiziell erst durch die sog. Beneš-Dekrete 1945/1946.

Ende der 1960er Jahre wurde die „Judenstadt“ Nikolsburgs größtenteils dem Erdboden gleichgemacht; von den ca. 320 Häusern des ehemaligen Ghettos blieben nur ca. 90 erhalten; sie wurden nach 1989 restauriert. Die Hus-Gasse stellt sich heute als ein Ensemble gelungener Sanierungsarbeit dar. 

Das als baufällig angesehene alte Synagogengebäude, das nach Kriegsende als Lagerraum diente und allmählich verrottete, sollte zunächst abgetragen werden; doch Ende der 1970er Jahre begann man mit einer Sanierung (als Konzertsaal): so wurden u.a. der sog. Winterbetsaal abgerissen und alle religiösen Elemente beseitigt, darunter auch die Bima; außerdem übertünchte man alle hebräischen Inschriften in den Kuppeln. Den heutigen Restauratoren gelang es, der Synagoge in Mikulov wieder ihre historisch getreue Gestalt zurückzugeben; ihren Abschluss fand die Restaurierung im Jahre 1989.

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Synagogengebäude in der Hus-Gasse (Aufn. Vit Pechanec 2023, aus: commopns.wikimedia.org, CC BY-SA 4.0)

Innenraum (Aufn. Joadl, 2009, aus: commons.wikimedia.org, CC BY-SA 3.0)  Nikolsburg Obere Synagoge 2009 02.JPG

Derzeit wird das einstige Synagogengebäude vom Regionalmuseum Mikulov genutzt; u.a. wird hier eine Ausstellung zur Geschichte des jüdischen Viertels gezeigt.

Bei Tiefbauarbeiten wurde in Kellerräumen eines alten Gebäudes zufällig eine Mikwe entdeckt, deren Alter auf ca. 300 Jahre geschätzt wurde. Die Kommune übernahm die Restaurierung des Tauchbades und machte es der Öffentlichkeit zugänglich.

  undefinedEingang zur Mikwe (Aufn. P., 2013, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 3.0)

Heute erinnert auch der großflächige jüdische Friedhof mit seinen nahezu 4.000 Gräbern an die einst bedeutende Judengemeinde Mährens. Die Renaissance- und Barockgrabmäler zeugen von der Berühmtheit jüdischer Persönlichkeiten. Auf dem Areal befindet sich auch ein Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges und ein Mahnmal für 21 ungarische Juden, die 1945 ermordet wurden.

Mikulov cemetery 01.jpg     Mikulov cemetery 07.jpg

Friedhof Nikolsburg: Trauerhalle und ältere Gräber (Aufn. Fet'our, 2008, aus: commons.wikimedia.org, CC BY-SA 3.0) 

         Jewish cemetery Mikulov.jpgMikulov, židovský hřbitov 01.jpg

         alte Grabstätten (Aufn. P. Gregor, 2006 und Palickap, 2012, beide aus: wikipedia.org, CC BY-SA 2.5 bzw. CC BY-SA 3.0)

Im Jahre 2000 wurde in Nikolsburg ein „Lehrpfad“ für jüdische Geschichte eingerichtet, welcher vom Judenfriedhof über die heutige „Husová ulice“ (früher Hauptgasse, im 19.Jahrhundert Lange Gasse) und die „Alfons Mucha ulice“ (früher Quergasse) zum Viehmarkt führt.

 

Der 1520 in Worms geborene Rabbi Löw wurde als Schöpfer des legendären Golem berühmt. Er übte in den Jahren 1553 bis 1573 die Funktion eines Rabbiners bzw. Oberrabbiners in Nikolsburg aus. Während seiner Tätigkeit soll er sich einen Ruf als umsichtiger Organisator und Rechtsexperte erworben haben. Von 1573 bis 1582 lehrte Rabbi Löw an der sog. „Klaus“, einer renommierten Talmud-Schule in Prag. Aus Verärgerung darüber, dass man ihm nicht die Leitung des Oberrabbinats anvertraut hatte, ging Löw nach Posen. Im Alter von fast 80 Jahren kehrte Löw nach Prag zurück, wurde 1597 zum Oberrabbiner gewählt und übte dieses Amt bis zu seinem Tode 1609 aus. Rabbi Löw’s Grab befindet sich auf dem alten jüdischen Friedhof in Prag.

 1821 wurde in Nikolsburg Heinrich Landesmann geboren, der als Schriftsteller unter dem Pseudonym Hieronymus Lorm in die Literaturgeschichte einging. Sein Vater zog aus dem Nikolsburger Ghetto nach Wien und war ein angesehener Kaufmann. Der junge Heinrich war als Kind so kränklich, dass er nicht die Schule besuchen konnte. Trotz langer Kuren in Teplitz blieb er zeitlebens leidend, halb taub und blind, ein Autodidakt. Bereits 1840 und 1841 druckte das „Österreichische Morgenblatt“ seine ersten Gedichte. 1843 entstand sein Poem „Abdul“, eine islamische Faustsage. 1846 übersiedelte Landesmann nach Berlin und nahm hier das Pseudonym Hieronymus Lorm an. In Berlin schrieb er für die Zeitschrift „Europa“ in einer eigenen Rubrik „Das literarische Dachstübchen“. Im Revolutionsjahr 1848 kehrte Landesmann nach Wien zurück und wurde Mitglied in der Redaktion der „Wiener Zeitung“. Lange Jahre war er der wichtigste Feuilletonist in der Donaumetropole. Als eigenständige Bücher erschienen „Am Kamin“ (Zwei Bände, Berlin 1852), „Erzählungen des Heimgekehrten“ (Prag 1858), „Intimes Leben“ (Prag 1859) und zwei Bände „Novellen“ (Wien 1864). Ein 1855 in der „Presse“ veröffentlichter Fortsetzungsroman „Ein Zögling des Jahres 1848“ erlebte eine Buchauflage in drei Bänden. Dazu kamen Schauspiele, die auch im Wiener Hofburg-Theater aufgeführt wurden, wie „Der Herzensschlüssel“ oder „Die Alten und die Jungen“, das auch den Weg auf die Bühnen in Berlin, Dresden und Karlsruhe fand. Insgesamt umfasst sein Werk rund 60 Bände. Taub und erblindet verbrachte Landesmann seine letzten Lebensjahre bis zu seinem Tode am 30.Dezember 1802 in Brünn.

 David Feuchtwang wurde 1864 als Sohn eines Rabbiners in Nikolsburg geboren. Nachdem er nun selbst erfolgreich das Rabbinerseminar in Berlin absolviert hatte, trat er in seiner Geburtsstadt das Amt eines Rabbiners an. Kurz nach der Jahrhundertwende übersiedelte er nach Wien und widmete sich religiösen Studien; zudem war er Beauftragter für den jüdischen Religionsunterricht in Wien. 1927 wurde Feuchtwang in Wien zum Oberrabbiner gewählt. Im Jahre 1936 verstarb er an seinem Wirkungsort.

 

 

 

Weitere Informationen:

Theodor Haas, Juden in Mähren - Darstellung der Rechtsgeschichte und Statistik unter besonderer Berücksichtigung des 19.Jahrhunderts, Brünn 1908

Alfred Willmann, Die Altneuschul von Nikolsburg, in: "Menorah", 4.Jg. (1926), Heft 12, S. 703/704

Bruno Mauritz Trapp (Bearb.), Geschichte der Juden in Nikolsburg, in: Hugo Gold (Hrg.), Die Juden und Judengemeinden Mährens in Vergangenheit und Gegenwart, Jüdischer Buch- und Kunstverlag, Brünn 1929, S. 417 - 450

Hugo Gold, Gedenkbuch der untergegangenen Judengemeinden Mährens, Olamenu-Verlag, Tel Aviv 1974, S. 92 - 95

Ferdinand Seibt (Hrg.), Die Juden in den böhmischen Ländern. Vorträge der Tagung des Collegium Carolinum in Bad Wiessee (von November 1981), R.Oldenbourg-Verlag, München 1983, S. 13 f. und 57 - 86

Wilma Iggers (Hrg.), Die Juden in Böhmen und Mähren. Ein historisches Lesebuch, München 1986

Jirí Fiedler, Jewish sights of Bohemia and Moravia, Prag 1991, S. 114 - 116

P.Ehl/A.Parík/Jirí Fiedler, Alte Judenfriedhöfe Böhmens und Mährens, Paseka-Verlag, Prag 1991, S. 161

Jaroslav Klenovský, Židovské památky Mikulova [Jüdische Denkmäler von Nikolsburg], Mikulov 1994

Chaim Frank, Juden in der ehemaligen Tschechoslowakei, in: hagalil.com/czesch/juedische-geschichte/

The Jewish Community of Mikulov (Nikolsburg), Hrg. Beit Hatfutsot – The Museum of the Jewish People, online abrufbar unter: dbs.bh.org.il/place/mikulov

Marie Bunatova, Die Nikolsburger Juden 1560 - 1620. Wirtschaftliche Prosperität unter adligem Schutz, in: S.Hödl/P.Rauscher/B.Staudinger (Hrg.), Hofjuden und Landjuden. Jüdisches Leben in der Frühen Neuzeit, Philo-Verlag Berlin/Wien 2004, S. 333 – 361

Jewish Families from Mikulov (Nikolsburg), Czech Republic, online abrufbar unter: geni.com/projects/Jewish-Families-from-Mikulov-Nikolsburg-Moravia-Czech-Republic/13124

Soňa Nezhodová,  Židovský Mikulov - Das jüdische Nikolsburg,  2006

Ivana Gattingerowá, Die Geschichte der Juden in Nikolsburg, Diplomarbeit an der Universität Brünn, Brünn 2007

Stadt Mikulov (Hrg.), Mikwe – Jüdisches Tauchbad Mikulov, online abrufbar unter: jizni-morava.cz/de/object/35489-mikwe-juedisches-tauchbad

Juden in Mikulov – Geschichte und Denkmäler (Flyer), online abrufbar unter: mikulov.cz

Stadt Nikolsburg/Dieter Friedl (Hrg.), Nikolsburg – Geschichte und Sehenswürdigkeiten. Mikulov erleben und entdecken: Das jüdische Viertel von Nikolsburg, 3. Aufl., Bernhardstal 2015, S. 11 - 14

Jitka Mládková (Red.), Zehn-Sterne-Projekt: Jüdische Synagogen und Friedhöfe saniert, in: "RADIO PRAHA" vom 28.1.2017

Kateřina Čapková /Hillel J. Kieval (Hrg.), Zwischen Prag und Nikolsburg. Jüdisches Leben in den böhmischen Ländern, in: "Veröffentlichungen des Collegium Carolinum", Band 140, München 2020, u.a. S. 399