Oberbrunnen (Elsass)

Lage des Kreises Hagenau Oberbrunnen – im äußersten Norden des Unterelsass gelegen - ist das französische Winzerdorf Oberbronn mit derzeit ca. 1.500 Einwohnern unmittelbar südwestlich von Niederbronn gelegen (Ausschnitt aus hist. Landkarte von 1905 ohne Eintrag von Oberbronn, aus: wikipedia.org, gemeinfrei).

 

Gegen Mitte des 19.Jahrhunderts erreichte die israelitische Gemeinde von Oberbrunnen mit mehr als 200 Angehörigen ihren personellen Zenit; damit war jeder 6. Dorfbewohner jüdischen Glaubens.

In Oberbrunnen war ehemals eine jüdische Gemeinde beheimatet, die gegen Mitte des 19.Jahrhunderts mit fast 200 Angehörigen ihre Blütezeit erreichte, im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts aber deutlich von Abwanderung betroffen war.

Der letzte Synagogenbau der Oberbrunner Judenschaft datiert aus dem Jahre 1841.

                                      Synagoge in Oberbrunnen (hist. Aufn.)  

Zu den gemeindlichen Einrichtungen gehörten eine Religionsschule und eine rituelles Bad. Ein von der Gemeinde angestellter Lehrer war auch gleichzeitig als Vorbeter und Schochet tätig.

Der im 17. Jahrhundert angelegte jüdische Friedhof befindet sich an der Straße in Richtung Zinsweiler (Zinswiller); auf dem Gelände fanden auch Verstorbene aus Niederbrunnen (Niederbronn) ihre letzte Ruhe.

Die jüdische Gemeinde Oberbrunnen gehörte dem Bezirksrabbinat von Hagenau an.

Juden in Oberbrunnen:

         --- 1784 .........................  21 jüdische Familien,

    --- 1807 .........................  93 Juden,

    --- 1846 ......................... 189   “  ,

    --- 1861 ......................... 158   “  ,

    --- 1870 ......................... 138   “  ,

    --- 1910 .........................  33   “  ,

    --- um 1935 ......................  keine.

Angaben aus: Michel Rothé/Max Warschawski, Les synagogues d’Alsace et lieur histoire, S. 42

 

Die jüdische Gemeinde von Oberbrunnen löste sich in den 1920er Jahren infolge Abwanderung völlig auf. Mitte der 1930er Jahre lebten keine Bewohner mosaischen Glaubens mehr im Ort.

Das Synagogengebäude wurde 1944 im Krieg zerstört; auch der israelitische Friedhof wurde in der NS-Besatzungszeit verwüstet, blieb aber erhalten.

 

Jüdischer Friedhof in Oberbronn (Aufn. J. Hahn, 2004 und R. Rudolph, 2008, aus: commons.wikimedia.org, CC BY-SA 4.0)

Nach Angaben der Gedenkstätte Yad Vashem/Jerusalem wurden zwei aus Oberbronn stammende jüdische Bewohner Opfer der "Endlösung" (namentliche Nennung der betroffenen Personen siehe: alemannia-judaica.de/oberbronn_synagogue.htm)

 

vgl. dazu: Niederbrunnen/Niederbronn unter Reichshofen (Elsass).

 

 

 

Weitere Informationen:

Michel Rothé/Max Warschawski, Les synagogues d’Alsace et lieur histoire, Jerusalem 1992

Oberbronn, in: alemannia-judaica.de

Canton de Reichshoffen (Hrg.), Die Geschichte der 15 Synagogen im Canton Reichshoffen, online abrufbar unter: reichshoffen.free.fr/Comple/15synagogues.html