Pfalzburg (Lothringen)

Kreis Zabern.png Das im Département Moselle liegende kleine Städtchen mit derzeit knapp 5.000 Einwohnern ist das französische Phalsbourg nordwestlich vom elsässischen Zabern/Saverne gelegen (Ausschnitt aus hist. Landkarte von 1905, aus: wikipedia.org, gemeinfrei).

 

Gegen Mitte des 19.Jahrhunderts gehörte jeder 10. Ortsbewohner dem mosaischen Glauben an.

Ende des 17.Jahrhunderts durften sich zwei jüdische Familien in Pfalzburg niederlassen; in den folgenden Jahrzehnten bildete sich hier eine kleine Gemeinde heraus, deren Angehörige aber stets ihre Vertreibung aus dem Ort fürchten mussten.

Ihre Synagoge errichtete die hiesige Judenschaft Anfang der 1770er Jahre; einen Um- oder Neubau weihte man dann 1857 ein.

                                       Synagoge in Pfalzburg/Phalsbourg (hist. Aufn.)

Bis 1901 besaß Pfalzburg eine jüdische Schule; diese wurde wegen Rückgang der Schülerzahl geschlossen.

Ein israelitischer Friedhof wurde 1796 in Pfalzburg angelegt, auf dem auch verstorbene Juden aus Mittelbronn ihre letzte Ruhe fanden; das Areal weist heute ca. 400 Gräber auf.

http://a54.idata.over-blog.com/500x334/1/46/27/34/Divers-11/K01---Brunnenthal-Phalsbourg--1280x768-.JPG

Jüdischer Friedhof (Aufn. 2013, aus: wikimedia.org, CC BY-SA 3.0 und aus: mes-photos-57400.over-blog.com)

Das Rabbinat in Pfalzburg wurde zu Beginn des 19.Jahrhunderts begründet; es umfasste die Gemeinden Saarburg, Finstingen, Gosselming, Imling, Langatte, Metting, Mittelbronn und Schalbach; 1920 erfolgte die Auflösung dieses Rabbinats.

Juden in Pfalzburg:

          --- um 1690 ...........................   2 jüdische Familien,

    --- 1702 ..............................   5     “       “    ,

    --- 1747 ..............................   8     “       “    ,

    --- 1770 ..............................  12     “       “    ,

    --- 1808 .............................. 168 Juden,

    --- 1850 .......................... ca. 200   “  (ca. 11% d. Bevölk.),

    --- 1880 .............................. 159   “  ,

    --- 1931 ..............................  89   “  ,

    --- 1940 ..............................   ?   “  ,

    --- 1970 ..............................  48   “  .

Angaben aus: Antoine Schrub, Phalsbourg (Aufsatz)

 

Während der deutschen Okkupation fielen neun jüdische Einwohner Pfalzburgs den Deportationen zum Opfer.

   

Synagogenportal mit Inschrift (Aufn. GFreihalter, 2015, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 3.0)

Die Synagoge in Phalsbourg ist heute eine der am besten erhaltenen historischen Gotteshäuser im lothringischen Grenzraum. - Anfang der 1970er Jahre gab es im Ort noch eine kleine jüdische Gemeinde; Überalterung und Abwanderung bedeuteten schließlich ihr Ende.

 

 

 

In Schalbach, einem Dörfchen wenige Kilometer nordwestlich von Pfalzburg, gab es während des 19.Jahrhunderts eine kleine israelitische Gemeinde. Neben einem Friedhof besaß die hiesige Dorfjudenschaft eine Synagoge, die zu Beginn des 19.Jahrhunderts gebaut worden war.

Ehem. Synagoge (Aufn. A. 2013, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 3.0) 

Das während der deutschen Okkupation leicht beschädigte Synagogengebäude diente nach 1945 als Lagerraum/Garage.

Das Begräbnisgelände nahm auch Verstorbene aus Orten der Umgebung auf; auf dem recht gepflegten Areal stehen noch zahlreiche Grabsteine.

Aufn. Aimelaime, 2013, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 3.0

 

 

 

In Mittelbronn – ca. vier Kilometer westlich von Pfalzburg – bildete sich im 18.Jahrhundert eine jüdische Gemeinde. Seit 1775 gab es eine Synagoge; die bis Anfang der 1930er Jahre für Gottesdienste benutzt wurde. Verstorbene Gemeindeangehörige wurden auf dem Friedhof in Pfalzburg beerdigt.

 

 

 

Spätestens im 18.Jahrhundert bildete sich in Lixheim – ca. zehn Kilometer westlich von Pfalzburg – eine israelitische Gemeinde, die um 1850 mehr als 200 Angehörige besaß. Eine aus dem Jahre 1778 stammende Synagoge wurde Anfang der 1860er Jahre durch einen Neubau ersetzt, der äußerlich dem Pfalzburger Gotteshaus sehr ähnlich war. Der Friedhof stammt aus der Zeit gegen Ende des 18.Jahrhunderts. Während der Revolutionswirren von 1789 und der Juli-Revolution von 1848 kam es in Lixheim zu schwersten Ausschreitungen gegenüber jüdischen Bewohnern. Eine Folge war die nach 1850 einsetzende Abwanderung der jüdischen Dorfbewohner.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges lebten in Lixheim nur noch 36 Personen mosaischen Glaubens; 18 Gemeindeangehörige wurden deportiert und ermordet.

vgl. Lixheim (Lothringen)

 

 

 

Weitere Informationen:

La Communaute Juive, Les Synagogues de Sarrebourg et Phalsbourg. Lycee Mangin, Sarrebourg. Annee 1997/1998

Henry Schumann, Mémoire des communautés juives de Moselle, Éditions Serpenoise, Metz 1999

Jean-Bernard Lang, Phalsbourg (Aufsatz), o.J., online abrufbar unter: judaisme.sdv.fr

Jean-Bernard Lang, Lixkeim (Aufsatz), o.J., online abrufbar unter: judaisme.sdv.fr

Antoine Schrub, Phalsbourg (Aufsatz), aus: Broschüre für den Europäischen Tag der Jüdischen Kultur, o.O. 2000