Romansweiler (Elsass)

Bildergebnis für Zabern elsass historische Landkarte Das im Unterelsass gelegene Romansweiler mit derzeit ca. 1.200 Einwohnern trägt den frz. Ortsnamen Romanswiller; der Ort ist etwa 15 Kilometer südlich von Zabern/Saverne gelegen (Ausschnitt aus hist. Karte von 1905 ohne Eintrag von Romansweiler, aus: wikipedia.org, gemeinfrei).

 

Erstmals werden jüdische Familien in Romansweiler 1669 urkundlich erwähnt; ein halbes Jahrhundert später hielten sich bereits etwa 25 Familien hier auf. Nach zwischenzeitlichem Rückgang wuchs deren Zahl bis in die erste Hälfte des 19.Jahrhunderts weiter an und erreichte maximal etwa 250 Personen. Zunächst war ein Betraum in einem Privathause gottesdienstlicher Versammlungsort. 1738 erbaute die wachsende Gemeinde ihre erste Synagoge. Nach etwa 100jähriger Nutzung ließ die hiesige Judenschaft 1849 einen Neubau errichten.

       

                                                   Ehemalige Synagoge Romansweiler (Aufn. um 1970  und  Aufn. Rothé, um 1980)          

Ein seitens der Gemeinde angestellter Lehrer war für die religiöse Unterweisung der Kinder und für die rituellem Belange (Vorbeter/Schochet) zuständig.

Ein jüdischer Friedhof wurde in Romansweiler vermutlich im 18.Jahrhundert angelegt; das Areal wurde im Laufe der Zeit mehrfach erweitert; denn es diente auch zur Bestattung der Toten der israelitischen Gemeinden von Wasselonne, Odatzheim und an anderen Orten.

Die Gemeinde gehörte zum Rabbinat Maursmünster (Marmoutier), ab 1910 dann zu dem von Zabern (Saverne). 

Juden in Romansweiler:

         --- 1716 .........................   26 jüdische Familien,

    --- 1784 .........................   41     “       “    ,

    --- 1807 .........................  197 Juden,

    --- 1846 .........................  245   “  ,

    --- 1861 .........................  237   “  ,

    --- 1870 .........................  243   “  ,

    --- 1910 .........................   84   “  ,

    --- 1936 .........................   43   “  ,

    --- 1953 .........................    5   “  .

Angaben aus: Michel Rothé/Max Warschawski, Les synagogues d’Alsace et lieur histoire, S.41

Ak Romanswiller Romansweiler Elsass Bas Rhin, GesamtansichtRomansweiler um 1900 (Abb. aus: akpool.de)

 

In den letzten drei Jahrzehnten des 19.Jahrhunderts war die Zahl der jüdischen Bewohner durch Ab- und Auswanderung deutlich rückläufig.

Als 1940 der Elsass unter deutsche Besatzungsherrschaft kam, mussten auch die noch in Romansweiler verbliebenen Juden ihre Heimatstadt verlassen; sie wurden nach Südfrankreich verschleppt; von hier aus wurden sie „in den Osten“ deportiert.

Nach Angaben der Gedenkstätte Yad Vashem/Jerusalem und des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden ..." sind nachweislich 26 aus Romanswiller stammende jüdische Bewohner Opfer der „Endlösung“ geworden (namentliche Nennung der betroffenen Personen siehe: alemannia-judaica.de/romanswiller_synagogue.htmalemannia-judaica.de/rothenburg_synagoge.htm).

 

Die Synagoge war 1940 geplündert worden. Mitte der 1950er Jahre ging das Gebäude in kommunalen Besitz über; heute befindet sich in dem sanierten Gebäude eine Musikschule.

Romanswiller Synagogue 03.JPG

Ehem. Synagaogengebäude mit Eingangsportal (Aufn. R. Hammann, 2016, aus: commons.wikimedia.org, CC BY-SA 4.0)

Der jüdische Friedhof in Romanswiller an der Rue de Vignes - unweit des kommunalen Friedhofs gelegen - wird auch heute noch belegt.

http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%2045/Romanswiller%20Cimetiere%20100.jpg

Jüdischer Friedhof (Aufn. J. Hahn, 2004 und Aufn. Francois Schnell, 2008, aus: wikipedia.org, CC BY 3.0)

Ein Mahnmal auf dem jüdischen Friedhof erinnert heute an die etwa 30 aus Romansweiler, Wasselone und Odratzheim deportierten und ermordeten Juden.

                      http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%2045/Romanswiller%20Cimetiere%20109.jpg Mahnmal (Aufn. J. Hahn, 2004)

 

 

Weitere Informationen:

Michel Rothé/Max Warschawski, Les synagogues d’Alsace et lieur histoire, Jerusalem 1992

Romanswiller, in: alemannia-judaica.de

Jean Daltroff, La route du judaïsme en Alsace, ID-L’Édition, 2. Aufl., Bernardswiller 2010, S. 88/89