Trimbach (Elsass)
Das kleine Dorf Trimbach mit seinen derzeit ca. 500 Einwohnern liegt im nördlichen Unterelsass im Kanton Weissenburg/Wissembourg (Ausschnitt aus hist. Karte von 1905 ohne Eintrag von Trimbach, aus: wikipedia.org, gemeinfrei).
In Trimbach existierte eine jüdische Gemeinde, die in den 1840/1850er Jahren mit fast 200 Angehörigen ihren zahlenmäßigen Höchststand erreichte und damit auch einen erheblichen Teil der Dorfbevölkerung ausmachte. Das erste Synagogengebäude der Trimbacher Judenschaft datierte aus dem Jahre 1798; ein neues wurde 1865 errichtet.
Synagoge in Trimbach (links: hist. Aufn., Sammlung Rothé - rechts: Ausschnittsvergößerung aus einer Bildpostkarte)
Religiös-rituelle Aufgaben der Gemeinde waren einem Religionslehrer übertragen.
aus: „Der Israelit“ von 1877 und 1879
Der vermutlich im 18.Jahrhundert angelegte jüdische Friedhof in Trimbach war auch Begräbnisplatz für Verstorbene aus umliegenden Ortschaften wie Hatten und Oberseebach, bis 1878 auch Niederrödern.
Die jüdische Gemeinde von Trimbach unterstand dem Bezirksrabbinat Surburg-Soultz, zuletzt dem von Weissenburg (Wissembourg).
Juden in Trimbach:
--- 1784 ........................ 20 jüdische Familien (ca. 100 Pers.),
--- 1807 ........................ 110 Juden,
--- 1846 ........................ 183 “ ,
--- 1861 ........................ 165 “ ,
--- 1870 ........................ 138 “ ,
--- 1910 ........................ 92 “ ,
--- 1936 ........................ 14 “ ,
--- 1953 ........................ 5 " .
Angaben aus: Michel Rothé/Max Warschawski, Les synagogues d’Alsace et lieur histoire, S. 43
Diejenigen jüdischen Bewohner, die bei Kriegsbeginn noch hier wohnten, wurden nach Südfrankreich abgeschoben und von hier dann 'in den Osten' deportiert.
Nach Angaben der Gedenkstätte Yad Vashem/Jerusalem wurden 13 gebürtige bzw. längere Zeit am Ort ansässig gewesene Juden Trimbachs Opfer der Shoa (namentliche Nennung der betroffenen Personen siehe: alemannia-judaica.de/trimbach_synagogue.htm).
Anfang der 1950er Jahre lebten in Trimbach noch fünf Personen mosaischen Glaubens.
Das ehemalige Synagogengebäude verschwand in den 1960er Jahren aus dem Ortsbild; lediglich eine Straße namens „Rue de la synagogue“ erinnert heute an das einstige jüdische Gotteshaus.
Nur noch wenige Grabsteinrelikte des jüdischen Begräbnisplatzes – er befindet sich etwa einen Kilometer vom Ort entfernt – weisen heute auf die frühere israelitische Gemeinde Trimbachs hin. Möglicherweise waren hier mehr als 500 Grabstätten vorhanden, die aber im Laufe der Jahrzehnte mehrfach geschändet bzw. zerstört worden sind. Das Friedhofsareal machte heute einen verwahrlosten Eindruck; es wird zunehmend von der Vegetation eingenommen.
Verwahrloster "Restfriedhof" von Trimbach (Aufn. J. Hahn, 2004)
In Niederseebach – nur wenige Kilometer nordwestlich von Trimbach – existierte bis in die 1880er Jahre eine israelitische Gemeinde, deren Wurzeln im 18.Jahrhundert lagen. Gegen Mitte des 19.Jahrhunderts gehörten der Gemeinde nahezu 90 Personen angehört. Überalterung und Abwanderung der jüdischen Familien führten spätestens in den 1880er Jahren zur Auflösung der kleinen Gemeinde. Zu den gemeindlichen Einrichtungen hatte eine um 1780 errichtete Synagoge gehört.
Nach 1900 lebten keine Juden mehr im Dorf.
Gegen Mitte des 19.Jahrhunderts bildete sich in Oberseebach eine sehr kleine jüdische Gemeinde, die in der Folgezeit kaum mehr als 70 Angehörige besaß. Um 1860 ließ die hiesige Judenschaft eine Synagoge bauen.
Synagoge in Oberseebach (hist. Aufn., aus: Sammlung Rothé)
Die Gemeinde gehörte zum Rabbinat Weissenburg (Wissembourg). Nach der Jahrhundertwende löste sich die Gemeinde wegen Abwanderung ihrer Angehörigen langsam auf; Mitte der 1930er Jahre lebten dann nur noch fünf jüdische Bewohner am Ort.
Nach Angaben der Gedenkstätte Yad Vashem/Jerusalem wurden diese fünf Opfer der Shoa (namentliche Nennung der betroffenen Personen siehe: alemannia-judaica.de/oberseebach_synagogue.htm).
In Oberlauterbach, einem Dörfchen östlich von Trimbach, war bis um 1900 eine kleine jüdische Gemeinde existent, deren Anfänge im 18.Jahrhundert lagen. Mit ca. 65 bis 70 Angehörigen erreichte die Gemeinschaft um 1850/1870 ihre personelle Höchstzahl. Zu den gemeindlichen Einrichtungen zählten ein aus dem ausgehenden 18.Jahrhundert stammendes Bethaus, eine Mikwe und eine Religionsschule. Zur Besorgung der religiös-ritueller Aufgaben der Gemeinde war vermutlich zeitweise ein jüdischer Lehrer angestellt. Die Gemeinde gehörte zum Rabbinat von Weißenburg/Wissembourg.
Mitte der 1930er Jahre lebten im Ort keine jüdischen Bewohner mehr.
Weitere Informationen:
Michel Rothé/Max Warschawski, Les synagogues d’Alsace et lieur histoire, Jerusalem 1992
Jean Camille Bloch, Le Cimetière de Trimbach (online abrufbar unter: judaisme.sdv.fr)
Trimbach/Elsass, in: alemannia-judaica.de
Oberlauterbach/Elsass, in: alemannia-judaica.de
Oberseebach, in: alemannia-judaica.de
Niederseebach, in: alemannia-judaica.de