Schulitz/Weichsel (Posen)

 Schulitz a.d. Weichsel - ca. 20 Kilometer östlich von Bromberg - kam infolge der 1.Teilung Polens (1772) an Preußen; die derzeit von ca. 16.000 Personen bewohnte Kleinstadt ist das poln. Solec Kujawski (hist. Karte des Kreises Bromberg von 1905, aus: wikipedia.org, gemeinfrei und Kartenskizze 'Polen' mit Solec Kujawski rot markiert, Y. 2006, aus: commons.wikimedia.org CC BY-SA 3.0).

 

In Schulitz sind nachweislich gegen Ende des 18. Jahrhunderts einige jüdische Familien ansässig geworden. In den 1830er Jahren bildeten sie hier eine kleine Kultusgemeinde. Bis ins 20.Jahrhundert hinein war die Zahl ihrer Angehörigen stets überschaubar und überschritt zu keiner Zeit die Anzahl von 100 Personen.

Ein winziges Bethaus mit nur wenigen Plätzen (Alter unbekannt) und eine in den 1830er Jahren angelegte Begräbnisstätte gehörten zu den gemeindlichen Einrichtungen.

Juden in Schulitz:

--- 1772 .........................   8 Juden (oder Familien ?),

--- 1812 ..................... ca.  20 jüdische Familien,

--- 1849 .........................  85 Juden (ca. 14% d. Bevölk.),

--- 1858 .........................  79   “  ,

--- 1885 .........................  98   “   (ca. 5% d. Bevölk.),

--- 1910 .........................  54   “   (ca. 1% d. Bevölk.),

--- 1924 .........................  10   “  ,

--- 1927 .........................  19   "  ,

--- 1933 .........................  16   “  ,

--- 1938 .........................  21   “  ,

--- 1939 (Sept.) .................   2   “  .

Angaben aus: Solec Kujawski, in: sztetl.org.pl

          09854-Schulitz-1908-Marktplatz-Brück & Sohn Kunstverlag.jpg04975-Schulitz-1903-Bahnhofstraße-Brück & Sohn Kunstverlag.jpg

Marktplatz und Bahnhofstraße in Schulitz (hist. Aufn., um 1905, aus: commons.wikimedia.org, gemeinfrei)

 

Anfang der 1930er Jahre schlossen sich die wenigen jüdischen Bewohner der Bromberger Gemeinde an.

Kurz vor Kriegsbeginn sollen die wenigen jüdischen Familien ihren Heimatort verlassen haben; die beiden in Schulitz verbliebenen Juden wurden von Angehörigen des deutschen „Selbstschutzes“ ermordet.

Während des Zweiten Weltkrieges wurden die kleine Synagoge und der jüdische Friedhof zerstört.

 

Nach 1945 gründete sich in der Kleinstadt keine neue jüdische Gemeinde.

 

 

 

Weitere Informationen:

Isaak Herzberg, Geschichte der Juden in Bromberg. Zugleich ein Beitrag zur Geschichte der Juden des Landes Posen, Frankfurt a. M. 1903

Philipp Rudolf, Aus der Geschichte von Schulitz und den umliegenden Dörfern, Verlag der Historischen Gesellschaft für Posen, Posen 1936

Solec Kujawski, in: sztetl.org.pl