Uffheim (Elsass)
Uffheim ist eine Ortschaft im Sundgau mit derzeit ca. 1.000 Einwohnern - wenige Kilometer von Sierenz/Sierentz(südlich von Mülhausen/Mulhouse) entfernt gelegen (Ausschnitt aus hist. Landkarte von 1905 ohne Eintrag von Uffheim, aus: wikipedia.org, gemeinfrei).
In Uffheim existierte eine jüdische Gemeinde, die in der ersten Hälfte des 19.Jahrhunderts mit fast 200 Angehörigen ihren zahlenmäßigen Höchststand erreichte und damit bis zu 20 % der Dorfbevölkerung stellte. Bereits seit dem ausgehenden Mittelalter sollen sich Juden in Uffheim aufgehalten bzw. ansässig gemacht haben; denn die hiesigen Mühlen boten Möglichkeiten, mit Getreide und Öl zu handeln.
Obwohl die Zahl der Gemeindemitglieder bereits rückläufig war, errichtete die Judenschaft Uffheim noch um 1900 ein neues Synagogengebäude; der ältere Betraum stammte bereits aus der Zeit des 18.Jahrhunderts.
Synagoge in Uffheim (hist. Postkarten, Ausschnittsvergrößerung, aus: Rothé/Warschawski)
Zu den gemeindlichen Einrichtungen gehörten eine Religionsschule und eine Mikwe. Religiös-rituelle Aufgaben verrichtete ein seitens der Gemeinde angestellter Lehrer.
Die Gemeinde gehörte bis 1910 zum Rabbinat von Sierenz, anschließend zu dem von Dornach.
Der israelitische Friedhof in Hegenheim war die Begräbnisstätte verstorbener Uffheimer Juden
Friedhof in Hégenheim (Aufn. m.a.r.c., 2012, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 2.0)
Juden in Uffheim:
--- 1784 ......................... 26 jüdische Familien (ca. 21% d. Bevölk.),
--- 1807 ......................... ? Juden,
--- 1838 ......................... 139 " ,
--- 1846 ..................... ca. 180 “ ,
--- 1861 ......................... 176 “ ,
--- 1890 ......................... 138 " ,
--- 1900 ......................... 108 “ ,
--- 1910 ......................... 85 " ,
--- 1932 ......................... 50 " ,
--- 1936 ......................... 39 “ .
Angaben aus: Michel Rothé/Max Warschawski, Les synagogues d’Alsace et lieur histoire, S. 47
Die letzten jüdischen Bewohner Uffheims wurden 1940 deportiert.
Nach Angaben der Gedenkstätte Yad Vashem/Jerusalem fielen 14 aus Uffheim stammende jüdische Bewohner der Shoa zum Opfer (namentliche Nennung der betroffenen Personen siehe: alemannia-judaica.de/uffheim_synagogue.htm).
Auf dem jüdischen Friedhof in Hégenheim erinnert heute ein Denkmal an die NS-Opfer aus Hegenheim, Huningue, Saint-Louis, Sierentz und Uffheim.
Das ehemalige Synagogengebäude wurde nach 1945 zu einem Wohnhaus umgebaut, das äußerlich in keinster Weise mehr an dessen einstige Bestimmung erinnert.
Weitere Informationen:
Ludwig Kahn: Die sog. "Judendörfer" in der Umgebung von Basel. Separatdruck aus dem "Jüdischen Taschenkalender 1962/1963" der Israelitischen Fürsorge Basel
Michel Rothé/Max Warschawski, Les synagogues d’Alsace et lieur histoire, Jerusalem 1992
P.B.Munch, Uffheim. L’ancienne synagogue a 100 ans (Aufsatz), in: "Dernières Nouvelles d’Alsace" vom 7.10.1999
Uffheim, in: alemannia-judaica.de