Unna (Nordrhein-Westfalen)

Datei:Allgemeiner historischer Handatlas - Herzogtum Westfalen im 15. Jahrhundert.pngDatei:Unna in UN.svg Unna ist eine Stadt mit derzeit ca. 67.000 Einwohnern am östlichen Rand des Ruhrgebiets – ca. 15 Kilometer östlich von Dortmund bzw. ca. 25 Kilometer südlich von Hamm gelegen (Ausschnitt aus hist. Karte von 1886, aus: wikipedia.org, CCO und Kartenskizze 'Kreis Unna', TUBS 2008, aus: commons.wikimedia.org, CC BY-SA 3.0).

 

Früheste Spuren von Ansiedlungen von Juden in Unna stammen bereits aus dem ausgehenden 13.Jahrhundert; weitere gesicherte Belege über die Existenz von Juden in Unna liegen ab gegen Mitte des 14.Jahrhunderts vor, so stammt der erste überlieferte Schutzbrief für den „Juden Samuel in Unna“ aus dem Jahre 1336.

                 Im Folgenden ist der Wortlaut des Schutzbriefes in deutscher Transskription wiedergegeben:

“ Graf Adolf von der Mark grüßt alle, die diesen Brief sehen und von ihm hören, mit Aufrichtigkeit. Wir geben durch diesen Brief rechtskräftig bekannt, daß wir das Ehepaar Samuel und Soeta, Juden, mit seinen Kindern und seiner Familie in unseren Schutz und unser Recht aufnehmen, entweder in unserer Stadt Unna oder sonstwo in unserem Land, wo sie selbst es für nützlich halten, von nun an während der nächsten acht Jahre, und daß wir sie in allen Rechten und Freiheiten halten und fördern wollen, welche die Juden in unserem Lande genießen, für die Ausübung dieses Rechtes und Schutzes sollen die genannten Juden für die Zeit eines einzelnen Jahres zum Fest des seligen Martinus sechs Schillinge uns und niemandem sonst bezahlen, sonst werden wir von ihnen nichts bedeutenderes fordern oder fordern lassen. Und wenn diese Juden sich entscheiden, von uns fortzugehen, werden wir sie mit ihrem Besitz und ihrer Familie in unserem Schutz halten. Wir übergeben dem genannten Juden dieses Zeugnis zur Sicherheit als Zeichen unseres Schutzes.

Gegeben im Jahre des Herrn 1336 am Samstag nach dem Sonntag, an dem das Quasi modo des Schöpfers gesungen wird.”

(aus: Juden in Unna. Spuren ihrer Geschichte - Eine historische Dokumentation, S. 18)

In den Pestjahren Mitte des 14.Jahrhunderts dürften auch in Unna - wie im nahen Minden und Hamm - Juden getötet worden sein.

In der sog. „Schoßordnung“ der Stadt Unna von 1419 fanden auch Juden Erwähnung.

Unna (Merian).jpg

 Ansicht von Unna - Stich M. Merian, um 1645/1650 (Abb. aus: wikipedia.org. gemeinfrei)

Erst im 17.Jahrhundert ist in Unna wieder die Ansiedlung jüdischer Familien nachweisbar; sie lebten nun nicht mehr bevorzugt vom Geldgeschäft, sondern arbeiteten jetzt mehrheitlich als Viehhändler, Trödler oder Pfandleiher.

Mehr als sechs jüdische Familien dürften um 1700 nicht in Unna gewohnt haben, da der Stadtrat wirtschaftliche Konkurrenz fürchtete und deshalb den Zuzug von Juden stark eingrenzte.

Zu Beginn des 19.Jahrhunderts richtete die jüdische Gemeinschaft in einem angekauften Haus am Südwall ihren Betraum ein; dieser wurde aber bald aufgegeben. Ein Streit um eine neue Räumlichkeit führte vorübergehend zu einer Spaltung der Juden Unnas. 1829 wurde der Konflikt beigelegt und der Betraum in einem Gebäude in der Hertinger Straße eingerichtet; dort verblieb er ca. zwei Jahrzehnte. Nach Erwerb der von der katholischen Kirchengemeinde aufgegebenen Kapelle des früheren St.-Katharinen-Klosters (in der Klosterstraße) durch die Synagogegemeinde (1851) ließ die Judenschaft diese Kapelle zu einer Synagoge umbauen; hier befand sich bis 1924 auch eine jüdische Zwergschule.

Seit ca. 1820 hatten die Unnaer Juden einen Lehrer eingestellt; der Unterricht fand in wechselnden Häusern von Gemeindemitgliedern statt. Neben der religiösen Unterweisung der Kinder übte der Lehrer auch das Amt des Vorbeters und Schächters aus. In den 1890er Jahren wurde die jüüdische Schule als öffentliche Schule anerkannt; doch bereits ein Vierteljahrhundert später wegen Schülermangels aufgegeben.

1854 wurde offiziell die Synagogengemeinde Unna gegründet; zu ihr gehörten auch die kleinen dörflichen Nachbargemeinden Asseln, Billmerich, Dellwig, Hemmerde, Langschede, Lünern und Wickede.

Im gleichen Jahre erwarb die Gemeinde ein Grundstück an der Massener Straße und legte dort ihren neuen Friedhof an; dieser wurde bis 1942 belegt. Ein älteres, nicht datierbares Begräbnisgelände („Judengraben“) hatte sich direkt vor der Stadtmauer – zwischen Vieh- und Morgentor – befunden und war bis 1853/54 in Gebrauch gewesen.

Das 1905 eingerichtete „Israelitische Altersheim“ in Unna besaß ein eigenes Begräbnisfeld.

Juden in Unna:

         --- um 1770 .........................   7 jüdische Familien,

    --- 1818 ............................  38 Juden,

    --- 1840 ............................  49   “  ,

    --- 1852 ............................ 116   “  ,

    --- 1858 ............................ 146   "  ,

    --- 1871 ............................ 131   "  ,

    --- 1885 ............................ 165   “  ,

    --- 1895 ............................ 213   “  ,

    --- 1909 ............................ 240   “   (ca. 2% d. Einw.),

    --- 1926 ............................ 181   “  ,

    --- 1933 ............................ 156   “  ,

    --- 1935 ............................ 131   “  ,

    --- 1937 ............................ 124   “  ,

    --- 1939 ............................  83   “  ,

    --- 1940 ............................ 108   “  ,

    --- 1941 ............................  94   “  ,

    --- 1942 (Dez.) .....................   3   “  .

Angaben aus: Juden in Unna. Spuren ihrer Geschichte - Eine historische Dokumentation, S. 37 + S. 132

und                 Dieter Fölster (Bearb.), Unna, in: Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe, S. 768

Unna. Bahnhofstraße mit Straßenbahnschienen Unna - Bahnhofstraße (hist. Postkarte aus: nailizakon.com)

 

Die Unnaer Judenschaft war hauptsächlich im Handelsbereich tätig.

Bereits Ende des 19.Jahrhunderts waren auch in Unna antisemitische Tendenzen spürbar; so wurde 1895 in Unna ein „Deutscher Verein” gegründet, der den „überhandnehmenden Einfluss des Judentums“ bekämpfen wollte. Waren diese Strömungen bis 1918 fast verschwunden, so trat Antisemitismus nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg auch in Unna wieder verstärkt auf: So existierten in der Stadt der antisemitische „Deutschvölkische Schutz- und Trutzbund” und der länger bestehende „Reichs-Hammer-Bund”; die meisten ihrer Mitglieder traten 1922/1923 der NSDAP bei; nach deren Verbot gründeten die Unnaer NSDAP-Mitglieder die „Großdeutsche Volksgemeinschaft”.

Bis zur NS-Machtübernahme 1933 lebten jüdische und christliche Stadtbewohner im allgemeinen spannungsfrei zusammen; unmittelbar danach wurde eine größere Distanz zwischen den beiden Bevölkerungsteilen sichtbar. Aus Furcht vor Repressionen duldete man mehrheitlich die von Nationalsozialisten geförderten Übergriffe auf Juden, die bereits vor dem 1.April 1933 begannen; Ende März waren jüdische Geschäfte in Unna Ziel antisemitischer Schmierereien.

Aus dem „Hellweg-Anzeiger” vom 29. März 1933:

Der Boykott gegen jüdische Geschäfte

als Gegenreaktion der NSDAP gegen die ausländische Greuelpropaganda

... In den Nachmittagsstunden erschienen vor den hiesigen jüdischen Geschäften junge Nationalsozialisten, um die Bürgerschaft von dem Kauf in jüdischen Läden durch Ermahnungen abzuhalten. Die Schaufenster wurden mit schwarzer Farbe bestrichen, sodaß von den Auslagen nichts mehr zu sehen war. Auch wurden mit roter Farbe verschiedene Inschriften und Zeichnungen auf die Fenster gebracht. Eine große Menschenmenge wohnte der Aktion bei und gab den jungen Leuten von Geschäft zu Geschäft das Geleit. ...

Die reichsweit angeordnete Boykottaktion gegen jüdische Geschäfte am 1.4.1933 verlief „in planmäßiger Disziplin und störungsfrei”, wie der „Hellweg-Anzeiger” berichtete. Derartige „Aktionen“ gehörten in der Folgezeit zum Alltag in der Stadt.

1937/1938 erreichte die „Arisierung“ jüdischen Eigentums in Unna ihren Zenit; zahlreiche Unternehmen und Geschäfte wechselten den Besitzer. Gleichzeitig stieg die Zahl derer, die in die Emigration gingen, weil sie ihre Existenzgrundlage verloren hatten.

Vorläufiger Höhepunkt antisemitischer Ausschreitungen war auch in Unna der Novemberpogroms von 1938. „Spontane“ Demonstrationen führten zur Zertrümmerung jüdischer Geschäfte und Wohnungen, zu Festnahmen jüdischer Bürger; in der Synagoge zerschlugen SA-Leute mit Äxten die Inneneinrichtung und legten Feuer. Einige inhaftierte jüdische Männer wurden ins KZ Sachsenhausen verschleppt.

                 Aus dem „Hellweger Anzeiger” vom 10.11.1938:

Nächtlicher Feueralarm in Unna

Kundgebung gegen jüdische Geschäfte

In dieser Nacht wurde gegen 2 Uhr morgens durch die Alarmsignale die Freiwilligen Feuerwehr der Oberstadt und auch der Unterstadt alarmiert. In der am Klosterwall liegenden Synagoge war ein Brand ausgebrochen, der sehr schnell um sich griff und die gesamte Inneneinrichtung des Tempels zerstörte. Die Männer der Freiwilligen Feuerwehr waren in der Frühe des heutigen Morgens noch mit den Löscharbeiten beschäftigt. Die benachbarten Häuser nahmen durch den Brand keinerlei Schaden. ...

Die Unnaer Juden wurden ab 1939 weitgehend isoliert; ihr Leben wurde auf wenige Wohnungen und auf das „Israelitische Altersheim“ in der Mühlenstraße eingeengt; im Betraum des Heimes begingen sie auch ihre religiösen Feste.

1942 begannen die Deportationen der noch in Unna verbliebenen Juden; Zielorte waren Zamosc bei Lublin und Theresienstadt. Im Sommer d.J. verbrachten die NS-Behörden Dutzende hochbetagter Senioren aus dem israelitischen Altersheim ins Siechenheim Wickenkamp nach Bielefeld - und überließen sie so dem sicheren Tod.

1943 soll Unna „judenfrei” - wie es im NS-Jargon hieß - gewesen sein.

Insgesamt sind etwa 150 zur Synagogengemeinde Unna gehörende Personen der NS-Herrschaft zum Opfer gefallen.

 

An einem Gebäude am Klosterwall weist eine Gedenktafel auf die ehemalige Synagoge der Unnaer Jüdischen Gemeinde hin; der Text lautet:

Kapelle des ehem. Barbara-/Katharinenklosters.

Um 1468 erbaut, später verändert; 1683 - 1848 kath. Pfarrkirche, 1851 - 1938 jüdische Synagoge,

am 9.11.1938 von Nationalsozialisten in Brand gesetzt.

 

An das ehemalige „Israelitische Altersheim“ erinnert folgende Inschrift einer Gedenktafel, die sich am heutigen Altenheim „St. Bonifatius“ in der Mühlenstraße befindet:

In diesem renovierten und umgebauten Haus befand sich von 1905 - 1945 das Israelitische Altersheim für Westfalen.

Seine Bewohner wurden im Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert.

1942 hat die Stadt Unna dieses Haus gekauft. 1956 wurde das Haus Eigentum der Katharinengemeinde Unna.

 

Vor dem jüdischen Friedhof an der Ecke Massener Straße/Beethovenring erinnern drei Gedenksteine an die ermordeten jüdischen Bürger Unnas; der mittlere trägt die Inschrift:

Zur Erinnerung an die Synagogengemeinde Unna, die im Jahre 1938 zwangsweise durch die Nationalsozialisten aufgelöst wurde.

Zum Gedenken an die jüdischen Mitbürger unserer Stadt, die in den Jahren 1933 - 1945

Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft wurden.

Stadt Unna

  Gedenkstätte am jüdischen Friedhof - Gedenkstein mit Namenstafeln beiderseits (Aufn. Smial, aus: wikipedia.org, 2007)

Flankiert wird dieser Stein von Namenstafeln der verfolgten und ermordeten Angehörigen der Unnaer Gemeinde.

Auf dem seit Mitte des 19.Jahrhunderts genutzten jüdischen Friedhof in Unna befinden sich auf einer Fläche von etwa 1.400 m² ca. 200 Grabstätten (mit ca. 150 Grabsteinen).

Ansichten des jüdischen Friedhofs in Unna 2010 und 2018 (Aufn. V., aus: wikipedia.org, CC BY-SA 4.0)

Auch Unna beteiligt sich am sog. „Stolperstein“-Projekt, das an Verfolgte des NS-Regimes erinnert.

Stolperstein für Anna Kupferschlag Stolpersteine Unna Gerhart-Hauptmann-Strasse IMGP3066.jpg

 verlegt in der Weberstraße und in der Gerhard-Hauptmann-Straße (Smial, 2010, Aufn. aus: wikimedia.org, FAL)

         Stolpersteine SeligStolpersteine Hanauer

                             ... und in der Schäferstraße und Friedrich-Ebert-Straße

Im Jahre 2012 kamen allein ca. 160 Steine vor dem heutigen Bonifatius-Heim - dem damals einzigen jüdischen Altersheim in Westfalen (Mozartstraße) - hinzu.

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/8/8e/Unna_Stolpersteine_Mozartstrasse_rechts_IMGP2509_ff_pano_smial_wp.jpg/800px-Unna_Stolpersteine_Mozartstrasse_rechts_IMGP2509_ff_pano_smial_wp.jpg

   Ein Teil der „Stolpersteine“ am ehem. Altersheim (Aufn. S., 2012, aus: commons.wikimedia.org, CC BY-SA 4.0)

Inzwischen sind in der Kreisstadt Unna insgesamt mehr als 300 sog. "Stolpersteine" aufzufinden; die an Personen erinnern, die der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft zum Opfer gefallen sind.

Keine fünf Prozent der Straßen in Unna tragen Frauennamen An die beiden Schwestern Ellen und Ruth Weisner erinnert heute in Unna eine Gasse; beide Mädchen wurden gemeinsam mit ihrer Mutter 1943 deportiert und 1944 in Auschwitz ermordet.

 

Mit der Schaffung des Vereins „Stern - jüdischer kulturell-integrativer Verein e.V.“ im Jahre 2003 entwickelte sich wieder kulturelles Jüdisches Leben in der Region. Vier Jahre später erfolgte die Gründung einer neuen liberalen Gemeinde für den Kreis Unna - hervorgegangen aus dem jüdischen Verein „haKochaw“ („Stern“); deren Mitglieder gehörten zuvor der Kultusgemeinde Dortmunds an. Seit 2009 hat die Gemeinde ein Domizil im ehem. Bodelschwingh-Haus in Unna-Massen (Buderusstraße) gefunden. Was zunächst nur als Übergangslösung gedacht war (der Neubau einer neuen Synagoge war angestrebt), soll nun dauerhaftes Gemeindezentrum werden; die dazu notwendigen, mit hohen Kosten verbundenen Umbauarbeiten wurden 2019 abgeschlossen werden. Die offizielle Eröffnung erfolgte im Juli 2019.
  Synagoge in Unna-Massen (Aufn. aus: wikipedia.org, CCO)

2023 erweiterte das Hellweg-Museum Unna seine Dauerausstellung mit dem neuen Bereich „Spuren jüdischen Lebens“, in dem die Geschichte einer jüdischen Familie Unnas (Fam Brandenstein, ehem. Betreiber eines Textil- u. Konfektionsgeschäftes in der Bahnhofstr.) anhand von Originalobjekten wiedergegeben wird.

 

 

 

In der ca. 17.000 Einwohner zählenden Kommune Holzwickede – einige Kilometer südwestlich von Unna – haben während der NS-Zeit nur einzelne Juden gelebt. Die in Holzwickede verlegten sog. „Stolpersteine“ - die erste Aktion fand auf Initiative der Arbeitsgemeinschaft „Spurensuche NS-Opfer in Holzwickede“ im Jahre 2018 statt - sind in den meisten Fällen „Euthanasie“-Opfern gewidmet

 

 

Datei:Fröndenberg-Ruhr in UN 2011.svg  In Fröndenberg/Ruhr - südöstlich von Unna gelegen (Karte TUBS, 2008, aus: commons.wikimedia.org, CC BY-SA 3.0) - siedelten sich jüdische Familien vermutlich im letzten Drittel des 18.Jahrhunderts dauerhaft an; möglicherweise hielten sich Juden aber bereits in den Jahrhunderten zuvor hier vorübergehend auf. Zu keiner Zeit lebten im Amt Fröndenberg mehr als 60 Juden.

Die in Dorf und Stift Fröndenberg ansässigen Juden gehörten zur Synagogengemeinde Menden; da es im Dorf keine eigene Betstube gab, besuchten die Fröndenberger Juden Gottesdienste im benachbarten Menden auf. Hingegen gab es seit den 1840er Jahren ein winziges Beerdigungsgelände an der Springstraße am nördlichen Ortsrand Fröndenbergs.

Juden in Fröndenberg:

--- 1843 ........................ 25 Juden,*      *auf dem Gebiet des Stifts Fröndenberg

--- 1858 ........................ 24   “  ,*

--- 1871 ........................ 18   “  ,*

--- 1895 ........................ 23   “  ,*

--- 1925 ........................ 17   “  ,

--- 1932 ........................ 23   “  .

Angaben aus: Ursula Olschewski (Bearb.), Fröndenberg, in: Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe, S. 338

Mitte der 1930er Jahre wohnten im Amt Fröndenberg noch knapp 40 Juden. Der während der NS-Zeit verwüstete Friedhof, auf dem man auch sowjetische Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter begraben hat, wurde nach 1990 wieder instandgesetzt; der älteste lesbare Grabstein stammt aus dem Jahre 1844.

Jüd. Friedhof Fröndenberg (Aufn. bubo, 2013, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 3.0)

Auf dem Gelände befindet sich in Front der Grabsteine eine Gedenkplatte mit einer ausführlichen Inschrift (Aufn. bubo, 2013, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 3.0).

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/5/55/Fr%C3%B6ndenberg-J%C3%BCdischerFriedhof2-Bubo.JPG/1280px-Fr%C3%B6ndenberg-J%C3%BCdischerFriedhof2-Bubo.JPG

Eine Gedenktafel an der Stiftstreppe erinnert seit 1995 an die jüdischen Opfer der NS-Herrschaft. Organisiert von der Arbeitsgemeinschaft „Spuren jüdischen Lebens in Fröndenberg“ wurden inzwischen ca. 25 sog. „Stolpersteine“ in Fröndenberg verlegt (Stand 2020); allein elf davon erinnern an Mitglieder der Familie Herz Neufeld.

Stolperstein Fröndenberg Himmelmannplatz Herz Neufeld.jpgStolperstein Fröndenberg Himmelmannplatz Berta Neufeld.jpgStolperstein Fröndenberg Himmelmannplatz Betty Neufeld.jpgStolperstein Fröndenberg Himmelmannplatz Hugo Neufeld.jpgStolperstein für Nathalie NeufeldStolperstein Fröndenberg Himmelmannplatz Dorit Neufeld.jpg

 "Stolpersteine" für Angehörige der Fam. Neufeld, verlegt Himmelmannplatz (Abb. Gmbo, 2018, aus: wikipedia.org, CCO)

  Stolpersteine verlegt für Fam. Eichengrün, Am Kirchplatz (Aufn. Gmbo, 2018, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 4.0)       

 

 

Weitere Informationen:

Hans Ch. Meyer, Aus Geschichte und Leben der Juden in Westfalen, ner-tamid-verlag, Frankfurt/M. 1962, S. 181/182

Heinrich Henkelmann, Zur Geschichte der Juden in der Stadt Unna, in: „Der Märker“, No. 11/1962

Willy Timm, Zur Geschichte der Juden in Unna, in: "Zur Unnaer Geschichte", Heft 3, Unna 1973

Willy Timm, Unna unter dem Hakenkreuz, in: "Schriftenreihe zur Geschichte Unnas und der Grafschaft Mark", Heft 3, Hrg. Stadtarchiv Unna, Unna 1983

Gabi Gillen-Klumpp, Unna unter dem Hakenkreuz, in: IG Druck und Papier (Hrg.), Faschismus in Deutschland, Köln 1985, S. 137 ff.

Willy Timm, Zur Geschichte der Juden in der Stadt Unna, in: Erinnerung und Mahnung. Gedenken an die jüdischen Opfer nationalsozialistischer Gewaltherrschaft in Unna. Dokumentation zur Gedenkfeier am 1. Dez. 1985, Unna 1986, S. 36 – 41

Klaas Schulte-Bertschik (Bearb.), Liste Unnaer Bürger jüdischen Glaubens, die in den Jahren 1938 – 1942 deportiert wurden und umgekommen sind, in: Erinnerung und Mahnung. Gedenken an die jüdischen Opfer nationalsozialistischer Gewaltherrschaft in Unna – Dokumentation zur Gedenkfeier am 1.Dez. 1985, Unna 1986, S. 42 - 47

Willy Timm, Das Israelitische Altersheim für Westfalen in Unna - Werden, Weg und Untergang, in: "Jahrbuch Westfalen 1987 - Westfälischer Heimatkalender N.F", No. 41, S. 16 ff.

Andreas Anthepoth, Zur Geschichte der Juden in Unna vom Mittelalter bis zum Ende des 19.Jahrhunderts. Examensarbeit, Unna 1991 (Maschinenmanuskript)

Dieter Fölster/Walter Flick/Bernd Cnyrim (Bearb.), Juden in Unna. Spuren ihrer Geschichte - Eine historische Dokumentation, in: "Schriftenreihe der Stadt Unna", Band 25, Hrg. Stadt Unna (Referat für Öffentlichkeitsarbeit), Unna 1993

Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus - Eine Dokumentation, Hrg. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, S. 626 f.

Stefan Klemp, Geschichte der Judenverfolgung in Fröndenberg, in: Beiträge zur Ortsgeschichte 9/1996, hrg. von der Stadt Fröndenberg (überarb. Auflage 1998)

G. Birkmann/H. Stratmann, Bedenke vor wem du stehst - 300 Synagogen und ihre Geschichte in Westfalen u. Lippe, Klartext Verlag, Essen 1998, S. 127 - 130

Walter Flick/Dieter Fölster, Juden in Unna - eine Spurensuche. Stadtrundgang für Schüler der Sekundarstufe, hrg. vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe und Hellweg-Museum, 1998

Michael Brocke (Hrg.), Feuer an dein Heiligtum gelegt - Zerstörte Synagogen 1938 Nordrhein-Westfalen, Ludwig Steinheim-Institut, Kamp Verlag, Bochum 1999, S. 521/522

Mike Redel, Der jüdische Friedhof in Unna, in: „Roland - Zeitschrift der genealogisch-heraldischen Arbeitsgemeinschaft", 35/2001 (Text in mehreren Heften)

Dieter Fölster, „Entjudung“ der deutschen Wirtschaft - „Arisierung“ jüdischen Eigentums: das Beispiel Unna, in: "Jahrbuch des Kreises Unna 2004", S. 93 - 100

Elfi Pracht-Jörns, Jüdisches Kulturerbe in Nordrhein-Westfalen - Regierungsbezirk Arnsberg, J.P.Bachem Verlag, Köln 2005, S. 657 - 666

Jochen v. Nathusius, Blick ins 19.Jahrhundert. Spuren jüdischen Lebens im Raum Fröndenberg, in: "Jahrbuch des Kreises Unna", 27/2006, S. 167 - 174

Peter Gräber (Red.), Heimatforscher erinnert an jüdische Spuren in Holzwickede, in: „Westfälische Rundschau“ vom 28.1.2009

Marcus Esser (Red.), Jüdisches Altersheim an der Mühlenstraße in Unna, in: "WAZ – Westdeutsche Allgemeine Zeitung“ vom 13.4.2011

Marcus Esser (Red.), 100. Stolperstein erinnert an Unnaer Juden, in: „WAZ – Westdeutsche Allgemeine Zeitung“ vom 31.5.2012

Größte Stolperstein-Aktion Deutschlands, in: lokalkompass.de – Stadtspiegel Unna vom 24.7.2012

Stolpersteine in Unna: Die Hoffnung starb zuletzt, in: lokalkompass.de – Stadtspiegel Unna vom 21.9.2012

Klaus Basner, Zur Geschichte der Juden in Unna, in: M.Keller/J.Murken (Hrg.), Jüdische Vielfalt zwischen Ruhr und Weser, 2.Aufl., Berlin 2014, S. 143 - 159

Liste der Stolpersteine in Unna, online abrufbar unter: anton-praetorius.de

Auflistung der in Unna verlegten Stolpersteine, online abrufbar unter: wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_Unna

Auflistung der in Fröndenberg verlegten Stolpersteine, online abrufbar unter: commons.wikimedia.org/wiki/Category:Stolpersteine_in_Fröndenberg

Stephanie Torre (Red.),  Jüdische Gemeinde möchte Wurzeln schlagen, in: "HA - Hellweger Anzeiger" vom 22.9.2015

Dieter Fölster (Bearb.), Unna, in: Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe – Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Arnsberg, in: "Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen", Ardey-Verlag Münster 2016, S. 762 - 774

Ursula Olschewski (Bearb,), Fröndenberg, in: Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe. Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Arnsberg, Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen, Neue Folge 12, Ardey-Verlag, Münster 2016, S. 336 - 340

Neue Stolpersteine als Gedenken an Unnaer Juden, in: lokalcompass.de vom 11.7.2017

Jüdische Gemeinde „haKochaw“ für den Kreis Unna e.V., Informationen zum Gemeindeleben, online abrufbar unter: juedische-gemeinde-unna.de

Anna Gemünd (Red.), Sand aus Israel bildet das Fundament der neuen Synagoge, in: "HA - Hellweger Anzeiger" vom 31.1.2019

N.N. (Red.), Unna. Neue Synagoge wird eröffnet, in: „Jüdische Allgemeine“ vom 2.7.2019

Sebastian Pähler (Red.), Einblicke in die Geheimnisse des neuen jüdischen Gotteshauses in Unna, in: „HA - Hellweger Anzeiger“ vom 8.7.2019

Stefan Reimet (Red.), Lebenswege von Juden in Unna – Neue Webseite sammelt Schicksale der Verfolgung, in: „Stadtspiegel“ vom 15.8.2021

Sebastian Pähler (Red.), Jüdisches Leben in Unna – An diesen Stellen wird jüdische Geschichte in Unna besonders deutlich, in: „HA – Hellweger Anzeiger“ vom 6.9.2021

Marcus Land/Stadtarchiv Fröndenberg (Red.), Beschwerde beim Kurfürsten ältester Beleg jüdischen Lebens in Fröndenberg, in: „HA - Hellweger Anzeiger“ vom 29.11.2021

Stadtarchiv Unna (Hrg.), 6 neue Stolpersteine zum Gedenken an jüdische Mitbürger von Unna, in: „Rundblick Unna“ vom 22.1.2022

N.N. (Red.), Geflüchtet oder deportiert: das Schicksal von zwei Holzwickeder NS-Opfern, in: „HA - Hellweger Anzeiger“ vom 26.1.2022

N.N. (Red.), Holzwickede. Vierte Stolpersteinverlegung in Holzwickede, in: „Waltroper Zeitung“ vom 27.1.2022

Dirk Becker (Red.), Sechs neue Stolpersteine und Veranstaltung in der Synagoge, in: „HA - Hellweger Anzeiger“ vom 27.5.2022

Dirk Becker (Red.), Jüdisches Leben soll in Unna auch in Zukunft auf breiter Basis wachsen, in: „Hellweger Anzeiger“ vom 1.6.2022

Kreisstadt Unna – Pressestelle (Red.), Hellweg-Museum Unna: Eröffnung des neuen Ausstellungsbereiches „Spuren jüdischen Lebens“, in: presse-service, Unna vom 25.4.2023

Moritz Kindworth/Mathias Gaumann (Red.), Fünf neue Stolpersteine für Unna – Recherche hat Schüler sehr bewegt, in: „Hellweger Anzeiger“ vom 1.6.2024