Wittersheim (Elsass)

Bildergebnis für Brumath landkarte Die kleine unterelsässische Ortschaft Wittersheim - derzeit ca. 700 Einwohner zählend - liegt nordwestlich von Brumath bzw. 20 Kilometer nördlich von Straßburg (Ausschnitt aus hist. Karte von 1905 ohne Eintrag von W., aus: wikipedia.org, gemeinfrei).

 

Eine israelitische Gemeinde bildete sich im Dorfe Wittersheim Anfang des 18.Jahrhunderts.

In den 1830er Jahren weihte die jüdische Gemeinschaft - sie machte damals etwa ein Fünftel der Dorfbevölkerung aus - ihre neue Synagoge ein, die einen Vorgängerbau ersetzte. Zur Verrichtung religiöser Aufgaben der Gemeinde war zeitweilig ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war.

Für die christlichen und jüdischen Dorfbewohner war an einer Quelle im Ort ein Waschplatz (Lavoir) vorhanden, den die Angehörigen der beiden Konfessionen getrennt voneinander benutzten.

 Waschplatz an der Quelle St. Ulrich (Aufn. R. Hamann, 2012, aus: wikipedia.org CC BY-SA 4.0)

Die jüdische Gemeinde Wittersheim unterstand dem Rabbinat Brumath.

Juden in Wittersheim:

         --- 1784 ........................  30 jüdische Familien (ca. 160 Pers.),

    --- 1807 ........................ 135 Juden (ca. 22% d. Bevölk.),

    --- 1846 ........................  67   “  ,

    --- 1861 ........................ 124   “  ,

    --- 1870 ........................ 136   “  ,

    --- 1910 ........................  76   “  ,

    --- um 1935 .....................  keine.

Angaben aus: Michel Rothé/Max Warschawski, Les synagogues d’Alsace et lieur histoire, S. 39

 

Gegen Mitte des 19.Jahrhunderts wanderten viele Gemeindeangehörigen aus Wittersheim ab; doch alsbald erholte sich die Gemeinde wieder und zählte um 1870 fast 140 Personen. Eine um die Jahrhundertwende einsetzende neue Abwanderungswelle ließ dann die Zahl der Wittersheimer Juden deutlich zurückgehen.

Anfang der 1930er Jahre lebten keine Einwohner mosaischen Glaubens mehr in Wittersheim; sie waren in größere Orte verzogen.

Nach Angaben der Gedenkstätte Yad Vashem/Jerusalem wurden zehn aus Wittersheim stammende jüdische Bewohner Opfer der „Endlösung(namentliche Nennung der betroffenen Personen siehe: alemannia-judaica.de/wittersheim_synagogue.htm).

 

In Wittersheim wurde 1729 der Rabbiner Alexander Nathan geboren, der wegen seiner Herkunft später den Namen „Elsässer“ annahm. Von 1769 bis 1817 wirkte er in Freudental und trug zuletzt vermutlich den Titel eines württembergischen "Landesrabbiners". Alexander Nathan Elsässer starb 1817 an seiner Wirkungsstätte in Freudental.

 

 

 

Weitere Informationen:

Michel Rothé/Max Warschawski, Les synagogues d’Alsace et lieur histoire, Jerusalem 1992

Wittersheim, in: alemannia-judaica.de

Alexander Nathan Elsässer – Rabbiner von 1769 bis 1817, aus: Joachim Hahn (Bearb.), Die Freudentaler Rabbiner, online abrufbar unter: studylibde.com/doc/2019255/die-freudentaler-rabbiner