Zeben/Sabinov (Slowakei)
Die Stadt Zeben - erstmals um 1250 als ‘königliches Dorf urkundlich erwähnt und seit 1299 mit Stadtrechten ausgestattet - ist das ostslowakische Sabinov (ung. Kisszeben) mit derzeit ca. 12.500 Einwohnern – ca. 15 Kilometer nördlich von Eperies/Prešov gelegen.
Seit dem ausgehenden 18.Jahrhundert sollen sich jüdische Familien in Zeben aufgehalten bzw. angesiedelt haben; eine Gemeinde gründete sich aber erst in den 1850er Jahren, die dann in den 1920/30er Jahren ihren zahlenmäßigen Höchststand erreichte.
Etwa zeitgleich mit der Gemeindegründung errichtete man eine Synagoge (1864) und einen eigenen Begräbnisplatz; zudem öffnete eine Talmud-Thora-Schule ihre Pforten.
Juden in Zeben:
--- 1869 ........................... 239 Juden,
--- 1900 ........................... 392 “ ,
--- um 1925 .................... ca. 500 “ ,
--- 1930 ........................... 508 " ,
--- 1942 (Mai) ................. ca. 160 “ .
Angaben aus: Encyclopedia of Jewish Life before and during the Holocaust (Vol. 2), S. 1116
und The Jewish Community of Sabinov, Hrg. Beit Hatfutsot – The museum of the Jewish people, online abrufbar unter: dbs.bh.org.il/place/sabinov
Jüdische Einwohner Zebens hatten besonders nach 1900 einen entscheidenden Anteil am Wirtschaftsleben der Stadt mit ihren Geschäften, zwei Banken, Fabriken und Handwerkerbetrieben; auch im politischen Leben waren sie aktiv.
Mit der Etablierung des slowakischen Staates setzte auch für die Juden Zebens die Repressionspolitik ein, die zunächst die „Arisierung“ vorantrieb und auf die Zerstörung der wirtschaftlichen Basis abzielte.
Im März 1942 setzten die Deportationen (nach Majdanek und Auschwitz) ein; eine weitere (in ein Ghetto Ostpolens) folgte.
Ende 1944 lebten (fast) keine jüdischen Bewohner mehr in Sabinov/Zeben.
Die meisten der jüdischen Überlebenden, die nach Sabinov zurückkehrten, verließen aber innerhalb weniger Jahre den Ort und emigrierten nach Palästina/Israel oder in die USA.
Nach dem Krieg diente das Synagogengebäude verschiedenen Lagerzwecken.
Auf dem Gelände des jüdischen Friedhofs findet man heute nur noch einige Grabsteine.
Jüdischer Friedhof in Sabinov (Aufn. Jozef Kotulic, 2013, aus: commons.wikimedia.org, CC BY-SA 3.0)
Ein Gedenkstein mit -tafel im Gedenken an die Opfer des Holocaust wurde 2017 auf einer Grünanlage an der hiesigen Grundschule errichtet.
Weitere Informationen:
The Encyclopedia of Jewish Life before and during the Holocaust (Vol. 2), New York University Press, Washington Square, New York 2001, S. 1116/1117
The Jewish Community of Sabinov, Hrg. Beit Hatfutsot – The Museum of the Jewish people, online abrufbar unter: dbs.bh.org.il/place/sabinov