Battelau (Mähren)
Die Ortschaft Battelau - erstmals 1380 urkundlich genannt - ist das heutige tschechische Batelov mit ca. 2.400 Einwohnern - ca. 20 Kilometer südwestlich von Iglau (Jihlawa) gelegen (Ausschnitt aus hist. Landkarte mit Battelau am linken Kartenrand, aus: wikipedia.org, gemeinfrei und Kartenskizze 'Tschechien' mit Batelov rot markiert, aus: kurzy.cz).
Die früheste Erwähnung einer jüdischen Gemeinde in Battelau stammt aus dem Jahre 1426. Die etwa 25 bis 30 hier lebenden jüdischen Familien standen unter dem Schutz der jeweiligen Gutsherrschaft. Ihre Behausungen gruppierten sich um einen rechteckigen Platz, von dem mehrere Gassen abzweigten. Das noch vorhandene Synagogengebäude datiert vermutlich aus der Zeit um 1795. Der Vorgängerbau war, wie auch die meisten Wohnungen der jüdischen Familien, Jahre zuvor bei einem Großbrand in Schutt und Asche gelegt worden.
Synagoge in Battelau (hist Aufn., um 1925 ?)
Ab Mitte des 19.Jahrhunderts besaß Battelau einen eigenen Rabbiner; der erste hier amtierende war Shimon Frankenstein (bis 1888). Zuvor waren die jüdischen Familien dem Rabbinat von Triesch (Trest) zugeordnet gewesen.
Der abseits gelegene jüdische Friedhof datiert spätestens aus dem 16.Jahrhundert; die ältesten noch vorhandenen Grabsteine - mit deutschen und hebräischen Inschriften - stammen aus dem beginnenden 18.Jahrhundert. Insgesamt sind auf dem ca. 2.000 m² großen Begräbnisgelände noch etwa 300 Grabsteine vorhanden.
Jüdisches Friedhofsgelände (Aufn. aus: commons.wikimedia.org und Jules, 2012, aus: cs.wikipedia.org, CC BY-SA 3.0)
Juden in Battelau:
--- um 1750 ...................... ca. 25 jüdische Familien
--- 1846 ............................. 190 Juden,
--- 1880 ............................. 134 “ (ca. 6% d. Bevölk.),
--- 1900 ............................. 77 “ ,
--- 1930 ............................. 31 “ .
Angaben aus: Hugo Gold (Hrg.), Gedenkbuch der untergegangenen Judengemeinden Mährens, S. 10
und Institut Terezínské iniciativy
Die gegen Mitte des 19.Jahrhunderts fast 200 Mitglieder umfassende Gemeinde Battelaus verkleinerte sich in den Folgejahrzehnten infolge von Abwanderung deutlich; zu Beginn der 1930er Jahre war die etwa seit sechs Jahrhunderten bestehende israelitische Gemeinde in Auflösung begriffen.
Im Mai 1942 wurden die verbliebenen jüdischen Bewohner nach Theresienstadt deportiert; von hier folgte für die meisten der Weg in die Vernichtungslager; nur sehr wenige Deportierte haben überlebt.
Nach 1945 diente das Synagogengebäude zeitweilig der Hussitischen Gemeinde für Gottesdienste, seit den 1980er Jahren wird es anderweitig genutzt.
Ehem. Synagogengebäude (Aufn. F., 2010, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 3.0)
Ein Felsblock, auf dem eine Gedenktafel angebracht ist, erinnert seit 1995 an die 41 jüdischen Opfer des Holocaust aus Batelov.
Mahnmal (Aufn. F., 2010, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 3.0)
Nur wenige Kilometer westlich von Batelov/Battelau befindet sich in der kleinen Ortschaft Oberzerekwe (auch Lobeskirchen, tsch. Horní Cerekev, derzeit ca. 1.800 Einw.) ein jüdischer Friedhof, dessen Ursprung im 17.Jahrhundert liegt. Auf dem mit einer Bruchsteinmauer umgebenen Gelände – seit 1988 als „geschütztes Kulturdenkmal" eingetragen – sind heute noch ca. 180, meist sehr alte Grabsteine vorhanden.
Jüdischer Friedhof bei Horní Cerekev (Aufn. Jitka Erbenová, 2014, aus: commons.wikimedia.org, CC BY-SA 3.0)
Weitere Informationen:
M. Antscherl (Bearb.), Geschichte der Juden in Battelau, in: Hugo Gold (Hrg.), Die Juden und Judengemeinden in Mähren in Vergangenheit und Gegenwart, Jüdischer Verlag, Brünn 1929, S. 117 - 119
Hugo Gold (Hrg.), Gedenkbuch der untergegangenen Judengemeinden Mährens, Tel Aviv 1974, S. 10
The Encyclopedia of Jewish Life before and during the Holocaust (Vol. 1), New York University Press, Washington Square, New York 2001, S. 92
Jüdischer Friedhof Batelov, online abrufbar unter: wikipedia.org/wiki/Jüdischer_Friedhof_(Batelov)
The Jewish Community of Batelov, Hrg. Beit Hatfutsot - The Museum of the Jewish People, online abrufbar unter: dbs.bh.org.il/place/batelov
Jewish Families from Batelov (Battelau), Moravia, Czech Republic, online abrufbar unter: geni.com/projects/Jewish-Families-from-Batelov-Battelau-Moravia-Czech-Republic/13144