Battenberg (Hessen)

Der Landkreis Frankenberg 1905 Datei:Battenberg (Eder) in KB.svg Battenberg (Eder) ist eine Kleinstadt mit derzeit ca. 5.500 Einwohnern im südwestlichen Teil des hessischen Landkreises Waldeck-Frankenberg - kaum 30 Kilometer nördlich von Marburg gelegen (Ausschnitt aus hist. Landkarte, aus: wikipedia.org, gemeinfrei und Kartenskizze 'Landkreis Waldeck-Frankenberg', Hagar 2009, aus: commons.wikimedia.org, CC BY-SA 3.0).

 

Die jüdischen Familien des Dorfes Battenberg gehörten der Synagogengemeinde Battenfeld an, zu der auch die jüdischen Bewohner aus Allendorf, Berghofen, Bromskirchen, Laisa und Rennertehausen gehörten.

Battenberg - Stich um 1655 (Abb. aus: wikipedia.org, CCO)

Seit der Zeit des Dreißigjährigen Krieges sind vereinzelt jüdische Familien in Battenberg ansässig gewesen bzw. haben sich dort aufgehalten. Die gemeindlichen Einrichtungen - Synagoge, Friedhof und Schule - befanden sich in Battenfeld.

[vgl. Battenfeld (Hessen)]

http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20190/Battenberg%20AZJ%2024061862.jpg aus: "Allgemeine Zeitung des Judentums" vom 24. Juli 1862

Juden in Battenberg:

         --- 1742 ........................  8 Juden,

    --- 1830 ........................ 64   “  ,

    --- 1845 ........................ 64   “  ,

    --- 1861 ........................ 78   “  ,

    --- 1885 ........................ 56   "  ,

    --- 1895 ........................ 45   “  ,

    --- 1933 ........................ 33   “  .

Angaben aus: Paul Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang - Untergang - Neubeginn, Bd. 1, S. 54

 

Zu Beginn der NS-Herrschaft lebten in Battenberg noch ca. 35 jüdische Bewohner; die Familien lebten hauptsächlich vom Viehhandel und dem Handel mit Manufakturwaren. Bis auf eine einzige Familie hatten bis Kriegsbeginn alle den Ort verlassen. Im November 1938 wurde die Synagoge niedergebrannt. Die letzten sechs jüdischen Bewohner wurden 1942 deportiert.

Nach Angaben der Gedenkstätte Yad Vashem/Jerusalem und des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden ..." wurden 15 aus Battenberg stammende Bewohner jüdischen Glaubens Opfer der NS-Gewaltherrschaft (namentliche Nennung der betreffenden Personen siehe: alemannia-judaica.de/battenfeld_synagoge.htm).

 

Im Stadtgebiet Battenberg ist ein seit ca. 1850 bestehender jüdischer Friedhof im Stadtteil Frohnhausen erhalten geblieben. Die hier bestatteten Juden gehörten zur jüdischen Gemeinde Oberasphe, das heute Ortsteil der Kommune Münchhausen ist. Auch Verstorbene anderer Gemeinden, etwa aus Battenberg, Battenfeld und Berghofen, fanden hier ihre letzte Ruhe.

http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20252/Frohnhausen%20Friedhof%20470.jpg http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20252/Frohnhausen%20Friedhof%20477.jpg

Blick über das Friedhofsgelände und einzelne Grabstätten (Aufn. J. Hahn, 2010)

 

An zwei Standorten in der Hauptstraße von Battenberg wurden 2024 insgesamt acht „Stolpersteine“ verlegt.  Stolpersteine erinnern in Battenberg an Holocaust-Opfer

 

Bereits 2010 bzw. 2016 wurden in Laisa bzw. Bromskirchen messingfarbene Gedenkquader verlegt. Die in der Kirchstraße von Laisa verlegten fünf Steine erinnern an die Angehörigen der jüdischen Familie Freudenthal. In der Hauptstraße von Bromskirchen sollen sechs Stolpersteine das Gedenken an Familienmitglieder von Jakob und Sophie Neheimer wachhalten.

 

 

Weitere Informationen:

Paul Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang - Untergang - Neubeginn, Societäts-Verlag, Frankfurt/M. 1971, Bd. 1, S. 54

Gemeinde Allendorf - Eder (Hrg.), 1200 Jahre Battenfeld - eine Dorfchronik. ‘Eine jüdische Gemeinde im Kirchspiel Battenfeld’, Battenfeld 1978, S. 106 ff.

Stadt Battenberg (Hrg.), 750 Jahre Stadt Battenberg, Battenberg 1984, S. 129 - 131 und S. 144

Battenfeld … sowie Battenberg (Eder) mit …, aus: alemannia.judaica.de

Frohnhausen (Stadt Battenberg), in: alemannia-judaica.de (betr. jüdischer Friedhof)

N.N. (Red.), Stolpersteine erinnern an Familie Freudenthal, in: „Walödckische Landeszeitung“ vom 6.12.2010

Der Geschichtsverein Battenberg e.V. veröffentlichte 2011 eine Dokumentation zum jüdischen Leben im Oberen Edertal; es wurden Einzelschicksale von jüdischen Familien dokumentiert, darunter auch das Schicksal der Familien Neubürger aus Battenberg und Freudenthal aus Laisa

N.N. (Red.), Gunter Demnig verlegte Stolpersteine in Bromskirchen, in: „HNA - Hessische Niedersächsische Allgemeine“ vom 3.5.2016

Arbeitskreis Jüdisches Leben in Waldeck-Frankenberg (Hrg.), Erinnerung an jüdisches Leben in Waldeck-Frankenberg, online abrufbar unter: synagoge-voehl.de/images/pdf/brosch_lk/Judische_Orte_im_Landkreis_Doppelseiten.pdf (Battenberg S. 26 f.)

Karl-Hermann Völker (Red.), Stolpersteine erinnern in Battenberg an Holocaust-Opfer, in: „HNA – Hessische Niedersächsische Allgemeine“ vom 29.6.2024