Bretten/Kraichgau (Baden-Württemberg)

Bildergebnis für Eppingen Kraichgau karte Datei:Bretten im Landkreis Karlsruhe.png Bretten mit derzeit ca. 30.000 Einwohnern ist eine Stadt im westlichen Kraichgau - knapp 25 Kilometer nordöstlich von Karlsruhe (topografische Karte 'Kraichgau', K. Jähne 2007, aus: wikipedia.org, gemeinfrei und Kartenskizze 'Landkreis Karlsruhe', F. Paul 2009, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 3.0).

 

Die erstmals 1264 erwähnte Brettener mittelalterliche jüdische Gemeinde soll während des Pestpogroms von 1349 bzw. durch die „Armleder-Verfolgungen“ - zehn Jahre zuvor - vernichtet worden sein. Die hier ansässigen Juden wurden damals ermordet bzw. vertrieben und ihrer Besitztümer beraubt. In den Folgejahrhunderten haben in Bretten nur sehr wenige jüdische Familien gelebt.


Ansicht von Brettheim (Bretten), Kupferstich M. Merian um 1645 (aus: wikipedia.org, gemeinfrei)

Erst nach dem Dreißigjährigen Kriege durften sie sich - nach Erlaubnis des Kurfürsten von der Pfalz - wieder hier ansiedeln und eine eigene Gemeinde gründen. Ihre Lebensgrundlage bildete um 1700 der mit der ländlichen Bevölkerung betriebene Handel mit ‚gemeinem’ Tuch, der einigen Familien zu schnellem Wohlstand verhalf. Im 18.Jahrhundert lebten in Bretten sieben wohlhabende jüdische Tuchhändler. Im Verlauf des folgenden Jahrhunderts gewann dann der Vieh- und Tabakhandel eine immer größere Bedeutung. Aber auch einige Fabrikanten, z.B. die Herdfabrik Lämle AG und die Likörfabrik Isak Wertheimer, hatten später in Bretten ihre Unternehmen. Seit dem 17. Jahrhundert hatten die Gottesdienste jeweils in einem Betraum eines jüdischen Privathauses stattgefunden. Nach fast 20jährigen Planungen war die Gemeinde schließlich finanziell in der Lage, die Mittel für den Bau einer Synagoge aufzubringen. Diese wurde in den Jahren 1821/1822 am Engelsberg erstellt. Dabei handelte sich um einen äußerlich sehr schlichten Bau, der sich nur durch seinen Eingang und die hohen Fenster von den Nachbargebäuden abhob, und lediglich das große Walmdach überragte die umliegenden Häuser.

Anm.: Im Jahre 1929 wurde das Synagogengebäude - trotz begrenzter finanzieller Mittel - umfassend renoviert und dann erneut festlich eingeweiht.

          Synagoge in Bretten (aus einer Luftaufnahme, Vergrößerung)

    Synagogeninnenraum (hist. Aufn., Stadtarchiv Bretten)

Neben der Synagoge lag das jüdische Gemeindezentrum, das ab 1827 auch Sitz des Bezirksrabbinats Bretten war und zeitweilig auch eine jüdische Schule beherbergte. Religiöse Unterweisung der Kinder erfolgte durch einen von der Gemeinde angestellten Lehrer, der - wie es zumeist üblich war - auch zugleich als Vorbeter und Schächter tätig war. (Anm.: Für das Schächten stand für den Schochet bzw. den jüdischen Metzger ein gesonderter Raum im städtischen Schlachthof zur Verfügung.)

  Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. Mai 1881

                      Anzeigen von 1903/1904

Eine Begräbnisstätte wurde in Bretten am heutigen Windstegweg erst 1883 angelegt; bis zu diesem Zeitpunkt begruben die Brettener Juden ihre Verstorbenen auf dem weit entfernten jüdischen Friedhof in Waibstadt.

Dem Bezirksrabbinat Bretten waren im 19. Jahrhundert zahlreiche Ortschaften zugeordnet, so z.B. Bauerbach, Berwangen, Diedelsheim, Eppingen, Flehingen, Gemmingen, Gochsheim, Menzingen, Münzenheim u.a.; Mitte der 1920er Jahre wurde das Brettener Bezirksrabbinat mit dem von Bruchsal zusammengelegt.

Mit Einführung der Bezirksrabbinate in Baden wurde Veit Flehinger (geb. 1769 in Flehingen) zum Rabbiner des Bezirksrabbinats in Bretten berufen (1827). Nach seiner Ausbildung an den Talmud-Schulen in Mainz und Mannheim war er bereits seit 1807 (offiziell aber erst 1821) als Stadtrabbiner der jüdischen Gemeinde Bretten angestellt. Das Amt als Bezirksrabbiner hatte er bis zu seinem Tode (1854) inne.

Juden in Bretten:

         --- um 1380 ......................... eine jüdische Familie,

    --- 1722 ............................   7     “     Familien,

    --- 1743 ............................  13     “         “   ,

    --- 1797 ............................  28     “         “   ,

    --- 1803 ............................ 150 Juden (ca. 5% d. Bevölk.),

    --- 1825 ............................ 189   “   (6,5% d. Bevölk.),

    --- 1845 ............................ 165   "   (ca. 5% d. Bevölk.),

    --- 1875 ............................ 199   “  ,

    --- 1885 ............................ 233   "  ,

    --- 1895 ........................ ca. 265   “  ,

    --- 1900 ............................ 263   “   (5,5% d. Bevölk.),

    --- 1910 ............................ 204   “ ,

    --- 1925 ............................ 155   “   (ca. 3% d. Bevölk.),

    --- 1933 (Jan.) ..................... 139   “  ,

             (Juni) ..................... 114   “  ,

    --- 1935 ........................ ca. 100   “  .

    --- 1937 ............................ 122   “  ,

    --- 1938 (Nov.) ................. ca.  45   “  ,

    --- 1939 ............................  66   “  ,

    --- 1940 (Nov.) .....................  keine.

Angaben aus: Jürgen Stude, Geschichte der Juden im Landkreis Karlsruhe, S. 319 u. S. 323

 

Während des Revolutionsjahres 1848 kam es im März zu gewalttätigen antijüdischen Ausschreitungen mit Zerstörungen und Plünderungen. Die Spannungen zwischen christlicher und jüdischer Bevölkerung hielten auch danach noch an, von einer Integration der Juden in das gesellschaftliche Leben der Kleinstadt kann nicht gesprochen werden; so waren zu keiner Zeit jüdische Bürger im Stadtrat von Bretten vertreten. In den beginnenden 1890er Jahren wurde heftige antisemitische Agitation betrieben, die die jüdischen Viehhändler auf den Plan rief, die nun ihrerseits für mehrere Monate die Brettener Viehmärkte boykottierten. Um den Viehmarkt nicht in die Bedeutungslosigkeit sinken zu lassen, distanzierte sich die Kommunalverwaltung aber von den antijüdischen Bestrebungen. In den 1920er Jahren gab es in Bretten etwa 50 jüdische Kaufleute, meist Handels- und Gewerbebetriebe der Textilbrache.

 

Geschäftsanzeigen verschiedener "Epochen" von 1865 bis 1924

 

Stellenangebote jüdischer Geschäftsleute Brettens von 1889 bis 1906

Trotz beschränkter finanzieller Möglichkeiten beschloss die jüdische Gemeinde, das Innere ihrer Synagoge grundlegend zu renovieren. Im Juli 1929 wurde das Gebäude feierlich eingeweiht; die „Brettener Zeitung“ berichtete darüber: "In Anwesenheit einer großen Zahl geladener Gäste, unter denen man die Vertreter aller weltlichen und geistlichen Behörden bemerkte, beging unsere jüdische Gemeinde am gestrigen Sonntag die Einweihung ihres neu hergerichteten Gotteshauses. Eine wirklich gediegene Auswahl musikalischer Darbietungen verlieh der ganzen Feier einen würdigen und stimmungsvollen Rahmen. … Nach dem feierlichen Ausheben und Umzug der Thora hielt Herr Bezirksrabbiner Dr. Grzymisch die Festpredigt. … und sprach dann in eindringlichen Worten über das Wesen und die Bedeutung des jüdischen Gotteshauses. Des weiteren umriss er noch den erziehlichen Gedanken, der dem Judentum schon Jahrtausende hindurch lebendig innewohnt und am Werk ist, seine Anhänger zum höchsten und reinsten Menschentum emporzuführen. Mit dem Dank an den Bauleiter Herr Stadtbaumeister Gumbel und seine treuen Helfer, einem Gebet, dem ein Nachspiel auf dem Harmonium folgt, klang die schöne Feier aus. ... Alles in allem darf man unsere jüdische Gemeinde zu diesem herrlichen Gotteshaus wirklich beglückwünschen. Aber auch für unsere Heimatstadt bedeutet dieser Bau einen weiteren Anziehungspunkt.

Gegen Ende der Weimarer Republik verstärkte sich in Bretten die von der NSDAP getragene antisemitische Hetze, und bereits 1931 rief das „Süddeutsche Volksblatt” zum Boykott jüdischer Geschäfte auf; Anlass der Diffamierungskampagne war das rituelle Schächten gewesen. Doch der Brettener Gemeinderat lehnte den Antrag der NSDAP auf Verbot des Schächtens „wegen wirtschaftlicher Nachteile“ für den Ort ab. Zu den ersten Maßnahmen der neuen Regierung Badens gehörte dann aber das am 24.3.1933 erlassene generelle Schächtverbot, welches mit dem Vorwurf der Tierquälerei begründet wurde! Der reichsweite Boykottaufruf am 1.April 1933 wurde auch in Bretten befolgt. Zudem kam es unmittelbar danach zu weiteren Boykottmaßnahmen gegen hiesige Juden; vor allem der Viehhändler Siegfried Lichtenberger war Ziel antisemitischer Propaganda: Er wurde gezwungen, Bretten zu verlassen. Im Juni 1933 forderte die Brettener Hitlerjugend die Bevölkerung auf, „geächtete Bücher“ für eine öffentliche Bücherverbrennung zur Verfügung zu stellen. In einer vom „Süddeutschen Volksblatt” veröffentlichten Liste waren die verfemten Autoren aufgeführt, und am 17.Juni 1933 wurden dann deren Werke auf dem Marktplatz verbrannt. Auch öffentliche Versammlungen der NSDAP in Bretten sollten das „Rassebewusstsein“ der Deutschen stärken:

Plakatanschlag in Bretten

Mit der Erfassung aller jüdischen Bürger in einer „Judenkartei“ begannen die Behörden in Bretten Ende 1935, und in den Folgejahren wurde diese Liste laufend aktualisiert. Für die Übergriffe der „Reichskristallnacht“ gegen die Juden in Bretten und Umgebung war der Brettener SS-Sturmbann III/62 verantwortlich; er hatte sich am Abend des 9.November 1938 auf dem Brettener Marktplatz zum Hissen der Flagge versammelt. Am Morgen des 10.November wurde die Synagoge niedergebrannt, nachdem zuvor die Inneneinrichtung herausgeschleppt und angezündet worden war; das israelitische Gemeindehaus am Engelsberg wurde demoliert. Auch Schaufenster jüdischer Geschäfte wurden eingeschlagen; etwa 30 jüdische Männer festgenommen und über Bruchsal ins KZ Dachau verschleppt. Aus dem Bericht eines Augenzeugen: Es „ ... wurden sämtliche noch in Bretten lebenden Männer jüdischen Glaubens und im Alter bis zu 65 Jahren von der SA und SS verhaftet und nach dem Polizei-Gefängnis-Raum ins Rathaus gebracht, kurze Zeit später kamen noch einige Männer aus Flehingen dazu, so daß wir in dem kleinen Raum 32 erwachsene Personen eingepfercht waren und für die Notdurft wurde uns nur ein Eimer hereingestellt. ... wurden alle jüdischen Männer, welche in Haft waren, unter Bewachung von SS und SA vor dem Rathaus aufgestellt und mit Musik ... durch die Stadt geführt ... mußten wir ... an der bereits ganz zerstörten und abgebrannten Synagoge Halt machen, woselbst ... eine unbeschreibliche Hetzrede gegen unsere jüdische Religion” gehalten wurde. (aus: Jürgen Stude, Geschichte der Juden im Landkreis Karlsruhe, S. 270/271)

                 Aus dem „Brettener Tageblatt“ vom 10.11.1938:

Volksgericht ist Gottesgericht

Die Synagoge in Brand gesetzt

Die Nachricht vom Ableben des durch jüdische Meuchelmörderhand schwer verletzten Botschaftsrats vom Rath, hat die Bevölkerung so in Wut und gerechten Zorn versetzt, daß sie heute morgen die Brutstätte alles jüdischen Hasses, die Synagoge in Brand setzte. - Zahlreiche Juden wurden verhaftet. - Die Juden müssen erkennen, daß das deutsche Volk nicht mehr länger gewillt ist, ihre unterirdische Wühlarbeit, ihre Hetze und Verleumdungen länger widerspruchs- und tatenlos hinzunehmen. - Jedem feigen Mord an einem deutschen Volksgenossen, wird die entsprechende Sühne folgen.

Bis 1940 verließen die meisten Mitglieder der jüdischen Gemeinde ihre Heimatstadt. Während ca. 35 Personen in andere deutsche Städte verzogen, gelang es ca. 80 Personen, ins Ausland zu emigrieren, mehrheitlich in die USA. Unmittelbar nach Kriegsbeginn wurden die 17 noch in Bretten lebenden Juden wegen möglichen Spionageverdachts (!) eine Woche lang in einem Wohnhaus festgesetzt, danach galt für sie eine Ausgangssperre.

                 Aus dem Schreiben des Brettener Bürgermeisters an den Landrat in Karlsruhe:

Bretten, den 6.September 1939.

Beschluß.

1. An den Herrn Landrat Karlsruhe

Unterbringung der Juden von Bretten in Schutzhaft.

Infolge des großen Spionageverdachts gegen die hiesigen Juden kam es gestern im Laufe des Abends seitens der hiesigen Bevölkerung zu größeren Ansammlungen und Tätlichkeiten gegen einen Teil der noch ansässigen Juden. Da Gefahr bestand, mußte ich die Juden sofort, gestern Abend, in Schutzhaft verbringen. Im Ganzen sind 17 im Hause der jüd. polnischen Familie Schmulewitz untergebracht. Die Verpflegung erfolgt durch das Gasthaus “Deutsches Haus”.  Ich bitte zu genehmigen, dass die Hilfspolizei die Wache übernimmt.

Der Bürgermeister

Wochen später wurde die verordnete Meldepflicht gelockert. Am 22.Oktober 1940 wurden die 18 noch in Bretten lebenden Juden im Rahmen der sog. „Bürckel-Aktion“ ins Internierungslager Gurs deportiert. Offiziell hieß es dazu, sie seien „mit unbekanntem Ziel verzogen“. Die letzte Eintragung in die „Judenkartei“ Brettens lautete: „Der letzte hier noch gemeldete Jude, Koppel Alfred, geboren 26.2.1898 in Bretten, ist laut Mitteilung des Standesamts Weimar II, Post Weimar-Buchenwald, am 24.1.1941 gestorben”.

Nach Angaben der Gedenkstätte Yad Vashem/Jerusalem und des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden ..." wurden nachweislich 64 gebürtige bzw. längere Zeit am Ort ansässig gewesene Juden aus Bretten Opfer der NS-Gewaltherrschaft (namentliche Nennung der betroffenen Personen siehe: alemannia-judaica.de/bretten_synagoge.htm).

Vor der Strafkammer in Karlsruhe fand 1948 ein Prozess zu den Ereignissen der Pogromnacht in Bretten statt. Beide Angeklagte wurden zu kurzzeitigen Haftstrafen verurteilt; ob deren Berufung gegen das Urteil Erfolg hatte, ist nicht bekannt.

 

Im Zentrum von Bretten, am Engelsberg, erinnert heute ein Gedenkstein an die 1938 völlig zerstörte Synagoge und das jüdische Gemeindezentrum. Auf einer bronzenen Platte ist unter der Abbildung der Brettener Synagoge die folgende Inschrift zu lesen:

Hier stand die 1822 erbaute Synagoge der Jüdischen Gemeinde Bretten.

Bis zur ‘Reichskristallnacht’ am 10.November 1938 war sie Mittelpunkt der seit dem 17.Jahrhundert hier lebenden Bürger jüdischen Glaubens. Unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft erfolgte die Brandlegung und Zerstörung.

Unseren jüdischen Mitbürgern zur Erinnerung. Uns zur Mahnung.

Bretten, den 9./10.November 1988

                    Die Gedenktafel mit Relief des Synagogenportals (Aufn. J. Hahn, 2003/2004)

Heute steht auf dem ehemaligen Synagogengelände ein Geschäftshaus.

Der am Windstegweg liegende jüdische Friedhof - einziges erhaltenes Denkmal jüdischer Geschichte Brettens - weist heute noch ca. 150 Grabsteine auf; die letzte Bestattung fand 1949 statt.

Eingangspforte und Grabmäler des jüdischen Friedhofs (beide Aufn. Frank C. Müller, 2009, aus: wikipedia.org; CC BY-SA 3.0)

In Bretten wurden auf Initiative von Schüler/innen des Melanchthon-Gymnasium Bretten (MGB) insgesamt ca. 35 sog. „Stolpersteine“ verlegt, davon 13 für „Euthanasie“-Opfer (Stand 2023).

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Weißhofer Str. (Aufn. Chr. Michelides, 2023, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 4.0)

   Gedenkstein in Bretten       Beim zentralen badischen Mahnmalprojekt in Neckarzimmern in Erinnerung an die Deportation der badischen Juden nach Gurs waren auch Schüler/innen des Edith-Stein-Gymnasiums Brettens und der Max-Planck-Realschule beteiligt, die die abgebildete Skulptur erstellt haben (Aufn. aus: mahnmal-neckarzimmern.de).

 

 

Im Ortsteil Bauerbach hat es vom beginnenden 18.Jahrhundert bis in die 1890er Jahre eine kleinere jüdische Gemeinde mit max. 70 Personen gegeben, die über alle notwendigen rituellen Einrichtungen wie Synagoge, Schule und Mikwe verfügte – außer einem Friedhof; Verstorbene wurden in Flehingen beerdigt. In einem Bericht aus dem Jahre 1856 wird über den „höchst verwahrlosten Zustand“ des Betlokals berichtet, „daß man es für alles, nur für kein Gotteshaus betrachten kann.“

Die Juden Bauersbachs bestritten ihren Lebensunterhalt überwiegend als Viehhändler und Metzger. Nach Auflösung der Bauerbacher Gemeinde, zu der in der ersten Hälfte des 19.Jahrhunderts auch die jüdischen Familien aus Gochsheim zählten, wurden Mitte der 1890er Jahre die wenigen verbliebenen Juden der Flehinger Gemeinde zugewiesen. Seit 1900 soll dann Bauerbach keine jüdischen Einwohner mehr gehabt haben. - Das Gebäude, in dem sich der Betsaal befunden hatte, ist bis heute erhalten.

[vgl. Bauerbach (Baden-Württemberg)]

 

 

Auch im Stadtteil Diedelsheim existierte bis 1920 eine israelitische Gemeinde, die um die Mitte des 19.Jahrhunderts immerhin ca. 120 Mitglieder zählte.

[vgl. Diedelsheim (Baden-Württemberg)]

 

[vgl. Gondelsheim (Baden-Württemberg)]

 

 

 

Weitere Informationen:

F.Hundsnurscher/G.Taddey, Die jüdischen Gemeinden in Baden - Denkmale, Geschichte, Schicksale, Hrg. Archivdirektion Stuttgart, Kohlhammer Verlag, Stuttgart 1968, S. 53 f.

Otto Bickel/Willi Bickel, Bauerbach. Vom Reichsdorf zum Brettener Stadtteil, Bretten 1978, S. 253 f. und S. 304 f.

Hans-Jörg Ebert, Die Machtergreifung in der badischen Kleinstadt Bretten,Strukturen - Ereignisse - Auswirkungen. Staatsexamensarbeit Universität Mannheim, 1984

Joachim Hahn, Erinnerungen und Zeugnisse jüdischer Geschichte in Baden-Württemberg, Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1988, S. 278 - 281

Maria Halbritter, “Reichskristallnacht” am 10.November 1938 in Bretten (2 Bände), Bretten 1988

Karol Sidon (Bearb.), Der jüdische Friedhof Bretten. Unveröffentlichte Dokumentation des Zentralarchivs zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland, Heidelberg 1988

Maria Halbritter, Die jüdische Gemeinde in Bretten - Einblicke in ihre Geschichte, in: "Badische Heimat", Heft 1/1990, Hrg. Landesverein Badische Heimat e.V. für Heimatkunde u. Heimatpflege, Freiburg 1990, S. 95 f.

Jürgen Stude, Geschichte der Juden im Landkreis Karlsruhe, Hrg. Landsratsamt Karlsruhe, Karlsruhe 1997, S. 82 - 84, S. 180 f. und S. 319 f.

Bretten 1945 - 1948, Zusammenbruch und Befreiung. Dokumentation zur Ausstellung des Melanchthon-Gymnasiums Bretten im Mai 1995, (3 Bände), zu Juden in Bretten: Band 1, 1.5.

Maria Halbritter, Die jüdische Gemeinde in Bretten, in: "Brettener Jahrbuch für Kultur und Geschichte", Neue Folge 1/1999, Hrg. Museums- und Geschichtsverein Bretten e.V., S. 113 ff.

Bretten/Kraichgau, in: alemannia-judaica.de (mit diversen Dokumenten zur jüdischen Ortshistorie)

Joachim Hahn/Jürgen Krüger, “Hier ist nichts anderes als Gottes Haus ...” Synagogen in Baden-Württemberg, Teilband 2: Orte und Einrichtungen, Konrad Theiss Verlag GmbH, Stuttgart 2007, S. 61 - 66 (incl. aller Ortsteile)

Auflistung der in Bretten verlegten Stolpersteine, online abrufbar unter: wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_Bretten

Havva Keskin (Red.), Stolperstein-Verlegung in Bretten und Flehingen - „Verbeugung vor den Opfern“, aus: "Kraichgau News“ vom 11.2.2020

Svenja Albrecht (Red.), Die Schicksale hinter den Brettener Stolpersteinen, in: „Kraichgau News“ vom 21.1.2022

Laura Luczkiewicz (Red.), Die Schicksale hinter den Steinen – Jeanetta Heli - Hausdame in der “Blume“, in: "Kraichgau News" vom 28.12.2022

Katrin Gerweck (Red.), Die Schicksale hinter den Steinen: Familie Jakob Veis – Den Sohn in Sicherheit gebracht, in: "Kraichgau News" vom 1.2.2023

Florian Ertl (Red.), Ersatz für mutwillige beschädigte Stolpersteine in der Weißhofer Straße in Bretten, in: „Badische Neueste Nachrichten“ vom 18.2.2023

Katrin Gerweck (Red.), Die Schicksale hinter den Steinen: Familie Schulewitz – vertrieben und ermordet, in: „Kraichgau News“ vom 27.2.2023

Katrin Gerweck (Red.), Wie geht‘s weiter mit den Stolpersteinen? - Geschichtslehrer im Ruhestand hinterfragt Kriterien in Bretten, in: „Kraichgau News“ vom 24.1.2024