Gochsheim (Baden-Württemberg)

Datei:Kraichtal im Landkreis Karlsruhe.png Gochsheim mit seinen derzeit ca. 1.600 Einwohnern ist seit 1971 Stadtteil von Kraichtal im Landkreis Karlsruhe im nordwestlichen Baden-Württemberg (Kartenskizze 'Landkreis Karlsruhe', F. Paul 2009, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 3.0).

 

In Gochsheim bestand bis Mitte des 19. Jahrhunderts eine jüdische Gemeinde, deren Wurzeln im 15.Jahrhundert liegen. Erstmalige Erwähnungen von Juden am Ort sind für das Jahr 1427 belegt, danach erst wieder ca. 100 Jahre später.

Eine Synagoge (vermutlich nur ein schlichter Betraum) wurde bereits 1662 erwähnt; etwa ein Jahrhundert später ließ der wohlhabende Schutzjude Baruch Dessauer eine neues Gotteshaus mit angeschlossener Schule erbauen.

Jahresstein am ehem. Synagogengebäude*  *BHD steht für Baruch Dessauer u. MBD für dessen Ehefrau Mindel (Baruch Dessauer).

Zeitweise unterhielt die sehr kleine Gemeinde einen Lehrer, der auch als Vorbeter und Schochet tätig war.

aus: "Großherzoglich Badisches Anzeige-Blatt für den See-Kreis" vom 29.Nov. 1845

Verstorbene wurden auf den Friedhöfen in Oberöwisheim und Flehingen begraben.

Die kleine Gemeinde gehörte zum Rabbinatsbezirk Bretten.

Juden in Gochsheim:

--- 1769 ......................... 12 jüdische Familien,

--- 1826 ......................... 27 Juden,

--- 1864 ......................... 17   “  ,

--- 1871 .........................  5   “  ,

--- 1875 .........................  keine.

Angaben aus: Joachim Hahn/Jürgen Krüger, “Hier ist nichts anderes als Gottes Haus ...” Synagogen in Baden-Württemberg, Teilband 2, S. 261

 

Ihre maximale Zahl erreichte die Gemeinde mit ca. 70 Personen um 1770. Bereits zu Beginn des 19.Jahrhunderts setzte eine Abwanderung ein, sodass bald kein Minjan mehr zustande kam; so schlossen sich die verbliebenen Juden der Kultusgemeinde Bauerbach an.

Die letzten jüdischen Bewohner verließen Gochsheim in den 1870er Jahren.

In den 1880er Jahren wurde das Synagogengebäude verkauft; nach einem Umbau dient es bis auf den heutigen Tag Wohnzwecken.

http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%2035/Gochsheim%20Synagoge%20181.jpg   

Ehem. Synagogengebäude (Aufn. links: J. Hahn, um 1970 – rechts: R. Hauke, 2011, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 3.0)

 

 

Weitere Informationen:

F.Hundsnurscher/G.Taddey, Die jüdischen Gemeinden in Baden - Denkmale, Geschichte, Schicksale, Hrg. Archivdirektion Stuttgart, Kohlhammer Verlag, Stuttgart 1968, S. 110/111

Joachim Hahn, Erinnerungen und Zeugnisse jüdischer Geschichte in Baden-Württemberg, Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1988, S. 290/291

Jürgen Stude, Geschichte der Juden im Landkreis Karlsruhe, Hrg. Landsratsamt Karlsruhe, Karlsruhe 1997, S. 358 f.

Gochsheim, in: alemannia-judaica.de (mit Dokumenten zur jüdischen Ortshistorie)

Joachim Hahn/Jürgen Krüger, “Hier ist nichts anderes als Gottes Haus ...” Synagogen in Baden-Württemberg, Teilband 2: Orte und Einrichtungen, Konrad Theiss Verlag GmbH, Stuttgart 2007, S. 261/262